Gebühren in der Notaufnahme?

@Andante

Muss es unter umständen. Herzinfarkt ist nicht das einzige dringende.
Ne Schnittwunde ist da wieder was anderes. Da sollten wir zwischen aptienten unterscheiden, die kommen, weil sie schmerzen haben oder es ihnen nicht gut geht obwohl sie wissen, dass das von allein weg geht (die also schmerzmittel oder anderweitige hilfe wollen) und solchen, die denken, ernsthaft was zu haben.

Zweitere sollte man ganz grundsätzlich niemals abweisen, weil sie ganz grundsätzlich immer damit recht haben könnten.

Für erstere sollte man eine alternative notstelle einrichten. Denn auch die haben, je nachdem wie schlimm es ist, ja durchaus ein reales problem. Warum sollen sie warten, wenn ihre behandlung grundsätzlich schnell gehen könnte? Sie sollten das nur nicht in der Notaufnahme tun. das werden sie aber, ob mit gebühr oder nicht, wenn wir keine andere stelle haben.

shionoro schrieb:Da sollten wir zwischen aptienten unterscheiden, die kommen, weil sie schmerzen haben oder es ihnen nicht gut geht obwohl sie wissen, dass das von allein weg geht (die also schmerzmittel oder anderweitige hilfe wollen) und solchen, die denken, ernsthaft was zu haben.

Jetzt mal ehrlich: wenn Leute, die wissen, dass ihre Lappalie von alleine weggeht, trotzdem die Notaufnahme belästigen, sollen die von mir aus 100 Euro oder mehr Missbrauchsgebühr an die Notaufnahme zahlen. Sie haben nichts anderes verdient. Schon wegen Doofheit, denn in der Apotheke gibt es günstige rezeptfreie Schmerzmittel für vorübergehende Schmerzen bereits für wenige Euronen.

shionoro schrieb:Zweitere sollte man ganz grundsätzlich niemals abweisen, weil sie ganz grundsätzlich immer damit recht haben könnten.

Ich fass es nicht. Dann können wir die Notaufnahme gleich ganz canceln. Wir sollten das ganze dann lieber betiteln „Ihre Notaufnahme: Sprechzeit rund um die Uhr für alle, finanziert von Ihrer AOK, Barmer, TKK u.a.“.

Andante schrieb:Jetzt mal ehrlich: wenn Leute, die wissen, dass ihre Lappalie von alleine weggeht, trotzdem die Notaufnahme belästigen, sollen die von mir aus 100 Euro odet mehr Missbrauchsgebühr an die Notaufnahme zahlen. Sie haben nichts anderes verdient. Schon wegen Doofheit, denn in der Apotheke gibt es günstige rezeptfreie Schmerzmittel für vorübergehende Schmerzen bereits für wenige Euronen.

Wenn es Samstag nacht ist und ich mich richtig furchtbar fühle und alleine lebe, was mach ich dann? Apotheke hat Sonntags zu.

Andante schrieb:Ich fass es nicht. Dann können wir die Notaufnahme gleich ganz canceln. Wir sollten das ganze dann lieber betiteln „Ihre Notaufnahme: Sprechzeit rund um die Uhr für alle, finanziert von Ihrer AOK, Barmer, TKK u.a.“.

Da brauch man gar nicht zu unken. Gibt genug Dinge die von Außenstehenden für unbedenklich gehalten werden aber ziemlich akut sind.
Dazu gehören eben Diffuse Bauchschmerzen oder HErzstolpern und ähnliches.
Was ist die bessere alternative? Irgendwen verängstigt mehrere Tage in seiner Wohnung sitzen lassen? Und am Ende hat er dann wirklich was, was nicht behandelt wird, weil er sich schämt?
Nich so doll.

Mein Ex hat mal den Notarzt gerufen weil er dachte, ich ersticke. Es war aber nur eine Panikattacke. War damals neu für mich, ich hab ja auch geglaubt, ich würde jeden Moment sterben. So gesehen kamen sie wegen…nichts. Und? 100€ "Strafgebühr"?

shionoro schrieb:Apotheke hat Sonntags zu.

