Die Mystifizierung der Nazis

@Hammelbein naja, die wehrmacht hatte ne ganze reihe sehr begabter generäle, die die chance hatten zu glänzen. auch war die ausrüstung durch ne enge verzahnung zwischen wehrmacht und rüstungsindustrie sehr gut auf die kriegsführung angepasst, was technische schwächen ausgeglichen hat und so zur verklärung der überlegenden waffentechnik geführt hat.

dazu kommt der wahnsinn der nazi größen, was die sich alles fürn schwachsinn ausgedacht haben...
da bleibt viel platz um dinge hinein zu interpretieren.

@Doors

Sicher.

Aber du kannst vom durchschnittlichen Bürger nicht viel Faktenwissen erwarten. In der Schule lernt man, zumindest für mein Empfinden, nur sehr selektiv, ob es nun Deutschland ist, Großbritannien oder USA und außerhalb davon wird der Wissensspeicher zugemüllt mit American Idol, DSDS und den neuesten Gerüchten vom Boulevard und von BILD.

Naja und die älteren Leute geben dann an ihre Kinder weiter, was sie gelernt haben:,,Die SSler, das waren die ganz harten Hunde, gegen die wir/der Opa damals gekämpft haben. Das waren die schlimmsten und gefährlichsten Nazis, aber wir haben trotzdem gewonnen...".

Das setzt sich vermutlich fort.

Kc schrieb:Aber du kannst vom durchschnittlichen Bürger nicht viel Faktenwissen erwarten. In der Schule lernt man, zumindest für mein Empfinden, nur sehr selektiv, ob es nun Deutschland ist, Großbritannien oder USA und außerhalb davon wird der Wissensspeicher zugemüllt mit American Idol, DSDS und den neuesten Gerüchten vom Boulevard und von BILD.

Aufgrund der insgesamt relativ wenigen Stunden, die man z.B. an Hauptschulen für den eigentlichen Geschichtsunterricht zeit hat, ist es nur logisch, dass selektiet werden muss.

Der Geschichtsunterricht wird sich in Zukunft wohl auch eher vom bloßen Faktenwissen abwenden und versuchen den Schülern Kompetenzen an die Hand zu legen, ein bewusstes und reflektierendes Geschichtsbewusstsein zu entwickeln, eben dass sie erkennen was Fiktion und was "Realität" ist.

("Realität" hier nur in Anführungszeichen, da unser heutiges Geschichtsbild nicht die damalige Realität sondern nur ein Konstrukt aus vorhandenen Quellen ist.)

@Hammelbein

Hammelbein schrieb:Denn wir leben ja in Deutschland und da darf man anscheinend nicht über die Nazis reden.... -_-
Zumindest blocken da Bekannte immer ab.

Ich weiß nicht was das für ein Bekanntenkreis ist, aber bei uns sind Nazis und auch das 3. Reich nur noch für Lacher gut.

Gefürchtet wurden die Kampftruppen damals, weil sie skrupel- und furchtlos waren. Was sich meistens sogar als ein Nachteil erwies, da sie sinnlos und ohne Verstand in den Tod gelaufen sind. Die Menschen wurden jahrelang so dermaßen vom Regime indoktriniert, das sie zu allem bereit waren. Der feste Glaube an Treue und Pflichterfüllung hat sie letzten Endes blind für Rationalität gemacht.

25h.nox schrieb:auch war die ausrüstung durch ne enge verzahnung zwischen wehrmacht und rüstungsindustrie sehr gut auf die kriegsführung angepasst, was technische schwächen ausgeglichen hat und so zur verklärung der überlegenden waffentechnik geführt hat.

Das auch nur für die erste Zeit. Für den Krieg gegen die Sowjetunion war sie kein bisschen geeignet, was ich sogar aus den Briefen meines Uropas erfahren habe.

@Foss da hast du natürlich recht, aber für die wahrnehmung ist der blitzkrieg einfach viel eingägnlicher als das gemetzel in russlands weiten.

Das mit der SS is doch gut nachzuvollziehen.
Die waren ideologisch so stark gefestigt, das sie die Haltebefehle bis zum letzten Mann auch durchgeführt haben. An der Ostfront wurden Divisionen wie "LSSAH" oder "Das Reich" eingesetzt um Fronteinbrüche der Soviets abzuriegeln. Und es waren Soldaten der Division "Nordland" und "Charlemagne" die noch im Reichstag mit Spaten auf die Russen eingeschlagen haben.
Bei der Wehrmacht ist es doch nich viel anders, wenn man bedenkt mit welchen Mitteln die noch so lange durchgehalten haben, kann man schon verstehen warum diese so glorifiziert werden.

@Hammelbein
ich habe mir ein paar post. auf jeder seite hier durchgelesen und bin der meinung, dass das eigentl. thema, die mystifizierung immer nur am rande gestreift wird.
statt dessen wird über waffentechnik,kriegsstrategien,namentl. einheiten usw gesprochen aber nicht über die ursachen der mystifizierung z.b.

eine der ursachen nach meiner meinung sind die s.g. weißen jahrgänge. das sind die menschen die damals zu jung waren um eingezogen zu werden, wie mein vater. der sagte mal vor jahren zu mir, was mich völlig erschreckt hat," wenn wir den krieg nicht verloren hätten dann wäre er jetzt ein hoher offizier!"

Denke mal das hängt auch mit den zahlreichen Siegen am Anfang des Krieges zusammen.

