Abstehende Ohren meines Kindes

Mein kleiner hat einseitig ein kleines Spock-Ohr, wegen dem er desöfteren gehänselt wurde.
Ich hab diesen Knick schon geliebt als er noch ein Baby war und Mamiverliebt daran gezipfelt bis er selig eingeschlafen war. Oder ich :P:

Es gab eine Zeit da hat ihn das sehr belastet, dass ihn andere damit aufziehen.
Wir haben darüber gesprochen, ich habe ihm gesagt dass man operativ dagegen etwas tun kann. Aber auch zeitgleich MEINE Empfindung auf den Tisch gelegt, das ICH finde dass es zu ihm gehört - das ich es niedlich finde, das ich zwar nicht mehr daran zipfeln kann (weil er dann doch zu alt ist dafür ^^) aber ich mich gerne daran erinnere, wie ich es getan habe.
Er hat sich dann dagegen entschieden und mag es nun selbst und wenn andere ihn darauf ansprechen, dann ignoriert er es oder macht sich schwarzhumorig darüber lustig das die anderen nicht sowas cooles haben.

Hätte er aber gesagt, dass es ihm weiter schlecht damit geht, hätten wir auch den Eingriff in Erwägung gezogen. Warum nicht, sein psychisches Wohl liegt mir am Herzen und er muss nicht leiden, wenn man es verhindern kann.

creole schrieb:Sie leidet nur darunter, dass die Kinder sie fragen, warum sie die hat, als ob etwas mit ihr nicht stimmt.

Kinder müssen solche Aussagen gar nicht böse meinen. Meist sind sie auch nur neugierig, wenn jemand "anders" ist Oft bedenken sie gar nicht, dass so manche Aussage andere verletzen könnte.

Meine mama sagte mal das menschlein mit große Ohren wunderbare Kinder sind. Sie sind oft herzlich, und manchmal auch großzügig.

Seit dem stehe ich auf große Ohren :-D Weil ich stellte fest meine mama hatte nicht unrecht.
Unser enkelkind ist garantiert von unser Sohn.

An die Ohren zu erkennen. Beide haben große Ohren.

Ob sie, sie anlegen wissen sie noch nicht. Kommt auf ihm selbst an sagen sie.

Vielleicht liegt es auch daran das ich gerne an die ohren ziehe hin und wieder ;-)

XAE schrieb:Solange es wertungsfrei ist, kann man doch gar nichts dagegen haben? Und selbst wenn eine Wertung damit verbunden wäre, müsste es anhand der vielfach geäußerten Wahrheitsliebe hier doch ok sein. "Deine Nase entspricht nicht meinen ästhetischen Vorstellungen" ist eine wahre Aussage.

Gegen objektive Tatsachen auszusprechen, ist ja nicht mal was einzuwenden, wenn diese objektiven Tatsachen Betroffene nicht ständig zu hören bekommen würden und sie es daher leid sind sie zu hören.

Aber auch du weißt ganz genau, wie es im Netz oder in der Realität aussieht. Da wird nicht geschrieben oder gesagt, um mal bei einem häufigen Grund für Anfeindungen zu bleiben, du bist zu korpulent für meinen Geschmack (ist allerdings nur subjektiv) oder du solltest deiner Gesundheit wegen abnehmen, sondern es wird sich sehr verletzend geäußert. Und auch nur die richtigen Blicke können schon schmerzvoll sein.

XAE schrieb:"Deine Nase entspricht nicht meinen ästhetischen Vorstellungen" ist eine wahre Aussage.

Eigentlich ist das eine Art "Tatsachenfeststellung".
Und die Aussage, um die sich da gedrückt wird, lautet: "Ich bin oberflächlich und lehne dich darum ab".

DalaiLotta schrieb:Eigentlich ist das eine Art "Tatsachenfeststellung".

Aber auch nur auf sich selbst bezogen und daher subjektiv. Anderen könnte diese Nase nämlich gefallen.

XAE schrieb:eine objektive Tatsache

Wäre es für mich erst dann, wenn Nase oder was auch immer, tatsächlich nicht der wissenschaftlichen Lehre vom Schönen entsprechen würde und von diesem Ideal abweichen würde.

Nicht mehr objektiv sondern subjektiv ist/wäre es, wenn Nase einfach nur nicht dem eigenen Ideal, Geschmack, den eigenen Vorstellungen entsprechen würde.


Zum Glück ist aber selbst vielen Menschen auch das Ideal der wissenschaftlichen Schönheitslehre vollkommen egal. Gott sei Dank. Geschmäcker sind trotz dessen verschieden.

Abahatschi schrieb:In meinem Herkunftsland wurde auch gehänselt und geärgert, man wurde einmal drauf hingewiesen es zu lassen, zweimal...wenn man besonders nett war...dreimal. Danach kam irgendein größerer Bruder oder Cousin und das Thema war gegessen, man war wieder geeicht und geerdet.
Es gibt hier keinerlei Konsequenzen, das sehe ich als Problem (und nein, ich meine nicht damit Schläge von Älteren).

