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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

44 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Gericht, Peggy Knobloch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

15.04.2014 um 17:48
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-peggy-knobloch-neue-zweifel-am-gestaendnis-von-ulvi-k-a-964557.html

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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

16.04.2014 um 08:59
Tweeds Jörg Völkerling 15.4.14

. Tag im Peggy-Prozess: Heute soll der Gutachter Kröber aussagen, ob er das Geständnis von UK immer noch für glaubwürdig hält

Doch zunächst wird ein Kriminalhauptkommisar vernommen, der ersten Kontakt zu Ulvis inzwischen verstorbenen Hauptbelastungszeugen hatte

Der Kommissar der Kripo Hof sagte aus, der Belastungszeuge habe sich selbst aus dem Bezirkskrankenhaus gemeldet und Infos angeboten

Er habe sich Vergünstigungen und eine vorzeitige Entlassung aus dem Maßregelvollzug erhofft

Er sei nicht gezielt auf den Zeugen Peter H. angesetzt worden. Er habe gesagt, er wolle Ulvi Haschisch anbieten, so sein Vertrauen gewinnen

In der Pause der 3. Peggy-Verhandlungstages beschwert sich ein Zuschauer beim Wachtmeister: "Ich fühle mich bedroht vom Statsanwalt!"

Warum? "Der schaut mich bei der kleinsten Gefühlsregung so böse an"

Hintergrund: Der Polizeizeuge war zu anderen Vorgängen gefragt worden, in denen Peter H. Infos geliefert hat

Er verwies auf seine fehlende Aussagegenehmigung zu solchen Komplexen - ein üblicher Vorgang vor Gericht

Doch für manche Zuschauer offenbar ein neuer Beleg, dass im Prozess gegen UKgemauschelt werden soll.

Der Wachtmeister bleibt cool: "Ich hab's zur Kenntnis genommen."

Zweiter Zeuge war LKA-Beamter, der in Soko Peggy II berufen worden war und bei allen wichtigen Vernehmungen von Zeugen und UK dabei war.

Er berichtete, schon am 6.9.2001, also 10 Monate vor seinem Mord-Geständnis, sagte Ulvi, dass Peggy vor ihm geflogen sei

Er habe sich bei ihr für den sexuellen Missbrauch vier Tage vorm 7. Mai 2001 entschuldigen wollen.

Er bestätigte auch Gedächtnisprotokoll über Uks Geständnis vom 2.07.02: "Ich hörte, wie er schilderte, dass er ihr Mund und Nase zuhielt"

Zuvor hatte UK Anwalt Euler ein Anwaltsschreiben zitiert, wonach Belastungszeuge Peter H. noch anderen Killer hinter Gitter brachte

Das nährt Argwohn Eulers, dass Peter H. ein Polizei-Spitzel war, der gezielt auf Verdächtige angesetzt wurde, um Verurteilungen zu kriegen

Nach 1,5 Stunden Pause geht's im Peggy Prozess nun mit Aussage eines Lichtenberger Polizisten weiter. Er spielte die Vater-Figur im Verhör

Interessantes Detail: Der Polizist, der sonst in Hof nur Verwaltungsaufgaben hatte und nicht Mitglied der Soko war, hat einen Anwalt dabei

Wozu das? Fürchtet er, sich zu belasten?

Hintergrund des Zeugenbeistandes: Der Polizist war von Mitglied der BI "Gerechtigkeit für Ulvi K." beleidigt worden und sagte vor AG Hof aus

Im Beleidigungsverfahren wurde Polizist von UK-Anwalt gefragt, ob er an Vernehmungen Ulvis beteiligt war. Er sagte wahrheitswidrig "Nein"

Daraufhin leitete Staatsanwaltschaft Hof gegen ihn Ermittlungsverfahren ein. Anwalt soll acht geben,dass sich Polizist nicht selbst belastet

Die Rolle des Lichtenberger Dorf-Polizisten, dem gegenüber UK den Mord zum ersten Mal gestand, ist dubios
Anwalt Euler konfrontierte ihn mit Erklärung eines Alibi-Zeugen von UK wonach der Polizist ihn mal besoffen mit Pistole bedroht habe

Der Ex-Polizist wollte sich nicht erinnern. Auch nicht an "Drohung" zu Ulvi: "Wenn du nicht Wahrheit sagst, bist du nicht mehr mein Freund."

Aber er sagte, er habe mit "Ulv" regelmäßig Bier getrunken und gekartelt. Von seinen Missbrauchstaten an Kindern will er nicht gewusst haben

Und noch was kratzte am Bild des tadellosen Beamten: Vor seiner Aussage im LG Bayreuth sprach er mit Kollegen den Ablauf des 2.7.02 ab

Und ausgerechnet dieser Polizist ist der Hauptzeuge für Ulvis erstes Geständnis! Andererseits: Ulvi wiederholte es später mehrmals

Peggy-Prozess für heute vorbei, vertagt auf 5. Mai. Gutachter Prof. Kröber will nicht, dass sein Gutachten durch Fragen "zerrissen" wird.

Daher ist er nun auf 6. Mai, 13.30 Uhr geladen. Er wird voraussichtlich das Geständnis Ulvis erneut als glaubwürdig einstufen



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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

16.04.2014 um 09:06
Auszug Berichterstattung zum Tag 3
Das Geständnis von Ulvi Kulac war der Tatrekonstruktion der Ermittler in weiten Teilen sehr ähnlich. Erst Jahre nach dem Urteil wurde bekannt, dass die Polizei Kulac mit einem möglichen Szenario konfrontiert hatte. Das ist ein Grund für die Wiederaufnahme des Verfahrens. In mehreren Vernehmungen habe Kulac die Vermutungen der Polizisten in seine Aussagen übernommen.

"Ich hatte den Eindruck, er wollte unsere Erwartungshaltung bedienen."
Ein Polizist über Ulvi Kulacs Geständnis

Teilweise habe Kulac in den Vernehmungen "sehr widersprüchliche" Angaben gemacht, erläuterte der Beamte vor dem Landgericht Bayreuth. Schließlich legte der geistig Minderbegabte vier unterschiedliche Geständnisse ab. Er konnte dem Ermittler zufolge weder richtig lesen noch schreiben und hatte Probleme mit Jahreszahlen und Zeitangaben.

"Für ihn dauerte alles immer zehn Minuten, ohne zu wissen, wie lange diese Zeitspanne tatsächlich ist."
Ein Polizist über Ulvi Kulacs Geständnis

Die Polizisten im Zeugenstand konnten sich an viele Details aus den Vernehmungen nicht mehr erinnern. Entgegen einer Aktennotiz war das Aufnahmegerät während Kulacs Geständnisses nicht defekt, sondern wurde erst gar nicht aufgebaut. Angeblich wäre das zu umständlich gewesen und hätte das Geständnis gestört, sagte ein Polizist nun vor dem Bayreuther Landgericht aus. In seiner Zeugenaussage bestritt ein Polizist, psychischen Druck auf Kulac ausgeübt zu haben, um ihm ein Geständnis zu entlocken. Ein anderer Beamter sagte aus, es habe keine Absprache mit dem V-Mann Peter H. gegeben.

Gutachter als Zeuge
Bei der Befragung eines weiteren Polizeibeamten stellte sich heraus, dass Kulac während seiner Vernehmungen sehr leicht beeinflussbar war. So soll er laut Aktenvermerken oft die Worte der Ermittler wiederholt haben. Auch Zeit- und Ortsangaben brachte er immer wieder durcheinander. Kulacs Verteidiger hatte eine Absprache zwischen den Polizisten und dem V-Mann vermutet.
Quelle: http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/mordfall-peggy-dritter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 18.04.2014)


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

16.04.2014 um 09:12
Auszug Berichterstattung Tag 3
Laut Michael Euler (32), Anwalt von Ulvi K., entspricht das Geständnis vom 2. Juli 2002 exakt einer „Tathergangs-Hypothese“ der Kripo, sein Mandant habe nur die Erwartungshaltung seiner Vernehmer befriedigt.
Kröber, der noch am heutigen Prozesstag aussagen soll, wischt diesen Einwand beiseite: Die vielen blumigen Details des Geständnisses hätten Ulvi K. nicht suggeriert werden können.
Ulvi K., sagt Kröber, berichte sehr anschaulich von einem Stein, über den Peggy gestolpert sei, und von ihrem Schulranzen, der beim Sturz über den Kopf des Mädchens nach vorn geflogen sei. Die Vorstellung, dass man einem nicht alkoholisierten Menschen einen Mord einrede, obwohl er zu diesem Zeitpunkt beim Holzhacken war, könne er sich nur als „Kino-Stoff“ vorstellen, sagte Kröber.

Beamte: Es gab keinen Druck auf Ulvi K.
Auch ein LKA-Beamter, der am Dienstagmorgen als Zeuge vernommen wurde, bestritt Druck auf Ulvi K.: „Ich weiß nicht, wie es zu solchen Vorwürfen kommt“, sagte Roman M. (42). Man habe eine angenehme Vernehmungsatmosphäre geschaffen und dem Verdächtigen sogar Zigaretten und Essen erlaubt. „Wir haben versucht, keine Reaktion zu seinen Schilderungen zu zeigen, damit wir nicht auf ihn einwirken.“
Zudem habe Ulvi K. schon zehn Monate zuvor gestanden, dass Peggy vor ihm geflohen sei – er habe sich bei ihr für den schweren sexuellen Missbrauch vier Tage zuvor entschuldigen wollen. Überdies hätten Alibi-Zeugen für die tatkritische Zeit am 7. Mai ab 13.15 Uhr teilweise falsche Angaben gemacht oder sich nicht mehr erinnern können.

Einen Punktsieg errang der Anwalt von Ulvi K. aber bei der Befragung von Kriminalhauptkommissar Klaus O. (58).
Bei Klaus O. hatte sich 2001 ein Mit-Patient von Ulvi K. aus dem Bayreuther Bezirkskrankenhaus gemeldet und angeboten, dem Verdächtigen ein Mord-Geständnis zu entlocken – wenn er im Gegenzug Vollzugslockerungen erhalte. Peter H. sei nicht gezielt auf Ulvi K. angesetzt worden, sagte Klaus O.
In einem anderen Totschlags-Verfahren vor dem Landgericht Hof hatte Peter H. allerdings ebenfalls als Hauptbelastungszeuge ausgesagt. Der Angeklagte sprach damals von Notwehr. Euler: „In diesem Verfahren sagte Peter H., der Angeklagte habe ihm im Bezirkskrankenhaus anvertraut, dass das Opfer ihm schon länger auf die Nerven gegangen sei und er es habe abstechen wollen.“
Diese Aussage von H. sei unwahr gewesen – dennoch sei der Angeklagte zu elf Jahren und Sicherungsverwahrung verurteilt worden
Quelle: http://www.bild.de/news/inland/prozess/peggy-gutachter-haelt-ulvi-fuer-schuldig-35526540.bild.html


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

18.04.2014 um 16:59
Fall Peggy: Neue Zweifel am Geständnis von Ulvi Kulac

Der Angeklagte kann die Zeit nicht einschätzen - 16.04.2014 07:56 Uhr
BAYREUTH - Im neuen Prozess um den Mord an der neun Jahre alten Peggy sind weitere Zweifel am Wahrheitsgehalt eines früheren Geständnisses des Angeklagten aufgekommen. Dem geistig Behinderten Ulvi Kulac wurden demnach von den Ermittlern mehrere Angaben regelrecht in den Mund gelegt.

