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Der Fall Uwe Barschel

1.471 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krawatte, Lösungsmittel Auf Dem Badevorleger, Abgerissener Hemdknopfes ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 01:33
Der Stern hatte einerseits kenntnis von Barschels Fax an Kribben, da schrieb er, er würde am Wochenende in Genf persönlich entlastendes Material bekommen, das war aber eher dem Ungeschick Kribbens zuzuschreiben, B. Hatte das definitiv nicht geleaked. Mit der Info prüfte der Stern die Flugdaten, auch da ein Treffer. Dann tel. man in Genf die Hotels ab. Der besagte Gabry traf B. Sogar am Flughafen, sprach ihn an, doch B. sprach nur englich und sagte er verstünde nicht. Das ist sehr gut dokumentiert und hieb und stichfest. B. wollte defintiv keine Öffentlichkeit in Genf. Wenn er die gewollt hätte, hätte er die schon besorgt.

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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 01:33
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Oder ich bastel meine Roloff-Legende bewusst so, dass sie nach Realität klingt. Vielleicht bin ich auch noch unschlüssig, ob und wo ich mich umbringe.
Sehr gut denkbar


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 01:41
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Der besagte Gabry traf B. Sogar am Flughafen, sprach ihn an, doch B. sprach nur englich und sagte er verstünde nicht.
Hab ich auch schon gemacht, als man mich in Italien auf englisch angesprochen hat weil man mich für einen Eingeborenen hielt und nach dem Weg fragen wollte, da habe ich dann den Italiener gemimt und kein Englisch gekonnt. 🙃 War unkomplizierter als auf Englisch zu erklären, dass ich auch Tourist bin und keinen Plan von der Gegend hab. 😎 [/Anekdote]

Hast Du noch Infos für mich bzgl. dem Fax:
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Der Stern hatte einerseits kenntnis von Barschels Fax an Kribben, da schrieb er, er würde am Wochenende in Genf persönlich entlastendes Material bekommen, das war aber eher dem Ungeschick Kribbens zuzuschreiben
Danke!


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 01:56
Der Stern, der sich aus einem Buchungscomputer die Flugdaten Barschels besorgt hatte, war auf den Empfang des Urlaubers in Genf gut vorbereitet. Der Pressefotograf Max Vaterlaus bewachte mit seinem Tele das Flugfeld, Kollege Angelo Guarino hielt ein 85-mm-Objektiv bei der Paßkontrolle in der Ankunftshalle bereit. Frank Garbely, ein freier Mitarbeiter des Stern und der Weltwoche, hatte den Auftrag, ein Interview mit dem Ankömmling zu verabreden.

Als der Reisende die Ankunftshalle betrat, sprach Garbely ihn an: "Sie sind doch Herr Barschel?" Der nahm sein ganzes Englisch zusammen und antwortete: "I don''t understand. Who are you?" Guarino drückte ab - und so entstand das letzte Foto des lebenden Uwe Barschel.

Der Politiker auf der Flucht: Er eilte zu einem Seitenausgang, aus dem Flughafen, stieß zur Spitze der Reihe haltender Taxis vor und sprang "in einen beigen Wagen", sagt Guarino, in einen "dunklen", sagt ein anderer Kollege.

Beide Journalisten schnappten sich das nächste Taxi. "Folgen Sie dem Wagen vorn." Der Fahrer Mohammed Al-Kaar stieg aus seinem Wagen aus und wollte den Kollegen, der mit seinem Taxi unmittelbar vor ihm noch gar nicht losgefahren war, fragen, wohin die Reise gehen würde.

"Nein, nicht der, der andere, der da vorn fährt", rief Garbely. Die interne Taxi-Ordnung vor dem Flughafen war schuld daran, daß sich zwischen Barschels Taxi und den Wagen seiner Verfolger eine andere Droschke geschoben hat.

Al-Kaar lehnte es ab, dem schon weit vorausgefahrenen Barschel-Taxi hinterherzufahren. Die Journalisten ließen sich resigniert in die Stadt chauffieren.
Quelle: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8799514.html


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 01:56
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Hast Du noch Infos für mich bzgl. dem Fax:
Was genau meinst Du?


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 01:59
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Was genau meinst Du?
@EdgarH
Der Vorgang "Fax" an sich. Mir sagt der nix.


