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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

67 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

21.12.2019 um 17:00
Zitat von LordLukanLordLukan schrieb:Der Koreakrieg gehört in den Kalten Krieg und da wäre die Frage, was die Amis eigentlich in Asien verloren gehabt haben. Stalin hat sich ja auch nicht auf amerikanisches Land begeben.
Was hatte Stalin/UDSSR in Korea verloren?
Zitat von LordLukanLordLukan schrieb:weißichnixvon schrieb:
Ist zwar nicht eskaliert, aber heiß genug war es allemal, würde ich sagen.
Bliebe immer noch die Frage offen, wieso es in Amerika nicht gerappelt hat, in Asien aber schon.
Ist ganz einfach, Unterschiedliche Zeiten, Zu Zeiten des Koreakrieges war die UDSSR Nuclear klar Unterlegen.. vor allem hatte man nicht ausreichend Schwere Bomber. ICBM gab es noch nicht. 1962 war die Lage anders.

In Korea hat es gekracht weil Stalin eben die Nordkoreanische Diktatur und deren Invasion des Südens unterstützt hatte.

Der Koreakrieg lief unter einem UN Mandat und umfasst jede Menge Nationen, wenn auch die USA damals der größte Truppensteller war.

Der Größte Unterschied ist das die UDSSR eine Kontienentalmacht war. Die USA aber einer Seemacht. Folglich hatte die UDSSR große Problem Operationen jenseits des Kontinentes zu unterstützen, oder Kurzfristige Machtprojektion zu betreiben.

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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

21.12.2019 um 18:42
Zitat von frivolfrivol schrieb:Deswegen haben die ehemaligen Bauern auf den Baustellen und in der neuen Industrie gearbeitet und dadurch wurde nicht mehr genug Getreide geerntet. Erst nachdem die Industrie genug Landmaschinen produziert hat, konnten die verbliebenen Bauern damit höhere Erträge einfahren und die Hungernöte waren vorbei. Die Industrialisierung wurde also auf Leichen aufgebaut.
Die Leichenberge wurden von der Sowjetunion und von Mao Tse Tung absichtlich produziert. Aus wirtschaftlicher Sicht macht es keinen Sinn, Millionen von Arbeitskräften (Bauern) zu töten. Die Kollektivierung war immer dort am schlimmsten wo auch der Widerstand am Größten war, z.B. in der Ostukraine. Die Tatsache, dass die Ostukraine heute prorussischer eingestellt ist als die Westukraine, zeigt den Erfolg dieser Repressionspolitik.


Im Übrigen war auch die große "Hungersnot in Äthiopien 1984–1985" keinewegs nur eine Naturkatastrophe, sondern da stand das
prosowjetische Mengistu-Regime dahinter, dass die Hungesnot nutzte, Separatisten zu bekämpfen.
The famine of 1983–85 is most often ascribed to drought and climatic phenomena. However, Human Rights Watch has alleged that widespread drought occurred only some months after the famine was under way.[7] According to the organisation, and Oxfam UK, the famines that struck Ethiopia between 1961 and 1985, and in particular the one of 1983–85, were in large part created by government policies, specifically a set of so-called counter-insurgency strategies (against Tigray People's Liberation Front guerrilla-soldiers), and for "social transformation" in non-insurgent areas (against people of Tigray province, Welo province and such
Wikipedia: 1983–1985 famine in Ethiopia


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

21.12.2019 um 18:54
Zitat von parabolparabol schrieb:Die Tatsache, dass die Ostukraine heute prorussischer eingestellt ist als die Westukraine, zeigt den Erfolg dieser Repressionspolitik.
Na das ist doch etwas weit hergeholt, die Ostukraine ist prorussisch, weil die Menschen dort russisch sprechen, während im Rest der Ukraine ukrainisch gesprochen wird.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

21.12.2019 um 22:23
Zitat von frivolfrivol schrieb:Na das ist doch etwas weit hergeholt, die Ostukraine ist prorussisch, weil die Menschen dort russisch sprechen, während im Rest der Ukraine ukrainisch gesprochen wird.
Es ist nun mal so, dass die Kollektivierung in der Ostukraine Millionen Opfer gefordert hat und in der Westukraine viel weniger Opfer,
deshalb müsste die Empörung über die Stalinzeit in der Ostukraine viel größer sein als in der Westukraine, ist sie aber nicht.