Es ist mucksmäuschenstill im Schwurgerichtssaal des Bayreuther Landgerichts, als der beisitzende Richter Jochen Götz aus Vernehmungsprotokollen zitiert. "Was haben Sie gemacht, als Peggy hingefallen war und blutete? Ich hätte ihr ein Pflaster gegeben. Ich hätte versucht, die Wunde mit einem Taschentuch abzuwischen", sagte demnach Polizist R. zu Ulvi Kulac.
Prompt antwortete Ulvi, er habe nach einem Pflaster gesucht, aber keines dabei gehabt. Dann habe er zum weinenden Kind gesagt: "Indianer kennt keinen Schmerz.". "Ich hatte den Eindruck, er wollte unsere Erwartungshaltung bedienen", schildert Polizeihauptkommissar M. dem Gericht.
Er war im Februar 2002 mit sechs weiteren Beamten aus ganz Bayern nach Hof beordert wurde, um die zweite Sonderkommission "Peggy" zu unterstützen, die auf Hochdruck arbeitete. M. war eigentlich Computerspezialist, jetzt wurde er im Auftrag von Soko-Leiter Wolfgang Geier zusammen mit Kollege R. auf Kulac angesetzt.

Kulac ist nach dem Verschwinden der neunjährigen Peggy am 7. Mai 2001 in Lichtenberg dutzende Male vernommen worden, in 16 Vernehmungen hatte der damals 23-Jährige bestritten, etwas mit dem Mord an der Kleinen zu tun zu haben. Nur dass er sie vergewaltigt haben will, sagte er den Beamten bereits am 6. September 2001. Es sei so etwa "drei Wochen vor ihrem Verschwinden gewesen, nur nicht in diesem Jahr!"
Der geistig behinderte Kulac hatte keinen Zeitbegriff. Alles dauerte bei ihm "immer zehn Minuten", sagt Polizist M., egal wie lange er dafür wirklich brauchte. Ulvi hatte Angst vor der Polizei - und vor dem Gefängnis. "Da kommen die Mörder hin", sagte er mehrfach. Trotzdem legte er am 2. Juli 2002 erstmals ein Geständnis ab: Er hatte Peggy umgebracht, als er sich bei ihr für den Missbrauch vier Tage vorher entschuldigen wollte, Peggy sich aber von ihm losriss, schrie, stolperte, hinfiel, sich wieder aufrappelte, davonlief, er sie einholte, umdrehte, sie bäuchlings hinschmiss und ihr Nase und Mund zu hielt, bis sie tot war. Ermittler M. hörte nur noch die letzten Worte dieses stockend vorgetragenen Geständnisses - von einem Nebenzimmer aus.
Vor 13 Jahren verschwand die Schülerin Peggy in Oberfranken spurlos, ihre Leiche wurde nie gefunden. Als ihr Mörder wurde 2004 der geistig eingeschränkte Ulvi Kulac verurteilt. Ab 10. April steht er wieder vor Gericht.
Denn eigentlich war die Vernehmung bei der Polizeidirektion in Hof längst beendet gewesen, Ulvi Kulac hatte den Polizisten wieder nichts Brauchbares berichtet, sein Anwalt war bereits zu einem anderen Termin aufgebrochen und er sollte zurück ins Bezirkskrankenhaus Bayreuth gebracht werden. Da plötzlich öffnete er sich dem Beamten H. So halten es die Akten fest. H. gehörte gar nicht zur Soko Peggy. Er sollte nur die Fahrdienste übernehmen - und Ulvi die Angst vor der Polizei nehmen. Denn H. kam aus Lichtenberg und kannte Ulvi, man traf sich beim Bier in der Wirtschaft, die Ulvis Eltern betrieben, und war "per Du". H. spielte die Rolle des väterlichen Freundes. Der Polizist betonte, er sei nie bei einer Vernehmung dabei gewesen. Auf dem Weg zum Auto fragte er Ulvi an diesem Tag beiläufig: "Hast Du auch die volle Wahrheit gesagt?" Da soll Ulvi den Kopf schräg gelegt, gelächelt und "nein" gesagt haben. H. führte seinen Schützling zurück ins Vernehmungszimmer, die Tonbänder waren aber schon abgebaut.
Und so gestand Ulvi schließlich den Mord ohne seinen damaligen Anwalt, ohne elektronische Dokumentation, nur diesem Polizisten. Später wandelte er die Geschichte ab, schmückte sie aus. Er nannte auch Bekannte, die angeblich die Leiche weggeschafft hatten. Doch die Frau und der Mann hatten ein wasserdichtes Alibi. Und eine Leiche gab es am besagten Ort auch nicht. Der heute pensionierte Polizist H. widersprach im Zeugenstand, er habe Ulvi mit den Worten "Du bist nicht mehr mein Freund, wenn Du nicht die Wahrheit sagst", damals unter Druck gesetzt. Doch Ulvis jetziger Anwalt Michael Euler nahm ihm das nicht ab, versuchte mehrfach, dessen Glaubwürdigkeit zu erschüttern.

Waffe an den Kopf gehalten?
Dem überraschten Gericht legte Euler eine eidesstattliche Versicherung eines Lichtenberger Bürgers vor. Dieser Mann schildert, wie ihm Polizist H. in Uniform, aber in betrunkenem Zustand, in einer Gastwirtschaft die Dienstwaffe an den Kopf gehalten habe. H., der mit seinem Rechtsbeistand erschienen war, wies diese Anschuldigung zurück. Doch musste er mehrfach Erinnerungslücken im Fall Peggy einräumen.

Das Wiederaufnahmeverfahren im Fall Peggy hat am 10. April vor dem Landgericht Bayreuth begonnen. Der Prozess wird wiederaufgenommen, weil unter anderem ein wichtiger Belastungszeuge eingeräumt hatte, falsch ausgesagt zu haben.
Euler lieferte sich mit den beiden Staatsanwälten Sandra Staade und Daniel Götz immer wieder Wortge­fechte, weil den Anklägern die Vor­würfe gegen die Ermittler, sie hätten Vernehmungen mit Ulvi absichtlich so arrangiert, dass sein Anwalt nicht dabei sein konnte, sichtlich zu weit gingen. Nur in dem Punkt, Ulvi könne die flinke Peggy kaum eingeholt haben, stimmten sie zu: "Ulvi sagt selbst: ,Wenn ich renne und laufe, muss ich erst einmal stehen bleiben", äußerte Sandra Staade.
Schließlich hatte Euler eine weitere Überraschung parat. Er verlas das Schreiben eines Rechtsanwaltskolle­gen in Halberstadt. Darin äußerte die­ser den Verdacht, Zeuge Peter H. habe nicht nur Ulvi zu Unrecht belas­tet, sondern auch seinen Mandanten, der elf Jahre Haft wegen Totschlags erhalten hatte. Peter H. hatte kurz vor seinem Tod zugegeben, die Ge­schichte, Ulvi habe ihm den Mord an Peggy gestanden, frei erfunden zu haben, um Hafterleichterungen zu erhalten.
Dieser Artikel wurde am 16. April um 7.52 Uhr aktualisiert
Quelle: http://www.nordbayern.de/region/fall-peggy-neue-zweifel-am-gestandnis-von-ulvi-kulac-1.3581211


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

05.05.2014 um 12:26
Wiederaufnahmeverfahren UK
05.05.2014 - Tag 4
Vormittag

Anhörung Ermittler bzgl. Schülerlotse
Anhörung Behrendt


Twitter Muenzel:
Ulvi K. hat Dankschreiben für seine Unterstützer vorbereitet. In kindlicher Schrift hat er auf Din A 4 Bätter geschrieben: "Hiermit bedanke ich mich für die freundliche Unterstützung in meinem Wiederaufnahmeverfahren." Betreuerin Gudrun Rödel wird die Briefe später an die betreffenden Personen weitergeben

Gerade wurde ein Polizeibeamter befragt, der Mitglied der Soko I gewesen war. Er gab an, er habe dem Schülerlotsen Robert W. stets geglaubt, ihn als wichtigen Zeugen eingestuft. Robert W. hatte bereits am ersten Verhandlungstag ausgesagt, dass er Peggy am 7. Mai 2001 noch nach der angeblichen Tatzeit beim Spazierengehen mit seinem Hund am Nachmittag gesehen habe.

Der Beamte gab außerdem an, dass die Aussagen von Ulvi K. bei den Vernehmungen oft widersprüchlich gewesen seien und Fragen aufgeworfen hätten. Auch Zeitangaben hätten oft nicht gestimmt.


Twitter Völkerling:
In einer Stunde startet Tag 4 im #Peggy-Prozess: Heute u.a. mit Ulvis Verteidiger, gegen den schwere Vorwürfe erhoben wurden

Aussage des ersten Zeugen im #Peggy-Prozess unterbrochen. KHK Ralf Behrendt koordinierte 2001 die Ermittlungen.
Er ist inzwischen pensioniert, glaubt aber bis heute, dass #Ulvi K. tatsächlich Erlebtes in seinem Geständnis schilderte

Trotzdem sagte er: "Ob Peggy noch lebt, das ist auch heute noch die große Frage"
Weil #Ulvi K. die Uhr nicht lesen konnte und das Wetter am Tattag falsch schilderte, macht er viele Fragezeichen hinter das Geständnis 2002

Behrendt war auch in Arbeit der vom Innenminister eingesetzten SOKO 2 eingebunden - "... hatte aber nur nebensächliche Spuren abzuarbeiten."

Eines weiß Behrendt aber gewiss. Folter habe es unter seiner Verantwortung nicht gegeben: "Vernehmung unter Zwang ist wirklich nutzlos!"

Noch ein interessantes Detail: Behrendt ist am selben Tag geboren, an dem Peggy verschwand. Vielleicht auch Grund,warum ihn Fall nie losließ


Berichterstattung 05.05.14
Fall Peggy: Neue Spuren im Fokus
Im Wiederaufnahmeverfahren gegen den geistig Behinderten Ulvi K. geht es am Montag um die Ermittlungsergebnisse der vergangenen beiden Jahre.

Der als Peggys Mörder verurteilte Ulvi K. (Mitte), Nebenklägerin Susanne K. (r), Mutter von Peggy, und deren Rechtsanwältin Ramona Hoyer im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Bayreuth. Foto: dpa
Bayreuth. Im Wiederaufnahmeverfahren gegen den geistig Behinderten Ulvi K. wegen Mordes an der neunjährigen Peggy stehen am Montag neuere Ermittlungsergebnisse im Mittelpunkt. Als Zeuge ist der Leiter der Ermittlungsgruppe geladen, die den Fall seit knapp zwei Jahren nochmals untersucht. Peggy verschwand am 7. Mai 2001 im oberfränkischen Lichtenberg spurlos. Ihre Leiche wurde nie gefunden. Ulvi K. war 2004 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Im November rückte ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ins Visier der Ermittler. Der 29-Jährige war ein enger Freund von Peggys Familie und räumte bei seiner Vernehmung laut Staatsanwaltschaft einen „Austausch von Zärtlichkeiten“ mit der Schülerin ein. Der Mann sitzt wegen sexuellen Missbrauchs an seiner Tochter in Haft. Er soll sich außerdem an seiner Nichte vergangen haben, die im selben Haus wie Peggy wohnte. Der Mann muss sich deswegen in Kürze erneut vor Gericht verantworten. Im Fall Peggy gab es gegen ihn jedoch bislang keinen hinreichenden Tatverdacht für eine Anklage.
Der Fall Peggy muss unter anderem neu aufgerollt werden, weil ein Belastungszeuge eingeräumt hatte, beim ersten Prozess vor zehn Jahren falsch ausgesagt zu haben. (dpa)
Quelle: http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/bayern-oberpfalz/artikel/fall-peggy-neue-spuren-im-fokus/1056952/fall-peggy-neue-spuren-im-fokus.html


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

05.05.2014 um 16:50
WAV Tag 4 (Nachmittag)

Tweeds Jörg Völkerling:
Pause im #Peggy-Prozess. Behrendts Fazit: Er kann auch Peggys Mutter nicht als Täterin ausschliessen - weil er keinen ausschließen kann
Jörg Völkerling @jv_joevoe · 3 Std.
Denn: "Es gibt keinerlei Sachbeweise."


