Was sind für Euch Mondpreise (Wucherpreise)

nairobi schrieb:Gestern schrieb mir eine Bekannte, sie habe beim Friseur 150 Euro bezahlt. Sie hat so mittellanges (gut über Schulter lang) glattes Haar.
Auf meine Frage, was da alles gemacht wurde, meinte sie "alles", d.h. schneiden, färben, Pflege, fönen.

Ich zahl dafür sogar das Doppelte und das ganz freiwillig :D (okay Augenbrauen zupfen und färben ist da dann auch noch mit drin)

Während andere dann allerdings acht Wochen später wieder beim Friseur aufschlagen, weil der Ansatz hässlich raus wächst, zahle ich so viel Geld, weil ich mir eine Balayage machen lasse. Die ist generell ziemlich aufwendig und erfolgt Freihand. Wenn ich da also keinen absoluten Profi ran lasse und entsprechend bezahle, sieht das kacke aus. Dafür muss ich das nur ca. 1-2 mal im Jahr machen lassen, weil Sinn der Sache eben ist, dass da kein blockartiger Ansatz bei rum kommt.

Da mein Haar ansonsten vor allem sehr lang ist - heißt, ich muss nicht zum Friseur, um irgendeine Form zurück zu erlangen, sondern vor allem, um es professionell wieder auf eine Länge zu bringen - kann ich das Spitzenschneiden größtenteils selbst erledigen und brauche somit neben dem Haupttermin meistens nur so 1-2 zusätzliche Termine, zum Schneiden und gegebenenfalls noch für ein Glossing. Das ist dann aber natürlich sehr viel günstiger, weil das aufwendige Färben einfach einen großen Teil der Kosten verursacht.

Lustigerweise habe ich schon von einigen Freundinnen gesagt bekommen, dass sie niemals so viel Geld wie ich beim Friseur lassen würden. Habe dann mal meine Kosten gegen regelmäßige Besuche alle acht bis zwölf Wochen gegen gerechnet und siehe da, im Vergleich zu Friseur-Dauergästen komme ich günstiger davon.

Man sollte dabei übrigens auch nicht vergessen, dass gewisse Dinge beim Friseur einfach auch schon deshalb vergleichsweise teuer sind, weil sie Zeit fressen und den Friseur an einen einzigen Kunden binden.

Haare föhnen und frisieren und das Aufbringen der Haarfarbe gehören dazu. Das kann jeweils schon mal eine halbe bis ganze Stunde dauern und kostet dann eben neben der Fachkraft mit ihren etwaigen Zusatzqualifikationen auch noch Material, Energie und Miete und und und.

Alternativ kann man zudem auch immer entweder zu einer Kette gehen, die meist günstiger ist - was ich persönlich nicht mehr machen würde - oder sich die Haare selbst schneiden und färben. Der Friseurbesuch ist für mich deshalb tatsächlich auch ein Luxus, den ich mir bewusst gönne.

Sterntänzerin schrieb:Lustigerweise habe ich schon von einigen Freundinnen gesagt bekommen, dass sie niemals so viel Geld wie ich beim Friseur lassen würden. Habe dann mal meine Kosten gegen regelmäßige Besuche alle acht bis zwölf Wochen gegen gerechnet und siehe da, im Vergleich zu Friseur-Dauergästen komme ich günstiger davon.

Das stimmt. Meine Tochter lässt das jetzt auch so machen. Ich sehe da auch die Arbeit. Gute Leute kosten eben.

nairobi schrieb am 10.12.2023:Gestern schrieb mir eine Bekannte, sie habe beim Friseur 150 Euro bezahlt. Sie hat so mittellanges (gut über Schulter lang) glattes Haar.
Auf meine Frage, was da alles gemacht wurde, meinte sie "alles", d.h. schneiden, färben, Pflege, fönen.

