Doppelmord Schemmer Koblenz

allmy_my schrieb:Die Hände in den Hosentaschen haben während man die eigenen Eltern zugerichtet tot auffindet entspricht aber definitiv nicht dem Verhalten einer geschockten Person

Und das weißt du woher?

Ed_Kemper schrieb:Ich kann mir unzählige Reaktionen bei dem Anblick seiner abgemetzelten Eltern (sry) vorstellen, aber never ever, dass jemand da steht mit seinen Händen in den Hosentaschen.

Auch wenn ich mir die Situation kaum vorstellen kann, verständlich wäre für mich, dass man mit dem Grauen nicht in Berührung kommen will und deshalb zum Schutz die Hände in die Hosentaschen steckt.

@LL
Wir erinnern uns, dass das Verhalten der Verurteilten, die Tote anzufassen, als eher ungewöhnlich aufgefasst wurde, wie beim Prozess zur Sprache kam.

emz schrieb:Und das weißt du woher?

@emz
Das ist meine Meinung, so wie du deine hast. Beweisen, ob das in der Situation so war können wir beide nicht.
Natürlich reagiert jeder anders, aber Hände in den Hosentaschen ist für mich einfach keine Schockreaktion. Punkt.

emz schrieb:Auch wenn ich mir die Situation kaum vorstellen kann, verständlich wäre für mich, dass man mit dem Grauen nicht in Berührung kommen will und deshalb zum Schutz die Hände in die Hosentaschen steckt.

Hmm... ist man in so einem Moment so kontrolliert, wo man mental und emotional konfus ist (also ich wäre es) und mehr als Achterbahn fährt ?
Yup, es könnte eine Erklärung sein. Für mich persönlich aber zu weit hergeholt, auch wenn jeder weiß, dass man in so einer Situation nichts anfasst.
"Hande in den Hosentaschen" hat für mich was Gechilltes, Entspanntes.
Aber jemand der seine Eltern unwissend so vorfindet ist doch erstmal von der Rolle, oder ?

@emz

BS ist nicht freigesprochen, da er noch nie angeklagt war;-)

Es kann also jederzeit ein Ermittlungsverfahren gegen ihn laufen und eine Anklage erhoben werden!

Es war lediglich HS seinerzeit angeklagt und verurteilt worden!

@allmy_my

Hab mir die Szene noch mal gegeben.

Es sieht tatsächlich so aus als ob ihm das so rausgeflutscht wäre mit H.i.d.H.

Seine Kommunikation dort ist im Gegensatz zu seiner Frau weitaus emotionaler, was wiederum zu meiner Hypothese passt.

HS redet abgeklärter, abschweifender, rationaler u. (grösstenteils) durchdachter/berechnender.

Ed_Kemper schrieb:Hmm... ist man in so einem Moment so kontrolliert,

Nicht kontrolliert sondern gelähmt.
Ich habe zwar meine verstorbenen Eltern auch berührt, würde jetzt ganz bestimmt keine dahingemetzelte Leiche angrabschen. Aber da ist halt dann jeder anders.

Ich zitiere jetzt mal aus dem Urteil https://openjur.de/u/841958.html

Der Ehemann der Angeklagten erfaßte sofort die Situation, weil von seinem Standort an der Türe zum Schlafzimmer Blutspuren am Bett und durch die offene Türe zum angrenzenden Badezimmer auch die Leiche seines Vaters in einer Blutlache zu sehen waren. Der Ehemann der Angeklagten blieb an seinem Standort nahe der Tür, während die Angeklagte an ihm vorbei in das Badezimmer lief, den Leichnam von ... ... anfaßte, versuchte, ihm einen Gegenstand aus der steifen und geschlossenen rechten Hand zu winden, sich anschließend zum Leichnam von ... ... begab und dort ansetzte, den Leichnam mitsamt der Bettdecke zu umfassen, bevor ihr Ehemann sie aufforderte, dies zu unterlassen.

Missmarple73 schrieb:Es kann also jederzeit ein Ermittlungsverfahren gegen ihn laufen und eine Anklage erhoben werden!

