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Der Fall Uwe Barschel

1.471 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krawatte, Lösungsmittel Auf Dem Badevorleger, Abgerissener Hemdknopfes ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 13:10
@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:wenn tricky B. so tricky war, wieso hat er denn dann nicht einen ganz perfekten Mord inszeniert
Weil das so ganz ohne Mörder unmöglich ist.
Wenn sowas das einzige ist, was dir nach den zahlreichen Argumenten für einen Suizid noch als Entgegnung einfällt, scheinst du mit deinem Latein jetzt wohl am Ende zu sein?

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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 13:14
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Aus meiner Sicht wäre das unethische Verhalt sogar noch größer, wenn Knauer zunächst den toten Barschel gefunden hat und erst daraufhin die Gelgegenheit
ich halte es zumindest nicht für unmöglich.
versetze dich in die lage: du brichst illegal in das hotelzimmer einer person des öffentlichen lebens ein. schnüffelst du da überall erstmal rum? du musst doch annehmen, dass die person gerade im bad ist, gerade wenn die tür angelehnt ist zum bad (aussage knauer) und das zimmer so aussieht wie es aussieht. da gehst du doch nicht rein und machst erstmal bilder. ich denke es ist wahrscheinlicher, dass das zimmer erst fotografisch verwertet wurde, nachdem man wusset, der bewohner wird hier nicht mehr hereinplatzen können.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 13:22
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:wenn tricky B. so tricky war, wieso hat er denn dann nicht einen ganz perfekten Mord inszeniert, sondern so einen, der für (eine zugegeben mittlerweile wahrscheinlich Minderheit) aussieht wie ein Selbstmord?
Weil wir uns nicht im Krimi befinden.
Weil Barschel ein Mensch ist und nicht 007.
Weil Suizid nichts ist, was man so einfach plant und durchzieht.
Weil er Todesangst gehabt haben muss und schmerzlos und sicher aus dem Leben scheiden wollte.
Weil er einen Mord gar nicht fingieren wollte.
Weil er nur falsche Spuren zu seiner "Unschuld" legen wollte.

Zu den Medikamentenpackungen: Da bräuchte ich eine Quelle.

Wenn ich das mit dem Obduktionsergebnissen richtig verstandenhabe, bestand der tödliche Medikamentencocktail im Groben aus:

- Antihistaminikum (gegen Erbrechen, Nebenwirkung: Müdigkeit)
- Neuroleptikum (stark beruhigend)
- Schlaf-/Narkosemittel 1 (Persedon [Pyrithyldion] ein Barbituratderivat)
- Schlaf-/Narkosemittel 2 (Cyclobarbital, ein Barbiturat)

https://www.abendblatt.de/podcast/dem-tod-auf-der-spur/article230459294/uwe-barschel-tod-badewanne-ministerpraesident-suizid-mord-medikamente-genf-rechtsmedizin-obduktion-peuschel-podcast.html

Daneben hatte Barschel noch seinen üblichen Cocktail im Blut:

- Tavor (Lorazepam)
- Valium (Diazepam)

Und weitere Beruhigungs- und Aufputschmittel. Dass Barschel über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte schwerst medikamentenabhängig war, also nur mit Drogen über Wasser halten konnte, das ist gesichert. Seine Frau hat zudem zugeben müssen, dass er auch Medikamente aus unterschiedlichsten Quellen (d.h. Skandinavien und DDR) beschafft und gehortet hat.

Es ist sehr bedauerlich, dass die Schweizer die Schachteln und Blister entsorgt haben. Sonst hätte es vermutlich nie einen "Mordfall" Barschel gegeben.

Die Schweizer taten, was sie in vergleichbaren Fällen immer tun: Gibt es Anhaltspunkte für Fremdeinwirken? Auffällige Spuren am Tatort? Ergibt die Obduktion etwas? Wenn nicht, dann wird nicht jeder Haarfaser oder jedem Telefonanruf im Hotel (vermutlich Journalisten auf der "Jagd" nach Barschel) hinterherermittelt.

