Migranten-Karawane an der US-Grenze gestoppt - wie geht es weiter?

staples schrieb:Barbaren sind doch eher so Conan mäßige primitive Gestalten, die Knüppel schwingen und Steine schmeißen.

Du hast eine arg romantische Vorstellung von Barbaren, wahrscheinlich aus irgendwelchen History-Thrillern. Die technokratische Barbarei ist nur eine Stufe totaler bzw. totalitärer, dazu muss man nicht mal töten. Mit Software-Programmen erstellte Folter, die einen garantiert leben lässt, aber so, dass man jeden Moment um den erlösenden Gnadenschuss bettelt, gehört auch dazu. Und sicherlich hat auch Hannah Ahrendt, die dazu einige kluge Bücher geschrieben hat, ganz sicherlich nicht deine Steinzeit-Horden gemeint.

@Realo

ich finde den Ausdruck einfach nicht passend, nur weil Barbarei negativ konnotiert ist, muss er nicht auf die Nazis passen.
Barbarei hat was emotionales, finde ich. Im Nationalsozialismus wurde alles rationalisiert, bis zur scheinbar alternativlosen Endlösung die als kalte, maschinelle, möglichst effiziente Vernichtung durchgeführt wurde.
Dazu gehört auch die Entmenschlichung, die Bezeichnung als Schädling oder Ungeziefer. Das ist schon eine arge geistige Verrenkung, um sich eben nicht als 'Barbar' fühlen zu müssen.
Aber das führt dann doch zu weit ins o.t.

bgeoweh schrieb:rharmlost es jedoch. Das ist der Zusammenbruch jeder staatlichen Ordnung, oder Bürgerkrieg. In El Salvador wird statistisch jedes Jahr einer von 1200 Menschen ermordet, in Venezuela gibt es keine Katzen, Hunde und Straßentauben mehr, weil die Menschen sie essen.

Hey Venezuela ist das Sozialistische Paradies, du darfst nicht auf die Lügenpresse hören.

Ich sage weiterhin ob diese Umstände Allein ein Asylanatrag in den USA rechtfertigt.

Realo schrieb:. Man beruft sich dann auf Staaten wie Australien, Kanada und USA, die ihr Asylrecht auch selbst (mehr oder weniger nach Gutdünken) gestalten. Also alles, was wir uns in 7 Jahrzehnten erkämpft haben, droht in ebenso wenigen Monaten wieder wegzubrechen.

Alles wohl kaum. Tatsache ist auch Asyl und Schutzrechte für Dritte muss man Realistisch und nicht Moralisch betrachten.

Realo schrieb:Es ist schwer eine Zivilisation zu werden, aber es ist sehr leicht zurückzufallen in die Barbarei. Man muss zur Anschauung bloß 85 Jahre zurückblättern, wie schnell so was geht, wenn man übel drauf ist und sich das entsprechende Regime wählt.

Gähn, für dich ist man sofort in der Barberei. Solange die meisten noch Lesen und Schreiben können ist man von der Barberei entfernt. Grenzschutz und realistischer Umgang mit Flüchtlingen ist bestimmt kein Rückfall in die Barberei.

Ich schätze, realistisch, daß die Mexikaner auf den Migranten sitzenbleiben werden, denn die USA werden sie nicht ins Land lassen, für illegale Grenzübergänge (über Schmugglertunnel, die ganze Wüste ist entlang des Grenzzauns untertunnelt und die amerikanischen Grenzhüter machen immer wieder neue Tunnel dicht) ist jetzt zu viel Aufmerksamkeit auf diese Gegend gerichtet, und die Mexikaner waren ja dumm genug die Leute in ihr Land zu lassen, vermutlich in der Hoffnung daß Trump sich breitschlagen läßt.

Aber wenn er das tut, stehen in ein paar Monaten ein paar Millionen vor dem Zaun und wollen genauso rein. Das wird er also garantiert nicht tun, egal was ihm von Menschenrechtsorganisationen um die Ohren geschlagen wird.
Und die Mexikaner sind die Dummen. Aber selber schuld, wenn sie ihre eigene Grenze für die Migranten geöffnet haben, wenn sie nicht sicher wissen daß sie sie auch wieder loswerden.

staples schrieb: Im Nationalsozialismus wurde alles rationalisiert,

Die NS hatten auch zig Begründungen, wieso und warum sie in andere Länder eingefallen sind und Grenzen missachteten.

Aufgrund ihrer Haltung zum Außen- bzw. Welthandel (die ideologisch gar nicht so weit entfernt ist von der Haltung heutiger europäischer Linker) präferierten sie volkswirtschaftlich das Prinzip der Autarkie.
Und so war es doch nur logisch - für sie - für die begrenzten Deutschen Lebensraum, landwirtschaftliche Flächen und Rohstoffe zu "erobern".

Deutschland war damals nun mal arm an Rohstoffen und beschränkt in landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Fedaykin schrieb:Hey Venezuela ist das Sozialistische Paradies, du darfst nicht auf die Lügenpresse hören.

