Der stolze Ausländer

@ankh

>>du scheinst dich mit dem staatsbürgerschaftsrecht nicht so auszukennen. jeder, der einen deutschen vorfahren nachweisen kann, hat anrecht auf die deutsche staatsbürgerschaft (manche machen sich einen witz daraus und sagen es reicht schon wenn man einen deutschen schäferhund hatte...) deswegen leben zum beispiel viele übersiedler aus rußland etc. (weiß jetzt nicht ob der name richtig ist..) in deutschland, die sich deutsche nenne aber kein wort deutsch können..insofern braucht ein deutscher dies nicht zu behaupten, denn es wird sogar rein rechtlich so gehandhabt - gelle <<

Ich kenne diese Regel.
Und gerade diese wird doch von vielen kritisiert, oder etwa nicht?

<<außerdem frage ich mich, worauf du hinaus willst. soll jeder fremde hier seine herkunft. sein GEFÜHL für seine heimat sofort abstreifen, wenn er über die grenze einreist oder darf sich gleich wieder verzupfen - oder was? <<



Nein ,es geht mir um den starken Nationalstolz, der gerade bei Einwanderern sehr widersprüchlich und aus meiner Sicht durch nichts gerechtfertigt ist.

@ankh

>>du scheinst dich mit dem staatsbürgerschaftsrecht nicht so auszukennen. jeder, der einen deutschen vorfahren nachweisen kann, hat anrecht auf die deutsche staatsbürgerschaft (manche machen sich einen witz daraus und sagen es reicht schon wenn man einen deutschen schäferhund hatte...) deswegen leben zum beispiel viele übersiedler aus rußland etc. (weiß jetzt nicht ob der name richtig ist..) in deutschland, die sich deutsche nenne aber kein wort deutsch können..insofern braucht ein deutscher dies nicht zu behaupten, denn es wird sogar rein rechtlich so gehandhabt - gelle <<

Ich kenne diese Regel.
Und gerade diese wird doch von vielen kritisiert, oder etwa nicht?

>>außerdem frage ich mich, worauf du hinaus willst. soll jeder fremde hier seine herkunft. sein GEFÜHL für seine heimat sofort abstreifen, wenn er über die grenze einreist oder darf sich gleich wieder verzupfen - oder was? <<



Nein ,es geht mir um den starken Nationalstolz, der gerade bei Einwandern sehr widersprüchlich ist, und aus meiner Sicht durch nichts gerechtfertigt ist.

@kemalist

Du und deine Eltern, ihr zahlt keine Steuern, ihr übernehmt keine Verantwortung für euer Land, ihr seid einfach kein funktionierendes Element der türkischen Gesellschaft.
Im Gegensatz zu Arbeitern, Menschenrechtlern, studierten Menschen, die alle ihren Beitrag dazu leisten, damit das System Türkei, die Gesellschaft, funktioniert und weiterbesteht.

@kemalist

>>Wenn ich mich hier nicht als Türke sehen würde, sondern als Deutscher wäre ich assimiliert worden. Integration ja, Assimilation nein.<<

Wieso ist Assimilation für dich ausgeschlossen?
Bist du nicht hier in Deutschland geboren und aufgewachsen?

Das kommt dir nur so vor, Neurotiker. Ich behaupte (und nicht nur ich), dass die in Deutschland lebenden Türken einer der WICHTIGSTEN Elemente in der türkischen Gesellschaft sind. Ich meine damit nicht die vorher erwähnten "Proleten", sondern vor allem die Eltern (also die ursprünglichen Einwanderer) und diejenigen unter uns Türken, die versuchen, sich hier weiterzubilden etc., und das nicht nur in der Autowerkstatt oder bei der Müllabfuhr.
Ich würde sagen, so 90% aller Familien in der Türkei haben zumindest einen Verwandten, der in Deutschland lebt/ gelebt hat. Für die wurde schon immer gesorgt, viele haben ihre Existenz durch die Hilfe ihrer in Deutschland lebenden Verwandten aufgebaut.
Das meiste angesparte Geld der Einwanderer wird in türkischen Bankkonten aufbewahrt.
Der Großteil der heute älteren Türken hier will nicht sein ganzes Leben hier verbringen. Sie wollen zurück und mit ihrem Angesparten, für das sie aus ihrer Heimat vor Jahrzehnten in ein vollkommen unbekanntes Land ziehen mussten, eine gute Lebensgrundlage gründen.
Das wissen die türkischen Regierungen, deshalb haben sie uns immer in Schutz genommen und uns in jeder Weise unterstützt. Denn DURCH UNS wird es der Türkei in nicht allzu ferner Zukunft bessergehen. WIR sind die beste Investition für die Türkei.