Man kann ja noch weitere Beispiele anführen - in China ist Mao tse Tung noch beliebter als Stalin in Russland, dabei war Mao Tse
Tung noch grausamer als Stalin.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

22.12.2019 um 00:47
Zitat von parabolparabol schrieb:Man kann ja noch weitere Beispiele anführen - in China ist Mao tse Tung noch beliebter als Stalin in Russland, dabei war Mao Tse
Tung noch grausamer als Stalin.
Wie schon angesprochen, das Zauberwort heißt "asiatische Produktionsweise"/"hydraulische Gesellschaft" und die damit verbundene "hydraulische Dyspotie". Umso totalitärer diese Herrschsftsform ist, desto stabiler und das wussten die Leute. Deshalb waren Revolutionen in China auch grundsätzlich "Restauration", bei denen die entwickelten Produktivkräfte auf ein Kontrollierbar Maß beschnitten wurden. Aus demselben Grund überholte der europäische Feudalismus die klassischen Hochkulturen, die grundsätzlich über "hydraulische Despotien" organisiert waren und sich daher zivilisatorisch im Kreis drehten.
Mao war auch nur Ersatzkaiser und das ideologische Vokabular beliebig austauschbar.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

22.12.2019 um 15:36
Zitat von paranomalparanomal schrieb:das Zauberwort heißt "asiatische Produktionsweise"
Kann sein, dass das ein Grund ist, dass China und Russland schon vor den Revolutionen ein
sehr autoritäres und bürokratisches Gesellschaftssystem hatten und deshalb nicht in der
Lage sind, diesen Autoritarismus abzuschütteln.
Andereseits ist auch der Kommunismus à la Marx und Engels eine ziemlch radikale und gewalttätige Ideologie.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

22.12.2019 um 17:10
Zitat von parabolparabol schrieb:Kann sein, dass das ein Grund ist, dass China und Russland schon vor den Revolutionen ein
sehr autoritäres und bürokratisches Gesellschaftssystem hatten und deshalb nicht in der
Lage sind, diesen Autoritarismus abzuschütteln.
Das liegt sehr nahe und wird unter anderem auch von Wittfogel so argumentiert.
Zitat von parabolparabol schrieb:Andereseits ist auch der Kommunismus à la Marx und Engels eine ziemlch radikale und gewalttätige Ideologie.
Der Kommunismus nach Marx und Engels ist nur als Fraktur umrissen. Beiden ging es dabei vor allem um die Befreiung des Individuums. Marx selbst sah den Einsatz von Gewalt nur als äußerstes Mittel des Umsturzes für Gerechtfertigt an und verteidigte die bürgerliche Rechtsordnung (die weder in Russland noch China existent war) als wichtige Voraussetzung für einen gesellschaftlichen Übergang zum tatsächlichen "vollen Kommunismus". Marx war auch kein Theoretiker des Kommunismus (das Wort taucht in seinem Spätwerk gar nicht mehr auf), sondern wollte lediglich durch Kritik am bestehenden Möglichkeiten aufzeigen, den Kapitalismus zu überwinden. Ausgangspunkt war für ihn deshalb eine ökonomische Analyse, die über die bis dahin deutungshohen klassische Theoretiker hinausgeht. Deshalb ist der Kommunismus bei Marx auch keine politische Ideologie (gegen diese wendete er sich), sondern eine hypothetisch Gesellschaftsordnung, die das "danach" symbolisiert.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

22.12.2019 um 17:30
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der Kommunismus nach Marx und Engels ist nur als Fraktur umrissen. Beiden ging es dabei vor allem um die Befreiung des Individuums
Damals mussten Fabrikarbeiter 12 Stunden Schichten 6 Tage die Woche arbeiten und bekamen dafür einen kleinen Lohn mit dem sie grad eine kleine Wohnung für die Familie und was zu Essen bezahlen konnten. Und um studieren zu können musste man aus besserem Hause kommen. Deshalb gab es auch viele kluge Leute unter den einfachen Arbeitern die sich wie Marx die Frage gestellt haben, wieso die Millionen Arbeiter alle Produkte herstellen, aber nur die Reichen sie bekamen. Auch höhere Kultur war vielen einfachen Arbeitern versagt, da blieb nur die Kneipe.

