Hat Deutschland ein rassistisches Problem?

@Endzeit

Endzeit schrieb:Irgendwie scheint die Rassismusfrage wohl doch sehr schwer zu beantworten zu sein.

Tut sie nicht.

Rassismus ist eine Lüge, und deshalb kein ernstzunehmendes Argument für die Ablehnung anderer Ethnien.

rockandroll schrieb:Tut sie nicht.

ist sie nicht, sorry

>>Bisher konnte hier immer noch niemand deutlich machen, ab wann ein Rassismusproblem überhaupt beginnt.<<

Das mag daran liegen, das es verschiedene Definitionen von diesem Wort gibt.
Allerdings haben sie alle einen Schnittpunkt, etwa die Ausgrenzung anderer Leute, zB. auf Grund deren Herkunft, Hautfarbe usw.
Allerspätestens an dem Punkt ist es für Betroffene ein Problem.
Es können sogar fiktive Unterschiede herangezogen werden, um die Betroffenen auszugrenzen.

Wir sollten aber Rassismus jetzt nicht mit Fremdenfeindlichkeit gleichsetzen oder verlgleichen.

Du meinst da gibt es keine Verbindungen? Nur zu, kannst ja selber eine Definition beisteuern. ;)

Zieh mal als Westfale in ein bayerisches Dorf, so im allertiefsten Bayern, da wirste bespitzelt, beobachtet, beargwöhnt, Du bist nicht gern gesehen. Dies ist eine Art von Fremdenfeindlichkeit. Gehört habe ich die Geschcihte von einer Deutschen, die zur Ausbildung einige Monate in so einer Situation war.
Fremdenfeindlichkeit kann Dir also auch innerhalb einer Nation begegnen und hat dann noch lange nichts mit Rassismus zu tun.
Ich habe nicht gesagt, daß es keine Verbindungen gibt, aber es geht auch anders, wie in dem von mir geschilderten Fall.

Wieso sollte das kein Rassismus sein?
Die weissen und die schwarzen Amerikaner sind ja schliesslich auch Angehörige einer Nation.

Ja, aber Bayern und Westfalen haben die gleiche Hautfarbe!

Sag mal, suchst Du mit aller Gewalt den Rassismus?

@Sumpfding

Das ist in jedem Dorf so. Da gibt es eine Dorfgemeinschaft und jeder kennt sich, man ist nicht so anonym wie in der Stadt (Fremdenfeindlichkeit würde ich das nicht nennen eher vorsichtig). Vor allem braucht man ja was zum tratschen.

@Obrien

Obrien schrieb:Gemäß Polizeistatistik gab es einen Anstieg von 2046 rechtsmotivierter Straftaten auf 2154 Fälle davon rund 90 Gewaltdelikte...das allein in Sachsen. Bei der Rassismusdebatte geht es allerdings nicht nur um die Zahl der Gewaltdelikte, sondern um Rassismus allgemein.

Wir wissen doch beide genau, dass es sich dabei zum Großteil um Propagandadelikte handelt und wenn ich es recht in Erinnerung habe, haben selbst die Gewaltdelikte nur zu rund 50% einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Das realitiviert nicht die einzelne Tat und die Folgen für das Opfer, aber daraus eine rassistische Gefahr abzuleiten !? Wo sind die Ansatzpunkte, wenn nicht in konkreter Statistik?

Der gefühlte Rassismus! Wenn man tagtäglich hört, Deutschland müsse noch viel für die Integration machen und hätte manchmal gar ein rassistisches Problem, wenn verabscheuenswerte Einzeltaten hochstilisiert werden, wenn ein Verdachtsmoment wie in Ludwigshafen ausreicht, um halb Europa von Nazis faseln zu lassen, wenn Menschen in ihrer Einfachheit dem jugendlichen Rotzlöffel einen "fremdenfeindlichen" Begriff an den Kopf werfen, weil dies nunmal ein offensichtlicher Angriffspunkt ist (Einen übergewichtigen "Kontrahenten" nennt man nun auch gerne mal "Fettsack" ohne gleich generell "Fettfeindlich" zu sein :)), dann ist es nicht verwunderlich, wenn der Rassismus omnipräsent wird. Weiterhin wird dies dann noch gerne als Erklärungsversuch verwendet. Wenn sich jemand nicht im Zug neben mich setzen möchte liegt es natürlich an meiner Hautfarbe. Wenn mich jemand nicht mag, liegt es natürlich an meiner Hautfarbe. Wenn ich beim 10. Vorstellungsgespräch immernoch nicht genommen werde liegt es höchstwahrscheinlich nicht daran, dass ich kaum einen gescheiten Satz sprechen kann und damit einen schlechten Eindruck vermittele, nein es liegt an der Hautfarbe.

