Wie reagiert ihr, wenn das Bargeld abgeschafft wird?

Vielleicht hat der Ein oder Andere von euch schon gehört, dass gewisse Leute die regelmässig am WEF teilnehmen und die Hochfinanzwelt das Bargeld abschaffen wollen und in Zukunft nur noch die Bezahlung mit Kreditkarte oder Kryptowährungen oder Bezahlen mit Twint möglich machen. Evt. gilt dies bei euch als Verschwörungstheorie? Weil ihr denkt, "Ach das kommt doch niemals durch!" Doch was würdet ihr denken oder tun, wenn dies tatsächlich in naher Zukunft eingeführt wird oder in die Realität umgesetzt? Wie würdet ihr reagieren, würdet ihr euch darüber aufregen, beim Staat eine Sammelklage einlegen, und wie würde man in Zukunft an Handwerksmärkten oder Kleingeldbeträge bezahlen, wie würden Kinder bezahlen, würden für die extra Kinderkreditkarten eingeführt?

Ich mein, für die kleinen "Schwarzgeschäfte" die keiner nachvollziehen braucht, würde sich eine Schattenwährung etablieren!
Ich bin gespannt, was das sein wird.

:mlp:

P.s. : Ich hab eine Geschäftsidee! Ich werde Hoster mit einer mit einem "Gedichteverleih" der als Strohmann die Rechnung der Prostituierten an den Familienvater weiterleitet (gegen Gebühr natürlich)!

Letztens auch einen Artikel über die Abschaffung gelesen ... Quelle gecheckt ... gleich wieder vergessen^^

Haben dann demnächst alle Bettler und Schnorrer anstelle eines Bechers ein Kartenlesegerät vor sich auf dem Boden liegen?

F.Einstoff schrieb:Haben dann demnächst alle Bettler und Schnorrer anstelle eines Bechers ein Kartenlesegerät vor sich auf dem Boden liegen?

Ohne Zynismus: das gibt es schon, habe ich in Schweden gesehen (Oktober 22 / Kiruna).

[x] anders drauf reagieren:
Ich würde eine Druckerei aus den Beständen kaufen und selbst Banknoten ausgeben die 1:1 zu dem zB. Digital Euro wären.
Quasi die analoge Gegenoffensive starten, die Banknoten würde ich verkaufen, die könnten alle nutzen die weiter Bargeld nutzen wollen.
Ich denke in 1-2 Jahren würde ich mehrfacher Milliardär werden.

Abahatschi schrieb:Ohne Zynismus: das gibt es schon, habe ich in Schweden gesehen (Oktober 22 / Kiruna).

Als wir in Norwegen waren, habe ich kein einziges Mal einen Geldschein in der Hand gehabt und wusste gar nicht, wie die aussehen.

Solange die Technik funktioniert, die Daten übertragen werden, kein Konto versehentlich gesperrt wird, ist es natürlich bequem. Allerdings war mir aufgefallen, dass wir trotz des hohen Preisniveaus in Norwegen ziemlich bedenkenlos Geld ausgegeben haben, weil wir die Preise nicht wirklich gespürt haben, zumal sich die in NOK angegebenen Preise für uns sowieso fremd angefühlt haben.

Sollte das Bargeld wirklich komplett abgeschafft werden, wäre ich nicht begeistert, befürchte aber, dass ich wenig dagegen ausrichten könnte. Solange es aber Bargeld noch als Nischenzahlungsmittel existiert und eingesetzt werden kann, werde ich es auch weiterhin nutzen.

Ich würde stinkesauer reagieren.

Bin absolut nicht dafür.

ich besorge mir nen störsender und beobachte die auswirkungen. :P

EZTerra schrieb:ich besorge mir nen störsender und beobachte die auswirkungen. :P

Selbst in Norwegen, wo das Bargeld quasi fast abgeschafft wurde, haben wir es erlebt, dass der Zahlungsvorgang nicht funktioniert hat. Normalerweise könnte man dann auf Bargeld ausweichen, aber in diesem Fall war das nicht möglich, weil wir keines hatten. Ich finde es halt etwas problematisch, wenn man sich da recht einseitig auf das Funktionieren eine recht komplexen Technologie verlässt, bei der vieles gleichzeitig funktionieren muss: Server, Datenübertragung / Sender / Empfänger, Lesegeräte, Bezahlmedium (Karte, Smartphone, etc.).

Dann würde ich sehr aktionistisch gegenüber dem Staat auftreten

bei grösseren summen kann man auf bares verzichten.
aber so im alltäglich gebrauch, im tante Emmaladen und sonstigen kleinen
geschäften, würde ich auf münzen und scheine nicht verzichten wollen.

man könnte dann einem strassenmusikanten oder bettler nichts mehr zuwerfen.
denen würde sowas noch weniger gefallen...

Alienpe. schrieb:aber so im alltäglich gebrauch, im tante Emmaladen und sonstigen kleinen
geschäften, würde ich auf münzen und scheine nicht verzichten wollen.

@Alienpe.
Gerade in kleineren Läden, mit wenigen Kassen wäre das eine Erleichterung. Dann muss man als Kunde nicht ewig warten, bis die drei Leute vor einem jeweils ihre Beträge umständlichst auf den Cent genau aus allen möglichen Taschen gekramt haben und dem Kassierer dabei ihre halbe Lebensgeschichte berichtet haben. Dann würde man einmal die Karte durchs Gerät ziehen und fertig.

Insgesamt wäre es mir egal.