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 02:07
@EdgarH: Hab's:
Der zurückgetretene und von seinen CDU-Parteifreunden fallengelassene Barschel hatte zuvor via Telefax an den CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Kribben aus Gran Canaria eine bislang unbeachtete Sensation nach Kiel gemeldet - wenn sie denn stimmte. Er kündigte an, dass er einen "wesentlichen Beitrag zur Aufklärung leisten" könne, dem er noch am Wochenende "persönlich nachgehe". Der Text des Telex war in einer Pressekonferenz von einem "Stern"-Fotografen abgelichtet worden und wurde in der Redaktion ausgewertet.
Quelle: https://www.google.com/amp/s/www.spiegel.de/geschichte/barschel-affaere-treffen-mit-dem-tod-a-949936-amp.html


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 07:21
@Cpt.Germanica
Genau. Barschel konnte nicht ahnen, dass Kribben das Telex versehentlich der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Cool, dass Du die Stelle gefunden hast.


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 09:12
@EdgarH
Wenn man von Suizid ausgeht: Wie erklärt man den Nachweis von DSMO?

Der hier vielfach diskreditierte OStA hat dafür in vielen Jahren keine Erklärung finden können und wertet es deswegen als Indiz.
https://rechtsanwalt-h-wille.de/Aktuelles


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 09:54
@Masijanima
Danke für den Link. OStA Wille treibt das Thema also immer noch um.

DSMO, dass ja nur indirekt nachweisen konnte, würde sich mit einem Suizid nicht in Einklang bringen lassen.
Wie siehst Du das?


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 13:24
Zitat von MasijanimaMasijanima schrieb:Der hier vielfach diskreditierte OStA hat dafür in vielen Jahren keine Erklärung finden können und wertet es deswegen als Indiz.
https://rechtsanwalt-h-wille.de/Aktuelles
Wille schreibt aber auch wie einer, der von der Ermordung Barschels mehr als überzeugt ist, und daher nichts anderes zulässt.

Seine Aufführungen über Barschels berufliche Zukunftspläne für die Zeit nach der Politik sind geradezu lächerlich, Kanada vielleicht mal ausgenommen. In Deutschland hätte Barschel keinen Fuß mehr auf den Boden gebracht, er war vernichtet, und allein das dürfte ihn schon gequält haben. So easy-peasy wie Wille hier tut war die Situation 1987 für Barschel überhaupt nicht, hier kein Selbstmordmotiv zu erkennen ist geradezu grob fahrlässig.

Die Sache mit dem Schuh hatten wir weiter oben schon, da scheint es auch andere, natürliche Erklärungen zu geben.
Eher ist die Frage, wie Barschel die enorme Menge Tabletten hat einnehmen können ohne Spuren zu hinterlassen berechtigt.

Andererseits müsste man Roloff (Nachmittag) und die israelisch und/oder iranisch-nordkoreanischen Mörderbanden (abends/nachts) auch mal unter einen Hut bringen. Roloff als Lockvogel für Genf, damit dann später der Mord geschehen kann?

Was wäre wenn Barschel nach Roloff spontan enttäuscht abgereist wäre, sich zu seinen Bruder begeben hätte, oder den Abend anderweitig hätte ausklingen lassen, aber eben außerhalb des Hotels?

Wenn Roloff bereits mit der Vergifterei begonnen hätte, aber Barschel es daraufhin nicht mehr bis ins Hotel geschafft hätte, sondern notfallmedizinisch gerettet worden wäre?

Also den perfekt durchdachten, perfiden geheimdienstlichen Mordplan kann ich hier auch nicht erkennen. Eher einen, der ggf. mit Glück funktioniert hat.

Bei den ganzen Morddiskussionen gehen auch die diversen unumstrittenen Halunkereien Barschels total unter. Der mutmaßliche Zweck der Mordthese wird damit erreicht. Hier sollte sich ein Wille mal kritisch fragen, ob er sich nicht diesbezüglich hat instrumentalisieren lassen. Oder aber mehr Energie in die Klärung der Frage stecken, was nun von Pfeiffers Behauptungen Wahrheit war und was nicht, statt diesen Aspekt, die Vorgeschichte also, weitgehend auszuklammern und sich nahezu vollständig auf Mord zu fokussieren.

