Eva Herman goes Verschwörungstheoretiker

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Gab es eigentlich auch bereits vor den 68ern Elterngeld? Oder wurde da vielleicht im Gegensatz zu heute einfach auch weniger konsumiert, kamen die Menschen damals mit weniger aus?

Es wurde auch weniger "geboten". In der "guten alten Zeit" war es für den überwiegenden Großteil der Familien absolut undenkbar, Kinder bis zum 18. Lebensjahr (oder darüber hinaus) zu versorgen. Die Qualität der Ausbildung trat deutlich hinter die Notwendigkeit zurück, Geld in die Familie einzubringen.
Mütter ohne Mann hatten oft die Arschlochkarte gezogen, weil die hohen "Werte" der Gesellschaft ein gleichberechtigtes Nebeneinander mit solch "gefallenen Frauen" oder gar deren "Bastarden" nicht zuließ. Darunter konnte auch der gepriesene "Zusammenhalt" nichts ändern.
Es bestand die Möglichkeit, solche Kinder - möglichst heimlich - wegzugeben oder eben mit den eingeschränkten Möglichkeiten, die einer Frau beruflich zur Verfügung standen, genug zu verdienen, das eine andere Familie mitbezahlt werden konnte, welche das Kind tagsüber mitversorgte.
Das waren absolut elendige Verhältnisse.

Frauen, deren Mann verunfallte oder sonstwie umkam, konnte nur hoffen, das ein entsprechender Anspruch auf eine Witwenrente bestand. Aber selbst eine solche, wie sie zum Beispiel Kriegswitwen zustand, entsprach nur einem Bruchteil dessen, was der Mann zuvor verdient hatte. Ein sozialer Abstieg war unausweichlich, es sei denn, es gelang sich neu zu verheiraten.

Prinzipiell haben sich diese Verhältnisse bis Heute kontinuierlich verbessert, wenngleich natürlich auch Schwankungen in der Höhe der Unterstützung durch die Gesellschaft zu beobachten sind.

Das sehnen nach "der guten alten Zeit" kann eigentlich nur einem zu hohen Konsum einfälltiger Liebesromane u.ä. geschuldet sein.

@Sonderlich
das kam immer auch auf die Mutter und die Kinder an .
Sowohl meine Grossmutter mütterlicher Seite als Gerhard Schröders Mutter waren Witwen und Putzfrauen und trotzdem wurde aus dem Nachwuchs was .

@querdenkerSZ
@Sonderlich

Jo Danke Euch.

Noch zur Ergänzung:

http://www.iwkoeln.de/Publikationen/IWDossiers/tabid/126/articleid/30051/Default.aspx (Archiv-Version vom 19.09.2010)

>>Das verfügbare Einkommen hat sich in Westdeutschland allein zwischen 1950 und 1991 preisbereinigt mehr als verfünffacht. <<

Mit dem Aussterben der "Schrumpfgermanen" scheint es auch noch nicht sooo dramatisch zu sein:

>>und Deutschland zählt heute über 82 Millionen Einwohner verglichen mit knapp 51 Millionen in der damals jungen Bonner Republik.<<

Öööö @jimmybondy ,
in der Statistik fehlen aber unsere Freunde aus dem Arbeiter - und Bauernstaat ......

@querdenkerSZ

Oh das stimmt, guter Einwand, Danke. :D
Dachte bisher nur an die Ausländer. Also auch im Bezug zu Hermans "Schrumpfgermanen"

@querdenkerSZ

querdenkerSZ schrieb:Sowohl meine Grossmutter mütterlicher Seite als Gerhard Schröders Mutter waren Witwen und Putzfrauen und trotzdem wurde aus dem Nachwuchs was .

Das habe ich ja auch nicht in Frage gestellt, zumal ich eigentlich bezug nahm auf die Zeit VOR 1933, deren Werte die Herman ja angeblich so dufte fand.
Sie ist auch diejenige, die einen Zusammenhang zwischen "Mutter beruftstätig" und "aus den Kindern werden nur nichtsnutzige Drogenjunkies ohne sittliches Gefühl" hergestellt (oder gehermant) hat.
Nicht ich.

@Sonderlich
vor '33 war es eigendlich auch nicht anders als zwischen '45 und '54 .
Es gab keine Beihilfen , es gab keine entlastende Hauswirtschaftstechnik .
Es gab massenweise Kriegswitwen und dazu das Heer der Arbeitslosen der Weltwirtschaftskrise .
Allerdings gab es kein Fernsehen ,Internet usw . Radios und Grammophone waren die Ausnahme und überwiegend bei den finanziell bessergestellten .
Wenn die Mütter einen Job in der Fabrik , als Näherin , Putzfrau oder ähnliches bekommen konnten griffen sie natürlich zu wenn Vatern arbeitslos war , von irgendwas muste man ja leben .