Tweeds Main Post / Carolin Muenzel:

12:51
Zu Wort kam heute auch die Mutter von Steffen R., einem der damaligen Kinderzeugen, der bereits am 1. Verhandlungstag verhört worden war. Sie sagte, sie könne sich 100-prozentig daran erinnern, dass ihr Sohn ihr von einem roten Auto mit tschechischem Kennzeichen erzählt, habe in das Peggy gestiegen sei. Dass er seine Aussage später zurück genommen habe, habe sie erst von der Polizei erfahren. Sie könne sich nicht erinnern, bei dieser Befragung anwesend gewesen zu sein ...

12:54
Ähnliches berichtet auch Ingrid D, die Mutter des zweiten Kinderzeugen, der damals mit Steffen R. unterwegs gewesen war und die gleichen Angaben machte wie sein Freund. Von der sngeblichen Falschaussage ihres Sohnes habe auch sie erst durch die Polizei erfahren. Ihr gegenüber habe er die Aussage, Peggy gesehen zu haben, nie zurückgenommen.


12:58
Bei der Verhandlung am Montag wurde auch noch einmal auf die sexuellen Missbräuche eingegangen, die dazu geführt hatten, dass Ulvi K. 2001 ins Bezirkskrankenhaus Bayreuth eingewiesen worden war. "Den Missbrauch an Peggy hat er nie widerrufen, auch nicht, als er sein Geständnis widerrief", sagte ein Polizeibeamter aus, der Mitglied in beiden Sokos war und bei dem Ulvi K. später sein ursprüngliches Geständnis widerrufen hatte.

Um 14 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt. Befragt wird dann ein Polizeibeamter, der die Spur des roten Wagens mit tschechischem Kennzeichen verfolgt hatte


Berichterstattung:
Fall Peggy: Neue Zweifel an Ulvi Kulac' Schuld

Ermittler ist sich nicht sicher, ob Peggy überhaupt getötet wurde - vor 53 Minuten
BAYREUTH - Im Wiederaufnahmeverfahren um den geistig behinderten Ulvi Kulac (36) wegen Mordes sagt nach einer Osterpause Ralf Behrendt aus: Der ehemalige Leiter der Soko I hält es für denkbar, dass Peggy Knobloch noch lebt.

Am 7. Mai 2001 kam Peggy von der Schule nicht mehr nach Hause, seither gilt sie als vermisst. An jenem Tag, es war sein 51. Geburtstag, begann Ralf Behrendt zu ermitteln.
Er leitete damals die erste Soko, die nach der vermissten Neunjährigen fahndete - eine Mordermittlung ohne Tatort, Sachbeweise und Leichnam. Heute, so Ralf Behrendt an diesem vierten Verhandlungstag vor dem Landgericht Bayreuth, sei er noch nicht einmal sicher, ob Peggy Knobloch überhaupt getötet wurde.
Der Kriminalhauptkommissar ist mittlerweile pensioniert, am Dienstag feiert er seinen 66. Geburtstag. "Die große Frage für mich lautet, ob Peggy noch lebt oder nicht“, sagt er im Zeugenstand. Und: „Ich kann nicht einmal ausschließen, dass Frau Knobloch selbst mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun hat“, sagt der Kommissar a. D., "denn ich weiß nicht, was passiert ist“.
Polizei ließ Kinderausweis für Peggy ausstellen

So "facettenreich“ und "vielfältig“ sei der Fall, dass nach Peggys Verschwinden selbst eine dubiose Nachricht auf das Handy von Susanne Knobloch und der Hinweis auf 50.000 Mark ("Das ist viel Geld, überlege es Dir“) nicht zum Tagesgespräch der Ermittler wurde.
Die Nachricht stammte von Susanne Knoblochs damaligem Lebensgefährten, dem Türken Erhan Ü. Sie waren schon ein "besonderes Paar“; erinnert sich Behrendt, "in dieser Beziehung gab es auch Gewalt“. Die Telefonate beider wurden damals überwacht, und in einem dieser Gespräche drohte Ü. an, dass er Peggys Schwester entführen und Susanne Knobloch umbringen würde.
Allein derartige Hinweise, die eine Entführung des Mädchens in die Türkei nahe legen, füllten bereits damals eine ganze Akte in dem umfangreichen Verfahren, ein Team von sechs bis acht Ermittlern folgte der Spur in die Türkei. Vor einer Reise an die türkische Mittelmeerküste ließ die Polizei sogar einen Kinderausweis für Peggy Knobloch ausstellen - um im Fall einer gemeinsamen Rückfahrt mit dem Kind auch Papiere zu haben, so Behrendt. Doch die Spur führte in eine Sackgasse.

Das Wiederaufnahmeverfahren im Fall Peggy hat am 10. April vor dem Landgericht Bayreuth begonnen. Der Prozess wird wiederaufgenommen, weil unter anderem ein wichtiger Belastungszeuge eingeräumt hatte, falsch ausgesagt zu haben.

Knobloch machte Soko auf Kulac aufmerksam

Susanne Knobloch habe die Soko I bereits kurz nach Peggys Verschwinden auf Kulac aufmerksam gemacht - denn der geistig behinderte Mann hatte sich immer wieder an kleinen Jungen sexuell vergriffen, seit September 2001 ist er deshalb in der Psychiatrie untergebracht.
Im April 2004 bestätigte das Landgericht Hof diese Vorwürfe und das damalige Urteil hält auch fest, dass er Peggy Knobloch vergewaltigte. Um sein dunkles Geheimnis zu wahren, so das erste Urteil gegen ihn, tötete er das Mädchen. Die Basis des Richterspruchs: Ein mehrfach widerrufenes Geständnis des geistig behinderten Ulvi Kulac.
Er wurde auf Grundlage eines Gutachtens zu seiner Glaubwürdigkeit verurteilt - dabei ist es das vornehmste Recht des Angeklagten, im Strafprozess zu schweigen. Selbst die Lüge ist gestattet. Doch Psychiater Hans-Ludwig Kröber kam zu dem Schluss, dass Kulacs Schilderungen wahr sind - und so wandte sich das Gutachten als Beweismittel gegen den Angeklagten.

"Merkwürdige" zeitliche Angaben von Kulac

Auch Ralf Behrendt ist bis heute überzeugt: "Das ist erlebte Geschichte, was der Angeklagte geschildert hat.“ Doch dies belege nicht zwangsläufig ein wahres Geständnis - ganz im Gegenteil. Kulac schilderte bereits früher in einem anderen Zusammenhang, dass Peggy einmal vor ihm ausgerissen und dabei hingefallen sei. Ein Erlebnis, das er später verwendete, um seinen angeblichen Mord anschaulich zu schildern.

"Merkwürdig“ fand der damalige Chefermittler auch die zeitlichen Angaben von Kulac, später fand er heraus, dass Kulac die Uhr nicht lesen konnte. Auch hatte der geistig-behinderte Mann den Tatag als "sonnig“ beschrieben, doch Peggy verschwand an einem regnerisch-trüben Tag.
Die Soko 1 hatte 21.812 Datensätze und 4017 Spuren, doch im Januar 2002 beendete sie ihre Arbeit ergebnislos, einen Täter konnte sie nicht präsentieren. Im Februar wurde, damals durch den bayerischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) die Soko II eingesetzt. Zunächst flammte die Türkei-Spur wieder auf, dann verfestigte sich der Verdacht gegen Ulvi Kulac.

Schüler wollen Peggy nach ihrem Verschwinden gesehen haben
Die Soko II ging davon aus, dass Peggy am 7. Mai 2001 zwischen 13 und 14 Uhr getötet wurde. Doch: ein damaliger Schüler-Lotse will Peggy damals gegen 15. 30 Uhr am Marktplatz in Lichtenberg bemerkt haben.
Und zwei damalige Mitschüler Peggys wollen das Mädchen noch Stunden nach ihrem mutmaßlichen Verschwinden gesehen haben. Demnach soll sie gegen 19 Uhr aus einem roten Mercedes, angeblich mit einem tschechischen Kennzeichen versehen, gestiegen sein.
Aus Sicht des Verteidigers Michael Euler könnten diese Aussagen die Indizienkette gegen Ulvi Kulac reißen lassen. Doch zu hören ist an diesem Verhandlungstag von einem der damaligen Mitschüler auch, dass "die Geschichte mit dem roten Auto“ nur ein Gerücht aus der Schule gewesen sei
Quelle: http://www.nordbayern.de/region/fall-peggy-neue-zweifel-an-ulvi-kulac-schuld-1.3619791


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

05.05.2014 um 20:19
Video-Zusammenfassungen der bisherigen Verhandlungstage:

http://www.tvo.de/mediathek/video/fall-peggy-roundup-1-prozesstag-bericht-studiotalk/#.U0bSHYUq87A

http://www.tvo.de/mediathek/video/fall-peggy-roundup-des-2-verhandlungstages/#.U0giz4Uq87A

http://www.tvo.de/mediathek/video/fall-peggy-tag-3-des-wiederaufnahmeverfahrens-2/#.U0_qkFfAHTo

http://www.tvo.de/mediathek/video/fall-peggy-4-verhandlungstag-am-landgericht-bayreuth/


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 11:47
WAV Tag 4 - Ergänzung Nachmittag 05.05.14

Twitter MainPost:
5/5/2014 4:22:09 PM 5 Mai 18:22
Der Polizeibeamte, der ab 14 Uhr vernommen worden war, und der die aktuellen Ermittlungen im Fall Peggy leitet, sagte: "Ulvi K. kann genau so der Täter sein, wie die drei anderen auch."

18:22
Bei den "drei anderen" handelt es sich um den wegen Kindesmissbrauchs inhaftierten Holger E. aus Halle, dessen Halbbruder und ehemaligen Nachbar von Peggy, Jens B., und den Lichtenberger Robert E., dessen Innenhof auf der Suche nach einer Leiche erst vor wenigen Monaten erfolglos umgegraben worden war.

18:23
Ulvi Ks Strafverteidiger Michael Euler stellte schließlich noch in den Raum, dass die Mutter von Peggy und ihr damaliger Lebensgefährte für ihn immer noch als Tatverdächtige gelten.

18:24
Der Prozess wird am Dienstag, 6. Mai, fortgesetzt. Dann ist der ehemalige Anwalt von Ulvi K. als Zeuge geladen und Gutachter Hans-Ludwig Kröber wird sein mit Spannung erwartetes Gutachten vorstellen, in dem er die Glaubwürdigkeit von Ulvi Ks Geständnis einschätzt.
Mai 18:24



Twitter Jörg Völkerling
Die mit Spannung erwartete Aussage des neuen #Peggy-Chefermittlers hat begonnen: Er hat neben Ulvi Kulac 3 weitere Verdächtige im Visier.

Die Ermittlungen des Kommissars der Kripo #Bayreuth wurden durch eine TV-Dokumentation im Juli 2012 angestoßen.

