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Doof und Arbeitsunfähig?

51 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: JOB, Motivation ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doof und Arbeitsunfähig?

19.05.2021 um 16:47
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das Problem ist, dass wir es uns (noch) nicht erlauben können, dass jeder eine Leiterposition bekommt. Das bedeutet nicht, dass ich nicht jedem dem Aufstieg gönnen würde, nein, es ist schlicht nur noch nicht möglich, weil irgendwer muss auch noch die niederen Arbeiten vollrichten. Diese sind oftmals zwar nicht schön, sondern dreckig und hart und schlecht bezahlt, aber leider absolut notwendig, unverzichtbar.
Du musst halt auch ehrlich sagen, dass nicht jeder zur Führungskraft geboren ist. In dem Gastrobetrieb, an den Mr Mary angedockt ist, kam kürzlich vom Arbeitsamt vermittelt eine Küchenhilfe ... die hat gleich getönt, dass sie (ohne einen Tag Gastroerfahrung) sich auch die Schichtleitung/ Restaurantchefstelle zutrauen würde. Arbeitsqualität war -langsam, anstrengend. Am dritten Tag kam sie dann nicht mehr "Rücken". Beim Arbeitsamt hat sie sich beschwert, dass sie keine Aufstiegschancen bekommen hätte :-)

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19.05.2021 um 17:09
Zitat von DavemanDaveman schrieb:Was würdet ihr so jemandem raten? Nochmal mit 40 eine dritte Lehre machen? Nochmal eine Umschulung suchen?
Ja, natürlich. Es gibt ja auch genügend Leute, die ihren Job krankheitsbedingt aufgeben und sich dadurch beruflich umorientieren müssen.
Zitat von DavemanDaveman schrieb:Früher hat man einen Job gelernt und den bis zur Rente durchgezogen. Scheint heut nicht mehr so zu sein.
Das war auch nicht bei jedem so. Mein Opa ist zum Beispiel gelernter Gärtner, hat dann unter Tage gearbeitet, danach eine eigene Gärtnerei betrieben und ist später bei der Deutschen Bahn gelandet. Mein Vater ist gelernter Bürokaufmann und war anschließend bis zur Rente Lagerist.

Ich kenne auch nur sehr wenige Leute, die immer noch in ihrem ersten erlernten Beruf arbeiten. Die meisten haben irgendwann gewechselt. Bevor ich jetzt irgendwelchen Aushilfsjob nachgehe, die mich auf Dauer frustrieren, mache ich lieber nächstes Jahr, mit 40 nochmal eine Ausbildung oder Umschulung. Bis zur Rente, wenn es sie dann noch gibt, sind es schließlich noch paar Jahre.


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19.05.2021 um 17:18
@Daveman

Das Problem ist, dass die meisten Menschen immer zu viel von sich selbst fordern. Man muss ja unbedingt diesen Titel/Abschluss erhalten, um es in dieser Gesellschaft erfolgreich zu schaffen.

Faktum ist, dass neue Inspirationen und Ziele uns zu dem machen, was wir sind. Und man sollte nie die Lust daran verlieren, auch mal etwas Neues auszuprobieren. Denn dies sorgt für eine ständige Entwicklung im Leben - somit wird eine Stagnation verhindert, die ein mit der Zeit nur ins Unglück treibt, da man glaubt, man hätte nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt.

Aber es ist auch wichtig, in gewissen Umstände eine Dankbarkeit zu entwickeln.
Wenn der Job zumindest gut bezahlt ist, sollte man schon deswegen froh sein. Oder man hat tolle Kollegen und ein ruhiges Arbeitsumfeld. Wenn man die positiven Dinge einblendet und nicht nur nach negativen Sachen sucht, was wir Menschen leider häufig immer wieder gerne tun, merkt man, wie sich eine Situation auf einmal total anders anfühlen kann.


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.05.2021 um 20:55
@Daveman

Zum Lernen ist man nie zu alt!

Ohnehin wird kaum jemand der heutigen Berufsanfänger den erlernten Job bis zum Lebensende machen (Ausnahmen: Elektriker "Halt' mal die beiden Kabelenden", Dachdecker "Hoppla, hier komm' ich!"), sondern muss damit rechnen, dass Fortbildungen, Umschulungen, Jobwechsel, Zweitausbildungen, Drittausbildungen, Zusatzausbildungen etc. zum Berufsalltag und zur Berufskarriere gehören.

Das gab's aber auch schon früher.

Ich habe nach Abbruch der Schule als Hafenarbeiter gejobbt, dann bei einem Hafenunternehmen im Büro gearbeitet, dann als Freier Journalist, dann als Verlagskaufmann bis ins Management, dann wieder als Journalist, Bürohilfe, Demenzbetreuer und bis zur Schliessung wegen Corona-Auflagen als Betreuer in einem niedrigschwelligen psychiatrischen Angebot.


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16.06.2021 um 19:54
Vor ein paar Jahren konnte man mit Abitur vieles erreichen. Heutzutage mit Abi allein bist du ja geschmissen was Arbeitsmarkt angeht. Man muss sich ständig weiterbilden . In Zukunft wirst du dann für eine dreckige und schlecht bezahlte Arbeit ein Abi Abschluss brauchen.
Natürlich gibt es dann ein Altersgrenze wo man sagt ab da lohnt sich nicht mehr sich weiterzubilden.


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16.06.2021 um 20:37
@Doors

Interessante Vita. Finde ich klasse.

Für mich wäre das auch nichts so 30 Jahre als Sachbearbeiter bei der Capitolversicherung...

Es ist ja nicht nur Herausforderung, eine gewisse Anwechslung kann ja auch gut sein.

Ich bin ganz überrascht als ich vor kurzem sah dass in dem Job in dem ich Berufsanfänger war so Ende der 90er die meisten meiner Kollegen von damals noch da sind und auch noch die gleiche Position ausfüllen. Das hätte ich als äußerst monoton empfunden.
Es geht ja auch nicjt nur um Karriere sondern auch darum dass Arbeitszeit ja Lebenszeit ist. Ich fahr ja auch nicht 30 Jahre lang im Urlaub ind selbe Hotel.


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.06.2021 um 11:38
Zitat von DavemanDaveman schrieb am 18.05.2021:Was würdet ihr so jemandem raten? Nochmal mit 40 eine dritte Lehre machen? Nochmal eine Umschulung suchen? Früher hat man einen Job gelernt und den bis zur Rente durchgezogen. Scheint heut nicht mehr so zu sein.
Simpel gefragt und relativ universal, nicht zwingend auf deine (hypothetische oder reale) Lage angewandt:

  • Was mache ich derzeit?
  • Bin ich damit zufrieden?
  • Wenn nein, was will ich machen und kann ich das (realistisch) erreichen?
  • Wenn nicht, Alternativen die erreichbar sind und eine Besserung der Lage erzeugen?



