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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

113 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: JVA ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zar ehemaliges Mitglied

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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 14:22
@LivingElvis
Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt, Fernsehen, Tischtennis spielen, eine Ausbildung machen usw. war nicht unbedingt auf Kleinkriminelle bezogen.

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Zar ehemaliges Mitglied

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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 14:25
@Tussinelda
Gefangene werden hier in Deutschland mehr als menschlich behandelt.
Schreibt doch einfach mal was euch hier in deutschen Gefängnissen stört.


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 15:41
Zitat von ZarZar schrieb:Gefangene werden hier in Deutschland mehr als menschlich behandelt.
Schreibt doch einfach mal was euch hier in deutschen Gefängnissen stört.
Ok...ich erklärs Dir:
"Menschlich behandelt" zu werden ist kein Privileg oder ein Luxus - es ist Mindestvoraussetzung.
Dass viele Täter gegen diesen Grundsatz verstoßen haben, ist oft Grund ihrer Freiheitsstrafe. Es ist kein Grund, sie jahrelang quälen zu wollen.

Was mich stört, sind nicht die deutschen Gefängnisse oder die Zustände darin (wobei es da einiges zu verbessern gäbe - Struktur, behandlerische Angebote, Resozialisierungselemente), was mich stört ist das Geschwurbel vom "Luxus-Knast" oder von den ach so tollen Zuständen darin, von Leuten, die noch nie einen Knast von innen gesehen haben und nicht einmal im Ansatz versucht haben, sich das Leben dort vorzustellen.

Damit will ich kein Mitleid für Inhaftierte. Die allermeisten haben sich ihren Aufenthalt in diesen Etablissements redlich verdient. Dennoch bleibt - 23 Stunden in ner 16qm-Zelle mit einer Stunde Kreislaufen und das über Jahre sind kein Zuckerschlecken.

Dass man den Jungs dann noch nicht mal mehr n Klo zubilligen will, damit die Strafe auch schön hart ist, lässt die Forderer solcher Zustände keinen Deut besser dastehen, als viele Täter.


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 15:56
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Genau immer schön bestrafen. Am besten südamerikanische Knäste, ganz ohne Wärter, wo die Mafia die Hierarchie regelt und die Kleinen auf dem Hof schlafen.

Es heißt Freiheitsstrafe, nicht Klostrafe.

Und wieviel amerikanische Knäste hast Du von innen gesehen? Wieviel deutsche? Was genau befähigt Dich dazu Aussagen zu treffen? Das Bild? Oder die Bild?
Red mal kein Aluminium ^^

Ich lese keine BILD-Zeitung und auch kein ähnliches Boulevardmedium.

Ebensowenig forderte ich Verhältnisse wie in den USA, Südamerika oder Südafrika in den Gefängnissen. Denn dies ist nicht sinnvoll.

Was ich geschrieben habe und was ich auch weiter schreibe: Gefängnisse sind keine Urlaubseinrichtungen wo man Anspruch auf allerlei angenehme Vergünstigungen haben sollte wie Fernseher, Playstation und was weiss ich noch alles.

Personen, die andere derartig zusammengeschlagen haben, dass diese vielleicht lebenslang behindert sind, Leute, die so etwas schon mehrmals gemacht haben, Räuber, Totschläger, Mörder, andere Schwerverbrecher - die haben auch dafür gerade zu stehen und sich mit der Tat auseinander zu setzen.
Anstatt sich abzulenken mit Luxusgegenständen.
Wenn, dann können sie von mir aus Bücher lesen, sich weiterbilden, etwas handwerkliches machen, Sport treiben.


Es muss eine spürbare Strafe entsprechend den begangenen Verbrechen geben.
Nur sozialpädagogisches ,,ich hab Verständnis für dich, du arme Seele" ist nicht zweckführend und eine blanke Verhöhnung gegenüber Opfern.

Das ist keine Forderung nach Rache, sondern eine Forderung nach ausgleichender Gerechtigkeit.