Beim Tod vom Helmut Kohl wird man auch keine Obduktion vorgenommen haben. Dabei könnte man natürlich behaupten, er habe noch kurz vor seinem Ableben reinen Tisch machen wollen und über Gott und die Welt Zeugnis ablegen wollen. Dies hätte er seiner Frau gesagt. Und wie merkwürdig, wenige Tage später war er tot. Hätte man nicht den Bungalow in Oggersheim nach Spuren Dritter absuchen müssen? Oder hätte man gar....??? Aber jetzt höre ich auf.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 15:12
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Hier würde ich nochmal prüfen: ja, es wurden Medikamentenpackungen gefunden und offensichtlich entsorgt, aber soweit ich mich erinnere, waren das keine Meidkamente, die im Zusammenhang mit dem Tod standen. Darunter könnten dann Z.B. also die Tavorpackungen gewesen, dass Medikament, dass B. gegen seine Angst nahm.
Das klingt interessant. War das der Presse zu entnehmen?
Zitat von monstramonstra schrieb:Beim Tod vom Helmut Kohl wird man auch keine Obduktion vorgenommen haben. Dabei könnte man natürlich behaupten, er habe noch kurz vor seinem Ableben reinen Tisch machen wollen und über Gott und die Welt Zeugnis ablegen wollen.
An besten wen (oder was) er mit seinem Ehrenwort im Spendenskandal schützen wollte ....

Noch ein Ehrenwort also. Wen gar nix mehr hilft. Helmut Kohl hatte aber kein (zumindest kein der Öffentlichkeit bekanntes) Motiv für einen Suizid. Könnte ihn daher nicht der unbekannte Spender ermordet haben?


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 15:27
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Das klingt interessant. War das der Presse zu entnehmen?
Ja und in einem TV Beitrag. Ich habe drei Quellen im Kopf, muss ich suchen.


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30.10.2020 um 15:38
Bestimmt bekannt, aber fasst nochmal ein paar Argumente des OStA Wille gut zusammen. Traf beim Suchen nach der Quelle für die Verpackungen drauf:

https://taz.de/Barschel-hatte-ja-Plaene/!229442/?goMobile2=1591488000000


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 16:43
@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:ein paar Argumente des OStA Wille
Gibt es unter seinen Behauptungen tatsächlich welche, die heute noch Bestand haben?
Wohl kaum:
Zitat von monstramonstra schrieb:OStA Wille aus Lübeck: Obgleich ein "Gläubiger" ("Der Mord, der keiner sein durfte"), muss er nach Jahren "erfolgloser" Ermittlungen selbst zugeben, dass weder Stasi-Akten noch irgendwelche anderen Spuren Hinweise auf ein Mordkomplott ergeben haben. Insofern haben die Ermittlungen eigentlich ein eindeutiges Ergebnis: Es war kein Mord. Nach OStA Wille durfte es keiner sein, er ist Teil der VT-Community geworden.
Du referenzierst also eine Außenseitermeinung, die nur von Spekulationen lebt. "Argumente", die noch nicht entkräftet wurden, finde ich bei ihm jedenfalls nicht.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 17:14
Herr OStA Wille 2007 im Interview:

https://taz.de/Barschel-hatte-ja-Plaene/!229442/?goMobile2=1591488000000

Wäre ja fast putzig, das Interview, wenn dieser Mann mit seinen haltlosen Theorien nicht nachhaltig die öffentliche Meinung in Deutschland vergiftet hätte. Es ist jedenfalls ungemein entlarvend. Denn so darf ein Staatsanwalt nicht argumentieren.


Ich mache mir mal die Mühe, seine Argumente zu kommentieren:

1. Argument: Barschel sei keine suizidale Persönlichkeit, habe keine Veranlagung hierzu

Quatsch. Suizide passieren nicht nur bei suizidalen Persönlichkeiten. Oder war Möllemann eine suizidale Persönlichkeit? Oder der hessische Finanzminister Thomas Schäfer? Oder Torwart Robert Ehmke?


2. Argument: Barschels Situation sei nicht ausweglos gewesen, er hätte noch viel machen können

Das ist leider bei fast allen Suizidenten der Fall. Natürlich ist ihre Situation nicht ausweglos. Sie erscheint nur so. Die Leute haben sich verrannt, in ihren Ängsten, in ihren Lebenslügen, sie brauchen Hilfe. Wer in eine Klinik geht bekommt dort Perspektive, Unterstützung, Beruhigung. Die meisten begehen viele Jahre oder nie wieder einen Suizidversuch.