Der Rest ist im Detail eben sehr individuell. Ich hatte z.B. das Problem durch Schicksalsschläge zwar einen guten Abschluss an sich (im Sinne einer Auswahl und Möglichkeiten) erreicht zu haben, der aber an sich nur mittelmäßig war. Das gibt für das was man anpeilen kann viele Absagen, also erhöhte Schwierigkeit was passendes zu finden. Nur durch dranbleiben fand ich was, an sich sehr gutes. Kann ich theoretisch den Rest des Arbeitsleben in dem Job bleiben? Ja.

Aber zudem ist es rein schon dem Interesse anderer Tätigkeiten geschuldet, vielleicht noch mal was anderes zu machen. Diverse bzw. breite Erwerbsbiografien sind heute insgesamt keine Schande (mehr?), eher ein Vorteil. Man muss sich je nach Alter, Perspektive, Chancen usw. halt nur im klaren und sicher sein, den Schritt zu wagen. Kann besser / spannender werden - oder halt auch nicht.

Die letztendliche Arbeit zu ergründen was man will und kann kann man aber schlecht abnehmen. Tipps, Ideen usw? Klar. Aber der Rest liegt an einem selbst.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb am 18.05.2021:Konkretes Beispiel: ✂️
(Snip natürlich von mir)

Ging mir als Praktikant (da bist du ja wirklich Schütze Arsch) im Einzelhandel in ner bekannten rotlastigen Elektromarktkette ähnlich. Es war ein Langzeitpraktikum und alle waren quasi in Ordnung - bis auf eine Person, mit der ich auch gar nicht konnte. Ich war vermutlich der "Stressball" den man manchmal anpampen oder rumscheuchen konnte, viel machen konnte ich ja eh nicht da unterstes Glied.

Viele Jahre später lache ich über die Person, weil ich persönlich sie da noch im Markt gesehen habe und sie ferner insgesamt überflügelt habe, wie viele andere Spinner die meinen mich mal foppen zu müssen.

Das soll natürlich deren individuelle berufliche Tätigkeit an sich nicht abwerten - sonst würde ich dem Folgenden unten nicht zustimmen - aber ich finde es hat was von Karma. Ich bin zumindest unter sozialen Aspekten betrachtet froh aus diesem "Haifischbecken" raus zu sein und eine angenehme Arbeitsstelle mit - unter anderem am Wichtigsten - vernünftigen sozialen Klima zu sein. Das geht aber teils nur mit dem richtigen Team und überhaupt ohne generelle "Druckkultur", auch wenn die Arbeit an sich einen gewissen inhaltlichen Druck mit bringt. Aber wenn der soziale Rahmen stimmt, ist alles viel angenehmer, als wenn man noch ausrastet weil man auf sozialer Ebene sich nicht grün ist. Ich wünsche allen möglichst ein sozial entspanntes Arbeitsumfeld.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb am 19.05.2021:Und über die Gesellschaft möchte ich mich nicht schon wieder groß auslassen. Für einen Großteil unserer Gesellschaft ist eh nur Büroarbeit oder gleich eine akademische Tätigkeit etwas wert. Diese Tätigkeiten und die studierten Menschen dahinter werden wertgeschätzt.

Die alltäglichen Dinge des Alltags, die ganzen unpopulären Jobs, diese nimmt ein Teil unserer Gesellschaft nicht mal wahr. Sie werden als selbstverständlich angesehen und es wird sogar vergessen, dass hinter dem einfachsten Alltäglichen Menschen stehen. Menschen, ohne die das einfachste und verwöhnteste Alltägliche gar nicht möglich wäre. Diese Menschen halten den Laden genauso wie Akademiker zusammen und wir alle würden darunter leiden, alles würde zusammenbrechen, gebe es nur noch eine von beiden Seiten. Zb. nur noch Akademiker.
Ich nehme gerade die Akademiker mal wieder, weil gefühlt jeder Zweite mittlerweile studieren möchte und gefühlt jeder Dritte oder Vierte tatsächlich studiert. Wird den Leuten ja auch fleißig weiterhin von verschiedenen Seiten eingeredet, dass Mensch nur mit Studium etwas wert ist, etwas darstellt.
Ich bin zwar einer der gut alimentierten "Bürohengste" geworden der vermutlich auch in den akademischen Bereich gehen wird, auf kurz oder lang (weil ich mich da halt auch gem. Feedback anderer sehe, nicht weil ich muss). Da ich aber quasi teils auch von "unten" - ohne goldenen Löffel - angefangen habe mit Hauptschulabschluss und mich etwas hochgelernt habe und zudem Praktika teils in gegensätzlichen Stellen wie auch dem Handwerk hatte, so sehe ich alles viel differenzierter. Demnach kann ich dem Zitat nur im Kern zustimmen. Man darf sich durchaus freuen, X im Leben erreicht zu haben - sollte aber realistisch bleiben. Ohne andere, die "niedere" (besser: anders relevante) Tätigkeiten ausführen würde man zu wenig oder nix kommen. Das fängt schon bei Hygiene an. Irgendwer muss Reinigungsarbeiten regelmäßig ausführen sonst würde es spätestens mittelfristig übel oder jeder einzelne der sonst andere Dinge macht müsste Mehrarbeit dafür aufwenden. Dabei ist das je nach Größe des Objekts schon ein Fulltime-Job. Dann gehts darum, einzukaufen. Irgendwer muss die Waren in ihrer Rohform produzieren, jemand muss sie verarbeiten, jemand finalisieren und dann auch zu den Verkaufsstellen transportieren, wo sie jemand noch pflegen (z.b. tiefgekühlt, etc) oder überhaupt mal einräumen muss. Ggf. müssen andere sperrige Waren dann noch anliefern oder bei wem aufbauen. Gleiches für lokalen Imbiss. Reinigungsarbeiten. Müllabfuhr.

Jede/r ist allgemein wie auch situativ auf jede/n oder zumindest viele andere angewiesen. Nahezu immer.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb am 19.05.2021:[...]weil gefühlt jeder Zweite mittlerweile studieren möchte und gefühlt jeder Dritte oder Vierte tatsächlich studiert. Wird den Leuten ja auch fleißig weiterhin von verschiedenen Seiten eingeredet, dass Mensch nur mit Studium etwas wert ist, etwas darstellt.
Das ist, ganz ehrlich, zu einer Art "Unsitte" geworden. Hauptschulabschluss und mittlere Reife werden durch den akademischen Fetisch entwertet und ich musste gerade an China denken wo "blue collar jobs" regelrecht verpönt waren (sind?), was dann natürlich in den entsprechenden Langzeitmangel mündet. Dabei ist der Mittelstand usw. gerade mit seinen "blue collar jobs" ein Rückgrat der Wirtschaft und vernünftiger "Ruf" sorgt auch für vernünftiges Miteinander und keine allzu abgehobenen Gesellschaftsschichten.

