Was haltet ihr davon?

Okay, vorerst: Ich kann leider gar nichts rechtliches zu dem Thema sagen, deshalb frag ich ja ;)

Also, folgende Situation: Mein Vater kommt jetzt wegen seiner Krankheit ins Pflegeheim, und das wird logischerweise eine Menge Geld kosten, dass die Krankenkasse (oder so) nicht ganz bezahlen wird, und meine Mutter hat natürlich nicht mal annähernd genug Geld.

Trotzdem werden uns jetzt alle Ersparnisse abgenommen, meine Mum muss alles abgeben, was sie irgendwie hat an Erspartem, was nicht sehr viel ist, aber doch über viele Jahre für mühsam angesammelt wurde.

Okay, soweit so "gut". War uns ja klar, dass es so kommen würde, aber jetzt zu meiner Frage: Mein Bruder (11) und ich (wisst ihr ja ;) ) sollen angeblich auch alles weggenommen kriegen, wie irgendjemand erwähnt hat. Das Geld haben wir eben für das Übliche gespart, Führerschein und so.

Habe jetzt auf Anhieb nichts Vergleichbares gefunden.

Sorry falls das total scheiße und unsinnig klingt, aber auch hier habe ich schon viele unterschiedliche Meinungen gehört, also wundert euch nicht ;)

Hab jetzt für´s letzte gestimmt,denke aber das es nicht okay ist (rechtens)

Rechtsanwalt einschalten!

@Nostromo1
@CurtisNewton
@neonbible

Also, zuerst muss ich sagen das ich diese Regelung auch absolut schwachsinnig finde. Aber sie ist sogar in den Gesetzen. Wenn die Versicherung sozusagen nicht mehr genug Kohle hat, greift das Sozialamt ein und die holen sich die Kohle bei allen Verwandten 1. Grades. Das ist wirklich der Hammer! Habe das selbst schon erlebt wo es meinem Vater ziemlich mies ging. Da durfte ich meine Gehaltsabrechnungen, Mietvertrag usw. vorlegen (gott sei dank habe ich damals nicht genug verdient, das die mir was konnten).

Hier eine gute Erklärung dazu. (Ne Sauerei ist das!)

Kinder in der Pflicht

Der Bundesgerichtshof hat eine Reihe von Urteilen gefällt, wann und in welcher Höhe sich die Kinder an den Pflegekosten der Eltern beteiligen müssen. Dabei wird teilweise berücksichtigt, dass die Angehörigen für ihre eigene Altervorsorge sparen und häufig auch ihre Kinder versorgen müssen. Nach Paragraf 1601 des Bürgerlichen Gesetzbuchs sind Verwandte ersten Grades zum Unterhalt verpflichtet. Kinder haften demnach für den Unterhalt ihrer Eltern.

» Gehalt: Ein erwachsenes Kind muss für die pflegebedürftigen Eltern zahlen, wenn sein Nettoeinkommen 1400 Euro überschreitet. Dieser Selbstbehalt soll die Kosten der allgemeinen Lebenshaltung abdecken. Dieser Grenzwert verändert sich allerdings, wenn der Ehepartner kein eigenes Einkommen hat oder unterhaltsberechtigte Kinder vorhanden sind. Zudem können unterschiedliche Kosten wie etwa für die Altersvorsorge oder Kinderbetreuung teilweise geltend gemacht werden.

Der Überschuss muss nicht komplett an das Sozialamt abgetreten werden, sondern in der Regel nur zu 50 Prozent. Allerdings halten sich nicht alle Kommunen an diese Empfehlung. Einige Städte und Gemeinden ziehen immer noch bis zu 100 Prozent ein. Grundsätzlich müssen nur die leiblichen Kinder für die Eltern zahlen. Aber das Gehalt eines gut verdienenden Ehepartners kann in die Berechnung einfließen.

» Wohnung: Die Miete mindert das eigene Einkommen teilweise. Anders sieht es aus, wenn Sie in den eigenen vier Wänden wohnen. Das kostenfreie Wohnen wird dann wie ein zusätzliches Einkommen gerechnet. Allerdings kommt es nicht darauf an, wie groß das eigene Haus tatsächlich ist, sondern es wird eine fiktive, ortübliche Miete als Berechungsgrundlage genommen.

