Kindermörder will Schmerzensgeld

du bist polizist und hast so ein schwein vor dir sitzen, und denkst nur daran das erwieder frei kommen könnte?

die haben ihn ja nicht gefoltert...

ichkann die polizisten zumindest ein bisschen verstehen auch wenns nicht rechtens ist.

Dass er traumatisiert Schmerzensgeld verlangt, sit eine Frechheit, aber nicht zu ändern,wenn ihm dieses Recht zusteht.
Man darf das Recht nicht überschreiten.
Ehersollte man dann darüber nachdenken, ob man solche Gummiparagraphen sinnvoll ändern kann,so dass so etwas nicht vorkommen kann.
Ist aber dann auch wieder schwierig, weil esmöglicherweise auch Unschuldige treffen kann, und dann kann er sich gegen Folter oderAndrohung von Folter nicht genügend wehren.

Mal abgesehen von der üblichen Stammtischjustiz, hätte ich eine Frage an diejenigen, dieDaschners Verhalten so vehement verurteilen, insbesondere an Buddel, Silberblume undGeraldo:

Wie hättet IHR euch entschieden in derselben Situation, wenn ihr einemverstockten Täter die Information herausholen wollt, die das Opfer retten könnte, von demihr ja annehmen müßt, daß es noch(!) lebt? Und wenn ihr sicher sein müßt, daß diejuristisch einwandfreien Mittel gar nicht oder nicht schnell genug greifen?

Danke schon mal für die ausführlichen (und begründeten) Antworten.

Aniki@

Das ist auch richtig ...

Das ist wirklich eine schwierige Frage

@deew3e:

Ach kommmm.... "Schwein" - sowas ist schnell gesagt, und schwarz/weissgemalt im Sinne von "die Guten und Braven" vs. "die Bösen und Schlechten". Dasmenschliche Sozialgefüge und die menschliche Seele/Psyche ist wesentlich komplexer, alsdass man dem mit solch banalen Schubladen gerecht werden kann.

du bistpolizist und hast so ein schwein vor dir sitzen, und denkst nur daran das er wieder freikommen könnte?

Ja, aber das sind nunmal Anforderungen, die solch ein Berufmit sich bringt und einen guten Polizisten ausmachen. Nämlich dass er seinen Dienst tut -jenseits seiner subjektiven Emotion.


@al-chidr:

Ich meine nicht,dass sowas eine Frechheit ist. Denn auch die Androhung und die Situation, in die ergebracht wurde, sind eine rechtswidrige Schädigung seiner Person.

Wie gesagt...ein Unrecht kann und darf nicht mit einem anderen Unrecht verrechnet werden, will maneine gerechte Justiz halten. Sein Mord ist eine Sache - die Androhung von Folter unterstaatlicher Obhut ein völlig anderer Fall. Ob Mörder oder nicht - er ist deshalb immernoch Mensch, und auch als solcher zu behandeln.

Und Du ziehst letztlich dierichtige Schlussfolgerung selber: sowas ist kein Gummiparagraph, sondern ein GrundrechtUND ein internationales Menschenrecht. Würde man sowas abschaffen, dann wäre jeglicheseelische oder psychische Bedrängung und Schädigung keine Straftat.

Eine schwierige Frage, ja. Das wird sich der Daschner auch gedacht haben. Und er hat eineEntscheidung für das Opfer und gegen den Täter gefällt! Was der Richter mit seinem mildenUrteil gewürdigt hat!

Zusatzfrage: Wie hätte wohl die Öffentlichkeit (also auchihr alle!) reagiert, wenn das Verhör 100% gesetzeskonform abgelaufen wäre und das Opfer(so es zu diesem Zeitpunkt denn noch gelebt hätte) infolgedessen gestorben wäre?

Immer mehr gehtdas in die richtung von
"Kindermörder Opfer des staates"!

@geraldo

Es ist aber nicht scheissegal. Wo kämen wir da hin, wenn Menschenrechtevon der Strafakte abhängig gemacht werden. Der Begriff "Menschen"-Rechte erklärt esbereits in sich: es sind Menschenrechte, und nicht Gesetzestreubleibende-Rechte. DasGrundrecht von Unversehrtheit kann und darf nicht "verrechnet" werden mit evtl.Straftaten.

Sorry aber da platzt mir echt der Kragen.Dieser Gäfgen ist keinMensch nachdem was dieses Subjekt gemacht hat.Daschner ist für mich und andere in dieserSache ein Held.

Ich hoffe das die im Knast herausfinden was Gäfgen gemachthat.Der hat kein schönes Leben mehr.