Kurz darauf Hinweis des LKA Sachsen-Anhalt, dass Mann mit Kinderpornos verhaftet wurde, der auch in Peggy-Ermittlungen schon Rolle spielte

Die Adresse dieses Mannes war in Peggys Schulheft. In seiner Zelle hatte er Foto Peggys. Und er gestand nicht nur Missbrauch seiner Tochter

Der 29-Jährige räumte auch ein, in Lichtenberg seine Nichte (9) missbraucht zu haben. Und mit Peggy "Zärtlichkeiten" getauscht zu haben

Der Zeuge räumt aber ein: "Er hat kein Alibi für den 7. Mai 2001. Wir konnten aber bisher nicht ermitteln, wo er war."

Kommissar schilderte weiteren Gang der neuen Ermittlungen: Auch der Bruder des Pädophilen machte sich verdächtig

Er war Peggys Nachbar in #Lichtenberg. Alibi für den 7. Mai 2001: Er will am PC gesessen haben. Doch Tasten blieben über Stunden unbenutzt!

Immer wieder brachte er ungefragt neue Tatverdächtige ins Spiel - auch eigenen Bruder. Kommissar: "Das hat ihn selbst verdächtig gemacht."

Dann kam noch ein weiterer Verdächtiger ins Spiel: Ein Lichtenberger Maurer, der sein Stiefenkelkind und seine Patentochter missbrauchte

Pädophile Veranlagung war 2001 noch nicht bekannt. 2013 wurde sein Haus auf der Suche nach Peggys Leiche auf Kopf gestellt - ohne Ergebnis

Fazit des Kriminalers: "Der vierte Tatverdächtige ist und bleibt Ulvi Kulac. Von der Tatmöglichkeit kann er genauso der Täter sein."

Eklat am Ende: Ulvi Kulac' Verteidiger Euler wirft der Kripo vor, eine verdächtige SMS von Peggys Stiefvater nicht geprüft zu haben

Darin schwadronierte der Ex-Verlobte im Januar 2002, mit 50000 DM könne man viel anstellen

Euler wirft dem Bayreuther Kommissar vor, er habe Peggys Mutter (an die die SMS ging) nicht gefragt, ob es um Lösegeld für Peggy ging

Staatsanwalt verweist auf laufende Ermittlungen. Euler: "Sie sind der einzige im Saal, der nicht versteht, was ich mit den Fragen bezwecke."

Euler weiter: "Solange ich keine Antworten auf diese Fragen habe, sind sowohl Frau Knobloch als auch E. Ü. konkret tatverdächtig."

Im Saal brandete kurz Beifall für Euler auf, den Richter Eckstein sofort unterband.

Am Dienstag 8.30 Uhr geht es mit Ulvi Kulac' Ex-Verteidiger Wolfgang Schwemmer weiter. Er soll seinen Mandanten 2002 im Stich gelassen haben



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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 11:55
WAV Tag 5 - 06.05.2014

Vormittag:
Anhörung Schwemmer


Tweeds Main Post:


Ich berichte ab 8.30 Uhr wieder live aus dem Landgericht Bayreuth

MAIN-POST 5/6/2014 6:19:25 AM 8:19
5. Verhandlungstag: Am Vormittag wird der ehemalige Anwalt von Ulvi K. als Zeuge aussagen. Gegen ihn waren in den letzten Wochen vorwürfe laut geworden, er hätte sich nicht gut genug um seinen Mandanten gekümmert.

11:01
"Dieses Verfahren ist insgesamt ein Drama", sagte Ulvi K.s damaliger Verteidiger am Dienstag vor dem Landgericht Bayreuth
Er habe Ulvi K. nach seiner Vernehmung am 2. Juli 2002 in der Polizeiinspektion Bayreuth zurückgelassen, weil ihm gesagt worden sei, dieser werde sofort zurück ins Bezirkskrankenhaus gebracht.

11:04
Er habe Ulvi K. immer wieder ermahnt, nicht ohne sein Beisein mit der Polizei zu sprechen, doch Ulvi K. habe gesagt: "ich will das aber." "Er hat sich wichtig gefühlt, wenn er von der Polizeivernommen wurde", so die Erklärung des Anwalts.


Tweeds Jörg Völkerling:

Heute selbstverteidigt sich Ulvi K.'s Ex-Verteidiger. Danach sind die Eltern des Angeklagten als Zeugen geladen.

Und schließlich das mit Spannung erwartete Gutachten zur Glaubwürdigkeit der Geständnisse von Ulvi K.

Zeuge Schwemmer wurde zwei Stunden lang vernommen. Er zählte zunächst minutenlang Termine aus 2001-2002 aus, wann er mit UK befasst war.

Er machte seinen Unmut darüber deutlich, wie ihn SOKO II-Chef Wolfgang Geier vor 3 Wochen dargestellt habe.

Doch Schwemmer musste einräumen: Ja, er hatte seinem Mandanten UK tatsächlich geraten, mit Polizei zu reden, auch wenn er nicht da ist.

Mit Vernehmungen sei er einverstanden gewesen, mit Video-Rekonstruktion nicht: "Da weiß ich nicht, was man mit dem Mandanten macht."

Er habe das Gefühl gehabt, dass die SOKO bewusst seinen Urlaub dafür abgewartet habe.

Dann ruderte Schwemmer aber zurück: "Ich will nicht den Vorwurf erheben, dass hier von den Ermittlungsbehörden etwas getürkt worden ist."

Sein Mandant UK sei schwer steuerbar gewesen, habe sich wichtig gefühlt, wenn die Kripo ihn befragte.

Zitat: "Als ich fragte, warum er die Tat gestanden habe, sagte er: 'Weil ich es wollte.' Ich riet, nichts mehr zu sagen. Er: 'Ich will aber"

Seine Strategie: "Er war Märchenerzähler. Es lage nahe, dass er weitererzählt, so viele Varianten, dass man merkt, das kann nicht stimmen."

Man merkt aber auch dieses Verfahren hängt Schwemmer nach

"Es ist eine Katastrophe, ein Kind ist verschwunden, andere haben ihr Kind verloren, weil es verurteilt wurde. Das Verfahren ist ein Drama."

Mittagspause bis 13.30 Uhr. Zwei junge Männer wurden zu ihren PeggySichtungen am 7. Mai 2001 befragt. Nichts Neues.



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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 12:28
Auszug aus der Berichterstattung:
Der Leiter der neuen Ermittlungsgruppe, Klaus Müller, sagte: "Wir gehen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass Peggy nicht mehr lebt."


Der genetische Fingerabdruck des Mädchens sei in Datenbanken gespeichert und werde seit 13 Jahren immer wieder im In- und Ausland abgeglichen - ohne jegliche Treffer. Laut Müller gibt es neben Ulvi K. mittlerweile drei weitere Tatverdächtige: Eine Spur brachte die Ermittler auf einen Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt. Der 29-Jährige sitze derzeit wegen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter in Haft. Er habe eingeräumt, sich auch an seiner Nichte mehrmals vergangen zu haben. Auffällig daran ist, dass die Nichte im gleichen Haus wie Peggy wohnte. In der Haftzelle des 29-Jährigen fand die Polizei ein Foto Peggys.

Er habe sehr heftig reagiert, als ihm das Bild abgenommen worden sei, sagte Müller.
Der Mann streite vehement ab, etwas mit dem Verschwinden Peggys zu tun zu haben. Er habe lediglich Kuscheln mit Peggy auf dem Sofa eingeräumt. Seine Alibis für den 7. Mai hätten sich mittlerweile alle als falsch erwiesen, betonte Müller. Auch der Halbbruder des Mannes habe kein Alibi. Tatverdächtig sei außerdem ein Lichtenberger, der ebenfalls bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt wurde. Sein Haus liegt nur wenige Schritte von der damaligen Wohnung Peggys entfernt. Eine Durchsuchung seines Grundstücks im Frühjahr 2013 verlief ergebnislos. Der Mann habe kein Alibi für den Tattag. "Der vierte Tatverdächtige bleibt nach wie vor Ulvi K. Er kann genauso der Täter sein wie die drei anderen", sagte Müller. Denn auch Ulvi K. könne kein Alibi vorweisen.

Der Leiter der Soko "Peggy 1" äußerte sich allerdings skeptisch zum Tatzeitpunkt. Die zweite Soko ging davon aus, dass Peggy zwischen 13 und 14 Uhr getötet wurde. "Am 7. Mai 2001 hat es geregnet. Ulvi K. sagte aber in seinem Geständnis, dass die Sonne schien und er ein T-Shirt trug, als er Peggy ermordet haben will", sagte der Chef der Soko "Peggy 1". Wenn Ulvi K. die Tat wirklich begangen habe, dann nicht am Nachmittag.
Quelle: http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/4695042/vier-maenner-stehen-unter-verdacht.html


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 12:34
Ex-Verteidiger: Polizei hat Ulvi zweifach getäuscht

Beim Bayreuther Peggy-Prozess hat Wolfgang Schwemmer, der frühere Verteidiger von Ulvi Kulac, energisch dementiert, seinen Mandanten im Stich gelassen zu haben.

Rainer MaierSo hatten einige Medien, unter anderem der Spiegel in seiner Online-Ausgabe, die Aussagen des früheren Soko-Leiters Wolfgang Geier interpretiert. Schwemmer bezeichnete Kulac als einen sehr schwierigen Mandanten, der nur selten seinen Rat angenommen habe. Vor allem wollte er nicht schweigen, obwohl es besser für ihn gewesen wäre. „Ulvi fühlte sich durch die Ermittlungen als wichtige Person“, erinnerte sich Schwemmer. Gegen seinen Rat habe er immer wieder an Vernehmungen ohne Anwalt mitgewirkt. Dies habe er nur mit den Worten „Doch, ich will aber“ begründet.

Nach dem Geständnis allerdings habe er seine Taktik geändert, sagte der Anwalt. Er habe tatsächlich gesagt, dass Ulvi alle Vernehmungen mitmachen solle. "Ich habe mir gedacht, er erzählt so viele Varianten, bis jeder merkt, dass das nicht stimmen kann.“ Eine Generalerlaubnis sei das allerdings nicht gewesen. Der Anwalt sagte, dass er damals den Eindruck gehabt habe, dass die Soko gezielt seinen Urlaub abgewartet habe, um eine Video-Rekonstruktion der Tat durchzuführen, gegen die er strikt gewesen sei

Vor seinem Geständnis sei Ulvi gleich zweifach getäuscht worden: Zum einen weil man ihm erzählte, dass auf seiner Arbeitskleidung ein Blutfleck von Peggy gefunden worden sei. Zum anderen habe man Ulvi, der sich vor dem Gefängnis fürchtete, erzählt, dass er auf jeden Fall im Bezirkskrankenhaus bleiben dürfe. Dem Geständnis habe er immer weniger geglaubt, da keinerlei Sachbeweise folgten. Schon damals sei er sich sicher gewesen: „Der Ulvi ist ein Märchenerzähler."

Schwemmer, der für seine Aussage von seinem früheren Mandanten von der Schweigepflicht entbunden worden war, bezeichnete den Fall Peggy als ein „Verfahren, das ich auf Dauer mit mit herumtragen werde.“ Im Hofer Prozess hatte er Ulvi Kulac gemeinsam mit dem Hofer Strafverteidiger Walter Bagnoli vertreten. Wörtlich sagte Schwemmer: „Es ist eine Katastrophe. Ein Kind ist weg und andere Eltern verlieren ihr Kind wegen eines Urteils.“ Das Hofer Urteil sei für ihn falsch gewesen. Wolfgang Schwemmer versicherte, dass er objektiv nichts zur Lösung des Falls betragen könne. Auch ihm habe Ulvi nichts erzählt, was das Verschwinden von Peggy Knobloch erklären könnte.