3. Argument: Barschel hatte noch was vor, er habe nach Kanada auswandern wollen

Als Staatsanwalt müsste Wille sagen: Bruder Eike hat erzählt, Barschel habe sich dahingehend geäußert, er habe dort noch was vor. Das könnte stimmen. Doch Wille nimmt das als objektive Realität, was der Bruder gesagt, was Barschel gesagt haben soll (und ob Barschel das in dem Moment geglaubt hatte oder ernsthaft vorhatte als Visitenkarten-Dr. mult. in Kanada Holzfäller zu werden, ist noch eine ganz andere Sache). Es fehlt jede professionelle Distanzierung zu dieser Legende.

4. Argument: HDW-Werft habe illegal U-Boot-Pläne nach Südafrika verkauft und Barschel habe (vielleicht) davon gewusst.

Es gibt hierfür keine Dokumente oder Zeugenaussagen, das gibt Wille selbst zu. Damit ist das Argument für den Eimer.


5. Argument: Barschel habe eventuell exklusives Wissen gehabt, das für andere gefährlich war oder gemeint, er habe solches Wissen, auch wenn es gar nicht so war. Oder andere hätten vielleicht gemeint, er wisse zu viel, auch wenn dem nicht so gewesen wäre.

Was soll man da noch groß argumentieren?


6. Argument: Der Hemdknopf

Ah. Endlich wird es konkreter. Hauptargument Willes: Die Krawatte war die ganze Zeit an, der oberste Hemdknopf geschlossen. Da könne man keinen Knopf mit Stoff abreissen, die Krawatte lasse das nicht zu. Das ist Käse.

Mal davon abgesehen, dass 1000 andere Möglichkeiten gibt: Barschel muss die Krawatte nicht stundenlang im vermutlich warmen Hotelzimmer bis obenhin zugeknöpft gelassen haben. Er kann sie gelockert und dann - einige Stunden später - wieder zugezogen. Käme ich mit Anzug in ein Hotelzimmer und hätte nichts mehr vor, würde ich spätestens nach wenigen Minuten die Krawatte lockern.

Das https://image.stern.de/6685030/t/P0/v4/w1440/r1.7778/-/uwe-barschel.jpg zeigt ein Hemd, dessen oberster Hemdknopf augenscheinlich offen ist. Auch die Krawatte ist gelockert, so dass sie nicht mehr so eng am Hals anliegt.


7. Argument: Die Medikamentenschachteln seien entfernt worden, um eine Reanimation zu verhindern.

Seufz. Die Polizei hat schließlich eine Liste der aufgefundenen Verpackungen angefertigt. Oder will Wille uns hier weißmachen, die Schweizer Polizei hätte in der Nacht die Verpackungen aus dem Zimmer geklaut...


8. Argument: Whiskey-Flasche, Weinflasche und Socke und...

Ach Mensch, ich höre auf.

Die Schleswig-Holsteinische Justiz hat wirklich bessere Leute verdient. Wehe, mit einem Angeklagten würde so umgegangen! Dieser Staatsanwalt hat sich in ein Universum fern jeglicher Objektivität geschossen.

Da gibt es keine Differenzierung im Beweiswert, das wird das Zeugnis des Zeugen vom Hörensagen objektive Realität, da werden zielgeleitet (Mord!) unstreitige Ermittlungsergebnisse falsch dargestellt oder einseitig interpretiert. Einfache, schlüssige Erklärungsmöglichkeiten werden ignoriert, Tatsachen werden fingiert.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 17:44
Zitat von geekygeeky schrieb:Gibt es unter seinen Behauptungen tatsächlich welche, die heute noch Bestand haben?
Ich finde insbesondere die Ausführungen zu Barschels Zukunftsplänen weltfremd.

Da wird z. B. Barschels "Verwandtschaft" (ich verwende bewusst Gänsefüßchen) in Kanada erwähnt, nur um im nächsten Zug zu sagen, dass Barschel diese über seine Ahnenforschung gefunden hat.

So eng können die Familienbande dann aber kaum gewesen sein, als dass die "Verwandschaft" mit offenen Armen und Herzen einen "Verwandten" aufnimmt, zumal wenn dieser abgrundtief in Europa gescheitert ist und just in dem Moment in Kanada aufschlägt.

Dann wird erwähnt, dass der Bruder Barschels auch schon in Kanada beruflich tätig war. Ja und??? Was bringt das Uwe Barschel jetzt konkret??