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 16:09
Zitat von KcKc schrieb:Wenn, dann können sie von mir aus Bücher lesen, sich weiterbilden, etwas handwerkliches machen, Sport treiben.
Ok...und weil die nebenbei noch n 35cm-Fernseher haben und ne Playsi 1 ist für Dich der Vollzug Luxus? Da bist Du aber sehr leicht sehr glücklich....


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 16:10
@LivingElvis
First World Problems?

Ich hatte schon weniger...


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 16:13
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Ach und noch was. Lesen bildet. Ziel des Vollzuges ist die Resozialisierung. Der Täter soll nämlich im Vollzug fähig werden künftig ein Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten zu führen.

Wie soll er das, wenn man ihm keine Ausbildung, keinen Job, keine sozialen Kontakte ja grade mal ein Klo zubilligt. Was genau außer einem Schwerstkriminellen soll denn aus so einem Menschen noch werden? Dann seid doch bitte ehrlich und fordert, dass die Jungs alle einfach erschossen werden. Eine Chance nach Verbüßung der Haft darfs ja net sein. Die haben ja was gemacht.
Ziel des Strafvollzugs sollte es zuallererst einmal sein, dass die Täter sich mit ihrer Tat auseinandersetzen MÜSSEN und so etwas wie Reue entstehen kann. Ziel sollte sein, so etwas wie Gerechtigkeit und Prävention zu erzeugen, dass signalisiert wird:,,Nein, man darf nicht einfach so Menschen überfallen und zusammenschlagen, nein man darf nicht einfach zum Xten Mal jemandem die Fresse polieren, nur weil einem die Nase nicht passt. Oder sich Frauen mit Gewalt nehmen.

Resozialisierung kommt für mich erst danach.


Ich finde es schon beeindruckend, wieviel sich darüber ausgelassen wird, wie arm dran doch die Täter da im Knast sind und wie wenig mal von diesen Verständnisforderern nachgedacht wird über die Opfer der Taten.

Es wird hier großartig erzählt 23 Stunden am Tag eingesperrt, 1 Stunde Hofgang, der arme Kerl...

Zunächst mal sind das Verhältnisse, die nur für die härtesten Fälle gelten, die selbst im Knast noch hochgefährlich sind.

Zweitens: Dann hätten sie die Scheiße vielleicht mal lassen sollen, nicht wahr?
Vielleicht niemanden vergewaltigen, ermorden oder zum 20. Mal jemanden mit Gewalt überfallen sollen.

Da sind vielleicht Leute gestorben beim Verbrechen und die Angehörigen müssen ihr ganzes Leben damit klarkommen.

Sicherlich kann auch eine lebenslange Freiheitsstrafe, ein ,,Schlüssel wegwerfen" oder eine Todesstrafe das Opfer nicht wieder lebendig machen.


Etwas derartiges ist klar und deutlich abzulehnen, weil man hier in den Bereich der Rache kommt und Rache niemals etwas gutes bringt.


Was aber in einem vernünftigen Rechtsstaat die Botschaft in meinen Augen sein MUSS, ist:

Solche Verbrechen werden nicht geduldet! Die Täter werden dafür eine Strafe erhalten, darauf können sich Angehörige des Opfers und andere Menschen verlassen.


Der Täter soll sich mit seiner Tat auseinandersetzen und sie verarbeiten, er soll zu dem Punkt kommen, dass er keine weiteren Verbrechen mehr begeht.
Dafür ist es zum einen notwendig, dass er einen deutlichen Unterschied zur Freiheit spürt.
Dass er deutlich spürt:,,Ich hab jetzt zu häufig einen Raub oder Körperverletzung begangen. Jetzt kann ich nicht mehr mit meinen Kumpels abhängen, jetzt kann ich nicht mehr in die Disko oder ins Kino."

Das ist die eine Komponente.

Die andere ist es, dem ehemaligen Täter dabei zu helfen, einen anderen, besseren Weg zu gehen.
Einen Weg ohne Verbrechen. Dafür muss gelten, dass er beispielsweise Anti-Aggressionstrainings macht. Dass er zumindest irgendeine Ausbildung findet, die ihn interessiert, einen Schulabschluss macht, irgendeine Qualifikation erwirbt, womit er sich nach seiner Entlassung versorgen kann.