Leider herrscht das Bild dennoch insgeheim in einigen vor. Ich arbeite im öffentlichen Dienst und weiß ein wenig wie manches Mindset bei einzelnen Personen ist. Einzelne sind also nicht alle, ich habe auch gute Erfahrungen gemacht, mit Juristen und Co. Aber gerade jene haben ein teilweise abgehobenes Bild. Woanders sind Ärzte "Götter in Weiß" (überspitzt formuliert), in der Verwaltung und Co. scheinbar Juristen von Amts Gnaden. Du hast ja, wenn ich mich an einen alten Post von dir entsinne, ähnliche Erfahrungen gemacht. Witzigerweise hat man zugleich festgestellt, wenn man etwa den mittleren Dienst testweise wegrationalisieren wollte: "Oh, Scheiße, da arbeitet ja keiner mehr bzw. kommt nicht mehr dazu." Zudem habe ich auch durchaus inkompetente Personen in Führungsverantwortung und mit Jurastudium (o.Ä.) wahrgenommen. Nicht nur ich sondern einstimmig andere auch, ergo wird wohl was dran sein. Eine Bildung oder ein Abschluss ist eines, ein Menschenschlag aber was anderes.

Gerade in der "eher" (im Schnitt) konservativen Branche der Verwaltung bzw. des öD ist da noch ein quasi-distanziertes Mindset. Ausnahmen sah ich nur in einzelnen Bereichen, ansonsten spürt man je nach Ebene aber schon die "Distanz". Bundeswehrton? Nein. Aber es ist doch da, unterschwellig, je nach Situation und bei manchen selbst wenn man an sich mal nette Gespräche oder "Smalltalk" führen kann. Mir gehts besser als vielen anderen in anderen Job, und doch ist man dann wieder Schütze Arsch in seiner eigenen Bubble - es sei denn man kennt die Leute halbwegs oder baut ein "Kennverhältnis" auf ehe sie z.B. aufsteigen. Dann nimmt man sie "per Du" anders und nahbarer wahr als wenn man irgendwo schon hinkommt und die sind direkte oder höhere Vorgesetzte.

Klar, Vorgesetzte müssen keine "best buddies" werden um auch gewissen (Interessens-)Konflikten vorzubeugen. Zwischen gesundem Miteinander oder "den Abschluss raushängen" lassen sehe ich aber noch Unterschiede.


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.06.2021 um 13:48
Zitat von WardenWarden schrieb:Hauptschulabschluss und mittlere Reife werden durch den akademischen Fetisch entwertet und ich musste gerade an China denken wo "blue collar jobs" regelrecht verpönt waren (sind?), was dann natürlich in den entsprechenden Langzeitmangel mündet. Dabei ist der Mittelstand usw. gerade mit seinen "blue collar jobs" ein Rückgrat der Wirtschaft und vernünftiger "Ruf" sorgt auch für vernünftiges Miteinander und keine allzu abgehobenen Gesellschaftsschichten.
Ich denke, so was passiert auch schlicht automatisch.
Es besteht, wo ein Überschuss, also kann man es sich leisten, die Leute schlecht zu behandeln.
Dadurch wird der Bereich eben weniger attraktiv und bekommt zurecht einen schlechten Ruf.
Dafür bedarf es nicht mal ein Mindset wie: ne, das sind doch alles Versager.
Dazu reicht es schon, einfach zu schauen, wo man für möglichst wenig möglichst viel bekommt.
Also eigentlich eigennütziges Denken bzw. an seine Kinder denken - die es eben gut und nicht schlecht haben sollen.
Bis vielleicht mal der Punkt kommt, wo es sich ins Gegenteil verkehrt.
Aber ich denke, da ist noch reichlich Luft nach oben - alles gut.

Wer etwas Dreckiges gemacht haben will, muss heute eben gut zahlen, die Arbeit muss halbwegs human sein usw. und ich denke das wird in Zukunft eher mehr als weniger werden. Ansonsten denkt man sich eben: fein, dann mach ichs halt nicht.
Zitat von WardenWarden schrieb:Gerade in der "eher" (im Schnitt) konservativen Branche der Verwaltung bzw. des öD ist da noch ein quasi-distanziertes Mindset. Ausnahmen sah ich nur in einzelnen Bereichen, ansonsten spürt man je nach Ebene aber schon die "Distanz". Bundeswehrton? Nein. Aber es ist doch da, unterschwellig, je nach Situation und bei manchen selbst wenn man an sich mal nette Gespräche oder "Smalltalk" führen kann. Mir gehts besser als vielen anderen in anderen Job, und doch ist man dann wieder Schütze Arsch in seiner eigenen Bubble - es sei denn man kennt die Leute halbwegs oder baut ein "Kennverhältnis" auf ehe sie z.B. aufsteigen. Dann nimmt man sie "per Du" anders und nahbarer wahr als wenn man irgendwo schon hinkommt und die sind direkte oder höhere Vorgesetzte.
Der Ton ändert aber auch nicht viel am Druck.
Ob man mit seinem Chef jetzt bei Du ist oder nicht.
Denn der Chef hat ja selbst Druck: Vom Kunden, vom höheren Chef, vom Staat (Finanzamt usw.), vom Preiskampf, vom eigenen Anspruch usw. und der wird halt schnell weiter gereicht.

Muss ja auch, weil:
Das ist am Ende ja auch alles kein Ponyhof, sondern ein knallharter Konkurrenzkampf - den man vor hat zu gewinnen, sonst würde man das Spiel vermutlich gar nicht erst mit spielen, sondern Hand->Eier spielen.


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19.06.2021 um 20:44
Zitat von YoooYooo schrieb: Dafür bedarf es nicht mal ein Mindset wie: ne, das sind doch alles Versager. Dazu reicht es schon, einfach zu schauen, wo man für möglichst wenig möglichst viel bekommt.
Ich denke schon, dass es einen "Paradigmawandel" gab, was Jobs und Bildung angeht. Bei uns in der Familie war es so, dass mein Bruder in der Grundschule schlechter war als ich (immer noch gut, aber nicht sehr gut). Er wollte dann aufs Gymnasium, meine Eltern haben nach einigem Zögern zugestimmt. Ich kam mit besseren Noten und auch dem Wunsch nach Gymnasium auf die Realschule, auch, weil mein Bruder erste Schwierigkeiten hatte und meine Eltern Angst hatten, dass wir das Gymnasium beide nicht packen.