An dieser Frage, Pfeiffer (!), wird man dann einen Selbstmord womöglich (noch) deutlicher ausmachen können, als einen Mord mit einer fehlenden Weinflasche zu belegen, die vermutlich nur die Stern-Reporter entsorgt haben weil sie diese zum Zwecke einer gelungenen Fotografie zuvor versehentlich berührt hatten (und das zugehörige Bild auch gleich mit entsorgten). Und Barschel einen Hemdknopf ausgerissen haben, als sie ihn für ein perfektes Foto in der Wanne "umdrappiert" haben, weil er darin nicht so lag, als dass er auch nur halbwegs erkennbar und damit titelbildtauglich gewesen wäre:

610BH83aCeL

Seine Notizen haben sie immerhin auch abfotografiert, ohne dabei groß Skrupel zu haben, ein ungeheuerliche Vorgang! Denen traue ich daher noch mehr zu. Interessant auch, dass die Familie Barschel nie gegen den Stern vor ging, auch in Sachen Titelbild nicht (jedenfalls ist mir hierzu nichts bekannt, Dir @EdgarH?).

Wie auch immer, womöglich wäre die Angelegeheit weit weniger rätselhaft und längst geklärt, wenn nicht zwei überaus fragwürdig agierende Reporter Barschels Leichnam als erste entdeckt hätten.


In diesem Sinne einen schönen Sonntag Herr Wille!


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 19:13
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:DSMO, dass ja nur indirekt nachweisen konnte, würde sich mit einem Suizid nicht in Einklang bringen lassen.
Wie siehst Du das?
Für OStA a.D. Wille ist die Sache klar:
Die Tatsache, dass DMSO überhaupt zugegen war, spricht indessen eindeutig für Mord, da die Existenz eines solchen Mittels bei Suizid nicht vorstellbar erscheint.
Quelle: https://rechtsanwalt-h-wille.de/Aktuelles

Aha. "Eindeutig", "Existenz".

Nur DMSO wurde nicht nachgewiesen. Es gibt nur eine These dass nur die Verwendung dieses Stoffes zu einem Farbabrieb an Barschels Schuh habe führen können. Eine abenteuerliche These, die die Fachwelt nicht teilt, schon weil die fraglichen Versuche an einem alten Asservat und völlig unsystematisch durchgeführt wurden.

Noch abenteuerlicher ist die These, mit Hilfe von DMSO sei Barschel getötet worden. Dafür gibt es kein einziges seriöses wissenschaftliche oder medizinische Gutachten, wie das gehen soll. Außer wir nehmen einfach mal an, die Obduktionsergebnisse und die Toxikologie seien von der CIA, dem BND, dem Mossad usw. gefälscht und Barschel in Wirklichkeit von einem total fiesen Kontaktgift gekillt worden. Aber warum überhaupt dann der Terz mit DMSO?

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/STA/Info_material/Infos_PDF/Barschel/doku_teil1_rex.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (Archiv-Version vom 19.09.2020)
Seite 43 ff., S. 46 ff.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Wille schreibt aber auch wie einer, der von der Ermordung Barschels mehr als überzeugt ist, und daher nichts anderes zulässt.
Willes Überzeugung macht jedes fehlende Indiz wett.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Der mutmaßliche Zweck der Mordthese wird damit erreicht. Hier sollte sich ein Wille mal kritisch fragen, ob er sich nicht diesbezüglich hat instrumentalisieren lassen.
Nachdem er das schon seit Mitte der 1990er Jahre tut (nach allen Regeln der Kunst hätte überhaupt kein Ermittlungsverfahren wegen Mordes eingeleitet werden dürfen, da es an einem Anfangsverdacht fehlt), dürfte Dein frommer Wunsch schon längst ungehört verhallt sein. Lebenslügen stecken an.

OStA a.D. Wille fühlt sich zudem als Revoluzzer gegen die Macht des Bösen, v.a. des Staates, für den er mal gearbeitet hat und der ihn ausgesprochen nett behandelt hat, weil sich das Land Schleswig-Holstein nicht nachsagen lassen wollte, man mache hier einen unbequemen aber aufrichtigen Beamten mundtot. Da geilt sich einer vornehmlich an sich selbst und seiner Heldenrolle auf, deshalb fehlt da seit Jahrzehnten die Distanz.