Nur läuft eben kein Ermittlungsverfahren gegen ihn, also haben solche Verdächtigungen zu unterbleiben.

Habe ich auch nicht geschrieben, dass Ermittlungen laufen. Sofern jedoch, und dass kann jederzeit durch z.B. Mitwisser oder ähnliches, Verdachtsmomente gegen B.S. erhoben werden, können Ermittlungen jederzeit angestellt werden. Und da es sich hier um Mord handelt, gibt es auch keine Verjährungsfrist. Es könnte also theoretisch in 20 Jahren noch etwas kommen, wenn sich z.B. noch ein Zeuge melden würde, der sich, aus welchen Gründen auch immer, seinerzeit nicht bei der Polizei gemeldet hat.

Missmarple73 schrieb:Es könnte also theoretisch in 20 Jahren noch etwas kommen, ...

... und bis dahin halten wir uns an das, was im Urteil steht:

Weiterhin sollte der Ehemann für die Zeit der Tat ein Alibi vorweisen können. Der Angeklagten war bekannt, dass ihr Ehemann Anfang Juli an einer Fortbildungsveranstaltung in ... teilnehmen soll. Er reiste am Sonntag, den 03.07.2011 mit der Bahn von ... nach ..., wo er von einem Freund, dem Zeugen ..., abgeholt wurde. Nach einer Übernachtung in ... beim Zeugen ... brachte dieser ... am Montag zum Flughafen ... von wo ... nach ... flog. Dort besuchte er bis zum 06.07.2011 die Fortbildungsveranstaltung. Am 07.07.2011 kehrte er per Flugzeug von ... nach ... zurück, wurde wieder von dem Zeugen ... abgeholt und hielt sich danach bis zum 09.07.2011 ununterbrochen in der Gesellschaft des Zeugen ... in ... auf.

Mich macht stutzig, dass das Alibi von BS nicht näher überprüft wurde, immerhin hat er für die Zeit des 08.07.2011 zwischen 01.30 und 08.00 Uhr keinen Zeugen. Er habe auf der Couch geschlafen bei einem Arbeitskollegen. Es sind aber 6,5 Stunden in denen der Kollege ihn nicht gesehen hat. Die Wohnung des Kollegen befand sich aber ca. 200 Km näher am Tatort als der Wohnort von HS+BS. Ich finde dieser Umstand wurde zu wenig beleuchtet.

@Hexe111

Was den Ehemann auf jeden Fall entlastete, dass er kein Auto zur Verfügung hatte, mit dem er den Wohnort seiner Eltern hätte erreichen können.
Das fällt mir gerade ein. Ob es noch mehr gab, habe ich jetzt nicht parat.

Nun der Kollege hatte doch einen Wagen. Ich meinte auch nur , dass diesem Alibi nicht mehr nachgegangen wurde. Es wird im Urteil nicht ausgiebig behandelt.

Ist mein subjektiver Eindruck.

@Hexe111

Hast du noch in Erinnerung, wo der Alibifreund des Ehemanns wohnte?

Ich meine irgendwo gelesen zu haben , dass der Freund in Köln/Neuss wohnte.

Hexe111 schrieb:Mich macht stutzig, dass das Alibi von BS nicht näher überprüft wurde, immerhin hat er für die Zeit des 08.07.2011 zwischen 01.30 und 08.00 Uhr keinen Zeugen. Er habe auf der Couch geschlafen bei einem Arbeitskollegen. Es sind aber 6,5 Stunden in denen der Kollege ihn nicht gesehen hat. Die Wohnung des Kollegen befand sich aber ca. 200 Km näher am Tatort als der Wohnort von HS+BS. Ich finde dieser Umstand wurde zu wenig beleuchtet.

Was ist das jetzt wieder für ein Schwachsinn?
Das Alibi von BS wurde eingehend überprüft,die Kripo ist ja nicht ganz deppert!!

Ich war selbst bei der Zeugenbefragung bei dem Kollegen aus NEUSS vor Gericht dabei.
Er sagte aus,er hätte die Angewohnheit Haus und Autoschlüssel IMMER mit in sein Schlafzimmer zu nehmen.
Deshalb hätte auch BS keinen Zugriff zu diesen Schlüsseln gehabt.

