Sensibilität entwickeln?

Moin,

Ich würde gerne wissen, wie Ihr darüber denkt, ob es möglich ist, das man eine Sensibilität entwickeln und auch beibehalten kann. Was ich darunter Verstehe ist, kommunikative Fähigkeiten verbessern, Empathie entwickeln etc..

Was könnten das für Gründe sein, das es manchen Menschen an Sensibilität fehlt. Ist es Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse, wie z.B mangelnde soziale Kontakte oder welche Gründe fallen euch noch so ein.. ?

Wie schafft man es aus diesem Teufelskreis hinauszubrechen und was versteht Ihr unter Sensibilität?

@can

So verschieden wie der Mensch ist, so verschieden sind die Ursachen. Das geschieht teilweise durch emotionale Abstumpfung als Selbstschutzmechanismus. Wenn man oft emotional missbraucht wurde (Vater zum Kind: "Wir wollten dich nicht, du bist kein Wunschkind") geschieht es automatisch, dass man erstens nichts mehr an sich heranlässt und zweitens oft selbst vergisst wie schmerzhaft Worte sein können.

einfach erfahrungen.du musst mit menschen in kontakt kommen, diese kontakte ggf. pflegen und zuhören.am besten auch versuchen, nachempfinden, wie sich der andere fühlt bei verschiedenen situationen.

can schrieb:Was könnten das für Gründe sein, das es manchen Menschen an Sensibilität fehlt. Ist es Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse, wie z.B mangelnde soziale Kontakte oder welche Gründe fallen euch noch so ein.. ?

denke schon, dass es mangelnde kontakte sein könnten, bzw. bestimmte erfahrungen wurden nicht gemacht..oder aus bestimmetn erfahrungen andere schlussfolgerungen/konsequenzen für zukünftige, ähnliche situationen gezogen.

sensibilität entwickeln fängt doch schon im kindesalter an.nach dem "ich" kommt das du.

Das glaube ich dir @Saul.Silver

Dein geschildertes Beispiel ist natürlich ein Paradebeispiel dafür, wieso ein Mensch emotional abstumpfen kann. Allerdings sagt man doch, "Loslassen befreit". Wieso schaffen es einige Menschen nicht,k diesen Teufelskreis zu durchbrechen und Ihr Leben wieder "angenehm" zu gestalten, da Sie ja auch wissen, dass was Sie machen, nicht "richtig" ist.

Ich hatte mal in einer Studie gelesen, das 80% der Menschen aus kaputten Familien kommen. Wenn man diesen Worten glauben schenken darf, sind anscheinend nicht "einige" davon betroffen, sondern doch ein paar mehr.

Wie geschrieben, ich würde gerne wissen, wieso es einige nicht schaffen, ein Schlussstrich zuziehen und "neu anzufangen"?

@can

Ich kann mir vorstellen, dass es generell schwer ist nach einer problematischen Kindheit, Fuß in der Gesellschaft zu fassen. Dazu zählt dann eben auch das taktvolle bzw. sensible Miteinander.
Oft hat's auch garkeine Ursachen. Viele Menschen sind einfach vom Charakter her so. Man kann nie sagen, was genau den Menschen zu dem gemacht hat, was er ist, aber man kann's abschätzen. Ich muss dazu sagen, dass ich als Kind und als Jugendlicher viele Probleme in der Schule hatte, weil ich immer schmächtiger war als andere. Zuhause war alles in Ordnung, nur in der Schule war's immer eine 'Qual'. Ich bin zwar nicht abgestumpft, aber ich könnte mir vorstellen, dass das bei vielen der Fall ist.
Man baut sein Ego so weit selbst auf (Weil's andere ja nicht aufbauen), dass es einem irgendwann über den Kopf wächst, man sich selbst als Maß aller Dinge sieht (Man hat immer Recht, macht keine Fehler, Geilster Typ der Welt) und einfach nicht schnallst, dass das so nicht funktioniert.

can schrieb:Wie geschrieben, ich würde gerne wissen, wieso es einige nicht schaffen, ein Schlussstrich zuziehen und "neu anzufangen"?

vielleicht so eine art "prägung" im frühsten kindesalter?

sozusagen eingebrannte erinnerungen wie man bei bestimmten situationen reagiert..bzw. wie man "gelernt" hat, wie seine vorbilder sich in den situationen agiert haben.

..das macht es einem eben schwerer, sich auf neues in diesem gebiet einzulassen...oder bestimmte verhaltensmuster gar abzulegen

Wie hast du dich wieder gefangen bzw was hast du in deinem Leben verändert?