Auch der (angeblich) gute Kontakt Barschels zu FJS wird bemüht, aber auch hier: Was hätte das Barschel in seiner Situation nun konkret nutzen sollen?

Was sind das für "Argumente" um zu belegen, dass Barschel eine grandiose Zukunft hatte???

Dann die Argumentation Barschel wäre nicht der Typ für Selbstmord!
Barschel war aber seit 1980 - und zunehmend schwerer - tablettenabhängig, weil offensichtlich überfordert, voller Versagensängste, depressiv, was auch immer, jedenfalls nicht der Typ, der alles mit links weg steckt, ganz und gar nicht.

Dann der Widerspruch mit der Whisky-Flasche: Wer die Weinflasche mit nimmt, der nimmt auch die viel kleinere Whisky-Flasche mit, und begnügt sich hier nicht mit ausspülen. Das Fehlen des Whiskyfläschchens in der Minibar wäre zudem womöglich noch nicht mal bemerkt worden und falls doch weit weniger rätselhaft gewesen, als es das Fehlen der Weinflasche sein soll

Die Sache mit dem Meineid wird des Weiteren vollkommen trivialisiert. Die Frühstückspläne Barschels dagegen für bare Münze genommen. Ein Treffen mit Roloff am Abend für möglich gehalten, obwohl doch dieses nachweislich gefakte Treffen (s.o. Garbely) am Nachmittag gewesen sein soll und Barschel seinem Bruder sogar davon berichtet hat. Welcher Roloff soll das abends dann gewesen sein, wenn Roloff doch eine Erfindung Barschels war und das "Treffen" bereits am Nachmittag war?

Andererseits gibt Wille eine Antwort auf (angeblich) fehlende Medikamentenverpackungen: Barschel wollte nicht gerettet werden, also keine Informationen geben, die einer etwaigen Rettung dienen könnten:
Beaujolais-Flasche. Wenn es Medikamentenverpackungen gegeben hätte, gibt es die Veranlassung, diese zu beseitigen, im Falle eines denkbaren Selbstmordes genauso wie bei einem Mord, damit eine Reanimierung erschwert wird.
Quelle: https://taz.de/Barschel-hatte-ja-Plaene/!229442/?goMobile2=1591488000000

Insgesamt ist mir nicht klar, was Wille antreibt bzw. -trieb. Ihm scheinen aber ein paar Informationen zu fehlen, die selbst unsereins hat. Aus dem Artikel ziehe ich lediglich die Sache mit den Medikamentenverpackungen, aber die wohl.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 18:19
Zitat von monstramonstra schrieb:1. Argument: Barschel sei keine suizidale Persönlichkeit, habe keine Veranlagung hierzu

Quatsch. Suizide passieren nicht nur bei suizidalen Persönlichkeiten. Oder war Möllemann eine suizidale Persönlichkeit? Oder der hessische Finanzminister Thomas Schäfer? Oder Torwart Robert Ehmke?
Es stellt sich vor allem die Frage, was eine "suizidale Persönlichkeit" überhaupt sein soll, und ob man das "suizidale" im Wesen einer Person nicht erst beurteilen kann, wenn diese verstorben ist.

Ansonsten kenne ich privat nur einen Selbstmörder, eine beruflich/wirtschaftlich sehr erfolgreiche Person, die sich dennoch umgebracht hat; alle Depressiven leben dagegen noch oder sind eines natürlichen Todes gestorben.
Zitat von monstramonstra schrieb:2. Argument: Barschels Situation sei nicht ausweglos gewesen, er hätte noch viel machen können

Das ist leider bei fast allen Suizidenten der Fall. Natürlich ist ihre Situation nicht ausweglos. Sie erscheint nur so. Die Leute haben sich verrannt, in ihren Ängsten, in ihren Lebenslügen, sie brauchen Hilfe. Wer in eine Klinik geht bekommt dort Perspektive, Unterstützung, Beruhigung. Die meisten begehen viele Jahre oder nie wieder einen Suizidversuch.
Politisch war Barschels Situation aussichtslos (das wusste er wohl am besten). Und Politik war seine Obsession. Außerdem war sein Ruf in Deutschland vollkommen ruiniert. Der hätte hier sobald keinen Fuß mehr auf den Boden gebracht. Der Gedanke an Kanada war so gesehen nachvollziehbar. Apropos:
Zitat von monstramonstra schrieb:3. Argument: Barschel hatte noch was vor, er habe nach Kanada auswandern wollen