Der Alltag ist eben nicht freundlich und ein jeder muss sich so einiges gefallen lassen und mit Rückschlägen kämpfen und wo kämen wir denn hin, wenn wir damit nicht mehr zurechtkämen? Wenn wir jedoch Menschen mit Migrationshintergrund darauf sensibilisieren, dass jegliche Ablehnung einzig mit der Hautfarbe zu tun hat und jeder Deutsche sich in Wahrheit immernoch als Arier fühlt und mich lieber im Meer versenken würde, dann ist damit doch niemandem geholfen. Die Menschen erliegen (zum Glück nicht die Mehrzahl) einem Wahn, der das unbeschwerte tägliche Miteinander, welches eben nicht in hohem Maße durch Straftaten geprägt ist, deutlich hemmt, da man von einer "interkulturellen" Zusammenkunft meist Ärger erwartet und die politische Kultur beginnt sich zu vereisen indem ernsthafte Diskussionen über Migration, Integration, Kultur und Identität zu einer Farce werden, welche jede ernsthafte, aber sinnvolle Opposition im Assoziieren mit abscheulichen Straftaten oder Heraufbeschwören eines neuen Reichtagsbrandes verstummen lässt.

Haben Bayern und Westfalen auch den selben Dialekt? ^^
Für eine Ausgrenzung ist ja die Hautfarbe nicht ein muß, sondern lediglich ein Beispiel gewesen.
Ich suche eine Definition für Rassismus, so wie sie Endzeit forderte.
Wenn Dir meine Argumentation nicht passt, widerlege sie doch biete sachlich und argumentativ, ohne mir da irgendwas anhängen zu wollen. Danke.

P.S. @Sumpfding

Lass mal einen Metaler mit langen Haaren durch ein Dorf gehen... Das steht in der nächsten Zeitungsausgaben ;), soll heissen, dass ich @kidnapkiller recht gebe...

und genau da liegt der Unterschied zum Rassismus. Schaue ich jemanden an, weil er mir fremd ist ( normale Angelegenheit) oder bin ich ihm sofort feindlich gesinnt, weil er anders aussieht....

@skeptikerin

kommt drauf an wo bei uns wäre das normal. :D

In meinem Heimatort wäre das Tagesgespräch @kidnapkiller

skeptikerin schrieb:und genau da liegt der Unterschied zum Rassismus. Schaue ich jemanden an, weil er mir fremd ist ( normale Angelegenheit) oder bin ich ihm sofort feindlich gesinnt, weil er anders aussieht....

Und genau darin sehe ich auch das Problem am Rassismus. Die feindliche Haltung allesm Fremden gegenüber. Alles was anders ist, oder zu sehr von der Norm abweicht, wird gleich als schlecht deklariert. Und das ist es einfach nicht immer.
Es kann schlecht sein, muss aber nicht.

Habe mir gerade nochmal bei Wiki die Definition von Rassismus zu Gemüte geführt, aber alleine die ist schon so umfangreich, dass die Feststellung eines Rassismus-Problems wohl noch schwieriger zu beantworten sein dürfte.

Könnte also ein endlos langer Thread hier werden, ohne dass das Rassismus-Problem klar definiert wird und solange man das nicht kann, wird man auch nicht mit letztendlicher Gewissheit sagen können, ob wir jetzt in Deutschland oder anderswo eins haben oder eben nicht. Allerdings sage ich dann immer noch, in der Tendenz haben wir keins.

Ich denke nicht das Deutschland ein Rassismusproblem hat. Deutschland hat einige Totalausfälle in diesem Bereich, aber das ist gottlob nur eine Randgruppe. Und diese Randgruppe darf auch nie mehr werden. Am Besten diese Randgruppe von Rassisten wird immer geringer.

Folgendes Szenarion habe ich mir gerade vorgestellt. Ein paar Neonazis greifen sich jemand, der zwar Emigrant war, inzwischen aber einen deutschen Pass hat. Das Opfer ist also rechtmässig ein Deutscher mit allen Rechten und Pflichten. Sind die Provokateure jetzt rassistisch, wenn ihnen die Umstände mit dem Pass bekannt sind oder schikanieren sie lediglich einen Landsmann?

@Endzeit

Selbstverständlich können alle Deutschen Opfer rechter Gewalt werden, auch die mit oder ohne Migrationshintergrund. Rassismus ist überdies nicht an Nationalitäten gebunden, wie ich schon versuchte, hier anzuführen.