Nur nicht die kleinste Gelegenheit auslassen um auf irgendwas vermeintlich 'linkes' draufzuhauen. Ist das ein gutes Gefühl? So ein bisschen erotisch? Jedenfalls wirkt es zwanghaft, aber jedem das seine (Dir das Meiste natürlich). Ayn Rands Buch ist eigentlich ein Roman und ich verrate dir jetzt was: Atlas shrugged ist nicht die reine, letzte Wahrheit :)

Gähn, für dich ist man sofort in der Barberei. Solange die meisten noch Lesen und Schreiben können ist man von der Barberei entfernt. Grenzschutz und realistischer Umgang mit Flüchtlingen ist bestimmt kein Rückfall in die Barberei.

Das stimmt natürlich. Daueralarmismus ist tatsächlich ermüdend.

Rao schrieb:Ich schätze, realistisch, daß die Mexikaner auf den Migranten sitzenbleiben werden, denn die USA werden sie nicht ins Land lassen,

Was das wohl auslösen würde, wenn die USA die Karawane jetzt à la Willkommenskultur ins Land winken würde? Unvorstellbar.

staples schrieb:Nur nicht die kleinste Gelegenheit auslassen um auf irgendwas vermeintlich 'linkes' draufzuhauen.

Naja, das Scheitern von Venezuela ist schon spektakulär.

Eines der reichsten (was Schönheit, Artenvielfalt und Vegetation, Strände, Erdöl angeht)
Länder der Erde stürzt nach einem sozialistischen Experiment ins Bodenlose.
Was vergleichbares gab es selbst in anderen soz. Staaten nicht.

Hugo Chavez war nun mal ein bekennender Marxist.

Cass schrieb:Was das wohl auslösen würde, wenn die USA die jetzt à la Willkommenskultur ins Land winken würde? Unvorstellbar.

Das glaube ich jetzt gar nicht so ganz. Ich denke, es würde keine große Völkerwanderung auslösen, die Leute wissen ziemlich genau wie es in den USA abläuft. T.C. Boyle hat das schon vor Jahren recht gut in 'America' beschrieben. Die Ernüchterung ist bei den Mexikanern inzwischen recht groß.
Die Milizen an der Grenze sind berüchtigt.
Da muss die Not schon ziemlich groß sein oder - Aluhut auf - es gibt andere Karawanengründe.

Cass schrieb:Naja, das Scheitern von Venezuela ist schon spektakulär.

Eines der reichsten (was Schönheit, Artenvielfalt und Vegetation, Strände, Erdöl angeht)
Länder der Erde stürzt nach einem sozialistischen Experiment ins Bodenlose.
Was vergleichbares gab es selbst in anderen soz. Staaten nicht.

Hugo Chavez war nun mal ein bekennender Marxist.

Ja eh. Aber mich nervt das Drauftreten wenn schon einer am Boden liegt. @Fedaykin würde, bildlich gesprochen, noch draufpissen, ein Tänzchen aufführen und schreien: "Ha, gewonnen du Loser!111!!"
Unter Chavez und einem höheren Ölpreis lief das Werk sogar gar nicht sooo schlecht. Zukunftsmodell war es trotzdem keines. Aber nimm SaudiArabien das Öl weg und es passiert das Gleiche.

staples schrieb:Nur nicht die kleinste Gelegenheit auslassen um auf irgendwas vermeintlich 'linkes' draufzuhauen. Ist das ein gutes Gefühl?

Naja ist doch nicht meine Schuld das linke Experimente in Armut oder Bürgerkrieg enden.

Ja es fühtl sich gut an wenn auch die naivesten von der Realität vorgeführt bekommen was man mir ja nicht glauben wollte.

staples schrieb: Jedenfalls wirkt es zwanghaft, aber jedem das seine (Dir das Meiste natürlich). Ayn Rands Buch ist eigentlich ein Roman und ich verrate dir jetzt was: Atlas shrugged ist nicht die reine, letzte Wahrheit :)

Nie Gelesen, das ist relativ Obsolet auch wenn divers Themen einfach stimmen.

staples schrieb:Ja eh. Aber mich nervt das Drauftreten wenn schon einer am Boden liegt. @Fedaykin würde, bildlich gesprochen, noch draufpissen, ein Tänzchen aufführen und schreien: "Ha, gewonnen du Loser!111!!"

Ne Urin ist ein Wertvoller Rohstoff, denn sollte man nicht am Sozialismus verschwenden.

staples schrieb:Unter Chavez und einem höheren Ölpreis lief das Werk sogar gar nicht sooo schlecht. Zukunftsmodell war es trotzdem keines. Aber nimm SaudiArabien das Öl weg und es passiert das Gleiche.

Es läuft wie ein Auto auf Felgen. Kann man auch eine Zeit lang sagen "Läuft"

Fedaykin schrieb:Nie Gelesen, das ist relativ Obsolet auch wenn divers Themen einfach stimmen.

Könnte deine Bibel werden.

Fedaykin schrieb:Ne Urin ist ein Wertvoller Rohstoff, denn sollte man nicht am Sozialismus verschwenden

Das ist einfach gut gekontert :)

staples schrieb:Könnte deine Bibel werden.