Heute intessieren sich Eltern mehr für Einzelheiten der Schule - mitunter auch irrational - in den 80 Jahren (schon lange her), als ich auf die Schule ging, wurde zum Thema "weiterführende Schule" der Busfahrplan konsultiert - es gab eine sinnige Busverbindung, da gingen dann alle hin und man wurde auch hingeschickt. Alles andere wurde als "affig" und "übertrieben" angesehen. Heute sind die Gymnasien ja weiter ausdifferenziert, was Profilfächer, etc. angeht - mitunter weißt du eben nur nicht, wohin sich dein 5. Klässler noch entwickelt.

Ein Gymnasium hier in der Gegend mit eigener Schwimmhalle konnte die Anmeldezahlen massiv dadurch steigern, dass man es den Eltern als "Gegenpol zum stressigen G8 verkaufte" - mit den Angebot, dass man die Mittagspause zum Schwimmen und Ausgleich nutzen kann - das zieht unheimlich, obwohl in der Realität wenig Kinder es in 60 Minuten Mittagspause schaffen, vernünftig Mittagzuessen und zu schwimmen, aber allein das Angebot wird äußerst positiv bewertet. Sachen werden nicht durchdacht ... im Gymnasium zu scheitern ist auch kein Problem mehr - daher gibt es viele Leute die diese "wir probieren es halt mal" Einstellung haben.

Wenn man das Kind mal auf dem Gymnasium angemeldet hat, verteilen viele Leute den Bären ohne ihn zuvor erlegt zu haben und träumen von Karrieren als Chirurg, Unternehmensberater, etc. etc. Wenn man sich mal als Chefarzt gesehen hat, ist es dann vermutlich schwierig, Heizungsbauer zu werden ... bzw. es wird als Abstieg angesehen, auch wenn real gar nie die Chance auf ein Medizinstudium bestand.


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20.06.2021 um 01:04
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Wenn man das Kind mal auf dem Gymnasium angemeldet hat, verteilen viele Leute den Bären ohne ihn zuvor erlegt zu haben und träumen von Karrieren als Chirurg, Unternehmensberater, etc. etc. Wenn man sich mal als Chefarzt gesehen hat, ist es dann vermutlich schwierig, Heizungsbauer zu werden ... bzw. es wird als Abstieg angesehen, auch wenn real gar nie die Chance auf ein Medizinstudium bestand.
Da wird sich auch schnell was vor gemacht.
Ob Chefarzt oder Heizungsbauer, beides kann auch knallhart sein.
Nur für das eine braucht man eben eher, ich sag mal einen natürlichen skill, für das andere eher weniger aber sicherlich auch. Auch Heizungsbauer ist bei weitem nicht für jeden - obwohl auch das andere nicht ohne Stress sein kann, eher im Gegenteil. Ist halt ALLES nicht unbedingt easy.

Von außen sieht natürlich alles immer ganz einfach und toll aus.😅
Das hab ich auch schon oft gemerkt, wie absurd da teilweise gedacht wird.
Ja, es sieht alles einfach aus, aber eben nur von weiten und wenn man nur zu schaut.^^

Da muss am Ende jeder seinen eigenen Weg finden, aber nur hinter irgendwas her zu trauern und zu denken, wie toll das andere alles ist, ist halt auch etwas zu kurz gedacht. Ist schade, wenn man so seine Zeit vergeudet, anstatt einfach zu leben und das beste für sich SELBST draus zu machen... Nur das zählt, wenn man halbwegs zufrieden sein will.

Einer meinte mal in meiner Discord Gruppe, er wäre lieber Handwerker geworden, dann hätte er viel selbst gemacht, schon lange im Arbeitsleben und hätte schon einige Immobilien - natürlich selbst flott gemacht.
Was es ja auch real gibt, sowas.
Aber einfach ist das ALLES nicht...


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20.06.2021 um 01:19
Zitat von YoooYooo schrieb:Einer meinte mal in meiner Discord Gruppe, er wäre lieber Handwerker geworden, dann hätte er viel selbst gemacht, schon lange im Arbeitsleben und hätte schon einige Immobilien - natürlich selbst flott gemacht.
Was es ja auch real gibt, sowas.
Ich hab auch schon den ein oder anderen von der Sorte im Rl getroffen, aber das sind eben auch Malocher.
Das sieht man schon daran, dass die eiskalt in ihren Job weiter gemacht haben, obwohl die es eigentlich gar nicht mehr müssten...
Und wenn man das nicht von vornherein so mit bringt, dass man ein Arbeitstier ist und das gerne macht, dann gibt das auch nix.
Da braucht man sich nix vor machen. Ich bin ja auch eher eine faule Sau, die für möglichst wenig möglichst viel haben will und habe schon so manche Chance für ein bequemes Leben sausen lassen, daher lieber wenig und bequem gegen viel und unbequem sausen lassen - und bereue es nicht im Geringsten.

Gerade mit einem Chefarzt würde ich überhaupt nicht gerne tauschen wollen - so geil kann der Sportwagen gar nicht sein.


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20.06.2021 um 08:39
Zitat von YoooYooo schrieb: Einer meinte mal in meiner Discord Gruppe, er wäre lieber Handwerker geworden, dann hätte er viel selbst gemacht, schon lange im Arbeitsleben und hätte schon einige Immobilien - natürlich selbst flott gemacht.
Was es ja auch real gibt, sowas.Aber einfach ist das ALLES nicht...
So eine Konstellation gibt es bei uns: vier Brüder, vier verschiedene Handwerke - praktisch alle Gewerke in einer Familie. Haben zunächst ein Haus geerbt (schon ziemlich fertig) und das fit gemacht, sind dann alle eingezogen, zweites Haus gemeinsam gekauft, fit gemacht, erst mal vermietet, drittes Haus ... jetzt wohnt jeder im eigenen (abgezahlten) Haus und sie haben noch ein paar Häuser gemeinsam.
Ist heute nicht mehr so einfach, vor ein paar Jahren (okay, schon etwas länger) gab es hier Häuser mit unter 500€ den Quadratmeter ...


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20.06.2021 um 09:13
das system ist perfekt gg

am besten demütig zur arbeit gehen - und tun was man kann.

ich find arbeit nicht so wichtig.


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20.06.2021 um 09:43
Zitat von Dr.ManhattanDr.Manhattan schrieb:ich find arbeit nicht so wichtig.
... und wie machst du das mit miete, lebensunterhalt und weiteren ausgaben?