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 20:05
Also eure Beiträge der letzten Tage haben mich nach Jahren doch noch einmal aktiviert, sich dem Thema anzunehmen …

Hier bin ich über ein Interview gestolpert, was irgendwie auf mich ganz komisch wirkt und ich auch die Quelle nicht beurteilen kann...
https://internetz-zeitung.eu/politik/innenpolitik/3472-interview-vo-juergen-meyer-mit-ralph-t-niemeyer

Hat jemand mal Zeit sich damit zu beschäftigen?
Auf jeden Fall für mich das erste mal dass jemand Rohloff identifizieren können will...


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Der Fall Uwe Barschel

25.10.2020 um 20:27
Zitat von MasijanimaMasijanima schrieb:Hier bin ich über ein Interview gestolpert, was irgendwie auf mich ganz komisch wirkt und ich auch die Quelle nicht beurteilen kann...
Sehr komisch. Der Interviewte ist eine schillernde Persönlichkeit

Wikipedia: Ralph T. Niemeyer

War 15 Jahre mit Sarah Wagenknecht verheiratet, kennt angeblich Gott und Welt - und angeblich eben auch Rohloff (mit "h"). Belege gibt es keine, überhaupt keine. Sondern Niemeyer schwafelt ohne Ende, von Hinz zu Kunz und natürlich war er es, der die Iran-Contra-Affäre auffliegen ließ. Also, dieser José Alvaro Baldizon...
...war zunächst ranghohes Mitglied der sandinistischen Regierung von Daniel Ortega und lief Mitte der 80er Jahre zu den von Washington unterstützten Contra-Rebellen über. Er machte nach allen Regeln der Kunst Tomas Borges, den der Folter und des "Stalinismus" (im antikommunistischen Stile, Anm, der Red.) bezichtigten Innenminister, bei den Amerikanern madig, so daß diese einen Grund fanden, weitere Waffen an die Contras zu senden.
Quelle: https://internetz-zeitung.eu/politik/innenpolitik/3472-interview-vo-juergen-meyer-mit-ralph-t-niemeyer

Also ehrlich: Wenn der Mann jetzt wieder bei der SPD ist, dann ist diese Partei wirklich im Eimer. Die aufgeblasene Schwafelei, die fragwürdige Vita (inklusive über 3jähriger Haftstrafe) und das permanente Imponiergehabe ergeben in Sachen Glaubwürdigkeit 0 Punkte.


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Der Fall Uwe Barschel

26.10.2020 um 15:31
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Seine Notizen haben sie immerhin auch abfotografiert, ohne dabei groß Skrupel zu haben, ein ungeheuerliche Vorgang! Denen traue ich daher noch mehr zu. Interessant auch, dass die Familie Barschel nie gegen den Stern vor ging, auch in Sachen Titelbild nicht (jedenfalls ist mir hierzu nichts bekannt, Dir @EdgarH?).
Nein, mir ist nichts bekannt, dass eine Klage gegen den Stern von der Fam. B. eingereicht wurde. Das Vorgehen der Reporter ist allerdings in der Schweiz strafrechtlich belangt worden, der Reporter K. wurde zu einer Bewähnungsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt. Abgesehen davon wie man das moralisch bewertet, ohne die Journalisten gäbe es ja nicht mal Bilder vom Tatort.


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Der Fall Uwe Barschel

26.10.2020 um 15:40
@Masijanima
@monstra
@Cpt.Germanica

Ro(h)loff: OStA W. geht davon aus, dass Ro(h)loff eine erfundene Figur von B. ist, damit dieser damit seine Reise nach Genf rechtfertigen kann. Anders als Herr GStA R. meint W. habe B. diese Figur nicht zum Zwecke der Deckung seiner suizidalen Absicht erfunden, sondern weil er in Wirklichkeit andere Personen treffen wollte, deren Namen er nicht (wenn auch in persönlichen Unterlagen zur Gedächtnisstütze) in Unterlagen für den UA nennen wollte.


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Der Fall Uwe Barschel

26.10.2020 um 15:42
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Nein, mir ist nichts bekannt, dass eine Klage gegen den Stern von der Fam. B. eingereicht wurde. Das Vorgehen der Reporter ist allerdings in der Schweiz strafrechtlich belangt worden, der Reporter K. wurde zu einer Bewähnungsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt.
Danke. Was genau war Gegenstand der Verurteilung?