Der Anwalt kritisierte besonders den Umgang mit den Kinderzeugen, die Peggy Knobloch am Nachmittag des 7. Mai 2001 noch zu einer Zeit gesehen haben wollen, als sie Ulvi Kulac nach Überzeugung der Ermittler schon umgebracht hatte. Der Anwalt: „Das ganze Verfahren ist ein Drama. Da wurden Zeugen, die sich ganz sicher waren, immer wieder befragt, bis sie unsicher werden.“ Sinngleich äußerte sich wenig später ein junger Mann aus Lichtenberg, der den Ermittlern damals als Elfjähriger geschildert hatte, dass er Peggy noch in der Abenddämmerung des 7. Mai lebendig in Lichtenberg gesehen hatte.
Quelle: http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Ex-Verteidiger-Polizei-hat-Ulvi-zweifach-getaeuscht;art2388,3321048
Von Joachim Dankbar


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 13:09
Nachtrag zum 05.05.14

Ausführlicher Tweed



Kulacs Verteidiger befragt den früheren Polizisten. Der Rechtsanwalt stellt auf Ungereimtheiten ab und lenkt die Aufmerksamkeit auf Peggys Mutter Susanne Knobloch. Dem Ermittler ist damals aufgefallen, dass Knobloch ihn während der ersten, langen Vernehmung, nicht angesehen hat. Das sei ungewöhnlich, sagt der pensionierte Polizist. Auch der frühere Lebensgefährte von Susanne Knobloch hat sich nach Auffassung von Rechtsanwalt Euler auffällig verhalten. SMS wird verlesen, darin ist von 50.000 DM die Rede. Das war genau die Höhe der ausgesetzten Belohnung. Zufall? Weil mehrere Eltern sogenannter Kinderzeugen vor der Tür warten, wird die Vernehmung des Ermittlers unterbrochen. Es geht um die Frage, ob Peggy dabei beobachtet wurde, wie sie in einen roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen gestiegen ist. Mehrere Kinder haben ihre Aussagen widerrufen.
Für Juristen sind Zeugenaussagen die unsichersten Beweise, das bestätigt sich auch in den Vernehmungen. Vieles bleibt unklar, immer wieder heißt es "Ich bin mir nicht sicher." Die Hintergründe des angeblichen Autos bleiben auch nach den Vernehmungen der Eltern und eines sogenannten Kinderzeugens unklar. Die Vernehmung des früheren Ermittlers wird fortgesetzt. Auf Nachfrage der Nebenklage wird bekannt, dass sich die Polizei damals einen Kinderausweis ausstellen ließ. Hintergrund: Die Ermittler reisten in die Türkei, um Peggy zu suchen. Für den Fall, dass man sie dort gefunden hätte, wäre der Kinderausweis zum Einsatz gekommen. Merkwürdig: Das Dokument trug ein Datum vor dem Verschwinden Peggys. Der pensionierte Polizist kann das nicht erklären. Dann unterbricht der Vorsitzende Richter. Fortsetzung um 14 Uhr.

Ein zweiter Ermittler der ersten SoKo wird befragt. Zudem geht das Gericht die Aussagen der Kinderzeugen aus dem Jahr 2001 durch. Teilweise widersprechen sie sich, an anderen Stellen gibt es Übereinstimmungen. Kulacs Verteidiger Michael Euler hält die Version, beide Jungen hätten gesehen, wie Peggy in einen roten Mercedes einsteigt, für glaubwürdig. Die Staatsanwältin jedoch weist auf Widersprüche hin. "Mir reicht es, wenn sie (die Kinder, Anm. d. Red.) nichts ausschließen können, sagt Euler. Die Staatsanwältin kontert: "Wir werden es nicht mehr aufklären können."
Über die damaligen Ermittlungen sagt der Polizist: "Wir mussten das mit dem roten Fahrzeug einfach so im Raum stehen lassen." Und der Polizist gibt zu: "Es ist ganz schwierig, Aussagen von Ulvi Kulac zu bewerten. Ich würde sagen, das ist vergleichbar mit den Aussagen der Kinder. Ihn zu befragen war einfach schwierig." Kulac habe die vernehmenden Beamten hilfesuchend angesehen, so als ob er eine Bestätigung für seine Aussagen erwartete.
Das Gericht ordnet eine Pause bis 15.15 Uhr an. In der nächsten Verhandlungspause gibt's dann mehr Infos hier im Blog.

Der mit den aktuellen Ermittlungen beauftragte Polizist sagt aus. Nach der Ausstrahlung der Dokumentation "Mord ohne Leiche" am 18. Juli 2012 im Bayerischen Fernsehen habe die Staatsanwaltschaft die Polizei mit Ermittlungen beauftragt, berichtet er.

Die Aussage des Beamten zeigt, wie verworren die Beweislage ist. So geraten im Lauf der Ermittlungen neben Ulvi Kulac drei weitere Männer ins Visier der Ermittler. Sie alle sind wegen Kindesmissbrauchs aufgefallen und haben für den Tag von Peggys Verschwinden kein glaubhaftes Alibi.

Der Beamte geht auch auf die Erkundungen ein, die die Bürgerinitiative zur Unterstützung von Ulvi Kulac angestellt hat. Die Bürger um Gudrun Rödel ließen den Fahrtenschreiber des Busses auswerten, mit dem Kulac von Naila nach Lichtenberg gefahren war. Sie argumentieren, dass das Zeitfenster für den Mord durch die neuen Erkenntnisse viel kürzer war als bislang angenommen. Das bedeute nicht unbedingt eine Entlastung des Angeklagten, stellt der Polizist fest: Schließlich habe kein Uhrenvergleich mehr durchgeführt werden können. Womöglich sei der Tatzeitraum kürzer, das bedeute aber nicht, dass Kulac die Tat nicht begangen habe, so der Polizist weiter. Womöglich sei das Zeitfenster eben schlichtweg kürzer gewesen, als im ersten Verfahren angenommen.

Mit einem Zitat hat der Beamte zweifellos Recht: "Es gibt keine Leiche, es gibt keinen Tatort. Das macht es für uns sehr schwierig." Das Gericht unterbricht die Verhandlung bis 16.55 Uhr.

Nach der Pause schlägt die Stunde der Verteidigung. Rechtsanwalt Euler will Zweifel säen. Ging die Uhr im Bus tatsächlich falsch? Kann es nicht sein, dass die Uhr korrekt eingestellt war? Hat nicht der Busfahrer zugegeben, mit Verspätung in Naila losgefahren zu sein? Kann ausgeschlossen werden, dass die Uhr richtig ging? Das kann der Beamte natürlich nicht, woraufhin sich Euler zufrieden zurücklehnt.

Doch der Polizist gibt zu bedenken, dass damit auch nicht automatisch Kulacs Unschuld belegt sei. Zeitlich sei es jedoch knapp geworden, Peggy zu töten und die Leiche – auch mit Hilfe des Vaters – zu beseitigen, gibt der Beamte zu. Trotzdem: Unmöglich sei es nicht.

Eine SMS von Susanne Knoblochs damaligen Lebensgefährten wird verlesen. "Schatz, du kannst es dir noch überlegen." Die Frage, was damit gemeint war, konnte oder wollte Susanne Knobloch bei einer polizeilichen Vernehmung nicht beantworten. Weitere Nachfragen in diese Richtung will die Staatsanwaltschaft nicht zulassen, um "laufende Ermittlungen" zu gefährden.

Euler fragt weiter, die Staatsanwaltschaft windet sich. Wird Susanne Knobloch womöglich als Beschuldigte geführt? Es gebe kein Ermittlungsverfahren gegen sie, stellt die Staatsanwaltschaft fest. Euler fragt weiter, der Vertreter der Staatsanwaltschaft bittet ihn um Präzisierung. Daraufhin braust Euler auf: "Sie sind der Einzige im Saal, der nicht weiß, was ich mit diesen Fragen bezwecken will", empört er sich. Im Saal applaudieren die Zuhörer, der Vorsitzende Richter ruft sie zur Ordnung. Dann wird Euler konkret: Für ihn sind Peggys Mutter und ihr ehemaliger Lebensgefährte Erhan Ü. verdächtig, in das Verschwinden des Mädchens involviert zu sein. Es gebe "allgemeine Ermittlungen", so die Staatsanwaltschaft.

Der heutige Verhandlungstag ist zu Ende. Morgen soll unter anderem Kulacs Verteidiger im ersten Prozess als Zeuge aussagen. Fortsetzung wieder um 8.30 Uhr

Quelle: http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/mordfall-peggy-fuenfter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 12.05.2014)


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 13:10
Weitere Ausführungen zum 06.05.14 - Vormittag

Wie stark muss sich ein Verteidiger für seinen Mandanten einsetzen? Und darf er es zulassen, dass ein des Mordes Beschuldigter sich selbst den Ermittlern ausliefert, die sich sodann einen möglichen Tathergang zurechtlegen?

Besonders heikel sind diese Fragen, zumal bei Ulvi Kulac damals ein Intelligenzquotient von 67 festgestellt wurde, damit war er auf dem Entwicklungsstand eines Zehnjährigen. Erst nach einigen Vernehmungen merkten die Polizisten, dass der junge Mann keine Uhr lesen konnte, wie ein Ermittler am Montag (05.05.14) vor Gericht bestätigte. Ab 8.30 Uhr soll der frühere Verteidiger Kulacs aussagen.

Aus 2001 abgehörten Telefonaten mit der Mutter des Angeklagten geht hervor, dass der Strafverteidiger nicht vollends von der Unschuld seines Mandanten überzeugt war. Das muss ein Verteidiger nicht sein, aber er ist in seinem gesamten Handeln einzig seinem Mandanten verpflichtet. Auch darum wird es heute gehen,

Mit Spannung wird auch die Einschätzung des renommierten Psychiaters Hans-Ludwig Kröber erwartet. Er hatte Kulacs Geständnis im ersten Verfahren als glaubwürdig erachtet. Wer so detailliert vom Missbrauch, der Tötung und dem Erstickungstod eines neunjährigen Mädchens berichte, müsse das Geschehen selbst erlebt haben, so Kröber damals. Aber: Damals war er davon ausgegangen, dass die Polizei keine sogenannte Tathergangshypothese hatte, die sie Ulvi Kulac vorhalten konnte. Von Kröbers Aussage hängt viel ab, denn sie entscheidet mit über die Glaubwürdigkeit des Angeklagten.

Und schließlich müssen sich noch Kulacs Eltern im Zeugenstand verantworten. Auch sie gerieten ins Visier der Ermittler und einige Ungereimtheiten sind bis heute nicht ganz aufgeklärt. Hat Elsa Kulac versucht, die Nachbarn in ihren Aussagen zu beeinflussen? Und wieso beschuldigte Ulvi Kulac seinen Vater Erdal, Peggys Leiche mit dem Auto abtransportiert zu haben, wenn er sich nun darauf beruft, das Mädchen gar nicht getötet zu haben? Die Eltern müssen nicht aussagen, wenn sie sich dadurch selbst belasten würden. Aber ein Schweigen würden Fragen aufwerfen und weitere Ermittlungen in Gang setzen. Sie müssen es sich also gut überlegen.
von Martin Haehnlein (BR) 6:37

Rechtsanwalt Wolfgang S. beginnt mit einer Erklärung. Der 52 Jahre alte Strafverteidiger fühlt sich offenbar in seiner Berufsehre verletzt und will nun einige Sachverhalte klarstellen.

Nach der Vernehmung des Chefs der SoKo II konnten Prozessbeobachter den Eindruck haben, Ulvi Kulacs Verteidiger habe das Mandat nicht sonderlich ernst genommen. Immer wieder hatte Kulac ohne Beisein seines Rechtsanwalts bei der Polizei ausgesagt. Nun legt er seine Sicht der Dinge dar. Und tatsächlich unterscheidet sich die Version des Anwalts maßgeblich von der Aussage des früheren Chef-Ermittlers. Von dem fühlte er sich emotional unter Druck gesetzt, betont S. So habe der SoKo-Leiter zu ihm gesagt, er sei doch auch ein Familienvater und habe ein Interesse daran, dass Peggys Leiche gefunden werde.