@querdenkerSZ

Genau.
Und Frau Herman will jetzt so verstanden werden, das sie den 68ern vorwirft, genau diese Zustände abgeschafft zu haben.
Entweder ist die Frau maßlos dumm, oder sie meinte eben doch nicht die Zeit "VOOOOR" 1933 ... was aber eigentlich angesichts ihres Gesamtwerkes auch komplett egal ist.

P.S.. Ich weiß natürlich, das es Frau Herman um die angeblichen "Werte" geht ... aber Werte ohne praktische Konsequenz sind nichts als Lippenbekenntnisse ohne Wert.

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Na dennoch geht es dabei auch um eine Nachfrage. Wo diese ist, gibt es üblicherweise auch ein Angebot. Vielleicht genügt der Wahlgruppe die Du im Sinn hast ja doch, am rechten Rand der CDU zu sein?

Da könnte natürlich was dran sein. Aber wenn man sich mal die Zahlen anschaut, wieviele Menschen die rechte Splitterparteien wählen, dann kann ich nicht glauben dass das die ganzen "rechts der CDU"-fühlenden Bürger dieses Landes sein sollen. Nach meinem Gefühl (mehr isses ja nicht, hab ja keine Zahlen dazu) sind das doch erheblich mehr. Und das deren Stimmen weder zur CDU gehen noch zu den Republikanern und der NPD, glaube ich eben aus den Wahlergebnisses ablesen zu können.
Wob die paar wenige, extrem Konservative die ich kenne, die garantiert rechts der CDU sind, für die sind die Reps absolut keine Alternative. Das sind in deren Augen dumpfe Prols die mit dumpfen Sprüchen trommeln und absolut keine Alternative für extrem-konservative und gesellschaftlich anerkannte Bürger.

Die so verherrlichte "Gute alte Zeit " ist eigendlich ein Mittelstands -Mythos , den so nicht wirklich gab bzw. der nur einen winzigen Teil der Bevölkerung betraf .

@UffTaTa
Es gibt eigentlich keinen Anlass davon auszugehen, das sich die Nichtwähler in ihren politischen Ansichten grundlegend von den Wählern unterscheiden.
Ich würde auch nicht das rechte Potential innerhalb der CDU unterschätzen. Die momentane eher der Mitte hin zugeneigte Parteiausrichtung muss nicht dauerhaft sein - könnte aber andernfalls früher oder später tatsächlich zu einer Abspaltung führen, wie es ja auch schon die SPD mehrfach erfahren hat und wie auch Die Republikaner einst so starteten.
Allerdings ist rechts der CDU und links der SPD nicht allzuviel Platz, bis es Extrem wird.

Problematisch könnte außerdem sein, das gerade die Traditionalisten evtl. größere Probleme haben, einen Neuanfang zu wagen ... ;)

Sonderlich schrieb:Allerdings ist rechts der CDU und links der SPD nicht allzuviel Platz, bis es Extrem wird.

Na, das würde ich jetzt nicht sagen. Bei Themen wie Abtreibung, Familienpolitik, Bildung, Auslandseinsätze, EU, Politik gegenüber den Banken. etc. kann ich mir durchaus eine ganze Reihe Positionen vorstellen die erheblich "rechter" sind als die der CDU aber überhaupt nichts mit radikaler Anti-demokratischer Gesinnung zu tun haben.

Auch wenn es in Bayern gerade nicht mehr so läuft, ich würde die CSU eher rechts von der CDU einordnen. Wie wäre ein Ausweitung auf das gesamte Bundesgebiet. Obwohl die CSU ist nun auch nicht mehr das was sie mal war zumindest seit dem Verlust der absoluten Mehrheit macht sie einen eher konfusen Eindruck.

jimmybondy schrieb:Sicher ich kann in dem Zusammenhang nur schwerlich von guten Werten reden, aber das möchte ich auch nicht, da gab ers keine guten Werte. Wir wissen ja alle wo der Nationalismus endete...

Das Thema ist aber nicht, welche "guten" Werte es im Nationalsozialismus gab und wie er endete, sondern es ging um Eva Hermans Meinung, dass sie von dem Wert der Mütter sprach, die im Nationalsozialismus und später in den 68er abgeschafft wurden.
Ich habe sie auch bis heute nicht sagen hören, dass Hitler ein guter Mensch gewesen ist, ebenso das sie es richtig fand, das Menschen in Massen getötet wurden.

Ich weiß nicht was Eva an der Rolle der Mutter genau wert schätzte, dazu müsste ich ihr Buch gelesen haben und das habe und werde ich auch nicht.