Diese beiden Komponenten sollten Bestandteile des modernen Strafvollzugs sein.


Und nicht nur ständige Überlegungen, wie man es dem armen Täter denn noch etwas angenehmer machen kann.
Gefängnisse sollen nicht angenehm sein. Sie sollten Orte sein, die einen zum Nachdenken und zum Umlenken bringen sollen, sie sollen ebenso Symbole für Gerechtigkeit sein.

Teilweise kann man ja fast den Eindruck bekommen, dass manche der Meinung sind, die Opfer von Verbrechen seien selbst schuld und nicht sie, sondern der Täter ist das eigentliche Opfer.


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 16:16
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Ok...und weil die nebenbei noch n 35cm-Fernseher haben und ne Playsi 1 ist für Dich der Vollzug Luxus? Da bist Du aber sehr leicht sehr glücklich....
Tja. Ich vertrete eben die Meinung, dass die Straftäter sich im Gefängnis nicht dauernd ablenken sollen mit etwas, was schön das Denken aussetzen lässt - sondern sie sich mit ihrem Verbrechen auseinandersetzen sollen und damit, wie ihr Leben besser laufen kann.

Konsolen- oder Pc-Spiele sowie Fernseher sind perfekte Mittel, um sich genau damit nicht beschäftigen zu müssen.

Das ist in meinen Augen nicht Sinn der Sache.


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28.04.2012 um 16:22
Zitat von KcKc schrieb:Nur sozialpädagogisches ,,ich hab Verständnis für dich, du arme Seele" ist nicht zweckführend und eine blanke Verhöhnung gegenüber Opfern.

Das ist keine Forderung nach Rache, sondern eine Forderung nach ausgleichender Gerechtigkeit.
Sagt doch gar keiner. Bloß ein Labeln a la "Du Schwein darfst die nächsten 30 Jahre darüber nachdenken, was für ein verachtenswertes Leben Du bist" ist zielführend?

Sorry, ich halte auch wenig von Weichspül-Pädagogik, aber die Sozailpädagoik, Kriminologie und Psychologie sind schon empirische Wissenschaften und da sollte man zumindest die grundlegenden Studien zu kennen und sich damit auseinandersetzen, warum man diesen Ansatz verfolgt.

"Gerechtigkeit" hat übrigens den selben Wortstamm wie "Rache", das Adjektiv "ausgleichend" verstärkt es noch.
Was ist denn schon "ausgleichende Gerechtigkeit" bei Schwerstkriminalität? Auge um Auge? Wann ist eine Vergewaltigung ausgeglichen? Und warum sollte die Vergeltung einer Tat irgendwas ausgleichen? Warum sollte es dem Opfer oder den Angehörigen besser gehen, wenn man dem Täter möglichst viel Leid zufügt? Und warum sollte man das nicht Rache nennen?

Unrecht bleibt Unrecht. Du kannst ein einmal begangenes Unrecht nur in wenigen Delikten, wie zB Unterschlagung wieder ausgleichen. Deswegen ist man irgendwann auf den Trichter gekommen, dass man Täter resozialisiern will, damit man zumindest in der Zukunft Straftaten vermeidet. Alternative wäre halt umbringen.

Wir schweben aber ständig zwischen irgendwas zwischen Verwahrung, Resozialisierung und Rache hin und her und wundern uns dann, warum gar nix davon klappt.

In der Gesellschaft wird ja Resozialisierung schon als Privileg gesehen, als Streicheleinheit, als Leckerli. Man muss das mal anders betrachten. Im Endeffekt ist das wie im Krankenhaus - die haben da auch n Bett, wo die das meiste vom Tag rumliegt, n Fernseher, arbeiten nicht, kriegen das Essen ans bett gebracht, das Zimmer geputzt und viele Geschenke. Deswegen will aber noch niemand dahin. Der ganze Mist wird ja nur gemacht, damit die Leute wieder gesund sind.