Unterschreib ich sofort.

sidnew schrieb:Aber klar, am Kind rumschnippeln lassen, weil es von ein paar Saftnasen gehänselt wird! SO geht Pädagogik heutzutage. Gruselig, wirklich.

Ich sehe das auch eher als problematisch an, zumal es keine Garantie dafür gibt, dass nach einem Eingriff am eigenen Aussehen nicht weiter gehänselt wird. Danach sind dann vielleicht nicht mehr die Ohren der Grund, sondern die Tatsache, dass eben etwas verändert wurde, aufgrund der Hänselei! Und so dreht sich das Rad dann schnell mal weiter.

In manchen Fällen mag so ein Eingriff vielleicht eine Art Lösung sein, vielleicht ist es manchmal hilfreich, aber die Regel ist das denke ich nicht.

Auch aufgrund eigener Erfahrungen aus meiner Kindheit und Jugend, halte ich mehr davon, solche Probleme anderweitig zu regeln und am eigenen Selbstbewusstsein und an der eigenen Selbstliebe zu arbeiten. Eltern sollten da meiner Meinung nach eher ansetzen und ihre Kinder auf diese Weise stärken.

XAE schrieb:Solange es wertungsfrei ist, kann man doch gar nichts dagegen haben?

Wieso muss man denn überhaupt solche Aussagen treffen?
Was habe ich davon, wenn ich zu jemandem hin gehe und der Person "wertungsfrei" mitteile: "Du bist übergewichtig"...Nur als Beispiel... Ich denke mal die meisten Menschen kennen ihre körperlichen Makel selbst, und auch wenn nicht, wieso muss man sowas überhaupt ansatzweise thematisieren?!

Kinder nehme ich da jetzt aber mal völlig raus.

borabora schrieb:Das geguckt wird, ist doch normal!

borabora schrieb:Genauso, wenn mir jemand mit grünen Haaren begegnet.

Es gibt aber auch gucken und gucken.
Ich wurde so erzogen, dass ich Menschen die in irgendeiner Weise anders aussehen nicht auffällig angucke, vor allem im Umgang mit behinderten Menschen wurde mir das beigebracht. Daher versuche ich auch heute noch Menschen (egal wie sie aussehen) wahrzunehmen wie jeden anderen Menschen auch.

Wenn man sowas nicht schon in der Kindheit gelernt hat, sollte man sich das meiner Meinung nach wirklich spätestens als erwachsene Person selbst beibringen. Gleiches gilt für mich auch mit Bemerkungen auf das Aussehen einer Person bezogen.
Wenn man nix positives zu sagen hat, einfach still sein bzw. es zumindest versuchen und sich dahingehend zu bemühen anderen nicht in irgendeiner Weise zu nahe zu treten. Das ist etwas, was man schon früh lernen kann und auch sollte. Hier stehen die Erwachsenen aber in ihrer Pflicht.

borabora schrieb:Kinder sind neugierig u. diese Neugierde, Interesse sollte man nicht unterdrücken.

Davon war auch nicht die Rede.

Idiosynkrasia schrieb:Es gibt aber auch gucken und gucken.
Ich wurde so erzogen, dass ich Menschen die in irgendeiner Weise anders aussehen nicht auffällig angucke, vor allem im Umgang mit behinderten Menschen wurde mir das beigebracht. Daher versuche ich auch heute noch Menschen (egal wie sie aussehen) wahrzunehmen wie jeden anderen Menschen auch.

Ich habe ebenfalls eine gute Erziehung genossen.
Kinder sowie Erwachsene sind neugierig und wenn sie etwas Außergewöhnliches sehen, oder das, was sie dafür halten, gucken sie (automatisch) und fragen auch mal.
Unbewusst dessen, wie anzüglich das sein mag.

Das kann man teilweise auch durch Erziehung nicht unterdrücken, denk ich.
Erwachsene haben einen anderen Blick auf viele Dinge, sind ja auch älter.

Mir konnten meine Eltern damals vieles sagen, habe ich oftmals wieder vergessen.
Aber ich denk, hab mich nicht so schlimm verhalten^^

Abahatschi schrieb:Das kommt alles von der Desinteresse und Verlagerung der Erziehung auf die Lehrkräfte.
In meinem Herkunftsland wurde auch gehänselt und geärgert, man wurde einmal drauf hingewiesen es zu lassen, zweimal...wenn man besonders nett war...dreimal. Danach kam irgendein größerer Bruder oder Cousin und das Thema war gegessen, man war wieder geeicht und geerdet.
Es gibt hier keinerlei Konsequenzen, das sehe ich als Problem (und nein, ich meine nicht damit Schläge von Älteren).