Als Staatsanwalt müsste Wille sagen: Bruder Eike hat erzählt, Barschel habe sich dahingehend geäußert, er habe dort noch was vor. Das könnte stimmen. Doch Wille nimmt das als objektive Realität, was der Bruder gesagt, was Barschel gesagt haben soll (und ob Barschel das in dem Moment geglaubt hatte oder ernsthaft vorhatte als Visitenkarten-Dr. mult. in Kanada Holzfäller zu werden, ist noch eine ganz andere Sache). Es fehlt jede professionelle Distanzierung zu dieser Legende.
Kanada kam womöglich aus der selben Ecke wie Roloff. Ein Blabla um wenigstens innerhalb der Familie sein Gesicht zu wahren.
Zitat von monstramonstra schrieb:4. Argument: HDW-Werft habe illegal U-Boot-Pläne nach Südafrika verkauft und Barschel habe (vielleicht) davon gewusst.

Es gibt hierfür keine Dokumente oder Zeugenaussagen, das gibt Wille selbst zu. Damit ist das Argument für den Eimer.
Weiter oben wird erwähnt, dass Barschel mit der U-Boot-Sache nur ganz am Rande betraut war und es daher keinerlei Mordmotiv darstellt.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 18:54
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Insgesamt ist mir nicht klar, was Wille antreibt bzw. -trieb.
Jedenfalls nicht die Suche nach der Wahrheit. Ich muss mal spekulieren:

Das "Establishment" in Kiel, sowohl CDU als auch SPD, hatten kein wirkliches Interesse an irgendwelchen Mordgerüchten. V.a. die CDU nicht, aus deren Dunstkreis ja auch ein potentieller Mörder hätte kommen können. Als allerdings 1993 im Zuge der "Schubladen-Affäre" herauskam, dass die SPD Pfeiffer nicht zur finanziell unterstützt hat, sondern wohl auch die Verbindung zwischen Pfeiffer und dem "Spiegel" hergestellt hat (und Björn Engholm eben nicht erst über die Medien von der Intrige gegen ihn erfahren hat), da brachen hier und dort alle Dämme.

Die Familie Barschel, die bis dahin mit ihrer Mord-Theorie eher hilflos dastand, bekam mehr Gehör. 1994 (immerhin 7 Jahre nach der Hamburger Obduktion) wandte man sich an Prof. Brandenberger, der dann mit kruden Thesen ein Gefälligkeitsgutachten abgab.

Das Brandenberger-Gutachten war dann für OStA Wille (den ich eigentlich immer für einen SPD-Mann gehalten habe) Anlass, die Mord-Ermittlungen aufzunehmen. Ich denke, er war da schon ein Mann der Familie Barschel - oder er wurde es schnell. 1996 kam die erste ZDF-Doku, die die Mord-These übernahm. Und da trat Wille auch schon ziemlich einseitig und "gefestigt" auf, erweckte allerdings noch in Ansätzen den Anschein eines objektiven Ermittlers. Der Film-Autor folgte ihm jedenfalls.

Der Ltd. OStA der StA Lübeck dürfte sicher seit 1994 gemerkt haben, dass er die SPD-Landesregierung in Kiel, v.a. Justizministerium und Generalstaatsanwaltschaft, bis aufs Messer ärgern konnte, wenn er weiter in der Mörder-Story herumstocherte, obwohl seine Ermittlungen eigentlich gänzlich erfolglos waren. Nichts Neues kam heraus. Wenn man sich mal die ganze Ermittlungsgeschichte zu Gemüte führt (OStA Willes Einstellungsvermerk ist ja auch veröffentlicht), ist zwischen 1994 und dem Abschluss 2007 (den der GStA quasi erzwingen musste) nichts herausgekommen und nichts passiert.