@kemalist

>>Das kommt dir nur so vor, Neurotiker. Ich behaupte (und nicht nur ich), dass die in Deutschland lebenden Türken einer der WICHTIGSTEN Elemente in der türkischen Gesellschaft sind. Ich meine damit nicht die vorher erwähnten "Proleten", sondern vor allem die Eltern (also die ursprünglichen Einwanderer) und diejenigen unter uns Türken, die versuchen, sich hier weiterzubilden etc., und das nicht nur in der Autowerkstatt oder bei der Müllabfuhr.
Ich würde sagen, so 90% aller Familien in der Türkei haben zumindest einen Verwandten, der in Deutschland lebt/ gelebt hat. Für die wurde schon immer gesorgt, >>viele haben ihre Existenz durch die Hilfe ihrer in Deutschland lebenden Verwandten aufgebaut.
Das meiste angesparte Geld der Einwanderer wird in türkischen Bankkonten aufbewahrt.
Der Großteil der heute älteren Türken hier will nicht sein ganzes Leben hier verbringen. Sie wollen zurück und mit ihrem Angesparten, für das sie aus ihrer Heimat vor Jahrzehnten in ein vollkommen unbekanntes Land ziehen mussten, eine gute Lebensgrundlage gründen.
Das wissen die türkischen Regierungen, deshalb haben sie uns immer in Schutz genommen und uns in jeder Weise unterstützt. Denn DURCH UNS wird es der Türkei in nicht allzu ferner Zukunft bessergehen. WIR sind die beste Investition für die Türkei.<<

Ich habe nicht davon gehört, daß die älteren Türken in Massen in die Türkei zurückkehren.
Und sind es nicht gerade die JUNGEN Türken ,die so nationalistisch sind?
Überweisen die auch jeden Monat ihr Scherflein in die Türkei?

@neurotiker

"Wieso ist Assimilation für dich ausgeschlossen?
Bist du nicht hier in Deutschland geboren und aufgewachsen?"

Doch, das schon. Aber trotzdem wäre das das letzte, was ich will. Ich schätze die Deutschen, dabei erwarte ich Gegenseitigkeit.
Irgendwie ist bei uns halt die Denkweise etwas anders, was solche Sachen betrifft. Das ist bei vielen Türken so. Schau doch, die meisten können nicht einmal eine Integration hinkriegen, geschweige denn eine Assimilation.
Eher passt sich z.B. die deutsche Jugend in solchen Gegenden an die Ausländer an (Slang, Klamotten, etc.).
Darauf bin ich nicht stolz, um ehrlich zu sein. Denn das alles gibt dem Rest ein schlechtes und falsches Bild von uns allen.
Aber assimilieren, nein danke. Ich möchte meine Kindern eines Tages nicht als Deutsche sehen, die nichts oder kaum was von ihrer Kultur, ihrer Sprache, etc. kennen.

@kemalist

>>Doch, das schon. Aber trotzdem wäre das das letzte, was ich will. Ich schätze die Deutschen, dabei erwarte ich Gegenseitigkeit.
Irgendwie ist bei uns halt die Denkweise etwas anders, was solche Sachen betrifft. Das ist bei vielen Türken so. Schau doch, die meisten können nicht einmal eine Integration hinkriegen, geschweige denn eine Assimilation.
Eher passt sich z.B. die deutsche Jugend in solchen Gegenden an die Ausländer an (Slang, Klamotten, etc.).
Darauf bin ich nicht stolz, um ehrlich zu sein. Denn das alles gibt dem Rest ein schlechtes und falsches Bild von uns allen.
Aber assimilieren, nein danke. Ich möchte meine Kindern eines Tages nicht als Deutsche sehen, die nichts oder kaum was von ihrer Kultur, ihrer Sprache, etc. kennen.<<

Und wie lange soll das so weitergehen?
Werden deine Nachfahren in sagen wir mal 100 Jahren noch immer hier in Deutschland leben und sich als stolze Türken fühlen? Und die Türkei nur vom Urlaub her kennen?

