Misanthrop oder Philanthrop?

"Misanthrop" ist eigentlich noch zu milde...

Das hängt natürlich immer vom Einzelfall ab, ob ich dem Menschen freundlich oder eher abweisend begegne.

es regiert Codo, der Herr des Hasses:

DÖF - Codo (Ich düse, düse im Sauseschritt)

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Bei mir hängt es auch vom konkreten Kommunikationsfall ab, ob ich freundlich oder abweisend reagiere. Meistens ist das bei mir auch nicht auf die Person bezogen, sondern auf einen bestimmten Sachverhalt. Es kann also vorkommen, dass ich mich mit jemandem über ein bestimmtes Thema "streite", ansonsten aber gut auskomme.

SchuhmannFu schrieb:es regiert Codo, der Herr des Hasses:

Vielleicht solltest du den Song noch mal hören.
Codo ist die LIEBE!

Weder noch. Kommt drauf an. Wer mich in Ruhe läßt, den "liebe" ich, wer mir auf den Sack geht, den "hasse" ich.

Misanthropie und Philanthropie haben nichts damit zu tun, wie man einzelnen Menschen begegnet, jedenfalls nicht vorrangig. Großteils geht es ja darum, ob man die Menschheit als solches mag - oder auch nicht.

Und ich finde die Menschheit großartig!

EinElch schrieb:Und ich finde die Menschheit großartig!

Je gehäufter sie auftritt, desto blödsinniger und verachtenswerter ist sie.

@Vomü62

Das ist das was man denken könnte, wenn man nie aus dem pubertären Weltbild herausgewachsen ist. Die Menschheit ist durchs Mensch sein das pure Wunder. Ich liebe alles an ihr, ich liebe ihre Kriege, ich liebe ihre Güte, ich liebe ihre Zerstörung, ich liebe ihre Arterhaltung, ich liebe die Industrie, ich liebe den Umweltschutz, ich liebe den Hass der Menschen und ihre grenzenlose Zuneigung.
Ich liebe, dass ein Mensch in der Lage ist, seinen Mitarbeiter anzuschreien, und im nächsten Moment seine Kinder zu umarmen. Es ist ein Wunder, dass ich liebe, dass wir in der Lage sind, zu fühlen, zu töten, einzuhalten und Nichtigkeiten zu bewundern. Die Menschen sind das größte Wunder des uns bekannten Universums, und ich liebe sie deswegen, weil sie alles zugleich sein kann, von teuflisch-böse bis engelhaft-gut und sich deswegen jeder Pauschalbeurteilung entzieht.

Wir sind das beste und das schlimmste, was die Zeit je sah und wir sind in der Lage, uns zu verewigen. Wir haben ein kollektives Bewusstsein, dass sich in unserer Kunst und Architektur ausdrückt, wir sind in der Lage mit Wissenschaft unsere Welt zu verstehen, wir sind das einzige Wunder, dass wir je kennen werden.
Wir sind perfekt nach allen uns bekannten Maßstäben, waren es immer und werden es immer sein, denn wir sind die Natur, genauso wie wir zugleich außerhalb von ihr stehen.
Wir sind ambivalent und deswegen niemals per se gut oder per se schlecht. Und so wie es eben nie ein gut und böse gibt, nicht einen absoluten Zustand auf Erden und im Universum, sind wir ein Abbild desselben, geboren aus dem Chaos und es in sich tragend, aber in der Lage, zu ordnen, zu erschaffen, aus der Natur und mit der Natur, die wir sind.

Wir sind als Menschheit vollkommen, weil wir alles sind. Ein Abbild dessen, was uns alle jeden Tag umgibt, nämlich Natur und Unnatur, Ordnung und Chaos, Wahnsinn und Verstand. Es ist fantastisch!

Ich bin froh, dass es uns gibt. Allein das wir darüber sprechen, ist ein verficktes Wunder.

Ich liebe die Menschen. Und sie zu verachten wäre nur dann denkbar, wenn die Menschen nichts Gutes mehr vollbringen. Doch jedes Quäntchen Mitgefühl, jeder Hauch der Liebe bringt den Ausgleich für alles Leid, dass wir verursachen und rechtfertigt unsere Existenz vor uns selbst.

