Menschen "warten" mit dem sterben bis man sich verabschiedet hat?!

Hallo alle zusammen.

Ich würde gerne mal eure Erfahrungen/ Meinungen zu diesem Thema hören.

Zuerst das Geschehene:

Meine Oma lag seit 5 Wochen im Krankenhaus, die Ärzte sagten voraus das sie nicht mehr lange zu leben hat. Komischerweise hielt sie, wie oben geschrieben, knapp 5 Wochen durch. Mein Opa, mit seiner Motorrad Gruppe in den USA, war diese knapp 5 Wochen unterwegs.
Sobal er im Krankenhaus war und meine Oma noch ein letztes mal gesehen hatte und mit ihr gesprochen hatte starb sie in der darauffolgenden Nacht.

Die Ärzte meinte, dass so etwas häufiger vorkommt und die Sterbenden sich noch von den ihnen am nächsten stehenden Menschen verabschieden, bevor sie "gehen".

Was haltet ihr davon?
Wie ist das möglich?
ist es nur zufall?
Was geht in dieser Situation im Körper des Menschen vor?
Ist die Seele dafür zuständig?

Ich freue mich auf eure Meinungen.

Gruß

SaiMen

@SaiMen

Natürlich gibts sowas .
Ist mir selber mit einer Freundin passiert - ich hatte es nicht geschafft, sie im Krankenhaus zu besuchen. Als man sie dann in ein Hospitz verlegt hatte, konnte ich sie besuchen, war den ganzen Nachmittag bei ihr und in der Nacht darauf ist sie entschlafen. Als frühmorgens das Telefon klingelte, wußte ich auch genau, was passiert war.

@SaiMen

Kann mir das schon gut vorstellen, als eine mobilisierung der letzten Kräfte im Unterbewusstsein - der starke Drang und der Wille sich verabschieden zu können.

Hört sich für mich schon möglich und plausibel an!

Was für eine bewegende Geschichte!!

lg

@SaiMen

nun als "warten" würde ich es nicht zwangsläufig verallgemeinern !

Aber ja ich habe ähnliches schon oft gehört, ich denke manche halten einfach solange am Leben fest, bis sie sich wirklich verabschieden, ob der Grund ist, einen ganz bestimmten geliebten Menschen noch einmal zu sehen, oder ob es Konflikte sind, manche Menschen brauchen viel Zeit, andere nur wenig. Ich denke es kommt dabei auch auf die Ursache des Todes an und die Art des Sterbens.

Bei deiner Oma glaube ich war es die Liebe zu ihrem Mann und der Wunsch diesen noch einmal zu sehen !

Es geht auch anders rum.
Meine Mutter hatte Krebs und lag auf der Intensivstation. Ich habe sie immer gegen
Mittag besucht. Eines Tages komme ich ins Krankenhaus und man sagt mir, sie wäre
in die Interne verlegt worden. Kein Arzt zu sehen. Dort fand ich ihren noch warmen, aber
verstorbenen Körper in einem sog. Sterbezimmer. Neben ihr röchelte eine andere alte
Frau gerade ihr Leben aus. Auch allein.
Das Gesicht meiner Mutter werde ich nie vergessen. Angstverzerrt und voller Hoffnungslosigkeit.
Die haben die Faustregel " sterbende warten.."nicht gekannt.
pablo1947

@Thalassa
@tekton

Das mit dem Unterbewusstsein hört sich schon plausibel an.
Aber ich finde es faszinierend, wie ein gebrochener Körper, ein gebrochener Mensch einen so riesigen Willen(weiss nicht ob das der richtige Ausdruck ist) entwickeln kann.

Also ich finde da sieht man erst zu was der Mensch fähig ist wenn er etwas ohne kompromisse liebt, egal ob einen Freund/eine Freundin oder die Liebe seines Lebens.
Auf jedenfall etwas zum nachdenken finde ich...

@pablo1947

Zuerst tut mir das mit deiner Mutter sehr leid.
Aber danke für deinen Beitrag, so kommen verschiedene Ansichten zusammen.

Mich würde echt interessieren, wieso es bei manchen Menschen so ist und bei anderen nicht.
Gibt es da irgendwas konkretes aus der Wissenschaft?
Oder ist das eher etwas das mit Wissenschaft nicht zu klären ist sondern einfach etwas mit der Seele oder dem Unterbewusstsein zu tun hat?

Ich kann es mir nicht erklären...

Ich denke schon das manche "warten"! Allerdings, irgendwann schlägt nunmal unsere Stunde, und dann MÜSSEN wir gehen, auch wenn wir noch jemanden gern sehen würden.

Mein opa hatte damals den Wunsch seinen 70ten Geburtstag zu erleben! Und wie er gekämpft hat. Er hatte es geschafft!

Uropa wollte uns auch nochmal sehen, aber er war zu schnell tot...