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20.06.2021 um 10:08
Zitat von WardenWarden schrieb:Ich bin zwar einer der gut alimentierten "Bürohengste" geworden der vermutlich auch in den akademischen Bereich gehen wird, auf kurz oder lang (weil ich mich da halt auch gem. Feedback anderer sehe, nicht weil ich muss). Da ich aber quasi teils auch von "unten" - ohne goldenen Löffel - angefangen habe mit Hauptschulabschluss und mich etwas hochgelernt habe und zudem Praktika teils in gegensätzlichen Stellen wie auch dem Handwerk hatte, so sehe ich alles viel differenzierter. Demnach kann ich dem Zitat nur im Kern zustimmen. Man darf sich durchaus freuen, X im Leben erreicht zu haben - sollte aber realistisch bleiben. Ohne andere, die "niedere" (besser: anders relevante) Tätigkeiten ausführen würde man zu wenig oder nix kommen. Das fängt schon bei Hygiene an. Irgendwer muss Reinigungsarbeiten regelmäßig ausführen sonst würde es spätestens mittelfristig übel oder jeder einzelne der sonst andere Dinge macht müsste Mehrarbeit dafür aufwenden. Dabei ist das je nach Größe des Objekts schon ein Fulltime-Job. Dann gehts darum, einzukaufen. Irgendwer muss die Waren in ihrer Rohform produzieren, jemand muss sie verarbeiten, jemand finalisieren und dann auch zu den Verkaufsstellen transportieren, wo sie jemand noch pflegen (z.b. tiefgekühlt, etc) oder überhaupt mal einräumen muss. Ggf. müssen andere sperrige Waren dann noch anliefern oder bei wem aufbauen. Gleiches für lokalen Imbiss. Reinigungsarbeiten. Müllabfuhr.

Jede/r ist allgemein wie auch situativ auf jede/n oder zumindest viele andere angewiesen. Nahezu immer.
Sehr schön beschrieben. Mir reicht als Veranschaulichung eigentlich immer der Haus- oder Unibau und dass das Beispiel übertragbar ist.
Es genügt nicht nur der Architekt, da nur der reine Entwurf langfristig keinen höheren Nutzen hat.
Und auf anderer Seite braucht es auch nicht nur die ganzen verschiedenen Arbeiter, die alle unter den Oberbegriff Bau- und Handwerker fallen würden, sondern braucht es auch die verschiedensten Lieferanten und LKW-Fahrer. Selbst die Produzenten der einzelnen Baustoffe braucht es.
Und zu guter letzt muss ein fertiges Objekt einschließlich seines Grundstücks später auch gewartet, instandgehalten, repariert und sauber gemacht werden.

Auch deinen letzten Satz unterschreibe ich so:
Wir alle sind voneinander abhängig. Branchenintern aber auch branchenübergreifend. Unser geregelter Alltag ist bis lang und wird er auch noch lange sein nur durch Ausgewogenheit aller Berufe bzw. Tätigkeiten aufrechtzuerhalten. Selbst nur auf diverse Hilfsarbeiten, für die eine kurze Anlernzeit reicht, können wir nicht verzichten, da systemrelevant und alles am Laufen hält.

Mit dem Slogan einfach nur etwas besseres Lernen und sich weiterbilden ist unserer Gesellschaft jedenfalls nicht geholfen. Ist viel zu kurz und einseitig gedacht.

Ps.
Ein Unternehmen, das für ein Geschäftsmodell steht oder eine Dienstleistung anbietet, wofür zwingend die verschiedensten Mitarbeiter gebraucht werden, ist auch nur so gut wie diese Mitarbeiter. Cheflein allein genügt nicht. Auch hier sind alle Parteien voneinander abhängig. Die Mitarbeiter sind vom Cheflein abhängig und dieser wiederum von seinen Mitarbeitern, möchte das Unternehmen erfolgreich sein.


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20.06.2021 um 10:32
Zitat von WardenWarden schrieb:Leider herrscht das Bild dennoch insgeheim in einigen vor. Ich arbeite im öffentlichen Dienst und weiß ein wenig wie manches Mindset bei einzelnen Personen ist. Einzelne sind also nicht alle, ich habe auch gute Erfahrungen gemacht, mit Juristen und Co. Aber gerade jene haben ein teilweise abgehobenes Bild. Woanders sind Ärzte "Götter in Weiß" (überspitzt formuliert), in der Verwaltung und Co. scheinbar Juristen von Amts Gnaden. Du hast ja, wenn ich mich an einen alten Post von dir entsinne, ähnliche Erfahrungen gemacht. Witzigerweise hat man zugleich festgestellt, wenn man etwa den mittleren Dienst testweise wegrationalisieren wollte: "Oh, Scheiße, da arbeitet ja keiner mehr bzw. kommt nicht mehr dazu." Zudem habe ich auch durchaus inkompetente Personen in Führungsverantwortung und mit Jurastudium (o.Ä.) wahrgenommen. Nicht nur ich sondern einstimmig andere auch, ergo wird wohl was dran sein. Eine Bildung oder ein Abschluss ist eines, ein Menschenschlag aber was anderes.
Habe ich tatsächlich. Besonders deutlich wurde das mal auf einer Bundesanstalt. Habe dort als externe Kraft gearbeitet und war für die Sicherheit, den Post- und Telefondienst zuständig.
Umso jünger es akademisch wurde, umso abgehobener und unhöflicher wurde es. Möchte ich trotzdem nicht verallgemeinern.
Umso älter es akademisch wurde, umso höflicher und beinahe hier und da auch schon kumpelhaft wurde es.

Ps.


Weil du gerade Juristen ansprichst,

die sind zwar auch wichtig und werden in den unterschiedlichsten Bereichen gebraucht (der öffentliche Dienst kämpft sogar um Nachwuchs), aber bringt es auch unter den zahlreichen akademischen bzw. unter den zu studierenden Berufen nichts, wenn gefühlt jeder zweite Student entweder Jura, also Rechtswissenschaften oder BWL studiert.
Beides Studiengänge, die regelrecht überlaufen sind. Führt auch zu einem Ungleichgewicht. Erst recht, umso mehr das Studium abschließen und in dem Bereich tätig werden.

Bei Jura allerdings noch nicht ganz so schlimm, da viele angehende Studenten Jura nach wie vor unterschätzen oder auch gar nicht so wirklich aus wahrer Leidenschaft oder aus wahrem Interesse an der reinen Thematik Jura studieren. Das spiegelt sich dann natürlich in der Abbrecher- und Durchfallquote wieder. Also bei Jura trennt sich während des Studiums immer noch stark die Spreu vom Weizen.