Immer wieder macht das Gericht den Rechtsanwalt auf Aktenvermerke der Ermittler aufmerksam, aus denen sich ein anderer Ablauf der Vernehmungen ergibt. Die Widersprüche lassen sich nicht aufklären, weil Kulacs damaliger Verteidiger das Geschehen anders in Erinnerung hat und sich auf entsprechende eigene Notizen stützt. Wer sich Aufklärung erhofft hatte, wurde erneut enttäuscht.

Immer mehr drängen sich Fragen auf, ob die Ermittler getrickst und Akten möglicherweise manipuliert haben. Rechtsanwalt S. rattert eine lange Aufzählung von Terminen in der Strafsache Kulac herunter. Damit will er darlegen, wie umfangreich die Arbeit in diesem Fall war. Andererseits fehlen Kalendereinträge und Aufzeichnungen zu Kulacs Vernehmung vom 23. Juli 2001. Gemäß dem Protokoll hat S. an der Vernehmung aber teilgenommen. Womöglich hat sich der Termin spontan ergeben, erklärt S. auf Nachfrage.

Zuvor hatte S. erklärt, er habe den Eindruck gehabt, die Ermittler hätten mit Vernehmungen gewartet, bis er weg oder im Urlaub war. Nun hakt die Staatsanwaltschaft nach. Im Protokoll ist vermerkt, S. sei damit einverstanden gewesen, dass Ulvi Kulac auch während des Sommerurlaubs seines Verteidigers befragt werde. Eine schlüssige Erklärung dafür hat S. nicht. Irgendwann habe er Kulac geraten, mit der Polizei zu reden. Der Hintergrund sei gewesen, dass Kulac "Märchen" erzählt habe und es daher ohne Belang sei, was er den Ermittlern sage. Auf Nachfrage beruft sich S. wieder auf sein Gefühl, wonach Vernehmungen stattgefunden hätten, wenn er nicht dabei war. Einen Vorwurf wolle er der SoKo aber ausdrücklich nicht machen, beteuert er nun.

Nun klammert sich die Staatsanwaltschaft an einen letzten Strohhalm. "Können Sie uns noch irgendetwas sagen, das zur Aufklärung beitragen kann?" S. kann es nicht. "Dieses Verfahren kann ich nicht abschließen. Ich glaube aber, dass das Urteil damals falsch war."

Bei seiner Befragung von Rechtsanwalt S. fängt sich Kulacs Verteidiger Michael Euler zum wiederholten Mal Kritik von der Staatsanwaltschaft ein. Der Vorwurf: Er würde dem Zeugen falsche Vorhalte machen. In der Tat fällt auf, dass Euler einige Sachverhalte verkürzt widergibt, sodass sie seinem Mandanten nutzen. Einige Fundstellen aus den Akten hat er nicht parat, was durchaus verwundert.

Der Vorsitzende Richter unterbricht bis 11 Uhr. Um 13.30 soll dann der Gutachter Hans-Ludwig Kröber befragt werden.

Randnotiz: Während der Pause unterhält sich Kulacs Verteidiger Michael Euler mit dem Reporter der Bild-Zeitung. "Das haben Sie schön geschrieben gestern", lobt Euler.

Die beiden "Kinderzeugen" können nicht viel zur Aufklärung beitragen. Mal haben sie ausgesagt, sie hätten Peggy in der Bäckerei gesehen, dann waren sie sich nicht sicher. Festlegen, dass es sich damals tatsächlich um Peggy handelte, wollen sich beide nicht. Das Gericht unterbricht die Verhandlung bis 13.30 Uhr.

Ulvi Kulacs ehemaliger Anwalt bezeichnet den 36 Jahre alten Kulac als "Märchenerzähler". "Er denkt sich schöne Geschichten aus, der kann das überzeugend", sagte er vor dem Landgericht Bayreuth.



Quelle: http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/fall-peggy-ulvis-ex-anwalt-erhebt-schwere-vorwuerfe-gegen (Archiv-Version vom 17.07.2014)


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 15:20
WAV Tag 5 - (Nachmittag)

Anhörung der Eltern des UK


Twitter:

von Martin Haehnlein (BR) 13:33
Der Gutachter Hans-Ludwig Kröber bereitet sich auf seine Aussage vor.


Jörg Völkerling:
Nach Mittagspause geht es nun mit Ulvis Eltern weiter:"Ich will ihm helfen durch die Wahrheit", sagte Mutter Elsa beim Eintreffen im Gericht


Martin Haehnlein (BR) 14:51

Der Zeuge Erdal K ist keine große Hilfe. Er gibt vor, sich genau an den 7. Mai 2001 erinnern zu können. Er habe Ulvi gesucht, weil er befürchtete, sein Sohn könnte sein Geld am Spielautomaten auf den Kopf hauen. Auf Nachfrage verstrickt er sich in Widersprüche und kann sich plötzlich doch nicht mehr erinnern. Der 68-Jährige hatte einen Herzinfarkt und ist seitdem auf Tabletten angewiesen. Er macht einen geschwächten Eindruck und hat Probleme, sich zu artikulieren, obwohl ihm eine Dolmetscherin zur Seite steht.

Elsa K sorgt für Gelächter im Gerichtssaal. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob sie Angaben zur Sache machen möchte, antwortet sie: "Ich möchte etwas sagen, aber nicht so lange." Sie habe doch schon alles erzählt, beklagt sie. Doch die Strafprozessordnung schreibt vor, dass Aussagen nur gelten, wenn sie in der Hauptverhandlung gemacht werden.

Sie erzählt strukturierter als ihr Mann und berichtet davon, wie sie Ulvi mit übrig gebliebenem Essen zu einem Nachbarn geschickt habe, weil dem "die Frau weggelaufen" sei. Wann sie von Peggys Verschwinden erfahren habe, kann sie nicht mehr sagen.

Auch Elsa K ist nur schwer zu verstehen. Als die Sprache auf den Familienhund zu sprechen kommt, muss sie heftig schlucken. Das Tier musste im Alter von 13 Jahren eingeschläfert werden. In der Sache hilft ihre Aussage bislang nur wenig. Eine Pause erscheint sinnvoll, der Vorsitzende unterbricht.
Nach Elsa K soll der Gutachter Hans-Ludwig Kröber aussagen. Das Gericht unterbricht bis 15.05 Uhr



von Carolin Muenzel / MAIN-POST 14:56

Nach der Pause wurden erst noch die Eltern von Ulvi K. befragt. Seine Mutter ist sichtlich mitgenommen, zittert und brach mehrmals in Tränen aus. Deswegen ist die Verhandlung jetzt noch einmal für 15 Minuten unterbrochen. Dann wird ihre Befragung fortgesetzt.

14:57
Viel Neues kam bei der Befragung der Eltern bis jetzt nicht heraus. Sie bestätigten lediglich den Tagesablauf am Tag von Peggys Verschwinden.



Tweed Jörg Völkerling:

Uks Eltern beschreiben vergangene 13 Jahre als Odyssee. Sie wirken bei Aussage schwer mitgenommen.

Vater Erdal: "Ich wurde 24 Stunden eingesperrt, weil ich bei der Leichenbeseitigung geholfen haben soll." Sein Sohn erfinde Sachen ...

Mutter Elsa spricht vom 7. Mai 2001, als wäre es gestern gewesen: "Der Ulvi hat gemeutert, weil es Hasenbraten gab."

Jugend im Dorf habe ihren UK genervt, sie hätten ihn immer nur ausgenutzt, sagt die Mutter. Den Missbrauch von Kindern erwähnt sie nicht.

Nun wurde für 15 Minuten unterbrochen - damit UK im Gerichtshof mit seinen Eltern eine Zigarette rauchen kann.



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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 16:52
WAV Tag 5 - Nachmittag

Anhörung Kröber


Liveblog BR:

Gutachter belastet Ulvi Kulac:

Hans-Ludwig Kröber kündigt eine etwa 50-minütige Aussage an. Er hält Ulvi Kulac für aussagetüchtig. Sein IQ dürfte Kröber zufolge zwischen 60 und 70 liegen.

Laut Kröber besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass Kulacs Geständnis erlebnisbegründet war. Begründung: Kulac schilderte, Peggy sei auf einen Stein gestürzt und habe sich ein blutiges Knie zugezogen. Diese Szene kommt in Vernehmungen mehrmals zur Sprache, aufgebracht habe sie Kulac.

Es sei nicht von vornherein unmöglich oder undenkbar, dass Kulac reale Erlebnisse in sein Geständnis integriert, auch wenn diese zu anderen Zeiten stattgefunden haben, schlussfolgert Kröber.

Beim Widerruf des Geständnisses habe Kulac auch verneint, Peggy gefesselt und geknebelt zu haben. Das war ihm aber von den Polizisten gar nicht vorgehalten worden. Darauf angesprochen, habe Kulac geschwiegen. Kröbers Fazit: Zwar sei es denkbar, dass das Geständnis falsch war, dafür sprächen auch einige schwache Umstände. Im Gesamtzusammenhang fänden sich aber Argumente, die für einen realen Erlebnishintergrund sprächen.

Für die Verteidigung ist das ein Rückschlag. Sie wird nun erneut versuchen, Zweifel zu säen. Die Befragung Kröbers soll um 16.30 Uhr fortgesetzt werden.


Twitter Völkerling:

Gutachter Prof. Hans-Ludwig Kröber hat sein lange erwartetes Gutachten begonnen: Er spricht von einem "auffallend guten Geständnis" UKs

"Die einfachste Erklärung dafür wäre, dass er es halt so erlebt hat."

Doch ganz so einfach will es sich der Psychiater nicht machen, analysiert exakt, wie sich Ulvis Aussageverhalten 2001 und 2002 entwickelte

Nichts spreche für Annahme, dass echte Suggestion vorliege, dass Ulvi fälschlich glaube, er habe Peggy getötet, obwohl er sie gar nicht traf

Kröber sieht im Juli 02 steigenden Druck auf UK, spricht von theoretischer Möglichkeit, dass er früher Erlebtes in Geständnis einbaute

Schlichteste Erklärung, dass er nach Monaten hartnäckigen Leugnens doch Mord an Peggy gestand,sei aber: Mühen des Lügens hinter sich lassen


Liveticker Main-Post (Muenzel)

16:32
Gutachter Hans-Ludwig Kröber korrigiert sein Gutachten von 2004. Er sagt jetzt: es sei unwahrscheinlich, aber möglich, dass das Geständnis von Ulvi K. falsch sei.

16:33
Der Verteidiger von Ulvi K., Michael Euler, sagt auf die Frage, ob das ein großer Schritt Richtung Freispruch ist: " Für was wollen sie ihn (Ulvi yk., Anm. d. Red.) den verurteilen."

16:35
Jetzt wird Kröber vom Gericht noch befragt. Zu Zweifel an seinem eigenen Gutachten hätten, so Kröber, unter anderem die kritischen Fragen des Beisitzenden Richters Jochen Götz während des Wiederaufnahmeverfahrens geführt.