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Der Fall Uwe Barschel

26.10.2020 um 15:48
@Cpt.Germanica
Verurteilung wegen Hausfriedensbruch und Verletzung der Privatsphäre zu 3 Monaten auf Bewährung und 10.000 CH Franken Geldstrafe.

https://taz.de/Barschel-Fotograf-verurteilt/!1742764/#


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Der Fall Uwe Barschel

27.10.2020 um 00:53
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Verurteilung wegen Hausfriedensbruch und Verletzung der Privatsphäre zu 3 Monaten auf Bewährung und 10.000 CH Franken Geldstrafe.

https://taz.de/Barschel-Fotograf-verurteilt/!1742764/#
Danke @EdgarH!
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Abgesehen davon wie man das moralisch bewertet, ohne die Journalisten gäbe es ja nicht mal Bilder vom Tatort.
Ich habe mich ja schon oben zum Thema "STERN-Reporter" und "Bilder vom toten Uwe Barschel und seinen Aufzeichnungen" geäußert:
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:An dieser Frage, Pfeiffer (!), wird man dann einen Selbstmord womöglich (noch) deutlicher ausmachen können, als einen Mord mit einer fehlenden Weinflasche zu belegen, die vermutlich nur die Stern-Reporter entsorgt haben weil sie diese zum Zwecke einer gelungenen Fotografie zuvor versehentlich berührt hatten (und das zugehörige Bild auch gleich mit entsorgten). Und Barschel einen Hemdknopf ausgerissen haben, als sie ihn für ein perfektes Foto in der Wanne "umdrappiert" haben, weil er darin nicht so lag, als dass er auch nur halbwegs erkennbar und damit titelbildtauglich gewesen wäre:
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Seine Notizen haben sie immerhin auch abfotografiert, ohne dabei groß Skrupel zu haben, ein ungeheuerliche Vorgang! Denen traue ich daher noch mehr zu. Interessant auch, dass die Familie Barschel nie gegen den Stern vor ging, auch in Sachen Titelbild nicht (jedenfalls ist mir hierzu nichts bekannt
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Wie auch immer, womöglich wäre die Angelegeheit weit weniger rätselhaft und längst geklärt, wenn nicht zwei überaus fragwürdig agierende Reporter Barschels Leichnam als erste entdeckt hätten.
Tatsächlich könnten - neben Pfeiffer - auch besagte Reporter der Schlüssel zur Lösung des "Barschel-Rätsels" um dessen Todesumstände sein. Schauen wir uns daher (in Auszügen) an, was der Spiegel zehn Jahre später, in der Ausgabe vom 20.10.1997, zu den beiden Reportern schrieb:
Als es still geworden war im Zimmer 317, weil dort kein Leben mehr war, brannte im Bad das Licht. Im Zimmer und im Gang waren die Lampen ausgeschaltet worden. Die Vorhänge am Fenster mit dem herrlichen Blick auf den Genfer See waren wahrscheinlich fast vollkommen zugezogen. Die Tür, wie alle Türen im Beau-Rivage, einfach mit der Klinke zu öffnen, war unverschlossen.

Und die Weinflasche? Ob sie noch auf dem Tisch stand, als Uwe Barschel starb, ist von entscheidender Bedeutung für die Lösung des Rätsels.

Nichts weist nach Ansicht der Kriminalisten so deutlich auf die Anwesenheit Dritter wie die verschwundene Flasche. "Wir suchen die Beaujolais-Flasche noch immer", sagt nach zehn Jahren der Genfer Ermittlungsleiter Paul Fleury, der damals schon suchte.
Quelle: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8805609.html
Doch Fleury, der Ermittler von damals, hat einen ganz anderen Verdacht. "Das große Fragezeichen sind die Journalisten, die am Sonntag morgen im Zimmer waren. Wer weiß, was die mitgenommen haben."

Die Verdächtigen heißen Sebastian Knauer und Hanns-Jörg Anders. Die "Stern"-Journalisten ließen sich an diesem Sonntag, dem 11. Oktober, schon um 5.45 Uhr wecken. Sie wollten unbedingt den Reisenden Barschel aufhalten, ihn um ein Interview bitten.
Quelle: S. o.
Gegen 12 Uhr, berichtet Knauer, habe er, als aufs Klopfen keine Antwort kam, die Klinke des Zimmers 317 heruntergedrückt. Zu seinem Erstaunen habe sich die Tür geöffnet. Sein Blick fiel in den Vorraum: Da lag ein einzelner Schuh.
Quelle: S. o.
Knauer habe gerufen: "Hallo, ist da jemand?" Dann habe er sich ins Zimmer gewagt, Anders sei draußen geblieben. "Es war klar, daß dies ein hochriskanter Akt war."