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20.06.2021 um 12:05
Zitat von YoooYooo schrieb:Der Ton ändert aber auch nicht viel am Druck.
Ob man mit seinem Chef jetzt bei Du ist oder nicht.
Denn der Chef hat ja selbst Druck: Vom Kunden, vom höheren Chef, vom Staat (Finanzamt usw.), vom Preiskampf, vom eigenen Anspruch usw. und der wird halt schnell weiter gereicht.

Muss ja auch, weil:
Das ist am Ende ja auch alles kein Ponyhof, sondern ein knallharter Konkurrenzkampf - den man vor hat zu gewinnen, sonst würde man das Spiel vermutlich gar nicht erst mit spielen, sondern Hand->Eier spielen.
Ja gut, das ist natürlich gerade im Umfeld der Wirtschaft ein höherer Faktor als vielleicht in vielen Verwaltungen. Ich arbeite jetzt in keinem kleinen Bürgeramt mit überschaubaren Öffnungszeiten sondern etwas, das größer ist. Ich habe durchaus Druck, es gibt zu viel Arbeit für zu wenig Personen in meinem Bereich - aber viele weitere 'Stressfaktoren' die erstens da sind und zweitens nach unten durchgedrückt werden könnten entfallen zugleich. Für mich natürlich vorteilhaft. Plakatives Beispiel: "Konkurrenzkampf" gibts zwar auch aber auf einer ganz anderen schwächeren Ebene. Da mögen von mir aus die obersten Chefs um ministerielle Gunst oder mehr Geld buhlen aber man steht nicht auf dem Markt und muss Absatz o.Ä. erwirtschaften bzw. ausbauen. Intern gibts auch nur in abgeschwächter Form Konkurrenzkampf - um Gehalt auch weniger; dem System geschuldet. Das ist für viele "genormt". "Über Geld spricht man nicht" gibts für viele nicht weil die einfach grob auf die öffentlichen Gehaltstabellen verweisen können.

Noch haben wir in dem Sinne direkte "Kunden" wie in der Wirtschaft. Druck haben wir aber sehr wohl. Dennoch bleibe ich dabei, Druck ob nun in der Wirtschaft oder anders wo: Gerade das kann einen Unterschied machen. Im Umgang an sich und in der Akzeptanz / Toleranz von "Druck". Es ist ja so: Bisher hatte ich alles tragbare Chefs im sozialen Sinne, mit einem war ich per Du weil ich den vorher in niederer Position kennenlernte und er dann aufstieg. Wenn eh schon Druck da ist, ist gesunder Umgang dann mindestens eines: Kein zusätzlicher Stress- oder Hemmfaktor, als wenn mich ein Chef noch anschnautzen und foppen würde. Unter welchen Umständen ich besser arbeiten kann, kann sich jede/r ausmalen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Habe ich tatsächlich. Besonders deutlich wurde das mal auf einer Bundesanstalt. Habe dort als externe Kraft gearbeitet und war für die Sicherheit, den Post- und Telefondienst zuständig.
Umso jünger es akademisch wurde, umso abgehobener und unhöflicher wurde es. Möchte ich trotzdem nicht verallgemeinern.
Umso älter es akademisch wurde, umso höflicher und beinahe hier und da auch schon kumpelhaft wurde es.
Nachvollziehbar. Ich sehe es ja selbst in größeren Bereichen: Da hast du im Kern drei grobe Bereiche, wie ich grob finde: Obere Führung, viele Mitarbeiter (leitend wie auch ausführend) die irgendwie mit dem Auftrag des Amtes, der Behörde, des Ministeriums zutun haben und dann quasi Unterstützungs- oder Servicepersonal. Wenn wir grob von den drei Kategorien ausgehen haben diese untereinander mal situativ miteinander zutun, größtenteils aber sind jene "unter sich".

Das allein ist schon ein abstrakter (!) Faktor, also dass man allgemein weniger miteinander bzw. übergreifend zutun hat, eher situativ. Ich sehe mal kurz die Reinigungskraft. Handwerker? Vielleicht nur beim Büroumzug bzw. wenn was kaputt geht. Oberere Führung schon mal gar nicht. Das ist vielleicht ein bisschen wie mit einer Twitter-Bubble vergleichbar. Daraus entsteht nicht zwingend ggü. anderen Bereichen persönliche Abneigung. Ich hab in meiner "Bubble" noch nie wen über Servicepersonell pauschalisiert lästern hören (wieso auch? Wir erinnern uns, man ist allgemein+situativ auf viele andere angewiesen).

Der Punkt ist aber zugleich, dass man oft nicht viel miteinander zutun hat. Vielleicht entstehen auch bei manchen daher subjektiv diese Eindrücke? Ich denk mir ja auch zugleich, dass ich für obere Führung, die ich als "Normalsterblicher" kaum sehe bzw. nicht viel mit zu tun habe, auch nur Mitarbeiter 0815 bin.

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Kurz zu den Juristen bzw. dem Alter das du im Ende des obigen Zitats beschrieben hast: Urgesteine als Juristen habe ich so nicht wirklich kennengelernt, quasi nur "junge" bzw. "mittel-alte" (30er Bereich alles, eine war 40). Ich glaube im Schnitt ist was dran. Jung, steile bzw. 'direkte' Karriere mit Studium ohne große Umwege, vermutlich vorherige entsprechende Sozialisierung aber je nach Alter noch nicht so viel Berufs- oder Lebenserfahrung. Abstrakt kann das bei manchen in Oberflächlichkeiten münden, ob gewollt oder ungewollt. Unabhängig vom Studium (nicht zwingend Jura) habe ich aber gehört, dass grundsätzlich "ältere Kaliber" je nach Werdegang auch entspannter sein können. Ich weiß nicht mehr wo was war aber jemand der sich im Leben wirklich hochgearbeitet hat und dann eine hohe Fürhungsposition inne hatte ging sehr kumpelhaft vor und sprach auch mit Servicepersonal usw. mal offen und locker als wer mit steiler Karriere und Jurastudium. Ist aber auch immer die Frage, wo. Ausnahmen hin oder her: Behörden sind da im Schnitt trockener oder distanzierter. Bei Zitis wiederum hörte ich, dass es bewusst anders gestaltet wurde, eher als Startup mit ganz anderer Kultur. Geht bzw. gibts also auch, obgleich es da eher um Technik und IT geht. Techniker/IT'ler sind irgendwie auch wieder ein anderer Menschenschlag (allgemein / abstrakt) gesehen, ergo wundert es mich irgendwie nicht, dass es da überhaupt möglich ist.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Weil du gerade Juristen ansprichst,

die sind zwar auch wichtig und werden in den unterschiedlichsten Bereichen gebraucht (der öffentliche Dienst kämpft sogar um Nachwuchs), aber bringt es auch unter den zahlreichen akademischen bzw. unter den zu studierenden Berufen nichts, wenn gefühlt jeder zweite Student entweder Jura, also Rechtswissenschaften oder BWL studiert.
Beides Studiengänge, die regelrecht überlaufen sind. Führt auch zu einem Ungleichgewicht. Erst recht, umso mehr das Studium abschließen und in dem Bereich tätig werden.
Kommt natürlich auf den Schwerpunkt der Behörde an, ich stimme aber zu, dass es eine "gesunde Mischung" macht. Es nützt wenig alles mit Juristen (Generalisten) vollzukleistern wenn ich aber je nach Bereich/Behörde auch z.B. IT-Spezialisten, Politikwissenschaftler, Geophysiker oder was weiß ich brauche. Auch oder gerade in Führungsverantwortung. Es muss sich alles in einem gesunden Maße ergänzen (können).