16:37
Spiegel-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen lobt die offene Herangehensweise des Bayreuther Gerichtes an das Verfahren. Das sei 2003/2004 in Hof anders gewesen



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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 22:06
WAV Tag 5 - Nachmittag
Aussage Kröber
Kröber gibt auf Nachfragen des Gerichts zu, dass es Ungereimtheiten in Kulacs Aussagen gibt, die für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar sind. Warum soll Kulac, seine Unschuld angenommen, detailliert von einer Verfolgung Peggys samt Sturz berichten, wenn sich die anschließende Tötung des Mädchens gar nicht ereignet hat? Kröber hat dafür zwar wissenschaftlich fundierte Ansätze, gibt aber zu, dass es schwierig ist, Kulacs Aussagen zu bewerten. In zentralen Punkten seien seine Angaben aber unnötig ausführlich und daher als real und erlebt anzusehen, so Kröber.

Die Staatsanwältin fragt Kröber, wie seine Aussage nach einer "hohen Wahrscheinlichkeit" der Richtigkeit des Geständnisses anzusehen ist. Kröber antwortet sinngemäß, dass es viele Details und schlüssige Folgehandlungen enthält. Sollte sich Kulac all das ausgedacht haben, so wäre das laut Kröber zwar möglich, aber die unnötig umständlichere Variante. Die naheliegendste Erklärung sei, dass Ulvi Kulac seine Schilderungen aus dem Geständnis tatsächlich erlebt hat. Kurzum: Er hätte mehrfach die Möglichkeit gehabt, sich auf seine Unschuld zu berufen. Er tat es nicht, sondern widerrief das Geständnis erst Monate später.

Wie glaubwürdig ist Kulacs Aussage, er habe lediglich gestanden, um seine Ruhe zu haben? Schließlich hat Kulac mehrfach gestanden, ausführlich ausgesagt und erst viel später widerrief er all das. Ein Polizist hat am Montag (05.05.14) korrekterweise angemerkt, dass Kulac nur das Mordgeständnis widerrufen habe, nicht aber den sexuellen Missbrauch. Laut Kröber kann Kulac auch katastrophale Ereignisse weitgehend unberührt schildern. Und ganz simpel ausgedrückt: Es sei bei den Vernehmungen angesichts seiner Minderbegabung für Ulvi Kulac immer einfacher gewesen, die Wahrheit zu sagen, anstatt sich in einem Lügengebilde zu verstricken, aus dem er nicht mehr herauskomme.

Mehrere hartnäckige Nachfragen von Kulacs Verteidiger Michael Euler bricht das Gericht ab. Der Vorsitzende weist darauf hin, dass Kröber nur die Aussagepsychologie Kulacs beurteilen soll. Äußere Umstände und Logiklücken seien nicht Teil von Kröbers Auftrag. Euler lässt nicht locker: "Warum soll er (Kulac, d. Red.) das sagen?" - "Diese Frage können Sie immer stellen", kontert Kröber. Manche Dinge seien eben rational nicht nachzuvollziehen, führt Kröber aus. Dass auch Täter sich nicht an die Kleidung des Opfers erinnerten, sei nicht ungewöhnlich.

Interessant: Kulacs Verteidiger hat die Ärzte seines Mandanten nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden. Das Gericht erfährt also nicht, wie die Mediziner seine Therapiefortschritte und sein derzeitiges Verhalten in der Forensischen Psychiatrie beurteilen. Das Gericht muss sich auf Akten und Aussagen von Gutachtern stützen, um Kulacs Verhalten und Glaubwürdigkeit einzuschätzen. Die Fragen der Verteidigung drehen sich im Kreis, doch Kulacs Anwälte sehen in den Ausführungen Kröbers eine offene Flanke. Kapital schlagen können sie aus der Befragung aber nicht. Um 18.11 Uhr endet der fünfte Verhandlungstag. Morgen soll Peggys Mutter Susanne Knobloch befragt werden.
Quelle: http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/mordfall-peggy-fuenfter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 12.05.2014)


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

06.05.2014 um 22:21
Ermittelt die Staatsanwaltschaft im Mordfall Peggy heimlich gegen deren Mutter Susanne Knobloch? Oder gegen den ehemaligen Lebenspartner der mittlerweile 41-Jährigen, den Türken Erhan Ü.? Offiziell gibt es kein Verfahren gegen die beiden.

Doch hinter den Kulissen scheint die Staatsanwaltschaft sehr wohl eine Beteiligung der Mutter am Verschwinden des neunjährigen Mädchens für möglich zu halten und zu beleuchten. Dieser Eindruck kam jetzt während der Wiederaufnahmeverhandlung im Mordfall Peggy auf, und zwar offenkundig sehr zum Widerwillen der Staatsanwaltschaft.

Die Ankläger aus Bayreuth befürchten wohl, mögliche Mitwisser oder Täter aufzuschrecken durch allzu offenkundige Ermittlungen. Nun wurden die Staatsanwälte Sandra Staade und Daniel Götz zu dem Eingeständnis gezwungen, es gebe neben den offiziellen Verfahren gegen drei Tatverdächtige im Mordfall Peggy weitere "offene Ermittlungen". Ohne dass sie das direkt bestätigen wollten: Damit sind wohl die Mutter und ihr Ex-Freund gemeint.

Am Mittwoch tritt Peggys Mutter auf

Auch Ulvi K.s Anwalt Michael Euler hält die beiden für "konkret tatverdächtig", vor allem wegen einer SMS von Erhan Ü. an Susanne Knobloch. Darin hieß es im Januar 2002, mit 50.000 D-Mark könne man viel anstellen. Welchen Hintergrund diese Nachricht hatte, wurde nie ermittelt.

Nun stellt sich aber die Frage, ob und was Susanne Knobloch in dem Wiederaufnahmeverfahren überhaupt noch aussagt. Sollte sie befürchten müssen, sich selbst zu belasten, könnte sie die Aussage verweigern. Ihre Zeugenladung am Mittwoch wird mit Spannung erwartet.

Nach dem Verschwinden von Peggy am 7. Mai 2001 hatten die Ermittlungen keine Hinweise auf eine Beteiligung von Susanne Knobloch ergeben. 2004 wurde dann der geistig behinderte Ulvi K., heute 36, wegen Mordes an Peggy verurteilt, obwohl nie eine Leiche gefunden wurde. K. hat die lebenslange Freiheitsstrafe nie angetreten, sondern sitzt in der geschlossenen Psychiatrie von Bayreuth.

Ein Geständnis des Mordes hatte er zwar widerrufen, aber ein Gutachter hielt die Aussage dennoch für glaubwürdig. Der Verfasser der damaligen Analyse, der Berliner Psychiater Hans-Ludwig Kröber, hält Ulvi K. offensichtlich auch heute noch für den Mörder. 50 Minuten lang verteidigte er am Nachmittag vor Gericht seine damalige Bewertung, Ulvi K. müsse das von ihm im Geständnis Geschilderte tatsächlich erlebt haben, um es so detailreich und in verschiedenen Vernehmungen konstant wiederholen zu können.

Ein falsches Geständnis ist "denkmöglich"

Es sei höchst unwahrscheinlich, so Kröber, dass dem Angeklagten die Tat und ihre Umstände gewissermaßen "induziert" worden seien durch Fragen von Polizei und seines Anwalts Schwemmer. Am Ende kam er allerdings zu der von der Verteidigung erhofften Einschränkung, dass ein falsches Geständnis gleichwohl nicht auszuschließen sei.

Im "Lichte neuer Forschung" und nach der Einsicht von Akten, die er beim Prozess 2004 noch nicht gehabt habe, so Kröber, sei es "wissenschaftlich denkmöglich", dass es sich "um ein aussagepsychologisch recht gutes, aber falsches Geständnis" gehandelt habe. Damit ist dem Gericht das nötige Argument geliefert, Ulvi K. tatsächlich freizusprechen.

Dabei war es zuvor ausgerechnet Ulvi K.s ehemaliger Verteidiger Wolfgang Schwemmer gewesen, der so ganz nebenbei wieder Zweifel an der Unschuld des 36-Jährigen weckte.

Wo ist der grüne Vorhang geblieben?

Er nannte den Gastwirtsohn zwar wiederholt einen "Märchenerzähler", jemanden, der sich geschickt und durchaus glaubhaft die verrücktesten Geschichten zusammenspinnen konnte. Aber Schwemmer erinnerte sich zugleich auch fast schon demonstrativ an einen Besuch bei Ulvi K. zu Hause. Dabei sei ihm ein Foto an der Wand aufgefallen, auf dem ein grüner Vorhang zu sehen gewesen sei.

"Dieser Vorhang fehlte, man sah nur noch den grauen Schatten an der Wand. Da kommt man schon ins Grübeln: Ist da vielleicht doch was dran?" Die Anspielung war kaum verhohlen: Ulvi K. hatte in seinem widerrufenen Geständnis gesagt, er habe die Leiche von Peggy in einer grünen Decke weggeschafft. Zunächst hatte er als Helfershelfer einen Kumpel benannt, danach seinen Vater.

An K.s damaligen Rechtsanwalt war zuletzt viel Kritik laut geworden. Unter anderem hieß es, er habe seinen Mandanten in Verhören mit der Polizei allein gelassen und sei in den Urlaub gefahren. Schlemmer versuchte das zwar mit allen Kräften zu widerlegen. Er zählte alle Gesprächs- und Betreuungstermine auf, die er mit K. oder dessen Familie gehabt hatte, berichtete von schwierigen Gespräche und dem Widerwillen des Beschuldigten, seinen Ratschlägen zu folgen. "Er hat immer wieder die Polizei angerufen, um auszusagen, weil er dabei das Gefühl hatte: ,Ich bin eine wichtige Person, ich bedeute was.'"

Die seltsame Verteidigungsstrategie

Wenn er K. dann zur Rede gestellt habe, warum er ausgesagt und sogar gestanden habe, sei die Antwort stets gewesen: "Weil ich das will." Schwemmer hatte sogar gleich zu Beginn, als er verpflichtet wurde, eine sogenannte Mandatsanzeige gemacht mit dem Inhalt: "Aufpassen, der Beschuldigte ist ein kranker Mensch. Es mag sein, dass er etwas aussagt, das nicht stimmt, aber ihn schwer in Probleme bringt."

Dennoch: Dass Ulvi K. damals nicht die beste aller Verteidigungen erhalten hat, dieser Eindruck bestätigte sich eher, als dass er widerlegt wurde durch Schwemmers Aussage. So hatte der Anwalt seinem Mandanten nach dessen Geständnis ausdrücklich erlaubt, weiterhin an Verhören teilzunehmen, auch wenn er selbst in Urlaub sei und ihn nicht betreuen könne. "Ich habe mir gedacht, dass die Ermittler dadurch, dass Herr K. immer neue und andere Geschichten erzählt, schon selbst drauf kommen, dass das Geständnis nicht stimmen kann."

Eine durchaus seltsame Verteidigungsstrategie – und eine, die Ulvi K. letztlich lebenslänglich beschert hat
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article127686409/Man-kommt-ins-Gruebeln-ist-da-was-dran.html


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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

07.05.2014 um 10:03
WAV - 07.05.2014 - 6. Verhandlungstag

Geplante Befragung von SK, ihrem ehemaligen Lebensgefährten EÜ
Gericht hält weitere Beweisaufnahme für nicht erforderlich


Liveblog BR:
Heute vor 13 Jahren verschwand Peggy Knobloch aus Lichtenberg. Bis heute fehlt von ihr jede Spur. Im Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac tritt Peggys Mutter als Nebenklägerin auf und heute soll sie als Zeugin vor dem Landgericht Bayreuth aussagen. Auch ihr ehemaliger Lebensgefährte Erhan Ü. ist geladen. Von ihm ist bekannt, dass er mit Peggy nicht zurechtkam, und auch mit Susanne Knobloch gab es Streit.