Das gefiel sich OStA Wille wohl schon in der Rolle des Querulanten. Seine Karriere war zu Ende, seinen Posten konnte ihm niemand nehmen (in Bayern, wo es ein Rotationsprinzip zwischen StA und Gerichten gibt, wäre das viel leichter gewesen). Denn die Landesregierung in Kiel traute sich auch nicht, in die Ermittlungen einzugreifen, um der Mord-Story nicht noch weiter Vorschub zu leisten. Im Hintergrund dürfte dann ein heftiger Kleinkrieg zwischen dem OStA und seiner vorgesetzten Behörde losgegangen sein. Und natürlich hoffte man, er würde einen Fehler machen, damit man diese Ermittlungen, v.a. aber die ständigen öffentlichen Äußerungen Willes als Lordsiegelbewahrer der mörderischen Wahrheit, vom Tablett bekommen könnte.

Wille dürfte dadurch noch mehr ein querulatorischer, destruktiver Beamter geworden sein, der es "denen da oben" zeigen wollte. So kam dann nach seiner Pensionierung "Der Mord, der keiner sein durfte". Wo er weiter an der Legende strickte, er als braver Sucher nach der Wahrheit sei permanent behindert und manipuliert worden. Dabei sei das Ergebnis ja so klar. Nur wenn man seiner eigenen Einstellungsverfügung folgt, dann hatte er nichts in der Hand und keinerlei Ermittlungsansätze mehr.

Soweit ich es verfolgt habe, ist OStA a.D. Wille jetzt auch endgültig ins Lager der Esoteriker und Verschwörungsgläubigen abgedriftet. Da gehört er hin.


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Der Fall Uwe Barschel

30.10.2020 um 20:52
Zitat von monstramonstra schrieb:Soweit ich es verfolgt habe, ist OStA a.D. Wille jetzt auch endgültig ins Lager der Esoteriker und Verschwörungsgläubigen abgedriftet. Da gehört er hin.
Das erinnert an die Witwe Barschel, die Kontakt zum Geist ihres verstorbenen Mannes Uwe haben will.

In gewisser Weise schließt sich damit der (spiritistische) Kreis.


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31.10.2020 um 14:01
Weil GStA immer so einseitig als „Verfechter der Suizidthese“ angeführt wird, mal ein Zitat von ihm, dass ich die de sehr gut meine Sicht auf die Dinge beschreibt:
Rex hat erst kürzlich einseitige Mord-Spekulationen zurückgewiesen: "Es gibt Indizien für Mord, deren Stellenwert allerdings nicht so hoch ist, wie nach manchen Medienveröffentlichungen zu vermuten wäre", es gebe umgekehrt "gewichtige Indizien für Selbstmord".
Quelle:


https://www.google.de/amp/s/www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/mythos-barschel-ein-toter-viele-theorien-a-509152-amp.html


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31.10.2020 um 15:10
Rex hat das auch in seinem Beitrag von 2007 mehrfach betont.

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/STA/Info_material/Infos_PDF/Barschel/doku_teil1_rex.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (Archiv-Version vom 19.09.2020)
Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht aufgeklärt worden. War es Selbstmord oder Mord?

(...)

Der Tod von Dr. Barschel bleibt rätselhaft.
Wer den ganzen Bericht Rex' durchliest, findet aber kein einziges Argument oder Indiz für Mord. Sondern indem alle vermeintlichen Indizien widerlegt werden, bleibt am Ende nur Suizid. Kriminalistisch ist der Fall geklärt.

Rätselhaft bleiben alleine die Motive, Gedanken, Gefühle, Ereignisse, für die es nur einen Zeugen gäbe: Barschel selbst. Aber so ist das bei über der Hälfte der Suizide. Kein Abschiedsbrief, keine Äußerungen, manchmal nicht einmal ein Motiv (Rex schildert einen Fall aus eigenem Erleben).

Warum Rex so scheinbar widersprüchlich formuliert, wird im Text an einer Stelle besonders deutlich. Der GStA will seine Meinung nicht autoritär über die von OStA Wille stellen. Der Grund:
Diese Haltung änderte sich, nachdem Leitender Oberstaatsanwalt Wille sein neues Amt als Leiter der Staatsanwaltschaft Lübeck angetreten hatte. Ab 1993/94 ermittelte die Staatsanwaltschaft Lübeck – nach Zuweisung durch den Bundesgerichtshof – wegen Verdachts des Mordes gegen Unbekannt.