» Vermögen: Auch das Ersparte bleibt nicht verschont. Bisher war allerdings nicht geklärt, wie viel Vermögen abgetreten werden muss. Hier entschieden die Sozialämter der einzelnen Bundesländer sehr unterschiedlich. Einige waren der Meinung, dass grundsätzlich das ganze Vermögen zur Disposition steht.

Im August 2006 hat der Bundesgerichtshof ein Urteil gefällt (BGH AZ: XII ZR 98/04), wonach Kinder nicht mit ihrem gesamten Vermögen die Pflegekosten ihrer Eltern mitfinanzieren müssen, wenn das Geld für die angemessene eigene Lebensführung und Altersvorsorge benötigt wird. Zu diesem so genannten Schonvermögen zählen dabei nicht nur selbst genutzte Immobilien, sondern auch Lebensversicherungen, Wertpapiere, Gold, Schmuck und Bargeld in angemessener Höhe. Im vorliegenden Fall hat der Senat diesen Betrag mit rund 100.000 Euro bemessen.

(Quelle: http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Alter+Pflege/Pflegefall/Kosten-im-Pflegefall-Wer-zahlt-6191.html)

Ich kick jetzt extra schon den einen Bezirk,damit ich weniger Einkommen hab.Wir hempfangen ja Hartz-IV und die Deppen sind jetzt der Meinung,meinen Lohn voll anzurechnen -.-
Soweit ich weiß,darf ich maximal 100 € im Monat haben,den Rest ziehn sie vom Hartz-IV ab -.-

Ich hab auch schon darüber nachgedacht, auch einen kleineren Job anzunehmen, aber wenn wir vielleicht Harzt 4 kriegen, weil Dad nicht mehr arbeiten kann, darf ich das Geld eh nicht behalten...

@neonbible
ohne scheiß, da brauchen sich die ämter nich wundern wenn die leute sagen: "ich meld mich arbeitslos". ich weiß ja nich wies bei dir is, aber ich finde es eine Frechheit den leuten (in diesem Fall deinen Eltern) die ihr ganzes leben hart gearbeitet haben (oder noch schlimmer den großeltern) die immerhin nach dem Krieg Deutschland mit ihren eigenen Händen, Blut und Schweiß wieder saniert haben, sich den Bukel krumm gearbeitet haben, ihren Traum, nämlich das es ihren Kindern mal besser geht, am besten noch aufm sterbebett verwähren. und wer ist daran schuld? sogar sie selbst, da sie ja zum pflegefall werden!!

Das ist eine absolute Frechheit!!!

@oculusfelis

oculusfelis schrieb:Das ist eine absolute Frechheit!!!

Ja, allerdings -.- oder besser, es zerstört ganze leben, oder zumindest einige Pläne, die man sich für die Zukunft gemacht hat.

Also mein Dad hat halt immer gearbeitet, aber als Einziger in der Familie, und jetzt ist er eben ein Pflegefall, kein Geld, niemand der arbeitet, folglich Hartz 4 und die Pflegeheimkosten.
Und dann eben haben mein Bruder und ich immer gespart, damit wir halt einen guten Start ins Erwachsenenleben haben, und mein Onkel hat für mich auch gespart... das wär dann alles weg

@neonbible
tja was willste dazu sagen? DU bist Deutschland. Ich möchte gar nich wissen wie's läuft wenn wir in die Jahre kommen. Der Film hier ist der Hammer, wenn auch teilweise etwas übertrieben, aber es würd mich nicht wundern wenns wirklich so kommt... oder so ähnlich.

In jedem Fall empfehlenswert!!

2030 - Aufstand der Alten - Trailer

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Wobei man ja sagen muss, das es hier in Deutschland immer noch bessere Umstände gibt als in den meisten anderen Ländern... wobei ich das hier mit nichts entschuldigen würde, sollte es dazu kommen

@neonbible
wenn ich überlege das ich jeden monat echt viel kohle in meine "Rente" investiere und hinterher mal gar nix dafür rausbekomme, wenn überhaupt, dann könnt ich kotzen!

