Kommentar von Sven Böll zu den Äußerungen des Bundespräsidenten

@GrandOldParty

Wenn du dich nicht selbst als Demokraten bezeichnet hättest, wäre ein solcher in dir nicht erkennbar. Ehrlich nicht.

Du bezeichnest dich als Demokraten, bist aber der Meinung, das man Politiker, die du als Volksverräter siehst, hinrichten sollte.
Du bist der Meinung, das Kritik am Bundespräsidenten undemokratisch sei, nur weil er in einer Rede von Demokratie redet.

Denn meine Meinung ist, dass du durch deine Kritik antidemokratische Tendenzen zeigst.

Meine Kritik an deiner Person ist undemokratisch? Denn niemand anderen habe ich hier kritisiert :D

Selbst wenn, ist deine These kompletter Bullshit, denn wenn man Teilevon Wulffs Rede kritisiert, muss man ja nicht Demokratie oder ein mehr davon ablehnen.

Die Kritik Sven Bölls ist ja dahingehend differenziert gewesen. Er hat ja nicht alles rundweg abgelehnt.
Ausserdem kann sich Wulff auch irren, dann wäre auch eine solche Kritik also nicht undemokratisch :D

Du solltest dich mal ein bisschen mehr mit Demokratietheorie beschäftigen.denn bei dir sind nicht nur antidemokratische Tendenzen erkennbar, deine Äusserungen sind in vielen Fällen totalitär und verfassungsfeindlich.

@stopje
Wie beschrieben, die Rede ist toll, Respekt an den Schreiberling. Mich interessiert nur, wie ein gegenwärtiger, politischer Entscheidungsträger mit einer absaufenden Währung, einem verängstigten Volk und zig weiteren Problemen im Nacken diese Prinzipien umsetzen soll, ohne eine fahrlässige Fehlentscheidung zu riskieren. Ich propagiere hier kein 'der Zweck heiligt die Mittel' sondern eher ein 'was hat jetzt Priorität?'.

Auch die soziale Marktwirtschaft ist nicht mein Feindbild, ich bin froh dass ich beispielsweise nicht auf kapitalistischer Basis leben muss. Dennoch würde ich gerne wissen, besonders als Vertriebler, wie man solch ein Konzept gerade den Staaten, China oder Russland verkaufen will. Dafür müsste der Wirtschaftssektor solcher Nationen vor die Hunde gehen.

@GrandOldParty
Würde hier der Islam gänzlich verachtet werden, auch von politischer Seite, wären solche Ansprüche nicht möglich. Daher erübrigt sich der Frage, ob der Islam, genauso wie andere Religionen, zu Deutschland gehören. Den Wink mit der Scharia hast du wohl gekonnt überlesen, genauso wie mein Beispiel zur Umsetzbarkeit. An der Stelle nochmal Danke fürs zitieren Stopje.

Kommentar von mir: Mit den derzeitigen politischen Erwägungen (Eurobons) bzw. politischen Entscheidungen (Rettungsschirm) wird lediglich versucht, die drohende Finanzkrise hinaus zu zögern. Bewältigt wird sie damit aber nicht ! (Und das wissen die Damen und Herren in der Politik selbst auch)

@univerzal Ich bitte dich. In diesem Land herrscht Religionsfreiheit und nur deshalb dürfen Muslime hier ihre Feiertage ausüben. Das hat nicht mit politischem Willen zu tun. Zur Scharia habe ich mich deshalb nicht geäußert, weil ich da gespalten bin.

Und das Zitat, was Stopje gebracht hast, was wiederum du gebracht hast, ist ja wohl kein ein Argument.

Obrien schrieb:Du bist der Meinung, das Kritik am Bundespräsidenten undemokratisch sei, nur weil er in einer Rede von Demokratie redet.

Nein. Wie oft muss ich denn noch sagen, dass du den BP sooft kritisieren kannst, wie du lustig bist? Der Inhalt deiner Kritik ist kritikwürdig, nicht die Kritik an sich. Der Rest deines Beitrags beantwortet sich dadurch ebenfalls.