@ geraldo.

ja natürlich. ich will damit nur ausdrücken das jeder mal fehlermacht. natürlich wär es besser die polizisten wären da subjekiver drangegangen, aberpolizisten sind nunmal auch nur menschen. daher kann ich es ihnen nicht ganz so verübeln.

vieleicht hat er selbst kinder?
vieleicht denkt er es hätte sein eigenestreffen können?

wie gesagt jeder macht mal fehler, und bei sowas passierenfehler wahrscheinlich noch einen tick schneller.

mfg

@aniki:

Also ich hätte eben sämtliche Möglichkeiten des Verhörs ausgenutzt, unddie sind ja nun nicht unbedingt ohne. Wenn selbst damit nichts zu machen ist, dann mussman sich damit letztlich abfinden - so depremierend das auch sein mag. Aber es gibtnunmal Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

Ein weiterer Aspekt wäredann der strafrechtliche Umgang. Sollte sich herausstellen, dass durch sein Schweigen derTod des Jungen erst passiert ist, so würde ich dafür plädieren, das strafverschärfend zuverwenden - also Lebenslänglich plus evtl. anschliessender Sicherheitsverwahrung oderLebenslänglich ohne Möglichkeit auf Straferlass wegen guter Führung etc.


@all:

Etwas ganz anderes noch: wenn von Kriegen zu hören ist - nehmen wirnur mal den Irak-Krieg - , dann wird mit Zahlen von hunderten/tausenden von Toten nur sorumjongliert, ohne mit der Wimper zu zucken. Zu hören ist dann nur ein müdes "ja, istschon schlimm". Da spielt das Leben von einem scheinbar keine große Rolle mehr. Nimmt manandererseits so einen rührseligen Fall eines unschuldigen Jungen und eines bösen, bösenKindermörders, dann werden plötzlich zur Lebensrettung von einem Menschen die Grundrechteund Menschenrechte einer ganzen Nation in Frage gestellt, und selbst Folter alsLösungsmittel in Betracht gezogen. Das passt nicht zusammen!

@ Aniki

Wie hättet IHR euch entschieden in derselben Situation

Ich hätte der Person (von der Information über den Aufenthaltsort des Jungenzweifelsfrei verfügbar wäre) zwei Sätze gesagt ("Sie wissen was wir wissen wollen" und"Sie haben jetzt Gelegenheit dazu") 5 Minuten später hätte ich begonnen dieser Person-von der Mittelfingerspitze an bis zum Schulterblatt hin-, die Knochen einzeln zubrechen.

Macht das mich zu einem schlechten Menschen?
NEIN, aber zu einemschlechten Polizisten!!

Stimm die Im Irak festgenommenen zivilisten die unter fremder besatzung stehen sindnatürlich um vieles schlimmer als kindermörder.

@snoopy1:

Sorry aber da platzt mir echt der Kragen.Dieser Gäfgen ist keinMensch nachdem was dieses Subjekt gemacht hat.Daschner ist für mich und andere in dieserSache ein Held.

Die Staatsform und die Dir zustehenden Rechte, welche Dumit Gewissheit hierzulande geniesst, wurden nicht von Leuten mit Deiner Gesinnunggemacht. Hätte es keine intelligenteren Leute gegeben, wären wir noch im tiefstenMittelalter.

Und was soll das - natürlich ist er ein Mensch. DeinWertverständnis ist keinen Deut besser, als das derjenigen, über die Du hier so polemischzu urteilen meinst.

@ Geraldo

@all:

Dieser Vergleich ist pervers.

Krieg ist extrem dumm und das allerletzte.

Aber in dem Fall geht es doch das inunserem Land mehr auf die Rechte des Straftäters geschaut wurden als auf das Recht desKindes.Das Recht Leben.Auf Körperliche unversehrtheit.

Das ist der Punkt deralle Aufregt.Wundert mich nicht das immer weniger Kinder geboren werden.

Geraldo, ich hoffe sehr für dich, daß du nie in die Situation eines Opfers oder einesOpferangehörigen kommst.

Morgen mehr, gute Nacht @all

@krümelmonsta:

Lies Du mal richtig - ich habe Deinen Vergleich angegriffen, beidem Du die Gewichtung einer Straftat in ein Verhältnis zu einer anderen Straftat setzt,und daraus resümierst, dass dann die eine Straftat eine Lapalie ist. Dazu habe ich dannein fiktives Beispiel gebracht, wie das aussehen würde.

Dein Ins-Verhältnissetzen habe ich schlussendlich mit mangelnden Rechtsverständnis in ein Fazit gebracht,was auch gerechtfertigt war.

@aniki:

Aber das macht ja gerade unseren zivilisierten Umgang mit Recht aus,nämlich dass dabei subjektive emotionale Betroffenheit außen vor bleibt. Sonst wären wirschnell bei der Lynchjustiz.