Im Rahmen dieser Ermittlungen der Lübecker Staatsanwaltschaft wurden eine Vielzahl von Spuren verfolgt, insbesondere Gerüchten nachgegangen, Dr. Barschel sei in Waffengeschäfte verwickelt gewesen, er sei wiederholt in die DDR gereist, er sei in die damalige Tschechoslowakei gereist. Es wurden aus Schuh spuren am Tatort und aus anderen Befunden im Hotelzimmer Schlussfolgerungen in Richtung Mord gezogen. Hierzu war bei der Staatsanwaltschaft Lübeck eine Sonderermittlungsgruppe, bestehend aus drei Dezernenten, gebildet wor- den, die über Jahre hinweg das Verfahren ausschließlich bearbeitet haben. Gleichzeitig wurde der Gang der Ermittlungen durch die Generalstaatsanwaltschaft intensiv begleitet.

Der damalige Generalstaatsanwalt Prof. Dr. Ostendorf kam dabei nach über 3-jähriger Ermittlungszeit zu dem Ergebnis, dass diese und weitere Ermittlungen zwischenzeitlich eines inneren Sinns entbehrten, sich auf bloße Vermutungen stützen würden und ein Bezug von Waffengeschäften mit dem Tod von Dr. Barschel in keiner Weise erkennbar sei. Er hielt diese Ermittlungen zum Schluss deswegen „an der Grenze zur Rechtswidrigkeit liegend“ und sprach sich dafür aus, das Ermittlungsverfahren einzustellen. Dagegen wandte sich der Leitende Oberstaatsanwalt in Lübeck mit der Forderung nach Fortsetzung seiner Ermittlungen. Im politischen Raum hatte sich eine breite Diskussion entwickelt zur Mord/Selbstmordthese und zu der Frage, ob etwa „politische Verantwortliche die Aufklärung der Todesumstände verhindern wollten“. In dieser aufgeheizten Atmosphäre entschied der damalige Justizminister gegen seinen Generalstaatsanwalt dahingehend, Leitender Oberstaatsanwalt Wille solle weiter ermitteln.

Motiv der ministeriellen Entscheidung war, dass das Ermittlungsverfahren nicht zur Quelle von Verschwörungstheorien werden sollte und dass keine Angriffe dagegen erhoben werden sollten, es werde „von höherer Stelle“ die Aufklärung des Falles unterdrückt. Der Minister wollte einer Legendenbildung entgegenwirken.

Daraufhin trat Generalstaatsanwalt Prof. Dr. Ostendorf von seinem Amt zurück, weil er diese Entscheidung mit seinem Gewissen und seinen Dienstpflichten nicht vereinbaren konnte. Der Leitende Oberstaatsanwalt in Lübeck hatte sich damit gegen seinen vorgesetzten Generalstaatsanwalt durchgesetzt.
Quelle: s.o.

Prof. Ostendorf war ein untadeliger Strafrechtsprofessor. Er hielt die Ermittlungen OStA Willes für rechtswidrig, da sie sich auf bloße Vermutungen stützen würden. Sein Nachfolger war also aus rein politischen Gründen dazu verdammt, die Ermittlungen von OStA Wille zu dulden.

Und mit diesem Zitat ist eigentlich auch schon alles zum Lübecker Ermittlungsverfahren, dem Leiter der Lübecker StA und dessen Buch gesagt. Bloße Vermutungen.


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Der Fall Uwe Barschel

02.11.2020 um 11:37
Zitat von monstramonstra schrieb:Der GStA will seine Meinung nicht autoritär über die von OStA Wille stellen.
das ist denkbar, aber überzeugt mich nicht. die ermittlungen wurden ja dann weniger später genauso so vom GStA eingestellt, gegen den willen des ermittelnden OStA.


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Der Fall Uwe Barschel

02.11.2020 um 11:47
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:die ermittlungen wurden ja dann weniger später genauso so vom GStA eingestellt, gegen den willen des ermittelnden OStA.
Das war 2007. Im Zuge der Einstellung entstanden die von mir verlinkten Dokumente. OStA Wille konnte nicht erklären, was er überhaupt noch ermitteln hätte können.

Wohlgemerkt: Nachdem er 10 Jahre weiter ermitteln durfte, ohne dass etwas passierte oder es Ergebnisse gegeben hätte. Obwohl schon GStA Ostendorf 1997 das Ermittlungsverfahren für rechtswidrig gehalten hat (mangels Anfangsverdacht) und die wesentlichen Erkenntnisse (Stasi-Akten usw.) schon abgearbeitet worden waren.