Notfallapotheke aufsuchen. Denn mit nem Rezept vom Arzt musste da dann sowieso auch hin.

@Schlagsahne

Ist halt aber nich so einfach, wenn es dir einfach allgemein sehr schlecht geht. Was sollst du da nehmen?

Wie gesagt: Wenn die LEute der Meinung wären, sie könnten das ganze ohne 6 Stunden warten bewältigen, dann würden sie das wohl tun, oder nicht?

shionoro schrieb:Wenn es Samstag nacht ist und ich mich richtig furchtbar fühle und alleine lebe, was mach ich dann? Apotheke hat Sonntags zu.

Es gibt den Apothekennotdienst. Ambulant kannst du da bei der Apotheke, die nachts und sonntags Notdienst hat, alles bekommen, was du brauchst. Welche Apotheke gerade Notdienst hat, steht im Netz oder in der örtlichen Tageszeitung.

Eine Nachbarin von mir ist übrigens Apothekenhelferin (PTA) und macht öfter Nachtdienste. Sie erzählt, dass zunehmend Leute nachts kommen und Sachen wollen, diesie auch tagsüber kaufen können, also Taschentücher, Shampoo, Hautcreme, Schnuller und ich weiß nicht was noch. Die Nachbarin sagt, sie fühlt sich manchmal wie ein medizinisches McDonalds, geöffnet rund um die Uhr.

shionoro schrieb:Da brauch man gar nicht zu unken. Gibt genug Dinge die von Außenstehenden für unbedenklich gehalten werden aber ziemlich akut sind.
Dazu gehören eben Diffuse Bauchschmerzen oder HErzstolpern und ähnliches.
Was ist die bessere alternative? Irgendwen verängstigt mehrere Tage in seiner Wohnung sitzen lassen? Und am Ende hat er dann wirklich was, was nicht behandelt wird, weil er sich schämt?
Nich so doll.

Es geht ja nicht um medizinische Versorgung ja oder nein. Es geht darum, ob medizinische Versorgung in jedem Fall unabweislich sofort, als Notfall, erfolgen muss oder „nur“ im Rahmen einer haus- bzw. fachärztliche Versorgung zu normalen Praxisöffnungszeiten.

@Andante

Wie gesagt kann ein normaler patient oft aber nicht einschätzen, ob er ein notfall ist oder nicht.
Darum geht es ja in ein krankenhaus. Wäre er der Meinung, es kann bis Montag warten und es ist nichts schlimmes, würde er das wohl nicht tun.
UNd wie schon gesagt hat er da oft nicht unrecht mit. Auch kleine symptome können auf akute probleme hindeuten, die dringend sind.

shionoro schrieb:Ist halt aber nich so einfach, wenn es dir einfach allgemein sehr schlecht geht. Was sollst du da nehmen?

Apotheker können da manchmal etwas weiter helfen. Sind die sich auch nicht sicher, werden sie dich Richtung hausärztlichen Bereitschaftsdienst bzw. Notfallpraxis schicken, oder je nach Einschätzung und Erfahrung sogar gleich in die NA.

shionoro schrieb:Wie gesagt: Wenn die LEute der Meinung wären, sie könnten das ganze ohne 6 Stunden warten bewältigen, dann würden sie das wohl tun, oder nicht?

Das sagt ja keiner. Aber wie schon mehrfach erwähnt, gibt es für die Nicht-Notfälle eben andere Anlaufstellen als die Notfallambulanz. Das kann doch nicht so schwer sein...

Edit:

Wie gesagt kann ein normaler patient oft aber nicht einschätzen, ob er ein notfall ist oder nicht.

Der hausärztliche Bereitschaftsarzt wird den Pat. -liegt ein Notfall vor - schon in die Notaufnahme überweisen.

@Schlagsahne

Wenn es den in deiner NÄhe gibt. Das ist nicht unbedingt klar.
Ich wäre auch immer für diesen dienst, wenn es geht und man sich einigermaßen sicher auf den beinen fühlt.

