Polit Cafe's in den Städten zur Verbesserung politischer Teilhabe

@brucelee

Eben, genau deshalb will ich das Ganze ja nicht nur aus idealistischen Gründen aufziehen, sondern auch als Business. Denn nur so kann man ein derartiges Konzept etablieren, dass zwar einerseits wirtschaftliche Interessen verfolgt, gleichzeitig aber neuartige Formen der Partizipation ermöglicht. Denn: Warum gibt es derartiges in den Städten noch nicht? Weil reiner Idealismus nicht ausreicht, um ein solches Konzept zu realisieren. Irgendwie muss sich so etwas finanzieren. Man könnte also sagen, ein solches Unternehmen fällt unter die Kategorie "Social Entrepreneurship", wo nicht nur der Gewinn als Zweck im Fokus steht, sondern der Gewinn zur Lösung einer sozialen/gesellschaftlichen Fragestellung genutzt wird.

@Flodolski
Ich finde das eine gute Idee. Aber man müsste sicherstellen, dass das keine Anlaufstelle für politische Extremisten wird, oder zuviel gesoffen wird, so dass sich am Ende nur noch geprügelt wird.

KillingTime schrieb:dass das keine Anlaufstelle für politische Extremisten wird

Und wieso nicht?
Solang vernünftig diskutiert wird gibt es daran doch nichts auszusetzen.
Zumal Extrem ein sehr dehnbarer begriff ist...

@Gabrieldecloudo
Wenn sich dort am Ende nur noch Glatzen oder Zecken tummeln, wäre die Atmosphäre bestimmt nicht sehr produktiv.

@KillingTime

Ohne Meinugsdiversität wird es erst recht nicht produktiv.

@Gabrieldecloudo
Wie kann man denn sicherstellen, dass sie es bleibt, ohne irgendwelche Extremisten anzuziehen?

@KillingTime

Ist das Realsatire oder was?

Gerade bist du es doch der sie gefährdet.

@Gabrieldecloudo
Extremisten neigen dazu, keine anderen Meinungen zuzulassen. Ich denke nicht, dass es was bringt, mit solchen Menschen zu diskutieren. Man will doch auch Lösungen finden, oder habe ich die Idee des "Polit Cafe" missverstanden?

KillingTime schrieb:Extremisten neigen dazu, keine anderen Meinungen zuzulassen.

Nach der Definition bist du gerade auch einer...

KillingTime schrieb:Ich denke nicht, dass es was bringt, mit solchen Menschen zu diskutieren.

Das kommt ganz drauf an, vielleicht braucht der Rechte von nebenan nur mal anderen Input.
Mit Grüppchenbildung ist aber ganz sicher keinem geholfen.

Gabrieldecloudo schrieb:Nach der Definition bist du gerade auch einer...

Warum, weil ich keine "Extremisten" zulassen will?

@KillingTime


Weil Extremist erstens Definitionssache ist und du zweitens nichts anderes sagst als:

"Du bist nicht unserer Meinung, du darfst hier nicht rein."


Wer herum pöbelt muss natürlich gehen, aber dazu muss man kein "Extremist" sein

Gabrieldecloudo schrieb:Das kommt ganz drauf an, vielleicht braucht der Rechte von nebenan nur mal anderen Input.

Ich habe mit den "Rechten von nebenan" bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht.
Mit den "Linken von gegenüber" leider auch.

Gabrieldecloudo schrieb:"Du bist nicht unserer Meinung, du darfst hier nicht rein."

Bitte nicht missverstehen, selbstverständlich brauche ich Menschen mit anderer Meinung. Wenn jeder meiner Meinung wäre, hätte ich niemanden zum Diskutieren und Gedanken austauschen. Nur sollte es eben im Rahmen bleiben. Verbohrte Dogmatiker, die anderen ihren Willen aufzwingen wollen, sind da leider fehl am Platze. Man muss schon mal in der Lage sein, seine Meinung zu ändern.

KillingTime schrieb:Verbohrte Dogmatiker, die anderen ihren Willen aufzwingen wollen, sind da leider fehl am Platze. Man muss schon mal in der Lage sein, seine Meinung zu ändern.

Das trifft aber nicht nur auf Links und Rechts zu.

@Gabrieldecloudo
Vermutlich trifft das auf alle Teilnehmer zu. Wenn es sowas gäbe, also dieses Polit Cafe, ich würde mir das anschauen und da mal reingehen, nur um zu sehen wie es ist.

Das würde ich auch tun.

Es kommt auf lange Sicht wohl darauf an, wie viele wirklich daran interessiert sind, konstruktiv zu Diskutieren.

Meine Erfahrungen waren da bisher in keinerlei "Lager" außerordentlich gut.