Witzigerweise nahm ich im Schnitt gerade Vorgesetzte mit Fachexpertise als angenehmer (menschlich auch) wahr als "Jura-Generalisten". Z.B. IT'ler usw. So zumindest meine bisherigen und subjektiven Einschätzungen und Erfahrungen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Bei Jura allerdings noch nicht ganz so schlimm, da viele angehende Studenten Jura nach wie vor unterschätzen oder auch gar nicht so wirklich aus wahrer Leidenschaft oder aus wahrem Interesse an der reinen Thematik Jura studieren. Das spiegelt sich dann natürlich in der Abbrecher- und Durchfallquote wieder. Also bei Jura trennt sich während des Studiums immer noch stark die Spreu vom Weizen.
Ja, das ist schon nicht ohne. Mir hat eine das eher oberflächlich ankratzende Ausbildung in diversen Rechtsfächern schon gezeigt, dass all das schon in vertiefter Form durchaus komplex und anspruchsvoll ist - nicht nur stumpf auswendig lernen. Ich glaube fast, dass man das nur durchziehen kann, wenn man ein Grundfaible dafür hat. Zugleich hatte ich Dozenten usw. die für brannte und in namhaften Fachzeitschriften publizierten. Genau mit der Einstellung packt man das UND hat dann noch Freude daran.

Ich denke man kann das also immerhin zugute halten. Andererseits kann man sich kritisch fragen: Wirklich gute Juristen, werden die in Behörden gehen oder ihre Zeitinvestition und ihre Skills nicht eher in der Wirtschaft bzw. der Selbstständigkeit ausreizen? Wenn Juristen nicht gerade für den öffentlichen Dienst gemäß innerer Einstellung brennen und die eher auf andere Dinge achten, werden sie wohl auch den öD nicht so aktiv anpeilen. Ggf. sollten perspektivisch die Rahmenbedingungen behördlich gesteigert werden weil sonst theoretisch ein ungewollter Trend entsteht, ähnlich wie bei IT-Fachkräften.

Ganz überspitzt: B-Ware in Ämter, Topleute in der Wirtschaft / Selbstständigkeit. Gerade Behörden sollten gut besetzt sein, weils ja letztendlich auch dem Bürger direkt oder indirekt zugute kommt.


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Doof und Arbeitsunfähig?

20.06.2021 um 13:10
Zitat von WardenWarden schrieb:Noch haben wir in dem Sinne direkte "Kunden" wie in der Wirtschaft.
Insgesamt ist unser Konzept, wo ich jetzt arbeite, vor allem, sich in eine Position zu bringen, wo man zb. dem Kunden sagen kann: Es passt euch nicht? Dann sucht euch halt einen anderen. Wir sind darauf nicht angewiesen. Wie, das können wir nicht machen? Doch können wir, tschüss.

Das entspricht so was von 100% meiner Denke... sich immer schön in eine Position bringen, wo die anderen ankommen müssen aber nie man selbst zu Kreuze kriechen muss... notfalls gibt es dann noch einen Plan A, B und C.
Weil ausgenutzt wird überall schnell, sobald die Chance dazu gewittert wird, das ist keine Sache die es nur intern in Unternehmen gibt, sondern fängt schon beim Kunden an.
Ich finde diesen Umstand muss man entsprechend kontern.
Nicht in irgendwelche Welten versinken, dass der andere ja so toll dankbar ist, dass man was tolles beiträgt oder davon ausgehen, dass der andere etwas super tolles beiträgt... weil er natürlich so altruistisch ist usw. 😅
Nö, so gut wie jeder denkt zuerst an seinen eigenen Arsch.
Egal von welcher politischen Richtung: da bin ich auch taub, weil so ist es halt.🤷‍♂️
Wenn man daran was ändern will, muss man das "System" anpacken und andere Anreize schaffen.
Wie auch immer man das machen wollte/könnte.🤷‍♂️
Bis dahin auf jeden Fall: Im Zweifel, sollte man immer einen Weg suchen, die anderen zum Arsch vom Dienst zu machen, bevor man sich selbst "aufopfert". Das ist zumindest meine Philosophie beim Thema Arbeit und Geld und wird es auch immer bleiben - sofern kein Wunder geschieht und es irgendwie schafft das Eckige (Mensch) ins Runde (Altruismus) zu drücken. Daher kann ich jeden nur zu seinem eigenen Wohl raten, es so zu handhaben - unabhängig von der Position in der Nahrungskette. Was man dann abseits der Arbeit zum Geld verdienen macht, ob man überhaupt arbeiten will, was man wählt usw. ist ne ganz andere Sache und sollte man gar nicht erst vermischen. Kurz: Man sollte niemals das Opferlamm spielen und sich ans Kreuz nageln lassen, wenn man Nägel hat um zurück zu nageln - ansonsten hat man schlicht selbst schuld.

und wenn am Ende ein:
Zitat von Dr.ManhattanDr.Manhattan schrieb:das system ist perfekt gg

am besten demütig zur arbeit gehen - und tun was man kann.

ich find arbeit nicht so wichtig.
draus wird, ist das immer noch besser als sich zum Opferlamm zu machen.
Weil sonst hat man sich den Schlachter selbst gesucht.

Ich kann in solche Bahnen wie: für die Gesellschaft ist es super wichtig, dass es X und Y gibt auch gar nicht gut denken.
Weil meisten läuft es darauf hinaus: Wenn es so super wichtig ist, dann ist die Arbeit und der Lohn auch gut, ist es das nicht, ist es auch nicht so wichtig und man braucht es daher auch nicht für "die Gesellschaft" machen. Man macht sich mit so einer Denke nur selbst zum Sklaven Opferlamm - das ist meine Meinung dazu. Wenn man glücklich und zufrieden damit ist was man macht und es nicht aus so einer Denke heraus macht, dann gut, dann hat man alles richtig gemacht und es betrifft ein auch nicht.