Heutzutage ist das Individuum befreit, weil wir nur noch 40 Stundenwoche arbeiten und jeder studieren kann der schlau genug ist. Jeder der eine gute Idee hat kann sich selbständig machen. Auch die breite Kultur die heute verfügbar ist kann jeder nutzen. Möglich wurde das aber nicht durch Kommunismus, sondern einfach durch den gestiegenen Wohlstand aller. Das haben sich vor 150 Jahren die Menschen noch nicht vorstellen können, das die Wirtschaft so stark wächst, das alle was davon haben, auch wenn sie von Kapitalisten verwaltet wird.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

22.12.2019 um 23:35
@frivol
Also als jemand der sich ziemlich intensiv mit Marx Gesellschaftstheorie befasst hat, kann ich sagen, dass die Kritikpunkte die du ihm in den Mund legst eigentlich von dem Frühsozialisten kamen, gegen die sich Marx bewusst abgrenzen wollte.
Es war ihm ja gerade wichtig die ökonomischen Sachzwänge aufzudecken, die an die Stelle personeller Herrschaftsverhältnisse getreten sind. Verteilungsfragen sind da eigentlich nur ein Nebenkriegsschauplatz, der später von Lenin, aber auch der deutschen Sozialdemokratie fälschlicherweise zum populistischen Kermthema aufgeblasen wurden.
Marx war Hegelianer. Ihm ging es um ungenutzte Freiheitspotentiale, die der Kapitalismus mit dem Arsch selbst wieder einreißt und um Auswirkungen eines entfremdeten Daseins. Er hat dabei die Dynamik technischer Entwicklung keinesfalls unterschätzt, was beispielsweise sein sog. "Maschinenfragment" zeigt, dass einen Zustand beschreibt, der erst in unserer Entwicklungsstufe relevant wird.
Er unterschätzte lediglich die inklusiven Potentiale, mit denen der Kapitalismus selbst aus der Kritik an ihm noch Verwertungsmöglichkeiten zieht.
Die von dir genannten Errungenschaften berühren die grundlegenden Kritikpunkte gar nicht. Sie zeigen nur, dass seine Verelendungsthese nicht zutrifft.

Aber nun wird es zu OT. Zurück zur eigentlichen Thema.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 00:29
Das ist aber widersprüchlich, erst sagst du es geht um die Befreiung des Individuums, dann sind Verteilungsfragen aber nebensächlich. Aber ohne Mos nix los.

Und was sind die ungenutzten Freiheitspotentiale und das entfremdete Dasein? Gibt es das heute noch?

"Nur das seine Verelendungsthese nicht zutrifft", die ist aber ganz wichtig, weil wenn es allen immer besser geht, dann kann man sich die Revolution sparen. Entscheidende Stellen vom Kommunismus stimmen halt nicht. Ob das nun Marx oder Lenin unterschrieben haben ist dabei egal.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 09:36
Zitat von frivolfrivol schrieb:Das ist aber widersprüchlich, erst sagst du es geht um die Befreiung des Individuums, dann sind Verteilungsfragen aber nebensächlich. Aber ohne Mos nix los.
Der Knackpunkt ist, dass es im "vollen Kommunismus" kein Geld mehr zum Umverteilen gibt, da Arbeitsprodukte keine Tauschwerte mehr haben.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Und was sind die ungenutzten Freiheitspotentiale
Die Tatsache, dass überall dort wo man sich Naturzwängen entzieht, neue gesellschaftliche Sachzwänge auftreten. So muss eigentlich niemand mehr hungern, da genügend Lebensmittel existieren, doch durch die Verteilung über den Markt kommt es zur künstlichen Verknappung.
Zitat von frivolfrivol schrieb:und das entfremdete Dasein? Gibt es das heute noch?
Mehr denn je. Sie ist auch Motor des Konsums. Da vielerorts eine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird, die den Arbeitenden sinnlos erscheint, wird die Freizeit als Ausgleich immer zentraler. Die Identität wird dann über den Konsum verschiedener Waren hergestellt, wobei man fetischhaft davon ausgeht, dass die Eigenschaften (nicht Gebrauchswerte) des Produktes auf einen übergehen. Hinzu kommt die zwischenmenschliche Entfremdung in einer Gesellschaft in der man sich nur noch über das Tauschverhältniss begegnet.
Aber nun sind wir vollkommen OT, denn weder Trotzki noch Stalin hat sich tatsächlich für Gesellschaftstheorie interessiert. Das marxsche Vokabular war dort nur Legitimationsgrundlage für die rotgefärbte Restauration einer Despotien, wie man sie bereits kannte. Die Idee der Räterepublik hatte da keine Chance, auch wenn der Name "Sowjet" selbst unter Stalin noch für Verwaltungsorgane genutzt wurde.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 12:42
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der Knackpunkt ist, dass es im "vollen Kommunismus" kein Geld mehr zum Umverteilen gibt, da Arbeitsprodukte keine Tauschwerte mehr haben.
Was aber leider eine Post Scarcity Gesellschaft voraussetzt..