Und eine gewisse Angleichung an ein normales Leben im Knast dient eben auch dazu, den Täter an das legale Leben draußen zu gewöhnen. Sprich doch mal mit n paar ehemaligen Kriegsgefangenen, wie schwer das für die war, sich wieder in ne zivile Gesellschaft einzugliedern.


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28.04.2012 um 16:25
@kriquaon
Zitat von kriquaonkriquaon schrieb:First World Problems?

Ich hatte schon weniger...
Ich auch. Und?
Es geht ja darum, die Täter nach Haftentlassung wieder in die deutsche Gesellschaft einzugliedern und nicht in die nigerianische. Einfach mal nachlesen, zu was der Vollzug dienen soll.


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28.04.2012 um 16:27
Dann sind wir uns ja einig.


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28.04.2012 um 16:32
@LivingElvis


Wie ich schon schrieb: Die Tat kann nicht ungeschehen machen. Egal ob man jemanden unendlich hinter Gitter steckt oder ihm sogar eine Todesstrafe verpasst.

Der einzige Effekt wäre ein weiteres, zerstörtes Menschenleben.

Was aber sehr wohl erreicht werden kann, ist die klare Botschaft z.B. an das Opfer und an die Angehörigen: Die Gesellschaft steht zu euch. Solche Verbrechen, wie an euch begangen, werden nicht toleriert.

Und, ganz wichtig: Ihr müsst euch nicht selbst um Strafe kümmern! Lasst das bleiben, lasst das Staatsanwälte, Richter und JVA-Beamte machen! Begeht nicht selbst Verbrechen, um den Täter zu bestrafen!


Das sind für mich gerade im Sinne der Gesellschaft sehr, sehr wichtige Botschaften, eben damit die Gesellschaft keine wachsende Brutalisierung erfährt, sondern wir einen Rechtsstaat, Menschenrechte und dergleichen aufrecht erhalten können.


Dazu gehört, dass die Leute auch wirklich sehen: Der Straftäter muss sich mit seiner Tat befassen. Er kann sich nicht einfach nur mit Playstation ablenken.

Diese Einsicht muss erzeugt werden.

Ich bin sehr für Resozialisierung und ich bin gegen bloße, justizielle Härte, da möge man mich nicht missverstehen.

Jedoch vertrete ich das Konzept, dass eine Strafe angemessen spürbar sein muss.

Dann kann auch gerne Resozialisierung eingebracht werden.

Jedoch kann und darf es nicht so sein, dass man sich immer nur zum Wohle der Täter Gedanken macht und sich nicht mit dem Empfinden der Opfer und Angehörigen befasst, indem man sich nur überlegt, wie man einem Täter seine Haft erleichtern kann.

Ich wiederhole: Die soll nicht angenehm und schön sein. Im Gefängnis zu sein soll keine schöne Erfahrung sein.

Sondern es soll eine Erfahrung in dem Sinne sein, dass man möglichst sein Leben ändert und nicht mehr Verbrechen begehen wird.


Das kann nur geschehen durch ein ausgewogenes Maß an Härte auf der einen und anständigen, guten Resozialisierungsmaßnahmen auf der anderen Seite geschehen.

Nicht jedoch wird man etwas positives Erreichen, wenn man seinen Fokus nur auf eine Seite richtet.


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Justizvollzugsanstalten: Verrichtung der Notdurft

28.04.2012 um 16:53
@Zar
Du hast geschrieben das es Verbrechern viel zu gut geht im Knast......woraufhin ich schrieb, es sollte nicht gegen Menschenrechte verstossen werden, was sich auf "zu gut geht" bezog, worauf Du dann geantwortet hast (nicht wortwörtlich) die sind doch nicht im Zoo, die sieht ja keiner.......woraufhin ich sagte, dass dies kein Grund ist (auch nicht wortwörtlich) dann gegen Menschenrechte zu verstossen. Ich habe nirgends behauptet, dass es den Kriminellen zu schlecht ginge, eigentlich habe ich das Gegenteil geschrieben, es muss ihnen nicht besser gehen, denn es ist keine Wellnessoase........
Warum Du mir jetzt unterstellst, ich würde mehr auf die Täter achten, als auf die Opfer oder gar verlangst, dass ich schreibe, was mich an Gefängnissen denn so störe, kann ich nicht nachvollziehen, ich habe nur eine grundsätzliche Aussage getätigt, dass nicht gegen Menschenrechte verstossen werden sollte, was nicht impliziert, dass dies getan wird......Du solltest die posts vielleicht einmal von Anfang an lesen. Das könnte hilfreich sein.