Meine Bekannte jammert zwar einerseits immer, dass es da so teuer ist. So alle 7-8 Wochen sucht sie diesen Salon auf. Dort ist sie schon seit ca. 35 Jahre Kundin. Erst war die Friseurin in einem anderen Friseurgeschäft, danach hat sie sich selbständig gemacht. Die Bekannte ist gerne bei einem Friseur, der ihre Haare und meinen Stil kennt. Die anderen drei Mitarbeiter kennen den Schnitt und Stil auch. Das ist immer praktisch, wenn die Chefin im Urlaub ist, denn so sind die anderen auch in der Lage, die Frisur so hinzubekommen, wie sie es sich vorstellt. Die Friseuse ist auch im selben Alter und ihre Angestellten sind schon ewig da. Deswegen will sie auch dort bleiben, bis die Friseurin irgendwann zumachen (wird wohl noch einige Jahre dauern, wenn sie Mitte 50 ist).

nairobi schrieb am 17.12.2023:Meine Bekannte jammert zwar einerseits immer, dass es da so teuer ist.

nairobi schrieb am 10.12.2023:Gestern schrieb mir eine Bekannte, sie habe beim Friseur 150 Euro bezahlt.

Meckern auf hohem Niveau eben, denke ich.

Gucky.

Bei solchen Dienstleistungspreisen zahlt sich ländliche Netzwerkerei durchaus aus.

Mein Friseur kommt aus dem Irak zu mir nach Hause. Also, nicht jedes Mal. Der wohnt im Nachbardorf und zeigt mir so seine Dankbarkeit für die Integrationshilfe mit der blanken Klinge an der Kehle. Aber offenbar ist er so zufrieden mit meiner Leistung wie ich mit seiner. Kostet nix!

Gucky87 schrieb:Meckern auf hohem Niveau eben, denke ich.

Letztendlich ist es ihr das anscheinend Wert, da sie da schon sehr lange Kundin ist.

nairobi schrieb:Letztendlich ist es ihr das anscheinend Wert, da sie da schon sehr lange Kundin ist.

Frisörbetriebe, ganz besonders wenn sie auf City most wanted machen, sind aber oft auch die letzten A Betriebe.
Bei uns hier das gleiche Spiel.
Gibt da so einen Salon, ganz wichtig der Begriff, der zwei Filialen hat und sozusagen den Platzhirsch für die ländliche 'Highsociety' darstellt.
Da geht fast jeder hin der bissl was auf sich hält.
Und die Besitzer legen ja auch sehr viel Wert auf das entsprechendes Getue.
Ein Herrenschnitt mit der Maschine ohne Waschen kostet da auch mittlerweile 25 Euro.
Ansich hab ich damit kein grundsätzliches Problem, dachte mir dass die wenigstens dann fair zahlen.
Nur fand ich aufgrund Gründe irgendwann heraus wie die Frisösen dort wirklich so entlohnt werden.
Ging dann nimmer hin.

Berryl schrieb:Ansich hab ich damit kein grundsätzliches Problem, dachte mir dass die wenigstens dann fair zahlen.
Nur fand ich aufgrund Gründe irgendwann heraus wie die Frisösen dort wirklich so entlohnt werden.
Ging dann nimmer hin.

Das kann ich nachvollziehen. Das Geld erreicht nicht die, die die eigentliche Arbeit machen. Wie so oft...
Das wissen die Kunden normalerweise nicht.

Das Irre ist ja oft, dass Frauen für einen Männerschnitt ein Vielfaches bezahlen - und aber auch bezahlen wollen. Bei vielen Männern in meinem Bekanntenkreis ist das so, dass sie zwar einen Stammfriseur haben, ist der aber voll, geht man um die Ecke zum nächsten. Da geht man oft spontan, nach dem Motto: Ich habe Zeit, 30€ in der Tasche.

Bei meinen Kolleginnen ist es so, dass die, die Geld haben, das auch regelmäßig (z.B. alle vier-sechs Wochen) beim Friseur ausgeben und eben bereit sind, für Färben, Schneiden, Föhnen, Strähnchen 150€ auszugeben. Da ist es schon ein Drama, wenn die Stammfriseuse nicht da ist, sondern nur die Kollegin. Da kann man allein durch die Kundenbindung was draufhauen. Die reden sich so lange ein "Nur Frieda kann meine Haare schneiden" bis es so ist.