Wenns nicht zu persönlich ist, natürlich.. @Saul.Silver


Du hast jetzt einige Ursachen aufgestellt, finde ich gut und kann ich auch nachvollziehen. Hast du den auch ein paar Tipps und Tricks parat, um aus diesen Teufelskreis auszubrechen, ohne in ein Chaos zu stürzen? @KittyMambo

@can

Sport gemacht, Freundin kennengelernt, Freunde kennengelernt ;)
Ist zwar keine Universallösung, bei mir hat's allerdings funktioniert :D

@can

hmm..ich denke ja, dass es eben aufgrund meiner oben genannten vermutung schwer bis gar nicht veränderbar ist.ein festgestricktes muster, was einmal gewebt wurde.

genau solche angelernten, verhaltensweisen geben einem ja sicherheit, es ist etwas, was "schon immer" so gehandhabt wurde. also schon von kleinauf so gemacht wurde.

welche gründe sollte jemand haben, ein - für sich bewährtes- verhaltensmuster abzulegen, bzw. dieses in frage zu stellen und zu ändern.wenn es doch für denjenigen eine gewisse sicherheit gibt.

im grunde wird es ja nur aussenstehenden auffalllen, weil derjenige eben andere erfahrungen und verhaltensmuster entwickelte.

Wie sollten Menschen auch sein, deren sensorische Fähigkeiten an den heutigen Alltag angepasst sind ?

Wenig Bewegung und noch weniger natürliche Sinnesreize...

Verbindungen im Gehirn entstehen wenn man sie stimmuliert und diese Stimmulation erfolgt über unsere Umwelt, wir lernen die Handhabungen und Verhaltensweisen, die uns ein Überleben in unserer Umwelt garantieren...ich glaub es gibt sowas wie eine emotionale Evolution des Menschen.

Aber die mutiert für meinen Geschmack zur Zeit in ne Richtung, die mir überhaupt nicht zusagt...

Sensibilität = spüren was ist .... nicht denken zu spüren, sondern vielmehr empfinden..
Empfinden und es zulassen - zulassen was es auslöst, in einem... ein Gefühl, das in diesem Moment so stark sein kann, dass es Veränderung bewirkt... von Innen - ganz selbstverständlich
Was Sensibilität vehindert/verschüttet.... unzugänglich macht?
Verschiedenes...
Ichbezogenheit; Angst vor Nähe, vor Emotionen, vor Intensität....
Schnelllebigkeit, Funktionieren müssen/wollen,...
dem eigentlichen Erleben eines einzigen Momentes keine Wichtigkeit mehr beimessen..
Härte, Kälte, Wettbewerb, Distanz - Distanz seinem eigenen Empfinden gegenüber um sein falsches Handeln zu "rechtfertigen"

Sensibilität ist etwas Wahrhaftiges, so wertvoll und wichtig dass wir uns davor fürchten, es hassen, weil sie uns daran erinnert Mensch zu sein, in jedem Moment 100% des eigenen Selbst zu geben und mit Herz zu handeln....
wir töten sie fast bewußt, damit wir unser kaltes, krankes, egoistisches Leben rechtfertigen können.... eigentlich zum kotzen!

sensible menschen haben die faehigkeit, gefuehle besonders intensiv zu empfinden und das sowohl bei sich selbst, als auch bei anderen menschen.

und wie jede andere faehigkeit kann auch sie erlernt werden, wenn man will. diese technik heisst verhaltensmodifikation

Ich finde dein Beitrag wirklich sehr schön. Du hast im Großen und Ganzen genau das ausgedrückt, wie ich darüber denke.. @ariana

Was genau ist "Verhaltensmodifikation? @azerate

@azerate
technik? das klingt fast so als müsse man sich was beibringen...sich etwas "überstülpen".... hier läuft man Gefahr ein Bild von Sensibiltät zu kreiieren - eine Art Maske, ein Gefühl das mehr aus dem Verstand heraus produziert wird anstelle von wahrem Empfinden.... nichts Echtes also..
Im Grunde haben wir Sensibilität in uns, als etwas ganz natürliches. Wir lernen nur in unserer Geschichte, sprich aus Erlebnissen, diese Qualität zu negieren, nicht zu verwenden, sie zu verdrängen..... - aus Angst vor Schmerz..

'verhaltensmodifikation' bedeutet in der kurzform, dass man ein stoerendes verhaltensmuster ablegen lernt und durch ein positives verhaltensmuster ersetzt. es handelt sich hierbei um eine therapieform aus der lernpsychologie (behaviourismus)

im zusammenhang mit sensibilitaet koennte das so aussehen:
das nicht zulassen von sensibilitaet wird als negatives verhaltensmuster erkannt, dabei wird auch nachgeschaut, warum man dieses verhalten verdraengt hat (ursachenforschung sozusagen)
im zweiten schritt wird sensibles verhalten schritttweise eingeuebt, e.g. durch rollenspiele. man lernt sozusagen, dass sensibilitaet nichts negatives ist und auch keine maskerade.

klar, es gibt keine garantie, dass die verhaltensmodifikation erfolgreich ist, aber so etwas gibt es meiner meinung nach bei keiner therapieform