und selbst dort gibt es noch Begrenzte Güter.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Die Tatsache, dass überall dort wo man sich Naturzwängen entzieht, neue gesellschaftliche Sachzwänge auftreten. So muss eigend mehr hungern, da genügend Lebensmittel existieren, doch durch die Verteilung über den Markt kommt es zur künstlichen Verknappung.
Tja, wow, das gillt schon seit der Steinzeit so. Milchmädchenrechnungen nutzen aber an der Realität wenig.

Und sagen wir mal so, der "Aufwand" für die Verteilung und Erzeugung führt zu verknappung.
inzu kommt die zwischenmenschliche Entfremdung in einer Gesellschaft in der man sich nur noch über das Tauschverhältniss begegnet.
Tut man heute genauso wenig wie früher. Wann was er denn früher mal Besser? Ich finde den großen Humanismus und Menschliche größe nur wenig im präindustriellen Zeitalter.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Da vielerorts eine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird, die den Arbeitenden sinnlos erscheint, wird die Freizeit als Ausgleich immer zentraler.
Tja, den Sinn des Lebens muss jeder selber Finden. Ich denke selbst im Ideal verstehen die meisten das an ihrer Arbeit.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Die Identität wird dann über den Konsum verschiedener Waren hergestellt, wobei man fetischhaft davon ausgeht, dass die Eigenschaften (nicht Gebrauchswerte) des Produktes auf einen übergehen.
Ist eher ein Alter Klischee, aber nur wenige Konsumenten sind so "Bildungsfern"

Aber gut der Soziologe hat eben auch nur einen Hammer...

Tatsächlich ist es aber doch wie immer etwas komplexer. Und vermutlich hat man das Problem das Meschen mit "Freiheit" nix anzufangen wissen ausser sich dem Hedonismus hinzugeben. Zumindest die meisten..

