So ihr Spinner. Ich bringe mal Licht ins Dunkle.
Das Gebäude um das es sich hier handelt gehört, wie auch Haus Dellwig nicht zu Lütgendortmund.
I. Das Übliche: Paranormale Aktivitäten, Leichen, Blut – Horror pur
Ich bin gerade dort gewesen und bin mal dem „Horrorhaus Lütgendortmund“ auf die Spur gegangen.
Dort angekommen, sieht man eine ganz normale Hausruine etwas entfernt auf dem Hügel hinter dem eigentlichen Schloss Dellwig. Ich hab ein Paar Bilder gemacht, erstmal nur der Vorhof. Obwohl der Zugang ins Innere sehr leicht ist (offen stehende Türen etc.) habe ich keine Bilder von den Räumen gemacht, da die Lichtverhältnisse zur Dämmerung schlecht gewesen sind und ich keine obligatorische Taschenlampe mitnahm (sollte man doch eigentlich als Geisterjäger, oder nicht?).
Zu erkennen gibt’s: Wildwuchernde Natur, die üblichen Graffitis, neu aussehende Schlösser am Eisentor, daneben ein großes Loch im Zaum (wie einladend *g* ) und die übliche Anzahl Spaziergänger für die Gegend.
Dann hab ich mir irgendwann ein älteres Spaziergängerpärchen geschnappt. Merkt euch liebe Ghostbusters: 1. Ältere Menschen können meist sehr viel über die Geschichte der Umgebung erzählen, weil sie nicht so häufig ihre Heimat verlassen haben. 2. Ältere Männer haben meist im 2. Weltkrieg gedient und haben mit der Kohle (hier im Ruhrgebiet) gearbeitet; Frauen dagegen waren meist Hausfrauen.
Es wurde ein langes Gespräch über die Geschichte von Dellwig geführt.
II. Die Geschichte Dellwigs – Die wichtigsten Infos des Gesprächs mit alter Mann
Das Land gehörte ursprünglich einer alten Adelsfamilie Dellwig, man war mit den Adelshäusern von Wischlingen, Husen (oder so ähnlich) etc befreundet. Die Lütgendortmunder Gemeinde war jedoch nicht freundlich gesinnt, weil dort viele Protestanten lebten.
Die Adelsfamilie Dellwig starb irgendwann aus – ganz natürlich, denn sie besaßen irgendwann keine männlichen Nachkommen mehr. Es folgten Vererbungen und diverse Verkäufe an andere.
Irgendwann, etwa Anfang des letzten Jahrhunderts wurde Dellwig von „Kohlebaronen“ aufgekauft.
Nach dem Verfall der Kohleindustrie im Ruhrpott, folgte die Stadt Dortmund als neuer Eigentümer.
Das Horrorhaus um das immer noch geht, ist ein Verwaltungsgebäude gewesen. Vielleicht für die anliegende Zeche. Es soll sehr edel ausgesehen haben: Im Hof konnten Autos vorfahren, ein Obstgarten war nebenan.
Später wechselte der Einsatz für das Gebäude. Zum Schluss war ein Ruderbootsverein hier angesiedelt, was mich sehr überrascht hat, aber durch ein gemachtes Foto bewiesen wird.
Vor zehn Jahren war herrschte hier also noch Betrieb.
Laut der beiden Spaziergänger ist das Haus seit etwa 3 Jahren leer. Es folgte die übliche Zerstörung, die man von Ruinen kennt. Wuchernde Bäume und eingeschlagene Fenster.
Diese Infos decken sich alle mit dem Wikipedia Artikel „Wasserschloss Haus Dellwig“
III. Eine kleine Diashow
Eingangstor mit neuen Ketten. Rechts daneben das Loch im Zaun (Unter der Diagonale)
http://img42.imageshack.us/i/zaun.jpg/Linke Hausfront
http://img42.imageshack.us/i/frontlinks.jpg/Rechte Hausfront
Linke Hausfront im Detail: Eine offene Garage, offenerer Seiteneingang, Tür die an Wand lehnt
http://img145.imageshack.us/i/frontlinks2.jpg/Rechte Hausfront im Detail: Ein getrampelter Weg durch die Büsche, ein offenes Fenster
http://img690.imageshack.us/i/wegrechtsdurchbsche.jpg/Hauseingang: Zerschlagene und vernagelte Fenster und Türe
http://img21.imageshack.us/i/eingangr.jpg/Türschild
http://img137.imageshack.us/i/trschild.jpg/Türschild im Detail: Büro – also doch ein Verwaltungsgebäude
http://img694.imageshack.us/i/trschildnah.jpg/Offene Garage: leer
http://img145.imageshack.us/i/garageat.jpg/Das einzig Seltsame: Blätter scheinen gefegt worden sein, bei den wichtigsten Pfaden ist das Laub zur Seite geräumt
http://img697.imageshack.us/i/aufgerumterweg.jpg/Schild am Zaun
http://img694.imageshack.us/i/schildbootschuppenamzau.jpg/Schild am Zaun im Detail
http://img339.imageshack.us/i/schildbootschuppen.jpg/Haus von der Seite
http://img42.imageshack.us/i/hausvonseite.jpg/Carport ähnliche Holshütte neben dem Haus
http://img21.imageshack.us/i/holshtte.jpg/Blaues Schild im Detail
http://img690.imageshack.us/i/blauesschild.jpg/IV. Ich wusste es - ein Indianerfriedhof!
Die kurze Recherche für Allmyster hat ergeben: Nichts Besonderes.
Ich habe sogar bewusst nach einen Grund für das Verlassen des Gebäudes gefragt, es gibt keinen.
Familie Dellwig ist ganz natürlich aus der Geschichte verschwunden: kein Mord.
Der einzige Horror, den ich erkennen konnte ist die Leichtgläubigkeit, aber auch selbst trivialen Dingen noch etwas Besonderes abgewinnen zu wollen.
Herr Che Guevara, unser Themenerstheller, hat sich wahrscheinlich diesen Scheiß ausgedacht oder selbst nur irgendwo gehört. Ihr habt mal wieder den Köder geschluckt.
Er darf Lachen – über uns.
mfg
mrjonnyjonnie