That's life...

ich halte das schon für etwas leicht übersinnliches - genau wie dass bilder von der wand fallen als beispiel , im zeitpunkt des todes von jemandem

der tod hat scheinbar eine ganz besonder macht/Kraft .

mir stellt sich da eher die frage , warum ist das abschied nehmen so wichtig - sehen wir uns etwa nicht alle wieder nach dem tod ? - erwartet uns doch die reinkarnation - und daher passiert sowas bei menschen die sich sehr nahe standen ?
man weiß es nicht

@SaiMen

@Addy

Ja das ist auch klar das wir irgendwann gehen müssen.
Die Frage war ja nur wie ein ein zum sterben geweihter Körper/Geist eine so große Kraft aufbringen kann.

@Dr.Manhattan

Deine Ansicht bringt mich wirklich zum nachdenken, mit der Sichtweise bin ich noch nie an das Thema herangegangen.

Ich werde mir mal meine Gedanken machen.
Danke für den Post und wenn du Lust hast könntest du deine Sichtweise gerne noch etwas ausführlicher posten, würde mich freuen.

@SaiMen

ich weiß ja auch nicht ^^
es fällt halt auf dass der tod sehr oft komische dinge bewirkt - neben deinem thema - und diesen mysteriösen geschehnissen im zeitpunkt des todes , fällt mir noch das sehen von engeln und verstorbenen beim sterben vor - dann natürlich nahtod erlebnisse - mit dem tunnel und dem licht .
natürlich haben da alle realisten gute erklärungen für , die ich ihnen gar nicht absprechen will .
ich siedle diese dinge sowiso irgendwo zwischen real und übersinnlich ein - es geschieht beides gleichzeitig - und es ist nicht klar definierbar .
es ist eine ganz zarte ebene , auf der diese dinge geschehen .
interessant ist auch , dass der körper im zeitpunkt des todes 21 gramm verliert und man net sagen kann , was da verschwindet .
das sterben gilt in allen kulturen als etwas bedeutungsschweres - was tiere zb nicht haben .
mehr fällt mir dazu auch nicht ein ^^
aber schönes thema @SaiMen

@SaiMen
Klar gibts sowas, oft erlebt. Es gibt aber auch die, die genau dann sterben, wenn derjenige der "Wache" hält auf dem Klo ist oder so

@darkylein

hmmm könnte ja dann damit zusammenhängen, dass der/die Sterbende nicht will das ein geliebter Mensch zusehen muss...
Ich weiss es nicht.

Ich kann nur von mir reden und ich muss sagen: Ich habe keine Angst vor dem sterben an sich, da es nur ein natürlicher Schritt ist, aber ich habe Angst davor alleine zu sterben. Ich will meine Liebsten bei mir haben, um mit einem Gefühl von Ruhe und Frieden dem Unbekannten entgegen zu treten.

Vielleicht ist es auch deshalb von Mensch zu Mensch verschieden.
Wie gesagt ob Seele, Unterbewusstsein oder etwas ganz anderes, es ist mir ein Rätsel.

@Dr.Manhattan

Das mit den 21 Gramm... Hab da nichts drüber gefunden ausser einen religiösen Artikel, der behauptet dieser Gewichtsverlust sei die Seele.

@SaiMen

ja es ist auch ziemlich umstritten - würde mich letztensendes wundern wenn die seele wiegbar wäre ^^

ein sprichwort besagt, das gedanken (der wille ) "berge versetzen" kann ....
also ich kann mir das sehr gut vorstellen, hörte auch oftmals von solchen fällen

es ist ja auch möglich in notfallsituation seine kraftreserven enorm zu erhöhen
so hatte ich schon gehört von einer frau die ein auto aufhob um ihr kind das von dem auto niegergefahren wurde und darunter lag zu befreien .... unser körper vermag also viel mehr als wir denken wir müssen uns dessen nur bewusst werden und im notfall daran glauben das es auch funktioniert

@SaiMen

SaiMen schrieb:Ja das ist auch klar das wir irgendwann gehen müssen.
Die Frage war ja nur wie ein ein zum sterben geweihter Körper/Geist eine so große Kraft aufbringen kann.

genaugenommen verfällt ja nur unsere körperliche hülle, die seele / geist eines menschen ist
ist ja nicht krank in dem sinne also kann ich mir schon vorstellen das wie bei der oben beschriebenen geschichte die gedanken den körper beeinflussen können ..... es gibt ja auch gelähmte menschen die mit hilfe von gedankenkraft einen computer steuern können

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,663300,00.html (Archiv-Version vom 19.02.2011)

@SaiMen
ja das kann gut sein, oder das dem Menschen einfach zuviel Hektik ist, stell dir vor wie bedrängend wenn wirklich immer jemand da ist, ich denke da gibt es manche, die in "Ruhe" sterben wollen. Ist irgendwo auch was intimes finde ich.