In meiner Stadt z.B. existiert 20km umkreis kein solcher notdienst, zumindest nicht durchgängig.

shionoro schrieb:Wenn es den in deiner NÄhe gibt. Das ist nicht unbedingt klar.

Krankenhäuser sind auch nicht immer gleich um die Ecke, gerade auf dem Land.

shionoro schrieb:und man sich einigermaßen sicher auf den beinen fühlt.

Also in die Notaufnahme müsste man ja auch iwie kommen... oder wegen bisschen Bauchweh (nur als Beispiel) am Besten dann gleich noch den RTW rufen?

@Schlagsahne

Wenn nötig, dann schon. Krankenhäuser sind für gewöhnlich einfacher zu erreichen als solche notdienste. Ist jedenfalls bei mir so. Krankenhaus ist ne 12 Minuten fahrt. Bräuchte ich jetzt einen notdienst, wäre keiner in der umgebung.

@shionoro

Kann aber sein, dass gerade kein RTW kommt, wenn du ihn brauchst, weil alle Fahrzeuge im Einsatz sind. zB bei jungen Frauen, die sich gerade die Beine rasiert haben und die sich dabei ungeschickt angestellt haben, so dass es ein bisschen blutet.

Kein Scherz, von solchen „Rettungseinsätzen“ hat mir ein befreundeter Rettungsassistent erzählt.

shionoro schrieb:Bräuchte ich jetzt einen notdienst, wäre keiner in der umgebung.

Gut, dass man dort hin oft nen weiteren Weg hat, als ins Krankenhaus, ist ja davon abhängig, welcher Hausarzt eben gerade Bereitschaft hat.

Darum bin ich dafür, in die Krankenhäuser standardmäßig eine Notfallpraxis zu integrieren. So wäre es auch total unkompliziert, wenn ein Pat. zum Hausarzt kommt und dann doch in die NA muss, bzw. er kann dort gleich stationär aufgenommen werden. Dann wäre eine Anlaufstelle für alle gegeben.

Edit:

Andante schrieb:Kein Scherz, von solchen „Rettungseinsätzen“ hat mir ein befreundeter Rettungsassistent erzählt.

Echt schlimm! Ich hab ja auch schon einiges gehört, aber wegen ner kleinen Schnittverletzung vom Rasieren die Sanis herrufen... was läuft nur schief bei den Leuten?!

@Schlagsahne

Genau, das wär auch mein lösungsvorschlag.
DAnn kann das Krankenhaus schnell dahin vermitteln und sowohl patient als auch krankenhaus sind glücklicher damit.

@Andante

Meiner Erfahrung nach entscheidet eher dein persönlicher standort, wie lange ein KTW braucht.
Auf dem Land braucht der so oder so recht lang, in der stadt eben nicht.

shionoro schrieb: sowohl patient als auch krankenhaus sind glücklicher damit.

Wenn sie dann noch die Leute mit ihren kleinen Wehwehchen fort schicken dürfen - mit dem Hinweis, den eigenen Hausarzt zu den regulären Sprechzeiten aufzuzuchen -, dann auf jeden Fall.

shionoro schrieb:Auf dem Land braucht der so oder so recht lang, in der stadt eben nicht.

Würd ich so pauschal nicht sagen. Auf dem Land herrscht oft nicht so ein reger Verkehr, wie in der Stadt. Zudem kommt es auch u. A. auf Baustellen bzw. Umleitungen an.

@Schlagsahne

Das dürfen sie natürlich nicht. Behandelt werden muss da schon durchaus jeder.

shionoro schrieb:Behandelt werden muss da schon durchaus jeder.

Das ist eben der Punkt bei dem ich sage Nein.

Wenn der Arzt die Beschwerden des Pat. so beurteilt, dass sofortige Maßnahmen nicht erforderlich sind, warum bitte soll er diese dann als "Notfall" behandeln?

@Schlagsahne

Dafür muss der Arzt ihn ja aber Untersuchen. Dann hat der Patient ja was er will und wurde nicht abgewiesen.