BrOoS schrieb:Sie alle haben eins gemeinsam. Ein Mensch, der mit seinem Leben als solches abgeschlossen hat, wünscht sich sein Leiden zu beenden. Er will aus dem von Gott geschenktem Leben austreten in der Hoffnung auf ein besseres Dasein im Jenseits.
Diese Pauschalisierung oder fast schon Klischee wird gerne Genannt. Wir brauchen da gar nicht die Metaphyisk der Religion und Jenseits bemühen.
BrOoS schrieb:Betroffen sind in der Regel schwer kranke Menschen, die sich in einer medizinisch aussichtslosen Lage befinden und sich auf eine anhaltende, unerträgliche körperliche oder psychische Qual berufen, die nicht gelindert werden kann und die Folge eines schlimmen und unheilbaren unfall- oder krankheitsbedingten Leidens ist.
Sie haben nicht zwingend ihr Leben abgeschlossen, ihr Leben ist eher durch die Krankheit abgeschlossen worden.
Nun was sorgt für den Sterbewunsch? Die Ermangelung an Auswegen, Angst vor Schmerzen und Verlust der Würde.
Der Tot auf Verlangen ist nur der Ausweg wenn Alternativen verweigert werden.
Diese Alternativen gibt es die Paliaativmedizin. Denn zu behaupten die Schmwerzen können nicht gelindert werden ist ein Urteil was der aktuellen Medizin nicht entspricht.
Aber mal nebenei. Ab wann können wir denn davon ausgehen das der Todeswunsch auch dem Willen entspricht. Vergessen wir dabei nicht die Psychischen Anspekte wie auch eine Depression es verursachen kann. Auch Selbstmordgefährdeten Menschen oder Depressiven Menschen mit akkuter Todessehnsucht gibt es. Aber da würden wir wohl kaum Sterbehilfe geben wollen.
Das führt uns dann zur Problematik der Entscheidung. Wie sieht es mit Patientenvefügung aus wenn der "Betroffene" sich nicht mehr Äußern kann.
BrOoS schrieb:Ihr einziger Wunsch ist ein würdiger Abschied vom Leben. In Art. 1 GG heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Man ist Herr über das eigene Leben. D.h. auch den Ort und den Zeitpunkt des eigenen Todes frei bestimmen zu können!
Die Würde kann einem die Krankheit nicht nehmen. Die kann einem nur die Mitmenschen nehmen. Wenn also dort etwas würdeloses passiert dann durch die Umgang der Mitmenschen mit dem Kranken.
BrOoS schrieb:Aber angesichts des unendlichen Leids, welches die Betroffenen erfahren, ist hier die Lage anders!
Uendliches Leid in einem Endlichem Leben. Über wieviel Fälle reden wir wo es dermaßen Extrem ist das sämtliche Paliative Maßnahmen wirkungslos bleiben.
Die Sterbehilfe als Alternative könnte eher zu etwas anderen Führen. Das Menschen sich selber als Ballast und Kostenfaktor empfinden,
Wo das Weiterleben nur eine von zwei legalen Optionen ist, wird jeder rechenschaftspflichtig, der anderen die Last seines Weiterlebens aufbürdet.
Und da sind wir noch nicht mal beim Missbrauch von Aktiver Sterbehilfe angekommen.
"Contra: Missbrauch soll ausgeschlossen sein? Fakt ist: Die Tötungszahlen in den Niederlanden
steigen jedes Jahr um fast 20 Prozent. 2011 waren es 3.700. Und die Sorge ist groß, dass oft nicht
die Kranken den Tod wollen, sondern die Angehörigen. "Wenn man die aktive Sterbehilfe
legalisiert, kommt es in meinen Augen zum Dammbruch und das sieht man in den BeneluxStaaten",
fürchtet Palliativmediziner Matthias Töns. "In Belgien ist es schon so, dass die Hälfte der
Fälle von aktiver Sterbehilfe ohne Patientenwunsch geschehen. Also, praktisch aus Mitleid oder weil
der Patient eben so schwer von Demenz betroffen ist. Das ist nicht der Patientenwille, sondern der
von Angehörigen.""
http://palliativnetz-witten.de/websitebaker/media/westpol%20160214.pdf (Archiv-Version vom 18.08.2016)https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/47062/Zahl-der-Sterbehilfe-Faelle-in-Belgien-steigt (Archiv-Version vom 27.09.2015)Nun können wir glauben das in Belgien deramaßen viele "Uendliches Leid" durchleiden, oder das wir auch dort wie so oft in Gesellschaftlichen Fragen den Menschen zur "Sache" degradieren. Zu einem Kosten Nutzenfaktor.
BrOoS schrieb: Die Gewissheit, dem Tod bald in die Augen zu sehe, ist für Menschen, die aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchten eine traurige Gewissheit. Sie selbst sind aufgrund ihrer Krankheit selbst nicht mehr in der Lage ihrem Leben ein Ende zu setzen, oder durch assistierten Suizid das entscheidende Medikament selbst einzunehmen.