Was ich bei bargeldlosen Gesellschaften auch befürchte ist die Tendenz zu proprietären technischen Lösungen, mit x verschiedenen Apps und Softwaresystemen, und wenn man dann nicht die jeweils passende App hat, kann man nichts bezahlen.

Ein Vorteil des Bargelds war meines Erachtens die universell gleichartige Verwendbarkeit. Es gab zwar natürlich die unterschiedlichen Währungen, aber die konnten wechselseitig getauscht werden, und die Anwendung funktonierte eigentlich überall gleich. Man brauchte kein technisches Equipment, keine spezielle Software, kein Konto bei irgendeinem Anbieter, man musste sich nicht registrieren, etc.

Natürlich würde ich dagegen klagen. Laut Umfragen will die Mehrheit in Deutschland das Bargeld behalten. Deutschland war schon immer pro Bargeld. Wir können froh sein das wir in so einem Land leben. Bargeld Nutzung und Demokratie ist nicht in jedem Land selbstverständlich.

@martenot


Das Problem ist, dass zbsp. auf Twyntbezahlungen schon heute auf jede Transaktion eine Banksteuer aufgeschlagen wird, die Bank verdient ungefähr 20 Cent auf jede Tätigung die online verbucht wird. Banken werden noch viel steinreicher als sie es heute schon sind! Wenn alles nur noch über Karten, Kryptowährungen oder Twynt läuft. Und: Womit sollten Leute kleine Beträge an Kiosken bezahlen, wenn es kein Bargeld mehr gibt? Etwa wenn sie einen Kaugummi, ein paar Gummibärchen oder ein Heftchen kaufen wollen? Womit sollen Kinder bezahlen?

Rosinchen schrieb:Womit sollen Kinder bezahlen?

Keine Ahnung, wahrscheinlich versuchen die Finanzkonzerne, kindgerechte Bezahlmedien zu etablieren, mit denen auch Kinder bargeldlos bezahlen können bzw. sollen. Weiß jemand, wie das in den bereits sehr bargeldvermeidenden skandinavischen Ländern gehandhabt wird?

F.Einstoff schrieb:Dann muss man als Kunde nicht ewig warten, bis die drei Leute vor einem jeweils ihre Beträge umständlichst auf den Cent genau aus allen möglichen Taschen gekramt haben und dem Kassierer dabei ihre halbe Lebensgeschichte berichtet haben.

Das ist sowieso das nervigste und vor allem weiss man selbst nicht mehr wohin mit den Münzen. Ich kann zum Glück bis zu 99 Münzen je Tag noch kostenlos meiner Bank aufs Auge drücken. Ansonsten meide ich das wie der Teufel das Weihwasser.

Ich würde alles kleiner 10 ct. aus dem Verkehr ziehen - so wie Finnland. Dazu noch den 1€-Schein einführen und die 2€-Münzen nur noch als Sammelmünze mit Motiven ausgeben.

Spart Kosten und macht das Bargeld für die Verfechter langlebiger und billiger.

SvenLE schrieb:Dazu noch den 1€-Schein einführen und die 2€-Münzen nur noch als Sammelmünze mit Motiven ausgeben.

Wobei ich den Sinn von Scheinen mit niedrigen Werten nie ganz verstanden habe. Warum sollte man einen 1-Euroschein einführen? Die Münzen haben sich doch bewährt? Genauso finde ich auch die 2-Euromünzen praktischer als irgendwelche kleinen Scheine.

Die Münzen kleiner 5 Cent können meinetwegen weg, die finde ich auch eher lästig.

@martenot
Weil die Herstellung von Bargeld viel zu teuer ist und allen ordentlich Geld in der Handhabung kostet. Der folgende Link ist nicht ganz aktuell, aber die Kosten werden eher nicht sinken:

Nach Angaben des Bankenverbandes kostet die Produktion eines Euro-Scheins im Schnitt etwa acht Cent. Je höher der Wert der Banknote, desto mehr steigen die Herstellungskosten. Am teuersten war der inzwischen eingestellte Druck der 500-Euro-Scheine – nämlich 16 Cent.

Auch das Prägen der Euro-Münzen kostet – für eine Ein-Cent-Münze sind es 1,65 Cent. Unter dem Strich schlagen der Steinbeis-Studie zufolge Druck und Prägung von Bargeld jedes Jahr mit rund 72 Millionen Euro zu Buche.

Quelle: https://www.ing.de/wissen/was-kostet-geld/

Die meisten Menschen befürworten den Entfall der allerkleinsten Münzen. Die sind absolut sinnlos und kriegt man überhaupt nicht mehr los.

martenot schrieb:Warum sollte man einen 1-Euroschein einführen? Die Münzen haben sich doch bewährt?

Scheine kriegst du überall unter und nehmen kein Platz weg. Münzen klappern nur und sind nicht einfach stapelbar in deiner Hosentasche. Daher sollten wir als erstes wie die Finnen anfangen, das Zeug abzuschaffen. Leider sind wir hier einfach viel zu rückständig:

Auf andere Regionen Deutschlands ausgeweitet jedenfalls wurde das Projekt nie. Bundesbankpräsident Jens Weidmann war den kleinen Münzen später beigesprungen: „In der deutschen Bevölkerung besteht der Wunsch, an den Kleinmünzen festzuhalten“, sagte er: „Ich persönlich kann mich dem nur anschließen.“

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/gescheitertes-experiment-rueckkehr-der-ein-und-zwei-cent-muenzen-in-kleve-15440906.html