Gabrieldecloudo schrieb:Meine Erfahrungen waren da bisher in keinerlei "Lager" außerordentlich gut.

Meine ebenfalls nicht. Entweder es kommen Stammtischparolen, oder man hört gar nicht erst zu. Einen ernsthaften Gesprächspartner zu finden, gerade auch im politischen Bereich, ist nicht einfach.

@Flodolski

Sehr interessant, aber Polit Cafes gab es eigentlich schon immer in Deutschland, nur seit den letzten 50 Jahren (oder so) immer weniger. Eine Kette wuerde eh nicht funktionieren, weil Polit Cafes eigentlich einzigartig sind und immer bleiben. Ein Cafe benoetigt viel Aufwand, ist keine leichte Sache. Wenn du wirklich ne Kette aufbauen moechtest, wird das viele Jahre benoetigen, es sei denn du hast die finanziellen Mitteln. Ein Cafe in einer Grossstadt wie Berlin oder Hamburg reicht.

Und mumm braucht man auch :D

Ein Witz oder?
Jedes Wort verpufft und die Regierung regiert weiter über die köpfe der Bürger hinweg.

@Flodolski
Ich finde die Idee sehr gut, ich würde bestimmt hingehen (Berlin), wahrscheinlich meistens nur, um zuzuhören, da ich in die meisten Themen nicht so sehr einsteige und nicht genug weiß, um mitzureden.

Ich würde allerdings vorschlagen, dass die Themen nicht ausschliesslich immer spontan festgelegt werden. Man könnte auch ein paar "Termine" machen, also vielleicht ein Monatsprogramm festlegen, wann welche Themen besprochen werden. Da könnten Interessierte dann gezielt hingehen und sich vorher auch gut drauf vorbereiten. Das Cafe könnte eine Website haben, die ein PDF zu diesen Themen zur Verfügung stellt, das einen groben Überblick über das Thema bietet.


Wovon genau würde das Cafe denn finanziert werden? Zahlt man Eintritt, oder finanziert es sich allein durch den Verkeuf von kleinen Speisen und Getränken?


Dass ein paar Extremisten auch dabei wären, liesse sich wohl kaum vermeiden, und ich finde, in einem demokratischen Land sollte es auch nicht Ziel sein, sie völlig auszuschliessen.

Ich besuche auch des öfteren ganz gerne Vorträge in der URANIA, wo wissenschaftliche Themen allgemein verständlich aufbereitet werden, und auch da tauchen immer wieder Spinner auf, die die merkwürdigsten Thesen und Fragen einwerfen... Aber das tut dem Wert einer solchen Veranstaltung keinen Abbruch.

Flodolski schrieb:Wenn immer vom zunehmenden "Individualismus" der Gesellschaft gesprochen wird, ist damit doch nur gemeint, dass es im öffentlichen Raum immer weniger Schnittpunkte für Menschen gibt, die sich gar nicht kennen. Oder wer hat schon einmal in der Bahn oder im Bus eine politsiche Diskussion begonnen? Oder sich bei Starbucks an den Nachbartisch gesetzt, um über Politik zu diskutieren?

Es muss meines Erachtens Orte geben, die von vornherein klarmachen: Hier kannst du dich politsich austauschen und nebenher noch nen Kaffee trinken. Ansonsten läuft man im Alltag immer aneinander vorbei und politsicher Diskurs findet nur noch in Spezialveranstaltungen und hinter verschlossenen Türen statt.

Das ist ein wichtiges Thema, wie ich finde. Nicht nur bezüglich poitischer Diskussionen, sondern ganz generell, wenn es um Kontakte unter "Fremden" geht.
Ich gehe relativ regelmäßig in die Bücherei, die ist nur ein paar Minuten zu Fuß von mir entfernt.
Jetzt haben die neuerdings einen Automaten, bei dem man die Rückgabe und das Entleihen der Bücher, CDs usw. erledigt. Bis vor ca. 2 Monaten musste man noch mit "Guten Tag" und so mit dem Bibliothekar Kontakt haben. Jetzt könnte ich dort ohne jeden zwischenmenschlichen Kontakt rein und wieder rausgehen - ich empfinde das als Verlust, und dabei geht es mir noch nicht mal um evtl. wegfallende Arbeitsplätze.
Ich empfinde eine De-Sozialisierung in unserer Gesellschaft, und der sollte man entgegenwirken. Fremde sind keine Feinde, aber wir werden es verlernen, mit ihnen höflich und neutral bis freundlich umzugehen. Und dann wird es zu Stress.
Wir werden in jeder Beziehung ärmer, auch sprachlich, wenn auf diese Weise immer mehr Kontakte entfallen.