Im Hotelzimmer habe er, so Knauer, die Aufzeichnungen Barschels gesehen und mit flüchtigem Blick erkannt, daß die "für unser Thema wichtig sind". Er habe dann das Zimmer verlassen und sich mit Anders besprochen, wohl auch in Hamburg bei "Stern"-Ressortleiter Degler angerufen.

Degler erinnert sich: "Irgendwann zwischen 11 und 14 Uhr rief mich Sebastian aus Genf an. Er sagte: ,Du Dieter, der Barschel liegt tot in der Wanne.Was sollen wir tun?''"

Degler hat dem Reporter nach eigener Aussage geantwortet: "Geht rein, faßt nichts an, fotografiert alles. Dann holt die Polizei und schafft vorher die Filme beiseite."

Hatten Knauer und Anders also doch die Leiche schon entdeckt?

Der Reporter erzählt die Geschichte anders: Er habe sich mit Anders und Hamburg besprochen, daß er ein zweites Mal das Zimmer betrete, um die Unterlagen zu holen, damit Anders sie fotografieren könne.

Gegen 12.30 Uhr sei er dann wieder in das Zimmer, habe die Unterlagen geholt, Anders habe sie draußen im Hotelflur unter der Lampe fotografiert. Dann habe Knauer die Papiere wieder ins Zimmer gebracht.

Dann erst, beim Rausgehen, habe Knauer die Tür zum Badezimmer geöffnet. Da drin sei eine "Saunahitze" gewesen - wenngleich der Spiegel nicht beschlagen war. Barschel habe leblos in der Wanne gelegen.

"Mir war sofort klar", erinnert sich Knauer: "Du bist mitten in einem Kriminalfall, wo du hochgradig belastet bist."

Mit der Automatikkamera von Anders, die er sich vor seinem zweiten Vorstoß nach 317 in die Tasche gesteckt hatte,machte Knauer eine Reihe von Blitzlichtaufnahmen des Toten. Dabei durchquerte er auch mehrfach das Bad, um die richtige Perspektive zu finden. "Ich habe nichts angefaßt, aber ich war total durcheinander." Einmal am Tatort, ging Knauer dann abermals ins Zimmer und fotografierte, "was mir in der Eile interessant erschien".

Nur eine Ecke findet sich auf den Fotos nicht: die Ecke, in der das Tischchen stand. Gäbe es ein Bild von diesem Tischchen, dann wüßte die Nachwelt, ob zu diesem Zeitpunkt da noch eine Weinflasche stand.

Roman Pfister war damals Chef der Genfer Kriminaltechnik. Er ist sicher: "Die haben alles angefaßt, die Journalisten. Und dann haben sie einen Riesenschreck bekommen und die Sachen verschwinden lassen - auch die Rotweinflasche."

Zum Beweis knallt Pfister den Ordner mit den Tatortfotos auf den Tisch. Drin sind die Kontaktbögen mit den Kopien der Filmstreifen, die der "Stern" damals bei der Polizei abgeliefert hat. Da sieht man: Die Kleinbildfilmstreifen von "Film 1" mit den Bildern 0 bis 3. Von "Film 2" die Bilder 1 bis 5 und auf einem zweiten Streifen 6 bis 11. "Was ist mit Bild 12 und den weiteren?" fragt Pfister. "Wir haben sie immer wieder angefordert, wir haben sie nie bekommen."

Für den Kriminaltechniker ist sicher, was auf Bild 12 zu sehen ist. "Der Tisch in der Ecke mit der Weinflasche und wahrscheinlich den Medikamentenpackungen drauf."
Quelle: S. o.
Knauers Genfer Anwalt bestätigt, er habe im Auftrag seines Mandanten alle Kontaktabzüge von allen Filmstreifen bei der Untersuchungsrichterin abgeliefert, auch von den unbelichteten. Und tatsächlich ist es schwer vorstellbar, daß Knauer am hellichten Tag eine Weinflasche vom Tatort eines möglichen Verbrechens entführt haben soll.

In einem Punkt aber ist Knauers Version rätselhaft. Wie konnte er so sicher sein, daß niemand in dem Zimmer sei, wenn er nicht schon beim ersten Mal gleich einen Blick ins Bad geworfen hat? Wenn da ein einzelner Schuh im Vorraum vor dem Bad liegt, drängt sich der Verdacht auf, daß hinter der geschlossenen Tür jemand sein Morgenbad nimmt und erschreckt feststellt, daß er vergessen hat, die Zimmertür abzuschließen.