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28.04.2012 um 17:08
Zitat von KcKc schrieb:Ziel des Strafvollzugs sollte es zuallererst einmal sein, dass die Täter sich mit ihrer Tat auseinandersetzen MÜSSEN und so etwas wie Reue entstehen kann. Ziel sollte sein, so etwas wie Gerechtigkeit und Prävention zu erzeugen, dass signalisiert wird:,,Nein, man darf nicht einfach so Menschen überfallen und zusammenschlagen, nein man darf nicht einfach zum Xten Mal jemandem die Fresse polieren, nur weil einem die Nase nicht passt. Oder sich Frauen mit Gewalt nehmen.
Nun, erstmal kannst Du niemanden zur Reue zwingen.
Da wirken ferner psychologische Faktoren, Neutralisations- und Relativierungstechniken. Die muss man kennen, um dem Täter ein echtes und produktives Reueempfinden zu ermöglichen.

Klingt wunderbar nett, dient aber lediglich dazu echtes Reueempfinden wachsen zu lassen ohne dass der Täter ein allzu negatives Selbstbild übernimmt. Dann greift häufig Trotz und Auflehnung und somit gibts weitere Delinquenz.

Einfach mal einsperren, dann wird der schon bereuen funktioniert nicht. Das ist Super-Nanny-Pädagogik
Zitat von KcKc schrieb:Resozialisierung kommt für mich erst danach.
Reue oder besser Einsicht in das Unrecht der Tat ist Teil der Resozialisierung. Du kannst nur nicht resozialisiern, wenn Du dem Kerl die ganze Zeit suggerierst, dass er sich eh am Besten wegmachen soll.
Zitat von KcKc schrieb:Ich finde es schon beeindruckend, wieviel sich darüber ausgelassen wird, wie arm dran doch die Täter da im Knast sind und wie wenig mal von diesen Verständnisforderern nachgedacht wird über die Opfer der Taten.
Nochmal - das macht keiner!
Keiner redet von "armen Tätern". Das phantasierst Du Dir zusammen, weil Deinem Racheempfinden nicht genüge getan wird. Von Opfern redet kein Mensch.

Aber Resozialisierung kann Straftaten verhindern und damit am allerbesten potentiellen Opfern helfen, erst gar keine Opfer zu werden. Hundertmal besser, als Geld überweisen.
Zitat von KcKc schrieb:Es wird hier großartig erzählt 23 Stunden am Tag eingesperrt, 1 Stunde Hofgang, der arme Kerl...

Zunächst mal sind das Verhältnisse, die nur für die härtesten Fälle gelten, die selbst im Knast noch hochgefährlich sind.
Nope, das sind Verhältnisse eines Gefangenen, der keine Arbeit hat. Ok, er kann auf Umschluss gehen, dann ist er mit noch zwei anderen eingesperrt. Ach und 2x die Woche gibts ne Stunde Sport und 2x die Woche duschen.
Zitat von KcKc schrieb:Was aber in einem vernünftigen Rechtsstaat die Botschaft in meinen Augen sein MUSS, ist:

Solche Verbrechen werden nicht geduldet! Die Täter werden dafür eine Strafe erhalten, darauf können sich Angehörige des Opfers und andere Menschen verlassen.
Tut er doch. Es gibt ne Freiheitsstrafe. Oft viel zu spät in der kriminellen Karriere, viel zu oft auf Bewährung, aber es nutzt gar nix, die Haftbedingungen härter zu machen, wenn viele von denen viel zu spät überhaupt erst in den Knast wandern. Einer der nach ner gefKV auf Bewährung draußen rumrennt, jucken auch die Klos im Knast net.
Zitat von KcKc schrieb:Der Täter soll sich mit seiner Tat auseinandersetzen und sie verarbeiten, er soll zu dem Punkt kommen, dass er keine weiteren Verbrechen mehr begeht.
Dafür ist es zum einen notwendig, dass er einen deutlichen Unterschied zur Freiheit spürt.
Dass er deutlich spürt:,,Ich hab jetzt zu häufig einen Raub oder Körperverletzung begangen. Jetzt kann ich nicht mehr mit meinen Kumpels abhängen, jetzt kann ich nicht mehr in die Disko oder ins Kino."