Kann ich alles nicht nachvollziehen. Ich kann keinen Vater lieben, der mich verprügelt, keinen Arbeitgeber, der mich anschreit, keinen Verkäufer, der mich bescheißt usw. usf.
Und wenn die Menschheit als Ganzes es nicht fertig bringt, vernünftig miteinander und mit dem Rest der Welt um zu gehen, dann hat sie es bei mir verschissen, wie man so schön sagt.

@Vomü62

Ich kann meinen Vater auch nicht lieben, der dasselbe tat, aber warum zur Hölle sollte er beispielhaft sein für den Rest der Menschen. Scheint mir eine verzerrte Perspektive bei dir zu sein.

EinElch schrieb:Doch jedes Quäntchen Mitgefühl, jeder Hauch der Liebe bringt den Ausgleich für alles Leid, dass wir verursachen und rechtfertigt unsere Existenz vor uns selbst.

Ohne dass ich Dir hier grundlegend widersprechen möchte, seh ich diesen Ansatz als vertretbar für uns, denen es gut geht. Doch für Leute, die richtig am Arsch sind stelle ich mir diesen Ansatz schwierig vor zu vertreten. Kann ich aber natürlich selbst auch nicht beurteilen...

Aber klingt zumindest insgesamt ganz gut dein positiver Ansatz

EinElch schrieb:Ich kann meinen Vater auch nicht lieben, der dasselbe tat, aber warum zur Hölle sollte er beispielhaft sein für den Rest der Menschen. Scheint mir eine verzerrte Perspektive bei dir zu sein.

Das waren nur beispiele dafür, das das, was Du weiter oben schreibst, irgendwie unsinnig für mich ist ist.

EinElch schrieb:Wir sind das beste und das schlimmste,

EinElch schrieb:Ich liebe die Mensche

Klingt für mich unsinnig bzw. irgendwie schizophren. Keiner kann alle Menschen lieben, erst recht nicht die, die "schlechtes" tun.

Und da es nicht nur viele gibt, die Schlechtes tun, sondern auch viele, die sie gewähren lassen und "mitlaufen", ob bewußt oder unbewußt, und ohne mich dabei aus zu nehmen, kann ich nicht "alle" gleichermaßen "lieben".

mal so, mal so

sidnew schrieb:Codo ist die LIEBE!

jetzt bin ich doch geschockt!

Vomü62 schrieb:alle Menschen

ich spreche auch von der Menschheit, nicht einzelnen Menschen. Das ist ein erheblicher Unterschied.

Und klar kann man auch die Lieben, die schlechtes tun. Denn niemand tut nur schlechtes, niemand tut nur gutes, wir sind alle ein ambivalentes Grau.

Und davon, dass man alle gleichermaßen lieben müsste, habe ich nicht gesprochen. Aber du kannst in jedem Menschen das Wunder erkennen, dass es in dieser unvorstellbar großen, riesigen, toten und lebensfeindlichen Universum etwas gibt, dass überhaupt so sein kann wie dieser Mensch ist.
Das es überhaupt möglich ist, macht es liebenswert.

SchuhmannFu schrieb:jetzt bin ich doch geschockt!

"Codo der Dritte, aus der Sternenmitte, bin ich der Dritte von links- und ich düse, düse, düse, düse im Sauseschritt..."

@sidnew

evtl. habe ich doch 'was an den ohren?

wenn er, Codo, aus der sternenmitte kommt,
wie kann er dann der dritte von links sein?

SchuhmannFu schrieb:wie kann er dann der dritte von links sein?

Ist halt ein doofer Text. Der ganze macht unmissverständlich klar, wer da wer ist.

"Tötet Codo! Vernichtet die Liebe!"

EinElch schrieb:Das es überhaupt möglich ist, macht es liebenswert.

Klingt mir zu sehr esotherisch/mystisch/christlich angehaucht.
Und nein, ein Massenmörder/-vergewaltiger o.ö. Leute hat für mich nichts liebeswertes mehr.
Und wenn die Menschheit als Ganzes so auftritt, dann kann ich die eben auch nicht so abstrakt "lieben" oder bewundern.