"Mag ja sein, daß andere erst mal ins Bad geguckt hätten", sagt Knauer, "ich bin nun mal nicht darauf gekommen."
Quelle: S. o.

Für mich ist denkbar: Knauer sagt nicht die Wahrheit, und zwar in mehreren Punkten nicht.

Zum einen die Sache mit den Aufzeichnungen, die er zunächst entdeckt und die später von Anders abfotografiert wurden, bevor er Knauer schließlich den toten Uwe Barschel fand. Degler widerspricht hier, Knauer habe noch bevor fotografiert wurde Barschels Leiche gefunden und dann in Hamburg angerufen.

Fraglich ist freilich, ob Knauer tatsächlich drei mal das Zimmer Barschels betreten und erst beim letzten mal Verlassen Barschel tot aufgefunden hat. Mal abgesehen davon, dass im Bad - anders als im restlichen Zimmer 317 - Licht brannte (s. o.) und daher damit zu rechnen war, dass sich Barschel (lebend) darin befindet und jeden Moment heraus tritt, hätte es auch sein können, dass Barschel von außerhalb des Zimmers 317 (woher auch immer) kommt und Knauer in selbigen mit Barschels Aufzeichnungen hantierend erwischt. Für Knauer wäre das zweifelsfrei unangenehm gewesen sprechen wir hier doch nicht von einer Petitesse!

Ich halte daher die Version Deglers für glaubhafter, zumal die Aufzeichnungen eines lebenden Barschels für den STERN weit weniger wertvoll (weil kaum verwertbar bzw. publizierbar) gewesen wären als die eines toten, der sich diesbezüglich nicht mehr justistisch zur Wehr setzen kann aber gleichzeitig aufgrund seines unnatürlichen Todes nochmal an Interesse gewinnt.

Womöglich hat Knauer also erst Barschel gefunden bevor er sich dann in Zimmer 317 in Ruhe umgesehen und dabei die Aufzeichnungen entdeckt hat, ein ertappt werden durch den lebenden Barschel hatte er ja jetzt nicht mehr zu befürchten. Womöglich lagen die Aufzeichnungen noch nicht mal aufgeschlagen herum. Letzteres könnte eine Schutzbehauptung sein weil es von der Öffentlichkeit sicher nicht akzeptiert worden wäre, wenn ein Reporter in Barschels Sachen herum schnüffelt und erst dabei besagte Aufzeichnungen entdeckt. Auch dies hätte die Verwertbarkeit der Aufzeichnungen erschwert wenn nicht sogar ausgeschlossen.

Also "nur etwas bereits aufgeschagenes fotografiert". Aber dass die Aufzeichnungen Barschels tatschlich aufgeschlagen gewesen sein sollen hat mich persönlich immer schon verwundert, normalerweise schlägt man sowas wieder zu bevor man es irgendwo ablegt. Selbst das Argument mit dem als Mord getarnten Suizid, der wie ein inszenierter statt einem tatsächlichen Suizid aussehen sollte, zieht für mich nicht wirklich, denn die Unterlagen Barschels hätte sich die Polizei und/oder dessen Familie so oder so angesehen. Womöglich lagen die Aufzeichnungen also gar nicht offen herum, und vielleicht waren sie sogar noch vollständig? Nun so weit will ich nicht gehen da es für mich kein erkennbares Motiv für den STERN geben könnte hier einzelne Seiten zu entfernen bzw. zu unterschlagen, zumal deren Inhalt dann ebenfalls nicht verwertbar gewesen wäre.

Fraglich ist freilich warum Knauer bzgl. der Reihenfolge seiner Aktivitäten in Zimmer 317 die Unwahrheit sagen sollte. Gleiches gilt aber letztlich auch für Degler. Das Knauer erst in Hamburg anruft bevor er auf "Fototour" geht ist aus meiner Sicht allerdings wahrscheinlicher als ein diesbezüglich eigenmächtiges Vorgehen.

Falls es also Knauer ist der hier nicht bei der Wahrheit bleibt stellt sich die Frage: Liegt es nur an einer falschen Erinnerung seinerseits, oder hat er andere Gründe und wenn ja welche?