Das ist die eine Komponente.
Eine verschlossene Tür und Gitter vor den Fenstern machen den Unterschied zur Freiheit mehr als deutlich
Zitat von KcKc schrieb:Die andere ist es, dem ehemaligen Täter dabei zu helfen, einen anderen, besseren Weg zu gehen.
Einen Weg ohne Verbrechen. Dafür muss gelten, dass er beispielsweise Anti-Aggressionstrainings macht. Dass er zumindest irgendeine Ausbildung findet, die ihn interessiert, einen Schulabschluss macht, irgendeine Qualifikation erwirbt, womit er sich nach seiner Entlassung versorgen kann.


Diese beiden Komponenten sollten Bestandteile des modernen Strafvollzugs sein.
Richtig, sollten es.
Zitat von KcKc schrieb:Und nicht nur ständige Überlegungen, wie man es dem armen Täter denn noch etwas angenehmer machen kann.
Gefängnisse sollen nicht angenehm sein. Sie sollten Orte sein, die einen zum Nachdenken und zum Umlenken bringen sollen, sie sollen ebenso Symbole für Gerechtigkeit sein.

Teilweise kann man ja fast den Eindruck bekommen, dass manche der Meinung sind, die Opfer von Verbrechen seien selbst schuld und nicht sie, sondern der Täter ist das eigentliche Opfer.
Es gibt keine Überlegung, ihm etwas angenehmer zu machen.
Gefängnisse sind auch mit Playsi und Mini-Fernseher keine angenehmen Orte. Das ist doch so schwer nicht zu begreifen.
Zitat von KcKc schrieb:Zweitens: Dann hätten sie die Scheiße vielleicht mal lassen sollen, nicht wahr?
Vielleicht niemanden vergewaltigen, ermorden oder zum 20. Mal jemanden mit Gewalt überfallen sollen.

Da sind vielleicht Leute gestorben beim Verbrechen und die Angehörigen müssen ihr ganzes Leben damit klarkommen.
Danke! Heir zeigst Du Dein Gesicht - Du willst Rache! Nicht mehr, nicht weniger. Das ist ok, ein Standpunkt. Dann sei aber doch ehrlich und sag es. Also entweder bis zum Tode einsperren oder gleich erhängen?
(Hab ich als Standpunkt echt kein Problem mit, ist ne Meinung die ich akzeptiere, aber nicht teile. Aber dann bitte nix von Resozialisierung heucheln.)

Sicherlich kann auch eine lebenslange Freiheitsstrafe, ein ,,Schlüssel wegwerfen" oder eine Todesstrafe das Opfer nicht wieder lebendig machen.
Zitat von KcKc schrieb:Etwas derartiges ist klar und deutlich abzulehnen, weil man hier in den Bereich der Rache kommt und Rache niemals etwas gutes bringt
Passt halt net zu dem davor....


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28.04.2012 um 17:21
@Kc
Du machst einen Denkfehler. Wir sind prinzipiell einer Meinung, allerdings kannst Du Dich nicht von Deinem Luxus-Knast-Gedanken verabschieden. Man sagt aber nicht umsonst, dass das schönste im Leben die Freiheit ist.

Freiheit, mit Frauen Umgang zu haben
Freiheit, hinzugehen wo man möchte
Freiheit, mit Menschen die man mag um sich zu haben
Freiheit, zu kaufen was man will, wann man es will
Freiheit, einem Hobby nachzugehen
Freiheit, die Arbeitsstelle frei zu wählen
Freiheit, sich mit anderen auszutauschen
Freiheit, zu essen was man will
etc etc

Das alles hast Du nicht. Hier gings darum, ob ein Klo räumlich getrennt sein darf. Warum darf es denn nicht? Warum macht das den Knast zu Luxushotel?