Ich brauch keinen Glauben, ich bemühe mich um Wissen und Verstand. Für Sozilaisten die was lernen wollen empfele ich immer noch den KLassiker Wohlstand der Naitonen, Grundlagen der Modernen Volkswirtschaft und ein unkommentieres Ausgabe vom Kapital von Marx. Die Analyse ist Brauchbar, wenn auch im 21 Jahrhundert etwas obsolet.



Aber um beim Thema zu bleiben. Wer hätte die Chance auf Asyl in den USA? Wie einer richtig sagte, hat Mexico schon den Fehler begangen sie einfach ins Land zu lassen.

Hier eine sehr gute, umgangssprachliche Erklärung zu den Regelungen zu Asyl und Flüchtlinge in USA:
https://www.justlanded.de/deutsch/Vereinigte-Staaten/Artikel/Visa-Papiere/Asylantrag-in-den-USA

staples schrieb:Aber nimm SaudiArabien das Öl weg und es passiert das Gleiche.

Chavez hat aber mit seinem sozialistischen Modell ("Sozialismus des 21. Jahrhundert") um die Bürger geworben. Die haben ihn und seine Versprechungen gewählt.

Man kann nicht immer sagen: "Das war nicht der ECHTE Sozialismus", oder "Reden wir nicht mehr drüber" oder "Das war ein Sonderfall".

In Saudi A. ist schon ein bisschen anders.

Mal ein Gedankenexperiment:

Angenommen, die Schweiz läge in den Anden.
Die Schweiz wäre die große Ausnahme. Hätte ihr Land im Griff. Die Demokratie lebendig.
Das BIP/Kopf und der Wohlstand hoch. Die Technologie weit entwickelt. Keine nennenswerte Korruption. Kaum Arbeitslosigkeit. Funktionierende Justiz. Keine Bandenkriminalität. Kein nennenswertes Drogenproblem.

Und ein Treck aus - sagen wir mal 1 Mio. - Menschen aus ärmeren Staaten (in denen es eben zugeht wie in Mittel- und Südamerika) würde sich auf den Weg machen Richtung Schweizer Grenze und damit drohen, die Grenzzäune einfach einzureissen.

Müsste man nicht - moralisch gesehen - dieses kleine wohlhabende, fleissige Land einfach irgendwann aufgeben? Denn es geht ja um Menschen, die vor Armut und Gewalt flüchten.

Fedaykin schrieb:Naja ist doch nicht meine Schuld das linke Experimente in Armut oder Bürgerkrieg enden.

Ja es fühtl sich gut an wenn auch die naivesten von der Realität vorgeführt bekommen was man mir ja nicht glauben wollte.

Dass alle sozialistischen/kommunistischen Experimente gescheitert sind, heißt nicht im Umkehrschluss, dass der Kapitalismus eine Antwort wäre auf die Probleme der Gegenwart und Zukunft. Er wird sich vielmehr so weit verändern, bis er kaum noch erkennbar - und im optimalen Fall - vom Kommunismus kaum noch unterscheidbar ist. Erst dann gibt es gesellschaftlich "Ruhe".

War aber nur mal ein kleiner Ausflug ins OT, back 2 topic.

Cass schrieb:Und ein Treck aus - sagen wir mal 1 Mio. - Menschen aus ärmeren Staaten (in denen es eben zugeht wie in Mittel- und Südamerika) würde sich auf den Weg machen Richtung Schweizer Grenze und damit drohen, die Grenzzäune einfach einzureissen. Müsste man nicht - moralisch gesehen - dieses kleine wohlhabende, fleissige Land einfach irgendwann aufgeben? Denn es geht ja um Menschen, die vor Armut und Gewalt flüchten.

Denk an die echte Schweiz im 2. Weltkrieg und wie sie ihre Grenzen vor den flüchtenden Juden verschlossen haben. Die gaben damals nicht auf und würden heute genausowenig einknicken.
Und immerhin, als Gebirgsland hat es die Schweiz nicht ganz so schwer wie ein ebenerdiges und offen zugängliches Land wie Deutschland, die gar nicht so metaphorischen Zugbrücken hochzuziehen und die Grenzen zu sperren, in den Anden wäre es das gleiche, die wichtigsten Straßen gesperrt und schon können die Flüchtlinge steile Berghänge hochkraxeln, wenn der Trieb sie drückt. Immer mit dem Risiko, daß die "Eingeborenen" Steinlawinen auf sie herabgehen lassen, um sie zu stoppen, die müßten nicht mal schießen.

Na, das sind aber keine netten Szenarien, die du da entwirfst.

Ich glaube du verwechselst Flüchtlinge (z.B. die Juden zur NS-.Zeit) mit Invasoren. Liest sich auf jeden Fall arg pro-Schweiz, egal was sie tun oder verhindern.

Realo schrieb:Ich frage mich daher, was du uns mit deiner exotischen Sichtweise mitteilen willst.

Bist du ernsthaft der Meinung, dass es sich dabei um eine "exotische Sichtweise" handelt?