Zitat von WissbegierWissbegier schrieb:Man könnte den GEdanken auch weiter spinnen und sich "fragen", warum so manche Männer Bierdeckel, Biergläser, Bierdosen, Briefmarken usw. sammeln und sich das ins Regal stellen?
Mensch A hat ein Hobby/Interesse oder findet es cool, Mensch B kann das nicht nachvollziehen.
Deine Aussage hier ging mir heute nicht aus dem Kopf und ich habe nachgedacht, warum ich überhaupt manches Zeug sammel. Nun habe ich einen Entschluss gefasst.
Vielleicht ist es einfach natürlich, dass Menschen Dinge sammeln, die sie für wichtig hielten, und das war vor Tausenden Jahren möglicherweise überlebensnotwendig. Es war wichtig Nahrungsmittel zu sammeln. Aber auch nützliche Gegenstände, um Feuer zu machen oder sie als Waffe zu nutzen. "Hey, das sieht brauchbar aus. Das nehme ich mit."

Wenn man nützliche Dinge besitzt, dann ist man zufrieden und beruhigt. Schaut euch doch mal das Zeug an, das ihr habt. Das beruhigt doch. "Schön, dass ich das habe."

Viele Leute sammeln heute etwas oder heben Dinge auf, obwohl sie keine emotionale Verbindung dazu haben bzw. es kein Erinnerungsstück ist. Einfach mal überlegen, warum man Gegenstand X aufgehoben bzw. gesammelt hat. Wenn ich bei meinen Gegenständen nachdenke, dann sehe ich alle Dinge ohne emotionale Verbindung als nützlich und wichtig an. Bei mir liegt der Hauptaugenmerk auf Langlebigkeit, Qualität und Effizienz.

Werkzeug "sammel" ich gerne. Ich kaufe mir nach und nach verschiedenste Werkzeuge und achte auch darauf, dass sie ordentliche Qualität haben, also kein Schrott sind, und man sie auch wirklich gebrauchen kann. So habe ich mittlerweile viel Werkzeug, das ich auch oft gebrauchen konnte und mich somit in dieser "Sammlung" bestätigte. Die Anführungszeichen sind Absicht, da das ja eigentlich keine Sammlung in dem Sinne ist, sondern einfach Zeug, das man halt hat. Geschirr in der Küche ist ja auch keine Sammlung. :D

Wenn ich meine "gesammelten" Gegenstände in der Wohnung oder Garage anschaue, dann bin ich zufrieden und beruhigt. Denn ich habe das Gefühl, dass ich das, was ich benötige, nun habe. Das gibt das Gefühl, dass alles in Ordnung ist.
Erinnert ihr euch, wie in den letzten Wochen die Leute Klopapier gehortet haben? Die waren überfordert mit Corona und konnten sich wohl durch Hamsterkäufe beruhigen. Zu Hause schauen sie sich die zehn Packungen Klopapier und 20kg Mehl an und denken sich: "Ich habe alles Notwendige. Nun ist wieder alles gut."

Mich interessiert alte Technik sehr und daher hebe ich auf der Arbeit, wenn wir alte Anlagen zurückbauen oder modernisieren, uralte Bauteile auf. Da sind 50 bis 100 Jahre alte elektrische Teile dabei. Es ist einfach schön anzusehen, wie die alte Technik aussieht und funktioniert hat. Sogar alte Werkzeuge lege ich manchmal beiseite, wenn sie interessant anzusehen sind. So habe ich zum Beispiel einen alten Spannungsmesser aus den 1950ern. Und auch bei dieser eher betrieblichen Sammlung wurde ich nun sozusagen bestätigt. Unsere Firma will die Firmengeschichte aufleben und sucht nach alten Geschichten, Fotos und Relikten aus der Vergangenheit. Da kann ich nun auch beitragen.
Von rückgebauten bzw. modernisierten Anlagen lege ich auch nützliche Bauteile beiseite. Schütze, Klemmleisten usw, die noch funktionieren. Muss man sich mal schnell was basteln oder brauchen die Azubis für ein Projekt Bauteil X, kann ich behilflich sein. Auch das beruhigt gewissermaßen. "Alles ist vorrätig, alles in Ordnung."


Das ist der Gedanke, den ich meine. Man sucht mit Sammlungen tief im Inneren auch manchmal die Bestätigung, dass alles gut ist.
Nun gibt es durch unsere moderne Welt mit vielen Dingen auch viele Hobbys. "Blaulicht" ist eine moderne Sache und da denkt sich die Natur, dass nun einige Leute sich für dieses Themengebiet begeistern sollen. So kommt es dazu, dass sie Blaulichter zu Hause sammeln. "Ist nützlich. Braucht man. Schaue ich mir gerne an. Alles in Ordnung."
Ich wollte auf der Abeit auch mal so einen Blaulichtbalken sozusagen "horten". Eins unserer Einsatzfahrzeuge wurde verkauft und ich wollte den Blaulichtbalken, der erst zwei Jahre zuvor montiert wurde, beiseite legen. Man sah darin aber keinen Sinn. "Was sollen wir damit? Das Ding liegt dann nur rum." Tja, blöd nur, dass man so ein verdammt teures Teil wirklich gebrauchen kann. Ein Jahr später war jemand der Meinung, in der Mittagspause mit einem Einsatzwagen in die Tiefgarage des örtlichen Supermarktes fahren zu müssen. Den Rest könnt ihr euch ja denken. :lolcry:
Da musste dann halt ein nagelneuer teurer Balken her, statt dass man daraus keine große Sache macht, weil man ein Ersatzgerät im Keller liegen hat... Sammeln kann halt echt manchmal nützlich sein.