Die Stärke der Wehrmacht kann man auch unteranderem dadurch erklären, das die Leute bereit waren, um für etwas zu Ihr Leben zu lassen. (Bewahrung der Herrenrasse :D)

und in polen haben se so schnell gewonnen weil panzer effektiver sind als Pferde und Säbel

blutfeder schrieb:und in polen haben se so schnell gewonnen weil panzer effektiver sind als Pferde und Säbel

Vor allem, wenn Städte und Armeen vorher noch plattbombardiert wurden.

das machen alle, siehe London, siehe Dresden, siehe Hamburg...

blutfeder schrieb:und in polen haben se so schnell gewonnen weil panzer effektiver sind als Pferde und Säbel

Davon ab haben die deutschen im WW2 dennoch 2,75 Millionen Pferde eingesetzt.

Um mal wieder zum Topic zurückzukommen. Hier mal ein paar Nazi Mystifizierungen:











Alleine wenn man Marvel Nazis in die Bildsuche eingibt wird man überschwemmt mit solchen Bildern. Ich denke mal das die Nazis, als erbitterter Feind der Amerikaner im WWII vorallem für Superhelden Comics in den USA Stoff genug bieten. Zumal die Amis ja eh auf diese Superhelden abfahren.

Aber man kann Captain Amerika oder Iron Man ja schlecht gegen Hans oder Franz, die Unteroffiziere antreten lassen. Oder gegen Sepp den Sturmbannführer.

Also macht man aus den Nazis auch bedrohlichere Superschurken mit übermenschlichen Kräften und Urdeutschen Namen wie Red Skull.

@-ripper-

Genau an das hatte ich auch als erstes gedacht, das ist aber aus Hellboy oder? (1. und 4. bild)

@25h.nox

25h.nox schrieb:auch war die ausrüstung durch ne enge verzahnung zwischen wehrmacht und rüstungsindustrie sehr gut auf die kriegsführung angepasst

Na ja... vom Heeresanklopfgerät über Ferdinand, von der Badewanne bis zur Maus, von mangelhafter Bekleidung bis zu nur bedingt strassentauglichen Kfz ist die Liste der "guten Ausrüstung" (hüstel) ungefähr so lang wie von berlin bis Stalingrad.
Und das nur auf das Heer bezogen.

Von der Luftwaffe, bei denen es nicht wenige Maschinen gab, die deutlich mehr eigenes fliegendes Personal umbrachten, als Feinde töteten, mal ganz zu schweigen. Die Geschichte der deutschen Luftrüstung liest sich in Folge persönlicher Animositäten, gnadenlosen Konkurrenzkampfes und individueller Eitelkeiten nebst permanenter Verkennung technisch-wirtschaftlicher Möglichkeiten wie militärischer Notwendigkeiten wie ein einziges Katastrophentagebuch. Ju 86, Bf 109, He 162, Me 163, He 177, Me 210, He 219, Ar 240... die Auflistung der Versager ist lang wie die GL/C-Liste des RLM.
Aber bitte, dafür hatten dort wenigstens über 4.000 PGs Arbeit und Brot, in dem sie sich gegenseitig - und zusätzlich der Rüstungsindustrie und der Luftwaffe - das Leben schwer machten. Rückwirkend kann man sagen: Glücklicherweise!

Wenigstens das Reichskolonialamt plante Briefmarken, Uniformen und Auszeichnung für die künftigen deutschen überseeischen Gebiete, bis die Rotarmisten an die Tür klopften. Deutsche Gründlichkeit - und lieber eine warme Verwaltungsstube als einen kalten Schützengraben. Verständlich.

@hengst

hengst schrieb:Die Stärke der Wehrmacht kann man auch unteranderem dadurch erklären, das die Leute bereit waren, um für etwas zu Ihr Leben zu lassen.

Wenn man sich Feldpostbriefe aus damaliger Zeit durchliest (es gibt verschiedene hervorragende Editionen), dann stellt man fest, dass Fanatismus weniger vorherrschend war als Fatalismus.

@blutfeder

Sowohl die deutschen Panzertruppen als auch die deutsche Luftwaffe waren überrascht von der präzisen und feuerstarken Gegenwehr der Polen.

In der Zeitschrift "Jet und Prop" gibt es derzeit eine lange Serie über die Verluste der Luftwaffe in Polen. Lesenswert, bevor man sich auf das Klischee der "Versager" einlässt. Den grössten Teil des fliegenden Personals verlor die Luftwaffe allerdings, wie während des gesamten Krieges, durch technische Mängel oder "menschliches Versagen" - etwa 60 - 70% aller Toten sind darauf zurück zu führen - nicht auf Feindeinwirkung.

Die Panzertruppe hatte übrigens mit ihren Fahrzeugen vom "Krupp Sport" (Pz. I) bis "Rotbart der Hauchdünne" (Pz. IV) in Polen höhere Menschen- und Materialverluste als im Frankreichfeldzug.

@jimmybondy

Neben der Roten Armee war die Deutsche Wehrmacht die Truppe mit dem geringsten Motorisierungsgrad auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Mehr als die Hälfte der mobilen Truppenteile waren auf Pferdezug angewiesen - das galt für die bespannte Artillerie ebenso wie für die Nachschuborganisation.
Das Bild voll durchmotorisierter Panzerdivisionen, die von Sieg zu Sieg rollen, entsprach eher propagandistischem Wunschdenken.
PKW und LKW waren meist Holzvergaser, selbst Fahrschulpanzer liefen mit Holzgas.
Auch die "Hightech"-Wunderwaffen wie die Me 262 wurden am Boden im Ochsenzug bewegt.
Jet-Zeitalter trifft Mittelalter.