MissMary schrieb:Das Irre ist ja oft, dass Frauen für einen Männerschnitt ein Vielfaches bezahlen

Allerdings.

Mein Mann hatte bei dem Amt, wo er vorher war, einen Arbeitskollegen, der mit ü50 noch bei seinen Eltern gewohnt hat (tut er auch jetzt noch). Dem hat tatsächlich noch die Mutter die Haare geschnitten. Dementsprechend sah das auch aus. So etwas sind aber schon "Spezialfälle".
Der würde sich wahrscheinlich umgucken, wenn er beim Friseur plötzlich 25 Euro bezahlen müsste.

nairobi schrieb:Das wissen die Kunden normalerweise nicht.

Ich weiss keine genauen Zahlen mehr.
Das war auch noch vorm Mindestlohn.
Jedenfalls wars richtig grottig.
Heute solls auch nicht soviel besser sein.
War damals aber Zufall dass ich das überhaupt erfuhr.

MissMary schrieb:Bei meinen Kolleginnen ist es so, dass die, die Geld haben, das auch regelmäßig (z.B. alle vier-sechs Wochen) beim Friseur ausgeben und eben bereit sind, für Färben, Schneiden, Föhnen, Strähnchen 150€ auszugeben.

Standesgemäß halt.
Soziale Ordnung muss schon sein.

Aber ich bevorzuge da mittlerweile auch diese Lösung, egal um was es geht:

Doors schrieb:ländliche Netzwerkerei

Ist billig, fachlich wird sich mühe gegeben und 'unter uns' bleibts auch.
Thema erledigt für mich.

MissMary schrieb:Da ist es schon ein Drama, wenn die Stammfriseuse nicht da ist, sondern nur die Kollegin.

Ich würde mir die Haare allerdings auch nicht von jedem x-beliebigen Friseur färben lassen. Nun sind es bei mir wie gesagt auch nicht bloß schnöde Foliensträhnen, aber ja, ich erwarte da eine Fachkraft mit nachweisbaren Zusatzqualifikationen im Bereich "Coloring" (normalerweise hängen dann die entsprechenden Zertifikate im Laden rum). Immerhin muss ich mit dem Ergebnis meines Friseurbesuchs entsprechend lange leben und muss mich damit auch in der Öffentlichkeit zeigen lassen können.

Wobei es mir in dem Fall egal ist, ob mir Kunigunde die Haare färbt oder ob das ausnahmsweise ihre Kollegin macht, solange beide über die gleiche bzw. eine ähnliche Expertise verfügen.

Gerne gucke ich mir auch vorab, wenn ich ein Friseurgeschäft das erste Mal aufsuche, im Internet die Vorher-Nachher-Bilder von anderen Kunden an oder lasse mir wahlweise Empfehlungen von meinem Umfeld geben.

Habe da in jungen Jahren, in einer häufig ungünstigen Kombination aus "es muss günstig sein" und "ich habe genau jetzt Lust auf einen neuen Haarschnitt", einfach zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, sowohl was Schnitt als auch Farbe angeht. Was ich da schon alles auf dem Kopf hatte: Den Prinz Eisenherz, das 70er-Jahre-Fönwellen-Revival, den Pony, der hässlich abgestanden hat, weil ich da wohl einen Wirbel an der Stelle habe und die Haarfarbe, die sich dann nach zwei Wäschen angefangen hat, Bekanntschaft mit meinem Abfluss zu machen.

Wenn es um mehr geht als Spitzenschneiden, kann man als Frau häufig auch gar nicht so spontan sein wie die Typen, die sich schnell irgendwo mal einen Trockenschnitt verpassen lassen. Ich hab z.B. lange Haare, da dauern allein das Waschen inklusive Spülung und das Styling nach dem Schnitt gefühlte Ewigkeiten. Wenn dann zum Schnitt noch die Farbe hinzu kommt, hock ich da locker vier Stunden beim Friseur. So eine lange Prozedur bedarf dann leider eines Termins, weil sowas spontan aus zeitlichen Gründen selten funktionieren wird.