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Doof und Arbeitsunfähig?

20.06.2021 um 13:17
Zitat von WardenWarden schrieb:Kurz zu den Juristen bzw. dem Alter das du im Ende des obigen Zitats beschrieben hast: Urgesteine als Juristen habe ich so nicht wirklich kennengelernt, quasi nur "junge" bzw. "mittel-alte" (30er Bereich alles, eine war 40). Ich glaube im Schnitt ist was dran. Jung, steile bzw. 'direkte' Karriere mit Studium ohne große Umwege, vermutlich vorherige entsprechende Sozialisierung aber je nach Alter noch nicht so viel Berufs- oder Lebenserfahrung. Abstrakt kann das bei manchen in Oberflächlichkeiten münden, ob gewollt oder ungewollt. Unabhängig vom Studium (nicht zwingend Jura) habe ich aber gehört, dass grundsätzlich "ältere Kaliber" je nach Werdegang auch entspannter sein können. Ich weiß nicht mehr wo was war aber jemand der sich im Leben wirklich hochgearbeitet hat und dann eine hohe Fürhungsposition inne hatte ging sehr kumpelhaft vor und sprach auch mit Servicepersonal usw. mal offen und locker als wer mit steiler Karriere und Jurastudium. Ist aber auch immer die Frage, wo. Ausnahmen hin oder her: Behörden sind da im Schnitt trockener oder distanzierter. Bei Zitis wiederum hörte ich, dass es bewusst anders gestaltet wurde, eher als Startup mit ganz anderer Kultur. Geht bzw. gibts also auch, obgleich es da eher um Technik und IT geht. Techniker/IT'ler sind irgendwie auch wieder ein anderer Menschenschlag (allgemein / abstrakt) gesehen, ergo wundert es mich irgendwie nicht, dass es da überhaupt möglich ist.
Das ist natürlich nicht nur auf Juristen beschränkt.

Und natürlich hat Erziehung (Elternhaus oder überhaupt durch die jeweiligen Erziehungsberechtigten) und Sozialisierung, zu letztem zähle ich auch u.a. den Freundes- und Bekanntenkreis, sowie natürlich auch Wie man sich nach Oben gearbeitet hat Einfluss auf den Charakter eines Menschen und wie er mit seiner Umwelt agiert. Mit seiner gesamten Umwelt. Hat auch alles Einfluss auf Meinungen bzw. Ansichten. Und auf Kurz- und Weitsichtigkeit.

Es gibt auch unter den Akademikern (kein Pauschalurteil) genügend kurzsichtige Akademiker auf sämtliche Zusammenhänge des Alltäglichen bezogen. Das führt auch häufig dazu, dass niedere Tätigkeiten (Ausbildungen und Hilfsjobs) einschließlich die dahinterstehenden Menschen weniger wert geschätzt werden. Aber auch was nur reine Bildung anbelangt, sind nicht alle Akademiker gerade mit Vielfalt gesegnet. Sind halt wenn in ihrem speziellen Bereich gebildet und wenns besonders gut läuft dürfen sie sich auch Experten ihres jeweiligen Fachs oder einer bestimmten Fachsparte innerhalb eines Fachs nennen.
Auch zwischenmenschlich haben noch viele Menschen, allerdings vollkommen unabhängig ihres beruflichen Werdegangs, ihrer Bildung oder ihres sozial-finanziellen Standes oder Alters, dringend Nachholbedarf.


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Doof und Arbeitsunfähig?

20.06.2021 um 13:50
Zitat von WardenWarden schrieb:Ich denke man kann das also immerhin zugute halten. Andererseits kann man sich kritisch fragen: Wirklich gute Juristen, werden die in Behörden gehen oder ihre Zeitinvestition und ihre Skills nicht eher in der Wirtschaft bzw. der Selbstständigkeit ausreizen? Wenn Juristen nicht gerade für den öffentlichen Dienst gemäß innerer Einstellung brennen und die eher auf andere Dinge achten, werden sie wohl auch den öD nicht so aktiv anpeilen. Ggf. sollten perspektivisch die Rahmenbedingungen behördlich gesteigert werden weil sonst theoretisch ein ungewollter Trend entsteht, ähnlich wie bei IT-Fachkräften.
Seien wir doch mal ehrlich, übrigens nicht nur bei Juristen auch bei BWLern (beides überlaufene Studiengänge) kann ich mir das vorstellen, dass sich viele durch ein Studium, ein bestimmtes Studium finanzielle Vorteile, ein sorgenfreieres Leben erhoffen und nicht weil immer nur echtes Interesse an der reinen Thematik, am Fach an sich dahintersteckt oder weil sie ihrem Land und zugleich auch der Allgemeinheit in besonderer Weise dienen wollen.
Vielfältige Angebote bzw. Einsatzmöglichkeiten auf dem späteren Arbeitsmarkt kann ich als Grund hingegen total verstehen.

Das führt natürlich dazu, dass Studenten nur etwas notgedrungen studieren, obwohl sie dafür eigentlich gar nicht so brennen. Die Motivation unbedingt zu bestehen, wird etwas übertrieben gesagt mit dem $ Zeichen vor Augen aufrechterhalten.
Das führt auch dazu, dass viele Jurastudenten ihre spätere Karriere nicht unbedingt bei irgendeiner Staatsanwaltschaft sehen, sondern sie sich lieber selbstständig machen oder lieber in einer renommierten Privatkanzlei oder in anderen renommierten, gehobenen Unternehmen anheuern wollen.

Bei Jura bspw. darf man aber nicht so naiv sein zu glauben, dass nur schon der Titel Volljurist nach Abschluss des zweiten Staatsexamen die große Karriere und das vermeintlich erhoffte Geld bringt. Wie man bestanden hat, mit welcher Punktzahl oder sogar ob mit oder ohne Prädikatsexamen sowie natürlich Beziehungen oder reines Glück, spielen auch eine große Rolle. Nicht jeder Anwalt wird reich durch seinen Job.

Ps.
Ich glaube letztes Jahr auch mal gelesen zu haben, dass der öffentliche Dienst, Staatsanwaltschaften bspw., ihre Anforderungen senken wollen, sodass mehr Nachwuchs kommen kann und auch nur die mit mittelmäßigen Staatsexamen eine Chancen bekommen sollen.
Wie gesagt insbesondere öffentliche Behörden, der öffentliche Dienst, hat je nach Bereich mit Nachwuchs zu kämpfen. Momentan natürlich auch noch teilweise selbst verschuldet wegen hohen Anforderungen und wohl auch bestimmten Altersgrenzen.


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