BrOoS schrieb:Doch diese hat auch ihre Schattenseiten! Durch den medizinischen Fortschritt stoßen wir auch in einen ethnischen Grenzbereich vor.
Ein Fortschritt, der rein mechanisch darauf zielt, das Leben unter buchstäblich allen Umständen zu verlängern – koste es, was es wolle.
Lebenserhaltende Maßnahmen. Medikamente die Krankheiten verlangsamen und den Tot hinauszögern. Palliativmedizin. Doch dies oft auf Kosten des seelisches Leidens des Patienten.
Etnisch wohl kaum.
;) Ehtisch schon eher, nur ist dieser Fortschritt doch nicht rein Mechanisch noch um jeden Preis. Und auch unter allen Umständen kann ich so nicht erkennen.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen "Sterben lassen/Leben verlängern" und "Leben bewußt beenden"
Und wie kommst du darauf das die "Seele" Leidet durch Paliativmedizin". Jeder Patient hat selbst die Möglichkeit Behandlungen abzulehnen, ebenso Lebenverlängernde Maßnahmen zu Bestimmen.
ABer der Mensch will eben Leben. Und sollte Heilung nicht möglich sein, dann soll der Mensch durchaus sterben dürfen. ABer eben nicht durch die Hand dritter, auch nicht auf Verlangen.
BrOoS schrieb:Die Gewissheit, dem Tod bald in die Augen zu sehe, ist für Menschen, die aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchten eine traurige Gewissheit. Sie selbst sind aufgrund ihrer Krankheit selbst nicht mehr in der Lage ihrem Leben ein Ende zu setzen, oder durch assistierten Suizid das entscheidende Medikament selbst einzunehmen.
Nun der Tot gehört zum Leben sagt man. Man kann auch sagen der Tod ist eine Krankheit für die es (noch) keine Heilung gibt
Und dennoch ist die Auseinanderesetzung mit dem Tod und die Belastungen oder inneren Konflikte nicht lösbar durch Sterbehilfe. Eher durch Sterbe Belgeitung siehe Hospize und Paliativmedizin.
BrOoS schrieb:Nicht umsonst gibt es für assistierte Sterbehilfe Vereine wie Dignitas oder "Sterbehilfe Deutschland", die sich dafür einsetzt, Menschen ihrem Wunsch nach dem Tod nachzukommen. Den letzten Schritt muss der Patient hier aber selbst ausführen.
Da reden wir über eine Grauzone, weil wir dort nicht wirklcih bei der Atkiven Sterbehilfe sind. Sonst würden sie sich schwer Strafbar machen nach Jeztiger Lage.
BrOoS schrieb:Sind die Patienten auf lebenserhaltende Maschinen angewiesen, gibt es noch den legalen Weg der passiven Sterbehilfe.
Über die wir ja gar nicht Diskutieren müssen, weil wir dort über was anderes Reden als bei Menschen gezielt den Tod herbeiführen.
Genau diesen Weg muss sich jeder Mensch selber gestalten, was er will und was er nicht will. Er kann aber die Verantwortung für sein Sterben bzw die ausführung dieses Wunschen auf Dritte abschieben.
BrOoS schrieb:Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen, es aber selbst nicht können, müssen deshalb irgendwie ins Ausland kommen. In Länder, wo aktive Sterbehilfe nicht bestraft wird. Man nennt dies lapidar: Sterbetourismus.
Das Argument wenn man es "hier" nicht erlaubt gehen die Leute eben ins Ausland kam mir öfters unter. Gerne bei Sinnlosen Religiös bedingten Körpermodifikation. Ist aber kein valides Argument.
http://www.imabe.org/index.php?id=2173Laut Hospizverein Steiermark würde das Ergebnis der Umfrage jedoch nicht die Realität in der Betreuung schwerkranker Menschen und Sterbender widerspiegeln. Der Anteil jener Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase für aktive Sterbehilfe aussprechen würden, sei verschwindend gering, erklärte der Leiter der Palliativstation am LKH Graz, Helmut Samonigg (vgl. ORF
....Je nach Wortwahl sank die Zustimmung der Befragten zu Beihilfe zum Selbstmord. Als die Teilnehmer gefragt wurden, ob sie befürworten, das „Leben eines Patienten möglichst schmerzfrei zu beenden“, waren 70 Prozent dafür, lautet die Formulierung hingegen „dem Patienten zu helfen, sich das Leben zu nehmen“, waren es um 20 Prozent weniger.....
........MABE-Geschäftsführerin Kummer vermisst klare Begrifflichkeiten: „Die Verwendung des Wortes ‚Sterbehilfe‘ für vorsätzliche Tötung auf Verlangen kommt einer gefährlichen Sprachverschleierung gleich – mit fatalen Folgen. Die Bereitschaft zum Suizid oder der Tötung auf Verlangen werden so gesellschaftsfähig gemacht, Belgien und Oregon sind dafür warnende Beispiele.“