Ganz einfach, weil es uns nicht passt diesen als schlimm empfunden Menschen irgendwas zuzugestehen. Auch noch was, das wir bezahlen müssen. Das Klo gefährdet aber die Auseinandersetzung mit dem Unrecht der Tat kein bisschen.

Und die Playsi und der Fernseher auch nicht. Kein Mensch könnte sich 24 Stunden am Tag damit befassen, was er für ne Scheiße gebaut hat. Geht gar net, da sorgen Mechanismen im Hirn dafür. Einer der sowas macht wird entweder verrückt oder neutralisiert das Ganze.

Die Playsi und der TV können auch einen Menschen nur bedingt vom Denken abhalten. Wer will schon den ganzen Tag dasselbe Spiel spielen und das jahrelang. Da is nix, mit mal eben runterladen oder mit Kumpels auf´m Bier die ganze Nacht FIFA-Zocken.

Aber die Playsi hat nen ganz anderen Zweck - sie zeigt, dass wenn man was haben will, man dafür arbeiten muss, sich das Geld sparen muss und sich dann was schönes gönnt. Sie zeigt einen Teil des Sinns der Arbeit und sie zeigt, wie ein sozialkonformes Leben funktioniert - Du willst was? Tu was!

Das ist Teil der Resozialisierung.


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28.04.2012 um 17:40
@LivingElvis
sehr schön erklärt!


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28.04.2012 um 18:33
Ich glaube das Thema ist die Pinkelecke oder?


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28.04.2012 um 19:07
@LivingElvis

Ganz deiner Meinung.


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28.04.2012 um 19:16
@LivingElvis

Du scheinst mich nicht zu verstehen.

Mir geht es wirklich nicht um Rache :)

Wenn ich für Rache wäre, dann würde ich schreiben, dass man Totschläger oder Mörder einsperren und den Schlüssel wegwerfen soll. Oder sie aufknüpfen. Oder einen Schläger ebenfalls schön durchprügeln lassen sollte.

Das ist aber nicht der Fall, das vertrete ich nicht, weil ich es falsch finde.
Nicht weil ich hier nicht als Brutalo dastehen will.

Sondern ich lehne es wirklich ab.


Du verwechselst Rache mit dem Standpunkt, dass Gefängnisse auch keine angenehmen Orte sein sollen, sondern möglichst Orte der Besserung und des Umdenkens.
Symbolisch für Opfer soll ein Gefängnis aussagen, dass bestimmte Verbrechen einfach nicht akzeptiert, sondern bestraft werden von der Gesellschaft. Damit nicht das Opfer oder die Angehörigen der Meinung werden, sie müssen die Bestrafung selbst in die Hand nehmen, womit sie dann ihrerseits strafbare Handlungen begehen werden.

Ein vernünftiger Strafvollzug sollte sowohl für Resozialisierung bei jenen, bei denen es möglich ist, sorgen, als auch den Drang nach Lynchjustiz verhindern.

Aber wir sollten das Thema jetzt wohl lassen, sonst gibt`s Ärger von @Outsider :D

Nur noch so viel: Ich bin wirklich niemand von der rachsüchtigen Kopf-ab-Fraktion!


Was die Klos angeht:

Also wo es möglich ist, ist das durchaus okay, die auch abzuteilen.
Menschenrechte sind jedenfalls immer zu wahren, auch im Gefängnis.

Nun hat zwar niemand das Recht auf ein eigenes Scheißhaus :D

Aber ich denke, hier würde wohl der Teil über die Würde gelten.

Nun ist das aber leider ein sehr dehnbarer Begriff, es ist sehr diffus, was für eine würdevolle Behandlung notwendig ist.
Vielleicht sollte man diese Frage nach den sanitären Anlagen, wenn es denn nicht schon geschehen ist, mal gerichtlich klären lassen.


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