Aber da kenne ich einen süssen Fall :

Ich betreute damals eine ältere Dame, bei der man aufgrund der Diagnose wusste, dass sie bald sterben würde. Doch eines Tages verschlechterte sich ihr Zustand rapide, ihr Ehemann war nicht erreichbar und wir befürchteten schon, dass sie in Abwesenheit von ihm sterben würde. Die beiden führten nämlich eine sehr enge und liebevolle Beziehung. Irgendwann wurde er erreicht und dazu kam noch der Weg den er zum KH hatte, immer wieder waren wir bei ihr und versuchten es ihr, so angenehm wie möglich zu machen. Sie war die ganze Zeit sehr ruhig, wirkte schläfrig und redete kaum, was wir als sehr schlechtes Zeichen ansahen. Ihr Mann schaffte es zu ihr, sie erzählte ihm, wie man den Haushalt zu führen hat, wie man die Waschmaschine bedient, wie man kocht, danach ist sie gestorben.

Ich muß dazu sagen - hab ich vorhin vergessen - daß meine Freundin nach einem MOV garnicht mehr bei Bewußtsein war, ich aber dennoch ununterbrochen leise auf sie eingeredet habe. Einmal, als ich den Gedanken gefaßt hatte, langsam zu gehen, gab sie einen sehr seltsamen Ton von sich, als ob sie mir irgendwas mitteilen wollte - natürlich völlig unverständlich und mir damals eher unheimlich.

war bei meinem opa ähnlich.... quälte sich bis ins jahr 2000, dann war ruhe........er wollte umbedingt das neue jahrtausend erleben.

bei meiner tante auch so.... sie wollte umbedingt den 90 geburtstag feiern. 5 wochen später war sie tod. voller krebs... das hätte sie eigendlich wissen müssen, aber niemand wußte was und beim doc war sie auch nie. eigendlich immer fit.

:)

Mit Erfahrungen kann ich in dem Zusammenhang leider nicht dienen, aber vorstellen kann ich mir dieses "Warten" sehr gut.
Besonders, wenn es darum geht, sich von einem wichtigen Menschen noch verabschieden zu können, halte ich das für möglich. Da ich daran glaube, dass wir alle im Moment des Sterbens nicht allein sein werden (und ich rede nicht von physisch anwesenden Familienangehörigen, etc.) kann ich mir ebenfalls vorstellen, dass die, die einen abholen, noch den einen oder anderen Moment "einräumen", damit man nicht mit dem Gefühl geht, etwas nicht ausgesprochen zu haben oder unverabschiedet gehen zu müssen.
Abschied nehmen ist sicher deshalb so wichtig, weil man nicht "unverrichteter Dinge" gehen mag und da mobilisiert sich scheinbar die letzte Kraft....für dieses Leben braucht man ja auch die Kraft nicht mehr, die Kraft fürs nächste Leben kommt früh genug...

Ich persönlich finde es extrem beruhigend, dass es diese Geschichte von Oma und Opa gibt, macht Mut, Hoffnung und irgendwie ruhig.

@Metanoia

Gibt aber auch andere Beispiele - mein Vater ist kurz vor der Besuchszeit eingeschlafen und hat nicht auf meine Mutti und mich gewartet ... meine Mutti selber ist auch eingeschlafen, kurz bevor ich eigentlich losgehen wollte um sie zu besuchen, der Anruf vom Krankenhaus kam just in dem Moment, als ich mich anziehen wollte ... und wir drei hatten ein super enges,liebevolles und gutes Verhältnis zu einander - aber vielleicht wollten die beiden mir (uns) auch einfach den Anblick ersparen, als letzten und größten Liebesbeweis ... keine Ahnung.

@Metanoia

Ja ich finde es auch sehr beruhigend, da ich weiss das es für meinen Opa durch das verabschieden sehr viel einfacher wurde loszulassen.
Er konnte ihr noch einmal sagen was er für sie fühlt und ich denke das hat ihr auch ruhe und Frieden gegeben.

Was vielleicht noch interessant zu meinem Fall ist:

Meine Oma und mein Opa haben in Gesprächen mit mir(Wir wohnten im gleichen Haus) immer erwähnt das sie zufrieden mit ihrem Leben sind und wie es verlaufen ist. Sie hätten zwar auch nicht immer richtig gehandelt und Fehler gemacht, aber sie haben ihre 5 Kinder gut erzogen haben ihre Hochzeiten erlebt, ihre Enkel in den Armen gehalten und wissen das sie Sie nicht alleine zurücklassen das einzige was meine Oma immer gesagt hat war: Wenn ich sterbe will ich meinen Mann an meiner Seite wissen, mit dem ich mir ein Leben aufgebaut habe das nicht immer leicht aber immer Lebenswert war.

Wenn ich daran denke bekomme ich immernoch eine Gänsehaut...

Vielleicht war es in diesem Fall wirklich so das die Menschen etwas brauchen das ihr Leben "bestätigt" und beweist das siefür jemanden "wichtig" waren.

@Thalassa

Dazu kann ich leider nichts sagen...
Aber ich denke das auch da etwas dahinter stand. Leider kann man es nicht mehr herausfinden(Ausser vielleicht in einem möglichen Leben nach dem Tod)
Aber dennoch denke ich das etwas dahinter steckt, aber wirklich wissen, oder in dem Fall besser FÜHLEN, kannst das wenn überhaupt du.

Liebe Grüße

Simon