Wichtige Kernaussagen von Wulffs Rede werden in dem Kommentar doch gar nicht erwähnt.
Zuerst wird Wulff etwas gedisst.
Der Kommentator sucht sich ein paar Sätze heraus kritisiert sie als populistisch, und fabuliert dann weiter, was seiner Meinung nach fehlte.
Am Anfang und am Schluß fordert er nebulös Euro-Experten und und unterstellt nebenbei mal einigen Bundestagsabgeorndeten, einer Ministerin und dem BP pauschal Ahnunglosigkeit.

Was für schlechte Propaganda!
Ist das eines Spiegels würdig?

Damit gebe ich dir Recht, die Rede Wulffs wurde bewusst gekürzt und enthielt noch weitaus mehr wichtige Aussagen. Der Kommentator hat aber nur jene aufgegriffen, die ihm passten um ihnen Populismus vorwerfen zu können, so nach dem Motto: Das wissen wir doch ohnehin schon alle...

Aber so ist eben Journalismus :D


@stopje

Es ist das Recht und die Pflicht des Bundespräsidenten, sich kritisch zur Politik zu äußern.

Er ist nicht einfach nur eine Signiermaschine, die ihre Unterschrift unter Gesetze und Bestimmungen zu setzen und sonst die Klappe zu halten hat!

Was derzeit abläuft bei der so genannten ,,Euro-Rettung" entbehrt jeglicher, demokratischer Grundregeln und jeglicher, ökonomisch sinnvoller Überlegungen.


Aber es ist eben auch die Meinungsfreiheit von Kommentatoren, den Bundespräsidenten dafür zu kritisieren.

@GrandOldParty
Genau, Religionsfreiheit, hatte ich ja selber schon erwähnt. Die ermöglichte es, dass sich über Jahrzehnte Muslime und Andersgläubige hier ihre Religion ausüben durften, diese ausweiten konnten, Gebetshäuser bauten und bereits einen nennenswerten Anteil der Bevölkerung stellen. Ob man das gut oder schlecht findet, steht nicht zur Debatte. Aber unbestreitbar ist die Tatsache nicht.

Und die weltweite, soziale Marktwirtschaft ist kein Argument? Stimmt, hat ja auch Wulff gebracht.
Ich bin nach wie vor an der Umsetzung interessiert, evtl. magst dem Präsi ein wenig helfen?

Ehrlich gesagt finde ich den Populismusvorwurf berechtigt, das wird auch erst im Nachhinein klar wenn man hier schon die Kommentare ließt. In der Nation und ich schätze ebenso im Ausland herrscht großes Misstrauen in der EU und wenn ein Wulff sich da noch gegen den EU Rettungsschirm ausspricht, dann nutzt er die Angst um sich selber Zustimmung zu verschaffen, was ich als überaus gefährlich finde. Ich lese dauernd den Satz "Er hat recht" anstelle "Ich bin seiner Meinung", da wird seine Stellung sehr unkritisch angenommen und natürlich die Art und Weise.

Was bitteschön ist daran berechtigt? Wo Wulff Recht hat, hat er nunmal Recht. Und die Wahrheit wird man ja wohl noch sagen dürfen. Wenn es ohnehin jeder weiß, kann man damit auch nicht eine Krise die sowieso da ist, noch schlimmer machen. Ich finde eher eine Beschwichtigungspolitik schlimmer, die einem nur immer alles schön zu reden versucht, bis am Schluss das Kartenhaus zusammen gestürzt ist.

Also ich brauche niemanden, der mich bei Laune hält :D


@individualist

Was bitteschön ist daran berechtigt?

Richtige Kritik geht mit brauchbaren Lösungsvorschlägen Hand in Hand. Sonst ist sie vieles, aber nicht konstruktiv. @Fabiano

@univerzal
Wulff begreift die derzeitige Krise als Chance dazu. Und er hat Recht.
Millionen Amerikaner überleben dank Lebensmittelmarken. Ein idealer Nährboden für die Ideen der sozialen Marktwirtschaft.
In China gibts immer mehr Aufstände, man ist eifrig bemüht, die Inflation in Schach zu halten. Armut ist trotz gigantischer Erfolge immer noch groß.

Beide Systeme sind labil. Die USA wegen ihrer Verschuldung und China wegen ihrer symbiotischen Abhängigkeit zu den USA.