Sterntänzerin schrieb:Wenn dann zum Schnitt noch die Farbe hinzu kommt, hock ich da locker vier Stunden beim Friseur. So eine lange Prozedur bedarf dann leider eines Termins, weil sowas spontan aus zeitlichen Gründen selten funktionieren wird.

Das ist ja wirklich sehr zeitintensiv.
Meine Schwester geht immer zu einem Naturfriseur. Inzwischen hat sie sich aber entschlossen, ihre langen Haare nicht mehr färben zu lassen und das Graue rauswachsen zu lassen. Das spart dann doch Zeit und auch Kosten.
So weit bin ich noch nicht; bei mir kommt noch Farbe drauf 🙈

nairobi schrieb:Der würde sich wahrscheinlich umgucken, wenn er beim Friseur plötzlich 25 Euro bezahlen müsste.

Du hast da eine 0 vergessen.

Dann sind wir bei den typischen Preisen für Frauen angekommen.

SuiGeneris schrieb:Du hast da eine 0 vergessen.

Es ging ja um einen

Berryl schrieb:Ein Herrenschnitt mit der Maschine ohne Waschen kostet da auch mittlerweile 25 Euro.

SuiGeneris schrieb:Dann sind wir bei den typischen Preisen für Frauen angekommen.

250 Euro sind aber doch jetzt nicht gerade typisch für den Friseurbesuch von Frauen, schon gar nicht, wenn es nur um Schneiden-Waschen-Fönen geht?
Manche Friseure bieten ja auch an, dass man selbst fönen kann. Das ist dann nochmal günstiger.

SuiGeneris schrieb:Dann sind wir bei den typischen Preisen für Frauen angekommen.

What? :D Nein. Ich zum Beispiel bleibe da deutlich unter 100. Einfach Waschen, Pflege, Schneiden, vielleicht fönen, großzügiges Trinkgeld – alles in einem ganz normalen Salon ohne Promifaktor.

sooma schrieb:Einfach Waschen, Pflege, Schneiden, vielleicht fönen, großzügiges Trinkgeld – alles in einem ganz normalen Salon ohne Promifaktor.

Das kostet bei mir schon für Kurzhaarfrisur, (an den Seiten rasieren und oben etwas länger) hier auf dem Dorf zw 60-75€ und bei einer Kette ( wo ich meistens eigentlich nie zufrieden bin aber es "reicht" 50€. Finde das für ein Kurzhaarschnitt schon enorm viel Geld. Wie lange Haare hatte, war ich bei 150€ (nur waschen, schneiden, fönen)

Kurzhaar färben ca. 120-150 , Langhaarfärben bin ich bei gut bzw war ich gut bei 200-250€ Wenn ich bei dem Dorfsalon dann zusätzlich noch von der Chefin bedient werde, kommt ein Aufschlag von 10€ drauf ... (dafür dann kein Trinkgeld) das ist echt schon wucher.

@Dini1909
Dann lebe ich wohl in einer günstigen Gegend. Ich gehe nur alle paar Monate, wenn überhaupt, ist dann ja jedes Mal quasi ein neuer Schnitt (halblange Haare). Geht hier aber bestimmt auch teurer.

Dini1909 schrieb:Wenn ich bei dem Dorfsalon dann zusätzlich noch von der Chefin bedient werde, kommt ein Aufschlag von 10€ drauf

Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, warum sie da mehr verlangt?

nairobi schrieb:Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, warum sie da mehr verlangt?

Es gibt Friseurläden, da unterscheidet sich der Preis je nachdem, wie viel Erfahrung die Person hat, die du da an deine Haare lässt. Das macht dann zwischen den einzelnen Stufen durchaus 10-20 € Unterschied. Falls es in dem beschrieben Laden auch so ist, ist die Chefin vermutlich die Person, mit der meisten Erfahrung.

Wobei ich mich persönlich von solchen Läden fernhalte, weil für mich auf den ersten Blick - also wenn ich mir von draußen die Preisliste mit den entsprechenden Einteilungen angucke - erst mal nicht ersichtlich ist, auf welcher Basis das Personal da in Junior-Stylist, Stylist und Senior-Stylist eingeteilt wird und was für Erfahrungswerte die einzelnen Einteilungen da mit sich bringen.