Seltsamer Bericht eines Bestatters über die Arbeit im Sarglager

Kürzlich habe ich wieder einmal mit einem Bekannten in einem sozialen Netzwerk gechattet. Er ist eigentlich LKW-Fahrer gewesen. Gut, er ist so nach meiner Einschätzung nicht der hellste aber er ist sicher nicht verrückt und verwirrt. Bei dem letzten langen Chat kamen wir auch auf das Thema Bestatter. Da erzählte er mir, dass er unter anderem auch mangels „besserem“ Job drei Jahre als Bestatter in einer mittelgroßen Stadt (etwas über 100.000 Einwohner) gearbeitet hat. Dieser Beruf hätte ihn so geekelt, dass er unter anderem kein Fleisch mehr essen konnte. Das war aber nur die eine Seite.

Auf der anderen Seite berichtete er mir, dass er am Anfang der Tätigkeit im Sarglager arbeiten musste. Er richtete dort Särge her (was auch immer das heißt, vielleicht vor Beerdigungen oder einfach für die Ausstellung; ich fragte nicht so direkt nach). Er hatte dort jedenfalls keinen direkten Kontakt zu Toten. In diesem Raum (Sarglager) bekam er regelrecht "Zustände". Er hatte manchmal das Gefühl,. dass Einer "hinter ihm stehe". Kollegen waren bei dieser Arbeit nie dabei. Er meinte, der Raum sei von einer unnatürlichen Kälte erfüllt gewesen, auch im Sommer. Als ich meinte, dass es auch im Sommer kühle Räume gibt, sagte er, das sei eine Kälte gewesen, die nicht von dieser Welt war.
Ich meinte, dass man sich das auch einbilden könne; er war sich aber ganz sicher, dass es keine Einbildung war.

Als ich ihn fragte, was er sich vorstellte, wer oder was hinter ihm stand, ob es so etwas wie der "Sensenmann" gewesen sei; sagte er, dass dies vielleicht so etwa hinkommen könnte. Jedenfalls irgendetwas negatives. Ich hielt ihm noch einmal vor, dass in dem Raum doch gar keine Toten waren. Dennoch ist er sich jetzt nach längerer Zeit immer noch sicher, dass da etwas negatives, nicht irdisches war. Als er mit seinem Chef darüber sprach, sagte dieser, er solle dann dazu wechseln, die Leichen abzuholen. (von zuhause oder vom Krankenhaus) Das sei für ihn dann wesentlich einfacher gewesen. Ich persönlich finde das schlimmer als die andere Arbeit.

Jetzt will er noch manchmal spüren, dass ihm unnatürlich kalt wird. Er vermutet, das sei seine verstorbene Mutter, die nicht wollte, dass er diesen Job macht. Was haltet Ihr davon?

Schwierig zu sagen... Gerade wenn man im bestattungsbereich arbeitet ist man doch ständig in gekühlten räumen oder nicht? Aber bei Särgen kenn ich mich nicht so aus :/

also ich halte ihn halt wirklich nicht für duchgeknallt und er meinte, es sei etwas ganz unnatürliches gewesen. vlt. war es aber auch aus einer allgemeinen abneigung

Ja vorallem wenn man in dem Bereich arbeitet kann man schon etwas komisch im Kopf werden .. Und wenn man sich dann noch reinsteigert.. 
Ich habe  viel mit Ängsten zu kämpfen und wenn ich mir was einrede oder so dann kann es auch schlimmer werden oder gar ins wahnhafte gehen..

Dieser Job ist halt nicht für jeden gemacht. Manche verkraften sowas nicht und bekommen dann "Zustände", das ist nichts mysteriöses.

Ist ein Job und wie in jedem Job gibt es Menschen die dafür gemacht sind oder eben nicht.

Ich kenne auch einen der Jahrelang die Toten abgeholt hat, er hatte nie Probleme oder von mysteriösen Vorfällen gesprochen. Er hat viel davon erzählt und auch viele schlimme, eklige oder komische Dinge gesehen, dennoch war es für ihn "nur" eine Arbeit. Man müsse halt, so seine Worte,  "auf dem Weg daheim, versuchen den kopf auszustellen".
Ist wohl am Anfang schwer, aber scheinbar eine gewohnheitssache?!

Wenn in ihm dieser Job schon eine so psychische Veränderung auslöst, dass er kein Fleisch mehr essen konnte ohne dabei überhaupt mal eine Leiche gesehen zu haben, dann hatte er wohl allgemein nicht die psychischen Grundvoraussetzungen gehabt und sein Verstand gaukelte ihm mehr vor als ihm lieb ist oder erklärbar erscheint.