@hi all

Wiso könnten wir einfach nicht stolz sein das wir menschen sind.Statt dessen sind wir auf unsere hautfarbe, nation usw stolz.So werden wir nie aufeinander zu gehen.Statt dessen entfernen wir uns immer weiter von unseren mit menschen.

"Ihr Arsch kommt auf meine Liste! Sie werd ich mir merken? Hier wird nicht gelacht, hier wird nicht geheult! Garantiert! Das prügle ich euch in die Köpfe rein!""Jeder, der davon rennt, ist ein Vietcong? Jeder, der stehen bleibt, ist ein disziplinierter Vietcong!"

@neurotiker

"Ich habe nicht davon gehört, daß die älteren Türken in Massen in die Türkei zurückkehren.
Und sind es nicht gerade die JUNGEN Türken ,die so nationalistisch sind?
Überweisen die auch jeden Monat ihr Scherflein in die Türkei?"

Ich habe leider keine Statistiken vorliegen, aber das ist das, was ich aus meinem Bekanntenkreis mitkriege.

Das Nationalbewusstsein unter uns Türken ist so ne Sache für sich. Die Nationalisten unter den ersten Einwanderern (und das waren nicht wenige) waren sog. "Graue Wölfe", die gerade in der Türkei zu Zeiten des "Bürgerkrieges" zwischen Rechten und Linken ihren Nationalismus bestärkt haben. Sie haben versucht, ihre Kinder so zu erziehen, wie sie das alles sahen. Nur war da jedoch ein Problem: Die Kinder haben nicht in der Türkei gelebt, sondern in Deutschland, sie hatten andere Sorgen hier. Als es dann zum Großteil mit der Integration nicht geklappt hat, und somit die Schlucht zwischen Deutschen und Türken immer größer wurde, haben sie ihren eigenen Nationalismus sozusagen entworfen. Ihr Hauptanliegen war es, sich HIER in Deutschland Respekt zu verschaffen, deshalb haben sie gegenüber den Deutschen betont, dass sie Türken sind.
Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe.

@kemalist

>>Das Nationalbewusstsein unter uns Türken ist so ne Sache für sich. Die Nationalisten unter den ersten Einwanderern (und das waren nicht wenige) waren sog. "Graue Wölfe", die gerade in der Türkei zu Zeiten des "Bürgerkrieges" zwischen Rechten und Linken ihren Nationalismus bestärkt haben. Sie haben versucht, ihre Kinder so zu erziehen, wie sie das alles sahen. Nur war da jedoch ein Problem: Die Kinder haben nicht in der Türkei gelebt, sondern in Deutschland, sie hatten andere Sorgen hier. Als es dann zum Großteil mit der Integration nicht geklappt hat, und somit die Schlucht zwischen Deutschen und Türken immer größer wurde, haben sie ihren eigenen Nationalismus sozusagen entworfen. Ihr Hauptanliegen war es, sich HIER in Deutschland Respekt zu verschaffen, deshalb haben sie gegenüber den Deutschen betont, dass sie Türken sind.
Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe.<<

Besitzt dieser Nationalismus eine Rechtfertigung?

Neurotiker: "Und wie lange soll das so weitergehen?
Werden deine Nachfahren in sagen wir mal 100 Jahren noch immer hier in Deutschland leben und sich als stolze Türken fühlen? Und die Türkei nur vom Urlaub her kennen?"

Ich kann dir das nicht sagen, da ich nicht in die Zukunft sehen kann. Aber ich habe ein Vermutung. So sehr ich auch dagegen bin, die Türkei WIRD letztendlich in die EU aufgenommen werden. Und die Angst vieler Deutscher ist ja, dass es dann eine weitere, größere Welle von Migranten geben wird. Das stimmt soweit, nur mit dem Unterschied, dass diese Welle von Deutschland gen Türkei gehen wird.
Ich persönlich fühle mich hier wohl, doch mir scheint, dass das nicht für alle Ausländer hier gilt. Die meisten haben noch das Bild in ihrem Kopf, dass sie nur als Gast hier sind, der auch irgendwann nach Hause fahren will.
Solange ich hier lebe, versuche ich mich in die Gesellschaft zu integrieren. Ich beherrsche die Sprache gut, ich kenne die Gewohnheiten der Deutschen. Ich will, dass meine Kinder das auch tun (egal, ob nun hier, in der Türkei, etc.). Das einzige, was ich will, ist, dass sie nicht vergessen, wer ihre Vorfahren sind, und dass sie im Notfall gerne in die Schlacht ziehen für ihr Volk. Okay, das ist schon ein extremes Beispiel, aber es kommt auf das Prinzip an.