Mal wieder eine Sache bei der wir einer Meinung sind. Verrohung ist das Resultat schlechter Erziehung und nicht der Medien o.ä.

Idiosynkrasia schrieb:Es geht doch jetzt auch nicht unbedingt nur um dich oder mich.
Trash Tv ist wohl nicht nur deshalb so beliebt, weil so wenige ein gewisses Vergnügen daran haben sich auf Kosten anderer zu amüsieren. Im Gegenteil.

Sicher, aber:

Idiosynkrasia schrieb:Es ist leider irgendwo im Menschen verankert, andere zu mobben, sich über sie zu erheben und sich lustig über andere zu machen.
Und eben jene Medien tragen zu solchen Problemen auch schon fleißig bei.

Das kauf ich dann nicht mehr. Siehe oben.

paxito schrieb:Kinder sagen halt was ihnen aufhält. "Das ist eine alte Oma." "Der ist aber dick." usw. - höfliche Zurückhaltung lernt man erst später.

Stimmt
In der Grundschule heisst es noch"Du bist aber dick!"
In der weiterführenden Schule "Na,du fettes Schwein!"
und in der Berufsschule gibt es gleich eins aufs Maul.

Nenne mir mal Beispiele von höflicher Zurückhaltung bei Heranwachsenden.Hab Ich leider nur seehr selten mitbekommen.

creole schrieb:Sie leidet nicht unter den Ohren, wir selbst finden gar nicht, dass sie sehr abstehen. Sie leidet nur darunter, dass die Kinder sie fragen, warum sie die hat, als ob etwas mit ihr nicht stimmt.

Dann denke ich auch dass es reicht wenn ihr sie stärkt und erklärt dass eben jeder Mensch irgendwo Besonderheiten hat. Mit der Zeit werden die Fragen sicherlich auch wieder nachlassen.

@LuckyLook
Also ich hab regelmäßig mit Jugendlichen zu tun und kann mich da nicht beschweren- weder im Verhalten zu mir noch im Verhalten untereinander. Aber ich lebe da vielleicht auch in einer heilen Welt Blase, die hab ich mir ja auch ganz bewusst ausgesucht.
Ländliches Leben mit christlicher Schule für meine Kinder, klingt spießig, hat aber Vorteile wenn ich dich und @Idiosynkrasia so höre.

paxito schrieb:Ländliches Leben mit christlicher Schule für meine Kinder, klingt spießig, hat aber Vorteile wenn ich dich und @Idiosynkrasia so höre.

Hoffentlich wird da auch gelehrt, dass Homosexualität nichts schlimmes ist und diese Menschen sowie Paare genauso viel Wert wie alle anderen sind?

@rhapsody3004

Das lernen sie dann schon von mir ;)

Mann kann auch sagen........


Mich kann man beschreiben, wenn alle sich operieren und so fast alle gleich aussehen weniger.

Habe merkmale.

Ist aber auch nur ein vorschlag ;-)

paxito schrieb:Das lernen sie dann schon von mir ;)

Das ehrt dich. Hoffentlich sind die Lehrer/Lehrerinnen an dieser christlichen Schule auch so eingestellt. Besonders bei reinen katholischen Schulen würde ich mir dahingehend nämlich Sorgen machen.

@rhapsody3004
Die Diakonie ist zwar Träger, aber da unterrichten keine Nonnen oder so. Die Evolutionstheorie wird mit viel Engagement gelehrt, Aufklärungsunterricht in der 5. Klasse, im Religionsunterricht geht es auch eher um die Weltreligionen, als um Bibelverse. Und Homophobie war da meines Wissens nie präsent. Dafür ist die Schule inklusiv, meine Tochter lernt zusammen mit Verhaltensauffälligen und körplich eingeschränkten Kindern (und das wird da sogar gut gemacht).
Ich kann über Diakonie als Schulträger tatsächlich nur Gutes berichten, auch jetzt in Corona Zeiten und das vielleicht Eltern von "sensiblen" Kindern als bedenkswerte Alternative ans Herz legen. Und das obwohl ich nicht christlich bin und die Diakonie als Arbeitgeber einfach nur gruselig ist (m.E.).

Ich muss den Eltern eine ganz klare Mitschuld an der Situation geben, wenn mein Kind "Segelohren" hätte wäre das erstes zur Krankenkasse zu gehen und eine OP aus zu machen, heutzutage wird sowas nämlich von der Kasse bezahlt weil das die Psyche belastet.
Sogar in meiner Schulzeit lies sich in der 3. Klasse einer die Ohren "anlegen", was ich aber entsetzlich fand war eine schlecht operierte Gaumenspalte, die damals zu DDR Zeiten noch möglich war, heutzutage wäre das ein Nogo oder die Eltern wollen das Kind Spießruten laufen lassen, solche Kinder tun mir einfach nur Leid, denn sie selber können ja nichts dafür-