Ich denke wenn jemand diese Arbeit eigentlich garnicht machen möchte und nur macht weil er nichts besseres findet/ bekommt ist derjenige vielleicht einfach sensibler und steigert sich da entweder mehr rein oder nimmt wirklich einfach mehr wahr.
Ich habe mir so ein Sarglager auch schon angesehen... und ja da ist es meist kühl aber direkt mit toten hat das nichts zu tun da werden eben die Särge hergerichtet, aus geschlagen etc. allerdings kann es sein das mal benutzte Bettwäsche von Toten die abgeholt wurden kurzweilig dort rum liegt.

Ich denke das ein Toter mit deinen Freund im Sargkeller in Kontakt treten wollte um Ihn Mitzuteilen das der die Särge was größer machen soll...

@Blödmann11

Bin erst jetzt hier drüber gestolpert, sonst hätte ich schon früher meinen Senf dazu gegeben...

Also erst mal, kennst du den Bestatterweblog? Der Betreiber kann dir aus seiner Erfahrung heraus sicherlich einiges dazu erklären. Einfach eine Mail hinschreiben und abwarten.

Meine Sicht:
Nicht jeder ist für diesen Berufszweig geeignet.
Auch wenn man bei einem Bestatter "nur" im Lager arbeitet und dort eben die Särge herrichtet, für den Bestand der Arbeitsmaterialien zuständig ist, oder mal irgendwo sonst mit anpacken muss... Die eigene Grundeinstellung spielt eine große Rolle dabei ob man damit umgehen kann auf Dauer oder eben nicht.
Je nachdem kann die bestehende Atmosphäre oder die Tatsache das man auch mal alleine arbeitet schon viel auslösen in einem.
(Ganz so wie sich manche einfach unbehaglich fühlen wenn sie spätabends alleine in den Keller gehen müssen um dort etwas zu erledigen).
Gut das er mit seinem damaligen Arbeitgeber darüber sprach. Sprechenden Leuten kann geholfen werden :)

Oh und: "Das verstehe ich nicht, ich könnte eher das eine als das andere"... Macht ja nix, jeder kann etwas anderes besser. Zumal zwischen "könnte" und "kann" ein enormer Unterschied besteht.
Solange man es nicht selbst ausprobiert hat kann man es nicht wissen.

Ich habe auch 2 Jahre lang mal als Bestatter in einem großen, bekannten Familienunternehmen in Recklinghausen gearbeitet. Nicht jeder bringt "das Zeug" für so einen Job mit. Sensible Leute sollten das lassen. Dem einen kommen da schon mal Sebsttäuschung in die Quere und er meint Dinge zu "spüren", die es nicht gibt- alleine dadurch, weil er mit zu viel Respekt an die Arbeit geht. Solche Leute hatten wir viele. Die sind dann meist auch nie länger wie 1 Woche geblieben. Das Sarglager war bei uns auch kühl- lag aber daran, daß so das Holz und alles besser gelagert werden konnte. War immer ganz angenehm dort zu arbeiten- gerade im Sommer bei 28c und mit schwarzen Anzug- wenn wir zwischen den Touren Zeit hatten, um vorzuarbeiten (wie eben Särge auskleiden, Griffe anbringen, Stoffbezug bereit zu legen usw).

@Blödmann11
Ich wuerde mal sagen, es war nichts weiter als Einbildung. :) Wenn man als Quereinsteiger in einem solchen Sektor arbeitet, ist es alles andere als verwunderlich, dass man in Gegenwart von Saergen nicht gerade beschwingt traellern moechte. :D

Blödmann11 schrieb am 05.02.2017:In diesem Raum (Sarglager) bekam er regelrecht "Zustände". Er hatte manchmal das Gefühl,. dass Einer "hinter ihm stehe". Kollegen waren bei dieser Arbeit nie dabei. Er meinte, der Raum sei von einer unnatürlichen Kälte erfüllt gewesen, auch im Sommer. Als ich meinte, dass es auch im Sommer kühle Räume gibt, sagte er, das sei eine Kälte gewesen, die nicht von dieser Welt war.

