nasenstüber schrieb:Das gehört aber zu dem Spiel
Ja, ein lustiges Spiel für Frauenschläger und solche, die es gerne wären und hoffen, im nächsten Jahr ausgewählt zu werden. Ich hatte früher immer gedacht (bzw. gehofft), der Spaß daran, mit einer Gruppe Gleichgesinnter Schwächere zu quälen und zu demütigen, wäre etwas, was sich nach der Pubertät auswachsen würde. Da habe ich mich wohl sehr getäuscht, nur dass man als Erwachsener eben eine Ausrede braucht wie angeblich jahrhunderte-alte Bräuche.
Ein Spiel, das für eine Seite mit Demütigung oder gar körperlichen Schmerzen endet, ist kein Spiel. Und wenn es sich um einen Mannschaftswettbewerb handeln würden, dann würden oder dürften ja wohl andersherum auch Frauen Männer verprügeln, oder? Oder darf beim Fußball in deiner Gegend immer nur eine Mannschaft Tore schießen?
nasenstüber schrieb:Die anderen sperren sich für einen Abend weg
Da die Klaasohm ja sogar in einige Häuser gehen, ist es wohl nicht immer einfach möglich, sich sicher einzusperren. Da ist man dann wohl nicht mal auf dem Dachboden sicher.
nasenstüber schrieb:Ist ein überschaubares Opfer, finde ich, wenn man seinen Mitbürgern damit einen Spaß bereiten kann.
Das ist eben die Einstellung dieser Leute, der Schläger und derjenigen, die nicht selber in Gefahr sind: Dass die potentiellen Opfer sich nicht so haben sollen und sie die Gewalt ohne Groll ertragen sollen, wenn es den Tätern und Zuschauern doch solchen Spaß macht.
nasenstüber schrieb:Sozialisation würde ich das eher nennen.
Sozialisation mithilfe von Gewalt Stärkerer (auch noch in Gruppen) gegen Schwächere? Nun ja, es gibt ja sogar eine Extra-Veranstaltung für Kinder, damit auch kleine Jungen ihren Spaß am Verprügeln ausleben können. Die Menschenwürde, körperliche Unversehrtheit oder gar Ängste der betroffenen kleinen Mädchen sind da anscheinend genauso egal wie beim "richtigen" Klaasohm die der betroffenen Frauen.
Tolle Sozialisation!
nasenstüber schrieb:Ich würde nicht von Schuld reden, sondern von einer sozialen Verantwortung seinen Mitbürgern gegenüber.
Die Frauen, die damit rechnen müssen, verprügelt zu werden, wenn sie von den Klaasohms erwischt werden, haben eine soziale Verantwortung den Schlägern gegenüber, müssen also selbst dafür sorgen, dass die niemanden schlagen, der das nicht will?
Was ist mit der Verantwortung der Schläger? Gar keine wahrscheinlich, nur die Aussicht auf einen tollen Abend, wo man mal richtig seine Energie rausprügeln kann und was man noch Jahrzehnte später seinen Enkeln erzählen kann.
Zaunkönigin schrieb:Du findest es okay, wenn die Frauen sich einfach einsperren. Der hinterwelt der Verein findet selbst das offenbar im Moment nicht okay.
Natürlich finden die das nicht okay. Je mehr Frauen sich einsperren, desto weniger potentielle Opfer stehen zur Verfügung und desto weniger Spaß haben die Klaasohm-Gruppen.
nasenstüber schrieb:Bin mir sicher, man kann das auch mit Gewalt ganz gut in den Griff bekommen, wenn man es unbedingt möchte.
Aber sicher. Niemand muss andere Leute schlagen. Die Klaasohms könnten sich zum Beispiel weigern, die gefangenen Frauen zu schlagen. Wenn es nur um den Adrenalinkick gehen würde, könnte man auch eine Achterbahn aufbauen und die Vereinsmitglieder haben zum Ausgleich für früher ein, zwei Freirunden. Es gäbe viele Möglichkeiten.
Nur: Wenn die Täter das eben nicht "möchten", weil Achterbahnfahren (oder was auch immer) nicht so viel Spaß macht, wie Frauen verprügeln, dann wird sich eben nichts ändern. Das die Opfer das nicht möchten, ist da weniger entscheidend. Eine Abkehr von Gewalt gibt es nur, wenn entweder die Obrigkeit (in diesem Fall die Polizei) darauf achtet oder die Täter von allein nicht mehr gewalttätig sein wollen. Letzteres ist selten zu erwarten, da die Gewaltausübung ja vielen von ihnen Spaß macht.