Jetzt kann man natürlich phantasieren:
BS hat den Kollegen betäubt und die Schlüssel an sich genommen,mit seinem Wagen nach Horchheim gefahren und die Eltern umgebracht. Oder,er hat sich mit einem Taxi fahren lassen,oder vielleicht mit einem Privatjet?? Alles möglich.... :D

Blöd nur....der Zeuge (Motorradfahrer) hat das Kennzeichen EL-RS- .... gesehen. Wat nu?

Liebelein schrieb:Ich war selbst bei der Zeugenbefragung bei dem Kollegen aus NEUSS vor Gericht dabei.
Er sagte aus,er hätte die Angewohnheit Haus und Autoschlüssel IMMER mit in sein Schlafzimmer zu nehmen.
Deshalb hätte auch BS keinen Zugriff zu diesen Schlüsseln gehabt.

Jetzt dämmert es auch wieder bei mir, ist halt doch was anderes, wenn man das direkt live beim Prozess gehört hat, als wenn man es nur gelesen hat.

@emz
Ja,und deshalb hab ich auch kein Verständnis dafür,jetzt irgentwas zu konstruieren BS wäre der Täter!

Warum so aggressiv?

Ich habe doch nicht behauptet, dass BS der Täter ist! Mir ist nur aufgefallen, dass in der schriftlichen Urteilsbegründung nicht näher auf das Alibi eingegangen wurde. Davon , dass der Freund seine Schlüssel im Schlafzimmer aufbewahrt hat, habe ich nichts gelesen.

Wenn das die Art ist hier Diskussionen zu führen, dann werde ich mich hier wieder zurückziehen.

Ich bin per Zufall auf diese Diskussionsrunde gestoßen und erstaunt wieviele Hobbykriminalisten und Hobbypsychologen hier ihre sture Meinung äußern. Auch ich habe mich mit diesem Fall beschäftigt und muss sagen, das aus neutraler Sicht immer noch der Leitsatz „… Im Zweifel für den Angeklagten“ seine Gültigkeit haben sollte. Die Aussage des Motorradfahrers erscheint mir sehr unglaubwürdig, so wie einige hier die Aussage von HS bezweifeln. Auch die Ermittlungen sind in mehreren Bereichen sehr konfus und schlampig durchgeführt worden. Motorradfahrer, angebliche Autofahrt und das Ergebnis des Maintrailings sind äußerst fragwürdig. MIch läßt es jedenfalls an unseren Rechtsstaat zweifeln.
Bin mir sehr sicher jetzt in ein Wespennest gestochen zu haben und mir ist klar, einige sehr negativen Kommentare auf mich zu ziehen.
Trotzdem - viele Grüße

Stoni5759 schrieb:Auch ich habe mich mit diesem Fall beschäftigt und muss sagen, das aus neutraler Sicht immer noch der Leitsatz „… Im Zweifel für den Angeklagten“ seine Gültigkeit haben sollte. Die Aussage des Motorradfahrers erscheint mir sehr unglaubwürdig, so wie einige hier die Aussage von HS bezweifeln. Auch die Ermittlungen sind in mehreren Bereichen sehr konfus und schlampig durchgeführt worden. Motorradfahrer, angebliche Autofahrt und das Ergebnis des Maintrailings sind äußerst fragwürdig. MIch läßt es jedenfalls an unseren Rechtsstaat zweifeln.

An deinen Aussagen erkennt man leider sehr deutlich, dass du dich nicht viel mit dem Fall beschäftigt haben kannst. Vielleicht mal das Urteil lesen und nicht nur die Reportage gucken, dann wird vielleicht schon einiges klarer.

Stoni5759 schrieb:Auch die Ermittlungen sind in mehreren Bereichen sehr konfus und schlampig durchgeführt worden.

Wenn du das zur Diskussion stellen möchtest, dann solltest du das etwas genauer spezifizieren, indem du am besten anhand des Urteils darlegst, was du genau meinst.