Dann die Sache mit der fehlenden Weinflasche (sowie den fehlenden Medikamentenverpackungen), die womöglich Knauer und Anders entsorgt haben, wofür auch der unvollständig bei der Genfer Polizei abgelieferte Film sprechen könnte (s. o. Pfister).

Und dann noch das:
Der Hemdknopf: Er war aus dem Oberhemd abgerissen, wurde auf dem Boden gefunden, mit Fäden dran - die einzige Spur von Gewaltanwendung.
Quelle: S. o.

Inwieweit ich den abgerissenen Knopf potentiell mit den Reportern in Verbindung bringe habe ich aber schon weiter oben ausgeführt:
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Und Barschel einen Hemdknopf ausgerissen haben, als sie ihn für ein perfektes Foto in der Wanne "umdrappiert" haben, weil er darin nicht so lag, als dass er auch nur halbwegs erkennbar und damit titelbildtauglich gewesen wäre



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Der Fall Uwe Barschel

27.10.2020 um 15:29
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Fraglich ist freilich warum Knauer bzgl. der Reihenfolge seiner Aktivitäten in Zimmer 317 die Unwahrheit sagen sollte.
Gut, da gibt es ja schon ein paar Erklärungsansätze, die sich alle mit Selbstschutz umschreiben lassen. Vergessen werden darf dabei nicht, dass Knauer in der Schweiz strafrechtlich belangt worden ist. Man wusste, dass man hier als Journalist eine Grenze überschritt, die man nicht überschreiten durfte. Schon das Abfotografieren der Aufzeichnungen Barschels war ein Unding. Das geht nicht, das sind unethische und unjournalistische Methoden. Vom Toten in der Wanne ganz zu schweigen. Welchen Informationsgehalt hat das denn?

Die These, es habe sich das Eine oder Andere anders abgespielt, als von den "Stern"-Reportern berichtet, ist nicht abwegig.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Cpt.Germanica schrieb:
Und Barschel einen Hemdknopf ausgerissen haben, als sie ihn für ein perfektes Foto in der Wanne "umdrappiert" haben, weil er darin nicht so lag, als dass er auch nur halbwegs erkennbar und damit titelbildtauglich gewesen wäre
Ja, auch das ist denkbar. Und viel wahrscheinlicher, als die gedungene Mörderbande, die ihm 8 verschiedene Medikamente einflößte, ohne Spuren zu hinterlassen. Oder gar via Socken als Hautkontaktgift verabreichte.

Wir dürfen dabei nicht vergessen, Zweck der Badewanne war das Ertrinken im Zustand der Bewusstlosigkeit. Das hat scheinbar nicht geklappt. Barschel ist nicht ertrunken, sondern an der Oberfläche geblieben. Allein dieser Umstand widerlegt schon alle Mordphantasien, denn jeder Mörder hätte den bewusstlosen Barschel kurz an den Füßen gezogen, so dass er ins Wasser geglitten sicher zu Tode gekommen, indem er ertrunken wäre. Und warum wählten die Mörder überhaupt die Badewanne?

Und für so manches Rätsel wie die Rotweinflasche kann es sehr einfache Erklärungen geben. Ein Zimmerkellner eilt ins Zimmer, nimmt die Flasche und eilt weiter. 300 Zimmer betritt er so an diesem Tag. Ins Bad wird er, auf Diskretion getrimmt, nicht gesehen haben. Und danach kann er sich nicht an den Vorgang erinnern. Logisch.
Allerdings ist die Rotweinflasche, die der Kellner serviert hatte, nicht mehr auffindbar gewesen. Hierfür gibt es mehrere Erklärungsmöglichkeiten: Die naheliegendste ist die, dass der Zimmerkellner am Vormittag des 11.10.1987 die leere
Rotweinflasche aus dem Zimmer entfernt hat, ohne ins Badezimmer geblickt zu haben. Allerdings konnte sich der Zimmerkellner an einen solchen Vorgang bei späterer Vernehmung nicht mehr erinnern bzw. es ist unklar, welche Zimmerkellner das Zimmer betreten haben könnten und ob die Kellner einen solchen „Allerweltsvorgang“ wirklich in Erinnerung behalten (bei ca. 300 Zimmern).
Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/STA/Info_material/Infos_PDF/Barschel/doku_teil1_rex.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (Archiv-Version vom 19.09.2020)
Seite 35.


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