@NoSilence

Ja aber schau Du hattest mir das geschrieben:

jimmybondy schrieb:Und ich muss UffTaTa recht geben. Man kann heutzutage nicht ungezwungen über den Nationalsozialismus in der Geschichte reden, ohne als Nazi verunglimpft zu werden.
Meine Großeltern wuchsen in dieser zeit auf und hatten mir einige Geschichten erzählt, wo Hitler nicht immer mit jedem Wort erwähnt wurde. Soll ich sie deswegen hassen und als Nazis verschreien, selbst wen es nicht so ist?

Und darauf habe ich Dir geantwortet. Du bist es der da nun einen weiteren Zusammenhang zu Herman draus ableitet. :D

Ich denke das wir das Thema hier nun mal von der richtigen Seite angehen und einfach nachschauen, was es früher für "gute" Werte gab.
Das dritte Reich scheint mir dabei ganz bewusst ausgeblendet zu sein.

@jimmybondy

Nun ja, mir ging es darum das Eva Herman in der rechten Ecke abgestellt wurde. Im Zusammenhang mit ihrer Aussage und dazu das sie zum Kopp-Verlag gewechselt ist. Den Kopp-Verlag kenne ich nicht genau, aber ich hatte im Wikipedia Artikel nichts von einer rechtsorientierten Eso-Ecke gehört, ebenso kenne ich nur die herausgebrachten Bücher von Viktor Farkas, wovon ich aber nur eins besitze und das ein völlig anderes Thema hat als den Nationalsozialismus.

jimmybondy schrieb:Ich denke das wir das Thema hier nun mal von der richtigen Seite angehen und einfach nachschauen, was es früher für "gute" Werte gab.

Dem kann ich mich anschließen.

NoSilence schrieb: sondern es ging um Eva Hermans Meinung, dass sie von dem Wert der Mütter sprach, die im Nationalsozialismus und später in den 68er abgeschafft wurden.

Nein das meinte die Gute mit Sicherheit nicht.

Sie meinte nicht dass die Werte IM (also gleich bedeutend mit: durch,von,ect) Nationalsozialismus abgeschafft wurden.

Sondern die Werte die es zu dieser Zeit gab,wurden danach abgeschafft.

Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war ?ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt ? das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben??

Wikipedia: Eva Herman




Mit dieser Formulierung meint sie doch sehr deutlich "die Werte der Nationalsozialisten".

Sie macht sie sozusagen dafür verantworlich, für diese Guten Werte.Später versuchte sie es so hinzustellen als ob sie von Werten sprach die es früher ja schon vorher gab und das ganze nichts mit den Nazis für sie zu tun hatte.

Dann hätte sie aber auch bei Cesar anfangen können um auf die guten alten Werte hinzuweisen die es damals doch gab.

Sie wählte aber bewusst das NS-Regime aus. ( Ignoranz, Dummheit,Gesinnung .. wer weiß das schon)

Es war halt der Versuch irgendetwas am Nationalsozialismus gutzuheissen.

Edit: Nein, ich weiß nicht warum mein letzter Text FETT dasteht. Alle Versuche es zu ändern scheiterten

@NoSilence
du wolltest doch wissen ob der Kopp-verlag überhaupt was pro Nationalszialismus hat .
Sie vertreiben u.a. das hier :
Jan van Helsing, Stefan Erdmann
Die Cheops-Lüge (DVD)

jeder der sich mit der Materie etwas auskennt weiss , dass van Helsing ein Holocaust-Leugner und Verbreiter der jüdischen Weltverschwörungs -VT ist .

@jimmybondy

jimmybondy schrieb:Gab es eigentlich auch bereits vor den 68ern Elterngeld?

Elterngeld nicht aber Kindergeld. Das haben die Nazis 1936 eingeführt!

@insideman
So kann man das sehen, aber man kann zumindest auch argumentieren, dass durch die Zeit des Nationalsozialismus, und den damit verbunden Gräueltaten in der Zeit danach auch Werte abgeschafft wurden, die schon vor der Zeit des Nationalsozialismus bestanden, und die man unabhängig von Nationalsozialismus gut finden kann. Mal abgesehen davon das im Nationalsozialismus das Bild der Familie und ins besondere der Mütter, deren Aufgabe es war, genug Nachschub für dir Front zu liefern, sicher nicht das Mutterbild ist, das allgemein für gut empfunden wurde. Es ist wie in vielen anderen Bereichen eine Perversion dieser Werte.

Der Kritik, das man bei der Zäsur, die in den Nachkriegsjahren zu langsam einsetzte, und so die 68er Bewegung auf den Plan rief, zu viel alte Zöpfe abgeschnitten hat, kann und darf man führen. Meiner Meinung nach sollte man dabei aber der Einfachheit halber man die Person Eva Hermann mal außer acht lassen. Hätte sie das ausdrücken wollen, was ich oben schreibe, warum hat sie es nicht getan? So schwer ist das nicht und hey, ich habe noch keine Bücher veröffentlicht.