AndrogynerD schrieb:Auch schafft das meiner Meinung oft "Barrieren" zwischen Leuten die dann ohne persönliche Kenntnis des Gegenübers anfangen ihn zu hassen oder zu verabscheuen, ich denke auch das das Jugendliche sehr stark demotivieren kann..
Motivation - ein sehr schönes Stichwort.
An der Berufsschule an der ich zeitweise unterwegs war hörte ich einen ganz starren Grundtenor heraus:
Ich bin Azubi, ich lerne ein vernünftiges Handwerk, ich verdiene eher eigenes Geld und liege meinen Eltern früher nicht auf der Tasche, ich kann mir auch ohne reiche Eltern ein Auto oder eine eigene Wohnung finanzieren.
Ich persönlich bin aber handwerklich bzw. für praktische Arbeiten einfach unbegabt - meine Stärke liegt im theoretischen Denken.
Da ich das weis bzw. mir das klar wurde, war es für mich genau der richtige Weg noch einmal an ein Gymnasium zu gehen und mit viel Eigenmotivation das Abitur doch noch zu bestehen.
Es gibt aber genauso junge Menschen, die eben nicht für diese theoretischen Berufe bzw. das theoretische Lernen gemacht sind - sprich: Jugendliche, die in der praktischen Arbeit aufblühen und sich dort total begeistern können.
Ein Hochstudierter ist auf die ehemaligen Azubis angewiesen und das realisieren die wenigsten.
Wenn ich an der Uni mathematische Theorie lerne, um zu verstehen wie man einen industriellen Roboterarm programmiert, dann weis ich aber trotzdem nicht wie ich eine Waschmaschine repariere und ich kann auch mein Auto bei größeren Problemen nicht selbst reparieren.
Die Azubis schimpfen über die versnobte Art der Gymnasiasten und Studenten, weil die sich für den theoretischen Bildungsweg entschieden haben und die theoretisch "Verstörten" glauben, dass sie auch locker ohne die Praktiker auskämen.
In den Köpfen ist durch unser ganzes Bildungssystem verankert, dass mehr theoretisches Wissen auch einen besseren Menschen hervorbringen würde.
Und genau dieses Bild muss gewandelt werden.
Beide Sorten von Lehrlingen müssen sich vor Augen führen, dass sie auf die jeweils anderen angewiesen sind.
Man muss sich ja nicht lieben, denn der rein menschliche Aspekt darf auch nicht verloren gehen.
Aber es ist auch nicht förderlich, wenn der rein akademische Grad ganz pauschal besser bewertet wird.