@neurotiker
man hat es krittisiert aber meines erachtens nicht, weil man das als nationalistisch sieht, sondern weil es vielen hier geborenen recht gewesen wären, wenn dies bereits eine einbürgerung ermöglichen würde..

Und wie lange soll das so weitergehen?
Werden deine Nachfahren in sagen wir mal 100 Jahren noch immer hier in Deutschland leben und sich als stolze Türken fühlen? Und die Türkei nur vom Urlaub her kennen?
du provozierst gern - gell
dieser stolz ist ein gefühl, ein unsichtbares band und es hängt nicht davon ab, ob und wie lange man in seinem herkunftsland war/ist. deutsche in usa und australien erinnern sich auch gern und mit stolz auf ihre herkunft und das obwohl sie für die australische staatsbürgerschaft sogar die deutsche ablegen müssen.

grüße
ankh

Neurotiker: "Besitzt dieser Nationalismus eine Rechtfertigung?"

DIESER Nationalismus, den ich in dem Beitrag beschrieben habe, nicht!

@kemalist

>>Nicht obwohl, sondern weil die meisten Türken schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben, sind viele Berührungspunkte mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft verloren gegangen. Aus den ersten einsamen Gastarbeitern sind längst Großväter geworden, mit Familiennachzug, Kindern und Enkeln. Zwei Drittel der in Nordrhein-Westfalen lebenden Türken, ergab eine Umfrage des Essener Zentrums für Türkeistudien in 1000 Haushalten, wollen nicht mehr in die Türkei zurückkehren. Und doch fühlen sich viele Migranten (37 Prozent) vor allem mit der Türkei verbunden, deutlich weniger hingegen mit Deutschland (27 Prozent). Das gilt auch für diejenigen, die in Deutschland geboren sind und das Herkunftsland ihrer Familie nur aus dem Sommerurlaub kennen.<<
Quelle:http://www.zeit.de/2003/36/Integration

Nationalistisch gesinnt sein ,aber ihren Lebensabend wollen sie lieber nicht in der Türkei verbringen. Kann man so etwas überhaupt noch nachvollziehen?

Ich sage ja, Neurotiker. Der EU-Beitritt wird das ganze ein wenig anders aussehen lassen. Warten wir es ab, sobald es sicherer scheint, dass die Türkei in die EU kommt, werden sich die von dir zitierten Zahlen deutlich verändern. Das ist meine starke Vermutung.

@ankh

>>deutsche in usa und australien erinnern sich auch gern und mit stolz auf ihre herkunft und das obwohl sie für die australische staatsbürgerschaft sogar die deutsche ablegen müssen.<<

Diese Verhalten ist für mich genauso unverständlich - wenn des überhaupt wahr sein sollte, daß diese Menschen stolz auf ihre Herkunft sind.
Den nwenn man WIRKLICH einmal in Amerika angekommen ist - also vollkommen integriert ist - dann fühlt man sich als Amerikaner und die Herkunft spielt dann keine Rolle mehr.

@kemalist

>>Ich sage ja, Neurotiker. Der EU-Beitritt wird das ganze ein wenig anders aussehen lassen. Warten wir es ab, sobald es sicherer scheint, dass die Türkei in die EU kommt, werden sich die von dir zitierten Zahlen deutlich verändern. Das ist meine starke Vermutung.<<

Ich kann da keinen Zusammenhang sehen. Inwiefern sollte eine EU-Mitgliedschaft
die Ausreisewilligkeit begünstigen? Was hindert diese Türken denn daran, schon jetzt in die Türkei zu ziehen, mit dem Sümmchen , daß sie sich hier in Deutschland erarbeitet haben, und mit dem sie in der Türkei gut leben könnten?

@kemalist

>>Ich sage ja, Neurotiker. Der EU-Beitritt wird das ganze ein wenig anders aussehen lassen. Warten wir es ab, sobald es sicherer scheint, dass die Türkei in die EU kommt, werden sich die von dir zitierten Zahlen deutlich verändern. Das ist meine starke Vermutung.<<

Dann hast du dich wohl in deinem Bekanntenkreis verhört, oder wie soll ich das verstehen?

Nein, die meisten im meinem Bekanntenkreis haben vor, zurückzuziehen. Nicht von heute auf morgen, sondern langfristig gesehen.