aber das ist ein Thema für sich


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 12:46
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der Knackpunkt ist, dass es im "vollen Kommunismus" kein Geld mehr zum Umverteilen gibt, da Arbeitsprodukte keine Tauschwerte mehr haben.
Verteilungsfragen sind nebensächlich hast du gemeint, aber dann braucht es doch Überfluss für alle durch kostenlose Produkte, widerspricht sich. Außerdem sollten wir Utopien wie den vollen Kommunismus mal weglassen und uns auf den real existierenden Sozialismus beschränken.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:So muss eigentlich niemand mehr hungern, da genügend Lebensmittel existieren, doch durch die Verteilung über den Markt kommt es zur künstlichen Verknappung.
Wieder ein Verteilungsproblem, was bei dir angeblich nebensächlich wäre.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Da vielerorts eine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird, die den Arbeitenden sinnlos erscheint, wird die Freizeit als Ausgleich immer zentraler.
Nee sinnlos erscheint die Arbeit nicht, man schafft ja was und bekommt Geld dafür. Ist halt manchmal langweilig und nervt. Und nicht jeder wechselt dann seinen Job zu was neuem, sondern bleibt lieber im alten Trott. Das ist mehr ein psychologisches Problem. Klar ist die Freizeit als Ausgleich zentral, aber gleichzeitig geht man auch in die Arbeit um dort was zu erschaffen, das man seine Arbeit gerne macht. Zu viel Arbeit ist schlecht und Arbeitslosigkeit auch - work-life balance muss passen.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Die Identität wird dann über den Konsum verschiedener Waren hergestellt, wobei man fetischhaft davon ausgeht, dass die Eigenschaften (nicht Gebrauchswerte) des Produktes auf einen übergehen.
Nein nicht die Eigenschaften des Produktes gehen auf einen über, also die Frau die eine hübsche Handtasche kauft, wird keine Handtasche, aber sie wird hübscher - weil sie eine hübsche Handtasche trägt. Außerdem freut sie sich über die hübsche Handtasche und erreicht Freude, keine Eigenschaft der Handtasche an sich. Oder wenn man Filme schaut findet man das unterhaltsam, darüber stelle ich aber nicht meine Identität her, sondern erst bin ich selbst und dann mag ich deshalb bestimmte Filme.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Hinzu kommt die zwischenmenschliche Entfremdung in einer Gesellschaft in der man sich nur noch über das Tauschverhältniss begegnet.
Also ich weiß nicht in welcher Gesellschaft du lebst, aber normale Menschen haben Freunde, Familie und selbst mit den Arbeitskollegen geht man ein Bier trinken, ganz ohne Tauschverhältnis.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 13:10
Zitat von frivolfrivol schrieb:Außerdem sollten wir Utopien wie den vollen Kommunismus mal weglassen und uns auf den real existierenden Sozialismus beschränken.
Du hast ja über den "Kommunismus a la Marx" reden wollen. Der Staatssozialismus ist ein anderes Thema.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wieder ein Verteilungsproblem, was bei dir angeblich nebensächlich wäre.
Ja, aber keines der Geldmittel, sondern der Arbeitsprodukte.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Das ist mehr ein psychologisches Problem.
Welches für Marx aber eine Rolle spielte. Zudem ging es ihm auch darum, dass ihm weder die Mittel mit denen er seine Arbeit verrichtet, noch das spätere Arbeitsprodukt gehört. Das man Geld bekommt, weil man seine Arbeitskraft auf einem Markt verkaufen muss lässt die Entfremdung nicht verschwinden, sondern ist ein Symptom dieser.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Also ich weiß nicht in welcher Gesellschaft du lebst, aber normale Menschen haben Freunde, Familie und selbst mit den Arbeitskollegen geht man ein Bier trinken, ganz ohne Tauschverhältnis.
Darum geht es auch nicht, sonder um die Herstellung der Beziehung einzelner Individuen. Tauschverhältnisse benötigen Äquivalenz, weshalb Menschen im ökonomischen Kontext selbst warenförmig werden um sich anhand von vergleichbaren Kriterien messen zu lassen. Diese Grundfunktion des Kapitalismus dringt in alle Sphären ein und wirkt sich auch auf sehr private Dinge wie Partnerwahl und Sexualität aus. In der Soziologie gibt es haufenweise Studien und Monografien, die sich mit dem Thema befassen. Aber hier wieder der OT-Hinweis. Das sollte man an anderer Stelle weiter diskutieren.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Tja, wow, das gillt schon seit der Steinzeit so.
Was genau?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ist eher ein Alter Klischee, aber nur wenige Konsumenten sind so "Bildungsfern"
Achja? Wieso funktioniert Werbung dann?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Tatsächlich ist es aber doch wie immer etwas komplexer.
Ich habe ja auch keine Hausarbeit geschrieben, sondern einen kurzen Beitrag, der entsprechend kurze Erläuterungen erfordert.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Und vermutlich hat man das Problem das Meschen mit "Freiheit" nix anzufangen wissen ausser sich dem Hedonismus hinzugeben. Zumindest die meisten..
Das Problem ist, dass Produktivität (im kreativen "selbsterfüllenden Sinne") durch gesellschaftliche Zurichtung zunehmend verschwindet. An die Stelle tritt die Rezeption. Die Geschichte des Kapitalismus ist auch eine Geschichte der Domestizierung des Menschen.

Aber auch hier der Hinweis: ist zunehmend OT und gehört an anderer Stelle diskutiert.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 14:15
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der Staatssozialismus ist ein anderes Thema.
Eigentlich nicht wirklich, weil sich diese "Staatssozialisten" ja den Anpruch gaben irgendwann im Kommunismus aufzugehen.
Aber jetzt bin ja ich auch schon OT- weil ja leider niemand beim Thema selbst bleiben möchte.


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23.12.2019 um 14:20
Zitat von paranomalparanomal schrieb:frivol schrieb:
Wieder ein Verteilungsproblem, was bei dir angeblich nebensächlich wäre.
Ja, aber keines der Geldmittel, sondern der Arbeitsprodukte.
Geldmittel sind doch nur ein allgemeines Äquvalent zu den Produkten.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:dass ihm weder die Mittel mit denen er seine Arbeit verrichtet, noch das spätere Arbeitsprodukt gehört.
Natürlich nicht weil er kein Handwerker oder Bauer mehr ist. Seit den Manufakturen und durch die Arbeitsteilung gibt es viele Menschen die zusammenarbeiten und keine Selbständigen mehr sind. Ein Job ist Arbeiter und ein anderer Job ist Werksleiter und noch ein anderer Job ist Investor. Außerdem wäre es auch doof, wenn man als Arbeiter in der Autoindustrie keinen monatlichen Lohn bekäme, sondern nur einmal im Jahr ein Auto mitnehmen darf, sowie ein paar Aktienanteile. Weil die müsste er dann nämlich selber wieder verkaufen um Geld zu haben für Sachen die er brauchen kann. Weil Aktienanteile und Autos kann man nicht essen.