Krachen die USA, kracht China mit. Das ist kein unwahrscheinliches Szenario mehr, immer mehr wird auf eine weltweite Rezession hingewiesen.
In der Zwischenzeit kann man versuchen seine exellenten Beziehungen und den Einfluß zu anderen wichtigen Schwellenländern zu stärken.

Die soziale Marktwirtschaft ist zur Zeit das stabilste und friedlichste politische System. Mit entsprechendem politischem Willen und ein paar Ideen kann man da schon sehr weit kommen.

Aber wie es im Vertrieb so ist, wenn man von seinem Produkt nicht überzeugt ist....

univerzal schrieb:Aber unbestreitbar ist die Tatsache nicht.

Was ja auch niemand bestritten hat.

Ich weiß nicht, wo genau du "auf der gesamten Welt muss die soziale Marktwirtschaft herrschen" gelesen oder gehört haben willst. Bin ja mal gespannt.

individualist schrieb:und wenn ein Wulff sich da noch gegen den EU Rettungsschirm ausspricht, dann nutzt er die Angst um sich selber Zustimmung zu verschaffen, was ich als überaus gefährlich finde.

Wie kommst du darauf? Vielleicht, ob du es glaubst, oder nicht, ist das ja tatsächlich seine Meinung?

Ich war von Anfang an gegen jede Art von Rettungsschirm. Von Anfang an.

Aber ich gestehe Politikern zu, dass auch sie lernfähig sind. Seit anderthalb Jahren wird nämlich nicht nur der Bevölkerung das Blaue vom Himmel versprochen, sondern auch den Parlamentariern. Ich kann nachvollziehen, dass nach diesen anderthalb Jahren, nach Rettungspaket über Rettungspaket, viele Parlamentarier aufwachen und sich langsam fragen, wo das ein Ende nimmt?

Man darf mal daran erinnern, dass bisher ALLE Versprechungen gebrochen worden sind.

- Die Verschuldung sollte auf 60 Prozent des BIP zurückgeführt werden - Gebrochen.
- Die Neuverschuldung sollte auf 3 Prozent begrenzt bleiben - Gebrochen.
- Die EZB sollte unabhängig sein und sich nur um die Stabilität kümmern - Gebrochen.
- Die Staaten sollen nicht gegenseitig füreinander haften - Gebrochen.
- Griechenland sollte gar nichts bekommen - Gebrochen.
- Griechenland soll etwas bekommen, aber nur Garantien - Gebrochen.
- Griechenland bekommt echtes Geld, aber nur einmal - Gebrochen.
- Griechenland bekommt echtes Geld, aber ist ein Einzelfall - Gebrochen.
- Irland muss nicht unter den Rettungsschirm - Gebrochen.
- Portugal muss nicht unter den Rettungsschirm - Gebrochen.
- Der Rettungsfonds sollte nicht aufgestockt werden - Gebrochen.

Wer mit etwas Verstand, glaubt diesen Menschen noch? Niemand.

Und wenn der Karren schon so tief in den Dreck gefahren ist, dass es keine Lösung mehr gibt?

@univerzal

Unser Threadsteller hat zumindest in soweit Recht, dass alle Kriterien in der EU die sowohl die Union als auch den Euro stabil halten sollten, gebrochen wurden !

@GrandOldParty

und bemerkt ganz zu recht:

GrandOldParty schrieb:Wer mit etwas Verstand, glaubt diesen Menschen noch? Niemand.

Für wen soll künftig das Parlament Politik machen, für Menschen oder für "die Märkte"?

Naja... Ich kann dich ja verstehen @stopje :D

Aber Politik funktioniert nie so direkt, also wenn du etwas für die Menschen tun willst in der Politik, dann tu was für die Märkte, um sie zu stabilisieren, damit tust du dann indirekt auch etwas für die Menschen und sicherst ihnen Arbeitsplätze und Löhne, stärkst die Kaufkraft usw... So geht das ! :D

Das ist aber nicht mehr wahr. So ging das mal. Aber mittlerweile sind die Märkte abgekoppelt von der realen Welt und der realen Wirtschaft. @Fabiano

Ja leider :D

Aber früher ging das immer ganz gut.... (Wie soll ich es ihm denn sonst erklären???)