Es nützt nichts sich für später etwas anzusparen, Versicherungen abzuschließen, Eigenheim, weil im Pflegefall wird dir alles genommen und deine Nachkommen müssen auch noch zahlen. Habs in der angeheirateten Verwandtschaft wieder mitbekommen. Die Person ist bereits verstorben, das Haus wurde mit den Pflegekosten verrechnet und die Familie muss immer noch die angefallen kosten abbezahlen.

Am Besten lässt man sich gleich Notschlachten. Man quält sich selbst nicht mehr und fällt seiner Familie nicht weiter zur Last.

@neonbible

Ich glaube nicht, dass das rechtens so gehandhabt ist.
Darf ich mal fragen, ob Dein Vater eine Pflegestufe hat?
Oder magst Du vielleicht sagen, wieso er in ein Pflegeheim kommt?
Das ist Deine Entscheidung, ob Du das hier öffentlich schreiben willst.
Da ich exam. Altenpflegerin bin, kann ich Dir -vielleicht- Auskunft darüber geben, wie das normalerweise gehandhabt wird.
Ich denke nämlich, da wird erstmal die Pflegestufe angesetzt und finanziell mit berechnet, bevor irgendjemand an Eure Ersparnisse rangehen darf.

@Merlina
@Doors

Ihr kennt euch doch auch bei vielen, sozialen und rechtlichen Angelegenheiten aus, vielleicht fällt euch hierzu auch was ein?

@Feniiya
Okay... also mein Vater kommt wegen MS ins Pflegeheim, ist ja sowieso eine dauerhafte Erkrankung, und jetzt geht gar nichts mehr, körperlich und geistig, also Pflegefall.
Zu Pfelegstufe weiß ich bisher noch nichts, das dauert ja noch...

Linktipps:

http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Alter+Pflege/Pflegefall/Kosten-im-Pflegefall-Wer-zahlt-6191.html

http://www.senioreninfo.de/pflege/pflegefall-was-tun/pflegekosten-fuer-angehoerige.html

http://www.versicherung-in.de/pflegeheim-kosten-selbst-bezahlen-oder-unterhaltspflichtige-wie-kinder-1200/

http://www.ratgeber.org/126-kosten-pflegeheim.html (Archiv-Version vom 30.12.2011)


Ich denke, es wäre sinnvoll für @neonbible , seine berechtigten Fragen auf einer dieser Seiten zu stellen, kompetenten und juristisch wasserdichten Rat kann wohl von uns hier keiner bieten.

@Kc z.K.

@neonbible
Erst einmal: Es tut mir SEHR leid, dass er an MS erkrankt ist.
Kann mir vorstellen, wie schwer das ist.

Kommt denn irgendwann der MDK und prüft die Pflegestufe, die Dein Vater bekommen soll?
Meistens ist es aber so, dass die Pflegekräfte den Bewohner direkt nach seinem Einzug ins Pflegeheim vom MDK höher stufen lassen, wenn es wirklich nötig ist.
Da kommt dann jemand vom MDK und prüft das.

Und je höher die Pflegestufe, desto mehr Pflegegeld steht dem Bewohner zu, das natürlich in den Pflegevertrag und den Pflegeleistungen fließt.

@Feniiya
Macht nichts, ist zwar schlimm, aber im Lauf von etwa 14 Jahren gewöhnt man sich eben daran, auch wenn es die letzten paar Jahre schwieriger geworden ist.

Ich nehm mal an, dass die jetzt die Pflegestufe prüfen, aber ich hab natürlich noch keine Ahnung, was dabei rauskommt, weil wie ich im Eingangspost geschrieben hab, kenn ich mich kein bisschen aus :/

Ist er momentan noch im Krankenhaus?
Meistens sind die Höherstufungsanträge im Krankenhaus nicht sehr erfolgreich, weil die krankenpfleger sich dafür nicht wirklich einsetzen, weil sie den Patienten ja nicht wieder sehen.
Pflegekräfte im Altenheim setzen sich da mehr ein, weil sie den Bewohner ja lange, lange zu pflegen haben

@Feniiya
Ja, er ist noch im Krankenhaus, und bleibt noch bis Mitte nächster Woche da, sollte es dabei bleiben, also steht noch nichts fest.