Bis heute haben Susanne Knobloch und Erhan Ü. nicht plausibel beantwortet, was es mit den mysteriösen SMS auf sich hat, die Ü. seiner damaligen Freundin am Neujahrsabend 2002 schrieb. Darin ist etwa von 50.000 D-Mark die Rede, mit denen man viel machen könnte. Merkwürdig: Dieser Betrag war von den Ermittlern als Belohnung für Hinweise auf Peggy ausgelobt. Außerdem erwähnte Ü., er wolle sich die Hände nicht dreckig machen. Wieso? Etwa eine Woche nach Peggys Verschwinden gab es noch eine SMS, abgeschickt angeblich von Ü.s Handy: "Ich habe meine Mama schon so lange nicht mehr gesehen." Auch dafür werden sich die Prozessbeteiligten interessieren. Ob sie plausible Antworten erhalten, bleibt abzuwarten.

Paukenschlag am sechsten Verhandlungstag!

Das Gericht glaubt nicht, dass die weiteren vorgesehenen Zeugen zur Aufklärung beitragen können. Da der Gutachter Hans-Ludwig Kröber in seinem neuen Gutachten nicht mehr ausschließen kann, dass Ulvi Kulac das Geständnis erfunden hat, kann er quasi nicht für schuldig befunden werden. Das Gericht regt an, die Beweisaufnahme abzuschließen.

Um 9 Uhr soll die Verhandlung fortgesetzt werden. Dann wollen die Beteiligten beraten, ob Susanne Knobloch und Erhan Ü. noch gehört werden sollen. Es könnte ein kurzer Verhandlungstag werden. Wenn alle einverstanden sind, könnte es mit den Plädoyers weiter gehen.

Die Reporter haben sich um den Justizsprecher versammelt, während sich die Prozessbeteiligten beraten. Ulvi Kulac sitzt ganz alleine auf der Anklagebank und verfolgt das hektische Treiben ohne erkennbare Regung.

Kulacs Anmwälte sind wieder im Saal. Nun kommt es auf die Staatsanwaltschaft an. Nur wenn sie zustimmt, kann das Verfahren abgekürzt werden.

Auf den Pressebänken herrscht allgemeine Unruhe. Alle wollen wissen, wie es nun weitergeht.

Kulacs Unterstützer diskutieren angeregt. Der Freispruch ist greifbar nah.

Die Vertreter der Staatsanwaltschaft sind noch nicht zurück im Saal.

Jetzt kehren die Prozessbeteiligten zurück. Es kann weitergehen.

Überraschend will Richter Eckstein die Beweisaufnahme im Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac bereits heute abschließen. Alles deutet auf einen Freispruch für Kulac hin. Neben dem Geständnis gebe es bis heute keinen einzigen Sachbeweis dafür, dass Ulvi Kulac Peggy ermordet hat.

Ein wichtiger Grund für diese Einschätzung des Gerichts sei das neue Gutachten von Psychiater Hans-Ludwig Kröber. Der sagte gestern, er könne nicht mehr ausschließen, dass Ulvi Kulac damals ein falsches Geständnis abgelegt hat. Außerdem hält das Gericht auch die Aussagen der Kinderzeugen für glaubwürdig, die Peggy nach dem angeblichen Tatzeitpunkt noch in Lichtenberg gesehen haben wollen.

Die Staatsanwaltschaft verzichtet ebenfalls auf die Vernehmung weiterer Zeugen. Kulacs Verteidiger, Rechtsanwalt Euler, hingegen hat trotz der Entscheidung des Gerichts auf die für heute vorgesehene Vernehmung von Peggys Mutter, Susanne Knobloch bestanden. Weitere zwei Entlastungszeugen, die Kulac damals ein Alibi gegeben haben, möchte er noch hören. Das offizielle Urteil wir mit großer Sicherheit kommende Woche fallen.
Twitter Jörg Völkerling:

Heute Morgen wird zunächst eine rechtliche Einordnung des Gerichts erwartet. Dann entscheidet sich, ob geladene Zeugen noch benötigt werden

Die Befragung von Peggys Mutter wird sich UK-Anwalt Euler aber wohl nicht nehmen lassen. Er bezeichnet sie als "tatverdächtig".

Wende im Peggy-Prozess: Richter hält weitere Beweisaufnahme nicht mehr für nötig, weil bereits jetzt so viele Zweifel an Uks Schuld
Eckstein präsentierte zu Beginn des 6. Verhandlungstages rechtliche Einschätzung:
1.: Gutachter habe falsches Geständnis nicht ausgeschlossen

2.: Es gebe bis zum heutigen Tage keinen einzigen Sachbeweis, der Uks Geständnis vom 2. Juli 2002 untermauere

3.: Fragen an von Ulvi geschilderten Tat-Ablauf. Eckstein: "Mutet eigenartig an, dass Peggy bei der Flucht den Schulranzen nicht wegwirft."

4. Letzte Zeugin, die Peggy lebend sah, sah sie bereits nach dem Abzweig zum von UK geschilderten Fluchtweg.

5.: Weitere Zeugen sahen Peggy noch lange nach dem bisher angenommenen Tat-Zeitpunkt 13.15 Uhr. Soko 1 hielt ihre Aussagen für glaubwürdig

6.: Aktuell gebe es 3 weitere Tatverdächtige! Wie will Gericht bei diesem Verfahrensstand mit Sicherheit Schuld des Angeklagten feststellen?

Nun ist die Sitzung unterbrochen, damit die Verfahrensbeteiligten beraten können, ob die heute geladenen Zeugen noch benötigt werden.

Mögliches weiteres Szenario für den Peggy-Prozess: Am 13. Mai die Plädoyers, am 14. Mai das Urteil.


Liveticker Main Post:
Carolin Muenzel / MAIN-POST
8:32
Der 6. Verhandlungstag beginnt mit Zeugen, die Ulvi K.s Tagesablauf am 7. Mai bestätigen könnten. Unter anderem der Mann, bei dem er am Tag von Peggys Verschwinden zum Holzmachen war.

8:52
Vorsitzender Richter Michael Eckstein erklärt, dass die Kammer eine weitere Beweisaufnahme nicht für erforderlich hält. Jetzt müssen Staatsanwaltschaft und Rechtsanwälte Entscheiden, ob sie dem zustimmen. 10 Minuten Beratungspause

9:06
Wird die Beweisaufnahme wirklich geschlossen, könnte das Urteil schon nächste Woche fallen - nicht wie geplant am 2. Juni

9:07
Verteidiger Michael Euler sagt, er will auf jeden Fall noch die heute geladenen Zeugen, inklusive Peggys Mutter, hören.



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Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi Kulac 2014

07.05.2014 um 11:07
WAV Tag 6
Befragung SK
Ende der Beweisaufnahme


LIveblog BR:
Martin Haehnlein BR:

Der Münchner Psychiater Prof. Norbert Nedopil sagt aus. Er hat Kulac untersucht und soll seine Fantasiebegabung beurteilen.

Kulacs Intelligenz liegt Neopil zufolge im sehr problematischen IQ-Bereich zwischen 60 und 70. Solche Personen wüssten durchaus, dass man bestimmte Dinge nicht tun dürfe.

Bei einem Test zeigte sich, dass Kulac in einem vorgelegten Farbklecks alle möglichen Tiere erkannte und trotz seiner offensichtlichen Unwissenheit immer weiter machte, offenbar in der Hoffnung, irgendwann richtig zu "raten".

Bei vorgelegten Bildern sollte Kulac berichten, was ihm dazu einfällt. Erstaunlicherweise habe er ganz plausibel klingende Geschichten erzählt, die er auch am nächsten Tag wiederholte. Zwar hätten die Erzählungen nicht den Kern der Sache betroffen, aber Kulac habe diese unbefangen und bedenkenlos vorgetragen.

Nedopils Fazit: Kulac sei fantasiebegabt und könne Dinge auf den ersten Blick glaubhaft darlegen. Darüber hinaus sei er lernfähig. Auf Unstimmigkeiten in seinen Erzählungen angesprochen, habe er die Gutachter angestrahlt und zugegeben, dass er die Antwort eigentlich gar nicht wisse.

Um 10.15 Uhr soll die Verhandlung fortgesetzt werden. Dann soll Susanne Knobloch aussagen.

Peggy habe ich öfter verletzt, berichtet Susanne Knobloch auf eine entsprechende Frage des Gerichts.

Die rätselhaften SMS spricht sie von sich aus an. Sie stockt und spricht mit belegter Stimme, mehrere Sätze fängt sie an, ohne diese zu beenden.

Ihre Befragung wird unterbrochen, weil die Zeugenaussage eines Ermittlers eingeschoben wird. Zur Sprache kommt eine der rätselhaften SMS. So wurde am 7. Juni 2001, also vier Wochen nach Peggys Verschwinden, eine Nachricht von Ü.s Handy an eine Bekannte geschickt: "Ich habe meine Mama schon so lange nicht mehr gesehen."

Die Polizei schlussfolgert, dass sich das nicht auf Peggy bezogen hatte, sondern auf Ü.s Eltern. Diese seien Ende Mai 2001 für vier bis sechs Monate in die Türkei gereist. Und auch für eine weitere SMS hat der Ermittler eine Erklärung parat: "Mit 50.000 kann man viel machen auf dieser Scheißwelt", hatte Ü. geschrieben. Schlussfolgerung der Ermittler: Ü.s Schwägerin habe eine Imbissbude übernommen und in diesem Zusammenhang eine Abschlagszahlung von 50.000 Mark geleistet. Weitere Überlegungen hätten die Ermittler nicht angestellt, berichtet der Polizeihauptkommissar. Dann geht es mit der Befragung von Susanne Knobloch weiter.

Susanne Knobloch geht davon aus, dass es sich bei den 50.000 Euro um ein "Kopfgeld" ihres ehemaligen Lebensgefährten Erhan Ü. handelte, um sie zu töten. Zwischen dem Paar habe "die Luft gebrannt", berichtet sie. Der 7. Mai 2001 sei ein denkbar schlechter Tag gewesen. Sie habe private Probleme gehabt, Peggy habe nicht in die Schule gehen wollen, es sei neblig, dießig und regnerisch gewesen. "Der Tag war Scheiße", fasst Susanne Knobloch zusammen. Zur Aufklärung können auch die Nachfragen von Rechtsanwalt Euler nicht beitragen.

Die Beweisaufnahme ist abgeschlossen. Plädoyers am Dienstag, 13. Mai.

Das Urteil soll am Mittwoch, 14. Mai verkündet werden.
Twitter Jörg Völkerling:
Mit Tamtam hatte Anwalt Euler angekündigt,Peggys Mutter zu "Tatverdacht" zu befragen - doch nach wenigen Minuten hatte er Pulver verschossen

Er hängte sich vor allem an SMS von Knoblochs Ex-Verlobten auf, "mit 50000 Mark könne man viel machen". Er deutet das als Lösegeld für Peggy

Susanne Knobloch erklärte es aber als "Kopfgeld", als Drohung ihres Ex - er habe gesagt, wenn er sie nicht haben könne, dann keiner

Auch verheulte Augen am Tag von Peggys Verschwinden erklärte sie: Sie habe Probleme mit Verlobtem gehabt, habe das nicht ausblenden können

Zwei, drei Wochen zuvor habe er sie von einem Vaterschaftstest informiert, wonach er nicht der Vater von Peggys Schwester sei

"Das ganze war ein Scheißtag": So erinnerte sich Susanne Knobloch an den 7. Mai vor 13 Jahren.

Das Gericht hat nun die Beweisaufnahme geschlossen. Am 13. Mai wird plädiert. Am 14. Mai sei das Urteil im Laufe des Tages zu erwarten.



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