@GrandOldParty

@stopje
Soziale Marktwirtschaft rund um den Globus - das wäre nur zu begrüssen. Ich mag trotzdem nicht daran glauben. Es sei denn, die Hölle friert zu.

Darum möchte ich auch dein Zitat noch erweitern: Krachen die Staaten, kracht China mit, kracht Deutschland mit und etliche weitere Nationen hinterher. Besoders durch unsere exportlastige Wirtschaftsausrichtung würde D. das wegbrechen zwei solch bedeutender Märkte nicht ohne weiteres wegstecken und im Vorbeigehen mit Handshakes kompensieren können. Ob das eine neue Chance für eine Neuausrichtung wäre? Möglich, mir sträuben sich allerdings schon die Haare, wenn ich an die anfänglichen Folgen denke.

@GrandOldParty
Doch, du hast es schon bestritten, aber ich reite jetzt mal nicht darauf rum. Wie gesagt, das war eigentlich schon zu viel an unnötiger Nebendiskussion.

Ansonsten, ich hoffe die Spannung hat dich noch nicht zerrissen: Der Finanzsektor muss wieder in eine dienende Rolle zurückfinden und zu einer nachhaltigen globalen Entwicklung beitragen. Wir brauchen gut funktionierende, leistungsfähige globale Kapitalmärkte, die dabei helfen, Risiken zu beherrschen, anstatt sie zu schaffen. Und die Kapital und Ideen zusammenbringen - Ideen zur Lösung der großen Aufgaben, vor denen die Welt steht. Bei konsequentem Handeln wird sich die Erholung einstellen - auch dank starker wirtschaftlicher Entwicklungen in aufstrebenden Regionen. Ich denke zum Beispiel an Brasilien, China, Indien und Indonesien. Begreifen wir die Krise als Chance und entwickeln die notwendige Perspektive weltweiter Sozialer Marktwirtschaft mit einem klaren Ordnungsrahmen. Hier (Archiv-Version vom 24.08.2011) nachzulesen.

Mit diesem Zitat klinke ich mich fürs Erste aus. Bin ja gespannt, ob du auch was Produktives bis zum nächsten Mal beisteuern kannst. Ich bin jedenfalls immer noch an einer Umsetzung dieser Idee interessiert.

btw: Das ist aber nicht mehr wahr. So ging das mal. Aber mittlerweile sind die Märkte abgekoppelt von der realen Welt und der realen Wirtschaft.

*hust - Mittelstand - *hust hust

@Fabiano
Unser Threadsteller hat zumindest in soweit Recht, dass alle Kriterien in der EU die sowohl die Union als auch den Euro stabil halten sollten, gebrochen wurden !

Ja, hatten wir auch schon. Die Geschehnisse kann hinterher jeder Volltrottel analysieren. Ich will mal was Konkretes hören, eine glaubhafte Lösung, dann bin ich zufrieden. Ich bin mir allerdings noch nicht schlüssig, ob ich die Antwort von den teils selbsternannten Wirtschaftsprofis noch bekommen werde.

@univerzal

Also "Soziale Marktwirtschaft" wenn ich das mal so sagen darf, haben wir hier schon lange. Wir haben keine wirklich absolut freie Marktwirtschaft.

Und was den Mittelstand angeht, ja da gebe ich dir Recht, dass scheint mir noch das einzige Bein zu sein, auf welchem wir wirklich noch real stehen, wenn der mal einknickt, dann Mahlzeit :D

Du willst mal was konkretes hören? Ok, ich schlage einen Währungsschnitt vor. Also an einem uns allen unbekannten Tag wird verkündet, dass ein neuer Euro eingeführt wird. Umtauschwert zB. die Hälfte. Alles was auf Konten liegt wird automatisch angepasst. Damit wäre dem derzeitigen Blütenrausch von frisch gedruckten Euronen, die aber keinen reellen Wert mehr haben erst mal ein Dämpfer verpasst. Ausserdem würden dadurch auch die Schulden halbiert. Das würde gerade den hochverschuldeten Ländern zugute kommen, die sozusagen auf der Warteliste zum Pleitestaat stehen und Deutschland ebenfalls erheblich entlasten. Das ist zwar nicht gerade eine Lösung aller Finanz-Probleme, aber es würde uns erst mal wieder etwas Luft verschaffen, denn die wird immer knapper...