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23.12.2019 um 14:47
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Diese Grundfunktion des Kapitalismus dringt in alle Sphären ein und wirkt sich auch auf sehr private Dinge wie Partnerwahl und Sexualität aus.
Die Grundfunktion des Kapitalismus ist die gewinnbringende Organisation der menschlichen Arbeit durch die Kapitalisten. Das hat aber mal gar nichts mit der Partnerwahl oder Sexualität zu tun.

Wenn du meinst das Menschen bewertet werden, das trifft zu, hat aber nichts mit dem Kapitalismus zu tun. Sondern hübsche Frauen finde ich toll weil sie hübsch sind und ziehe sie einer häßlichen Frau vor. Lustige Leute sind unterhaltsamer also mag ich deren Gesellschaft mehr als jemanden der gar nichts sagt. Jeder hat da seine eigenen vorlieben.

Vielleicht meinst du das man aus Partnerwahl und Sexualität auch ein Geschäft machen kann? Das war es aber auch schon bevor es den Kapitalismus gab. Über Huren, Online-Datingportale bis zu Sexspielzeug alles Waren, aber nicht weil der Kapitalismus irgendwas mit Waren zu tun hat, sondern weil die Menschen das alles brauchen können.


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23.12.2019 um 14:55
Ich lehne mich jetzt etwas aus dem Fenster, aber mit scheint paranormal hatte Probleme mit Freunden oder Frauen, und dann ist er draufgekommen, ach der Marx hat ja geschrieben, das liegt an der kapitalistischen Entfremdung. Dann muss man selber nämlich nicht mehr an sich arbeiten, weil man gegen die kapitalistische Verwertungslogik als menschliche Ware eh keine Chance hat. Erst in einer frei assoziierten kommunistischen Welt ohne Geld hätte der paranormal auch mal eine Chance.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 15:24
Zitat von frivolfrivol schrieb:Die Grundfunktion des Kapitalismus ist die gewinnbringende Organisation der menschlichen Arbeit durch die Kapitalisten. Das hat aber mal gar nichts mit der Partnerwahl oder Sexualität zu tun.
Doch, weil diese von den Imperativen der Verwertingslogik durchdrungen werden, so wie jedes andere Feld unseres Alltags. Das war auch nur ein Beispiel. Ich hätte auch das große Fass mit der Politik oder die Diskussion über die Kultuindustrie aufmachen können, aber wollte es möglichst wenig abstrakt halten. Und nun so zu tun, als seien Partnerbörsen nur die Fortschreibung der Tempelprostitution aus der Antike, funktioniert nur unter vollkommener Ignoranz gegenüber jedem qualitativen Unterschied. Tauschwerte sind eben keine historische Konstante.
Die Warenförmigkeit ist die Voraussetzung für den Tausch, weshalb alles in unserer Lebenswelt sich diesem Ideal anpasst. Inklusive dem Menschen selbst.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Ich lehne mich jetzt etwas aus dem Fenster, aber mit scheint paranormal hatte Probleme mit Freunden oder Frauen, und dann ist er draufgekommen, ach der Marx hat ja geschrieben, das liegt an der kapitalistischen Entfremdung.
Da lehnst du dich wirklich sehr weit aus dem Fenster, da ich einen sehr großen Freundeskreis und ein aktives Sexualleben habe (auch wenn das hier niemanden etwas angeht). Ich habe mich im Rahmen des Studiums mit Phänomenen sozialer Entfremdung auseinandergesetzt und das auch IN Bezug auf Bereiche, die mir fremd sind. Erlosch Fromm hat mit seinen "sozialen Charaktertypen" beispielsweise sehr ausführlich ausgearbeitet, wie unsere Gesellschaft Menschen hervorbringt, die ganz ohne es zu merken in jedem Aspekt an die Marktfähigkeit angepasst sind. Dabei wird der Mensch (entgegen der Behauptung bürgerlicher Lesart) nicht individueller, sondern immer gleichförmiger, da bestimmte Eigenschaften mehr "Wert sind" als andere.


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Trotzki statt Stalin - wie hätte sich die UdSSR unter ihm entwickelt?

23.12.2019 um 15:48
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Erlosch Fromm
Gemeint war Erich Fromm.


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