Manche sind halt für gewisse Jobs nicht geeignet. Das betrifft nicht nur solche Jobs, sondern auch Bürojobs, handwerkliche Jobs etc. Man sollte halt schon die Qualifikationen desjenigen überprüfen bzw. ob man dafür geeignet ist. Ich kannte mal jemanden, der in einer psychiatrischen Anstalt arbeitete, aber damit nicht so recht klar kam und er selbst dann ein bissl von seinen Patienten "anzog" und psychisch dann auch nicht mehr so ganz auf der Höhe war...^^

In diesem Falle sollte dein Bekannter lieber den Job wechseln. Anscheinend ist er "anfällig" für "Paranormales" und er scheißt sich an, wenn er mit leblosen Körpern zu tun hat. Er sollte lieber beim LKW-Fahren bleiben.

Mit "Übernatürlichem" hat das ganz sicher nichts zu tun.

@ ackay: Genauso schaut es aus. Manchmal kommt es einem halt seltsam vor und man fühlt sich beobachtet oder meint, es ist auf einmal unnatürlich kalt- kann einem im "Sarglager" passieren ebenso zu Hause im Keller, Dachboden, zum Abend im Garten oder sonstwo. Liegt einfach nur daran, wie man grad selber drauf ist und die Ureigenen Instinkte (Flucht, bei Gefahr und Aufmerksam sein, weil man halt grad mental angeschlagen/ ängstlich oder Übervorsichtig ist) spielen da auch eine Rolle.
Jedenfalls: Einbildung ist auch ne Bildung. :-)

Manchmal werden Särge wiederverwendet. wer weiss was sich darin für energien verfangen.

@Aivlys

Echt? Meinst du die Metallsärge/Tragbahren (?nennt man das so?) mit denen die Verstorbenen zB vom KH oder von zuhause abgeholt werden?

Ich meine mal gehört zu haben, dass es Fälle gab wo ein gleicher Holzsarg öfter verwendet wurde, weil der Bestatter mehr kassiereren konnte. Das kann ich mir aber nicht wirklich vorstellen.

Meaculpa78 schrieb: Manchmal kommt es einem halt seltsam vor und man fühlt sich beobachtet oder meint, es ist auf einmal unnatürlich kalt- kann einem im "Sarglager" passieren ebenso zu Hause im Keller, Dachboden, zum Abend im Garten oder sonstwo. Liegt einfach nur daran, wie man grad selber drauf ist und die Ureigenen Instinkte (Flucht, bei Gefahr und Aufmerksam sein, weil man halt grad mental angeschlagen/ ängstlich oder Übervorsichtig ist) spielen da auch eine Rolle.
Jedenfalls: Einbildung ist auch ne Bildung. :-)

Ja zB. meine Freundin eben, sie hat ein Haus in Ungarn und sie ist ein sehr bodenständiger Mensch, aber sie weiß nicht, ob sie dort nochmal morgen hinfahren soll, aber sie hat dort noch einiges zu erledigen. (Nein sie glaubt nicht an "Paranormales")

Aber es kommen in ihr Erinnerungen hoch, ihr Partner starb, sie verbrachte die meiste Zeit dort mit ihm und mit ihren Hunden, die sie liebte, auch diese sind bereits tot und die sie, so hatte sie das Gefühl, beschützten und eben auch ihr Partner.
Nun will sie dort ein paar Tage verbringen, aber sie weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll, es ist ihr einfach zu viel und wenn man dann so einsam in dem Haus ein paar Tage verbringen will, einfach um abzuschalten, dann kommen die Erinnerungen wieder und ich weiß nicht, ob es ihr wirklich gut tun würde..^^

Das war nur ein Beispiel, was Gedanken in einem auslösen können.. aber ich will nicht vom Thema abschweifen.

Aivlys schrieb:Manchmal werden Särge wiederverwendet. wer weiss was sich darin für energien verfangen.

Welche Energien genau sollten sich denn einem toten Koerper befinden, von Faulgasen vielleicht mal abgesehen?

@nanusia

doch das kann durchaus passieren zB brauchst du auch einen Holzsarg bei einer Feuerbestattung.
Der Sarg wird mit verbrannt... ähm wirklich? Die griffe und beschläge die man extra kaufen muss werden naütlrich vorher abgeschraubt und....entsorgt? wirklich?

@Alarmi

die energien (manche sagen vielleicht seele) dazu die den Körper verlassen wenn man stirbt. wer weiss wie lange das dauert. man kann diese dinge schlecht seriös messen.

@Aivlys

Ok....vielleicht wird ja auch das Inlay wiederverwendet, wer weiss das schon so genau....vorallem wenn der Sarg nicht offen aufgebahrt wird.