Insgesamt dauerte das Mordermittlungsverfahren der StA Lübeck 13 Jahre. OStA Wille ging es erkennbar nur darum, das Verfahren offen zu halten und nicht zu einem Ergebnis zu kommen. So wurde er 2007 gezwungen. Aber der GStA wollte nicht seine Bewertung an die Stelle der Ermittlungsbehörde setzen.


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02.11.2020 um 11:58
Habe nochmal den vermeintlichen Anruf der Kieler Staatskanzlei am 27.Juli 1987 bei der Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben recherchiert:

es kann nicht UB gewesen sein, er wurde an diesem Tag erst aus dem KKH entlassen nach dem Flugzeugabsturz und fuhr direkt in sein Privathaus. Zudem war - wie alles was P. unternahm- der Anruf so plump, dass er dem Gesprächspartner in Erinnerung blieb: der Anrufer (von P.s Anschluss aus geführt) aus der Staatskanzlei fragte nach Zyankali. Ein Gift, dass sicher niemand für "humanes" Sterben vorschlagen würde.
P., den ich als Anrufer vermute, blieb sich treu: bei allen vermeintlichen "Barscheleien" möglichst auffällig und plump vorgehen, damit sich im Nachhinein die Spur schön plakativ verfolgen lässt und einfachst der empörten Öffentlichkeit (und dem SPIEGEL) verkaufen lässt.

Die Quelle zum Anruf bei der DGfhS:

Video nicht jugendfrei (Login erforderlich)


8:27- da wird der Komplex besprochen

P. behauptet dann zwar, B. habe sich bei ihm zum Themenkomplex Sterbehilfe erkundigt, aber P. ist nicht zu trauen zudem ist er befangen, denn nur so kann er seinen vermeintlichen Auftrag für B. bei der Gesellschaft anzurufen belegen. Ich behaupte, B. hat sicherlich P. nicht für so ein delikates Thema ins Vertrauen gezogen. Mag ja sein, dass Sterbehilfe ein Thema war, aber das bespricht man nicht mit einem vom Springerverlag soeben mal ausgeliehenen Journalisten.


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Der Fall Uwe Barschel

02.11.2020 um 13:43
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:P. behauptet dann zwar, B. habe sich bei ihm zum Themenkomplex Sterbehilfe erkundigt, aber P. ist nicht zu trauen zudem ist er befangen, denn nur so kann er seinen vermeintlichen Auftrag für B. bei der Gesellschaft anzurufen belegen.
Aber warum sollte der Anruf vom Anschluss Pfeiffers aus erfolgt sein? Erkundigte sich Pfeiffer in eigenen Angelegenheiten? So "plump", wie ihn der damalige Vorsitzende der Gesellschaft für humanes Sterben noch im Kopf hatte?

Und hätte Barschel in eigenen Angelegenheiten Pfeiffer beauftragt?
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich behaupte, B. hat sicherlich P. nicht für so ein delikates Thema ins Vertrauen gezogen. Mag ja sein, dass Sterbehilfe ein Thema war, aber das bespricht man nicht mit einem vom Springerverlag soeben mal ausgeliehenen Journalisten.
Ja, und dann auch nicht auf so "plumpe" Art: "Pfeiffer, ich brauche Zyankali. Rufen Sie da mal an."

Mal davon abgesehen, dass die Erinnerung gewaltig trügen kann, bleiben die Motive des Anrufs und des Anrufers im Dunklen.

Interessanter die darauffolgende Szene zum Tavormissbrauch Barschels:
Video nicht jugendfrei (Login erforderlich)


Wäre Barschel nicht so intensiv mit Psychopharmaka in Kontakt gewesen (nach seinem Flugzeugabsturz sollen auch noch starke Schmerzmittel hinzugekommen sein), dann könnte man dem Geschehen in Zimmer 317 noch etwas geheimnisvolles abgewinnen. So ist dort jemand zu Tode gekommen, der nicht mehr in der Lage war, die Realität richtig einzuschätzen. Das verstärkt den Suizidverdacht.


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Der Fall Uwe Barschel

02.11.2020 um 19:12
Zitat von monstramonstra schrieb:Aber warum sollte der Anruf vom Anschluss Pfeiffers aus erfolgt sein? Erkundigte sich Pfeiffer in eigenen Angelegenheiten? So "plump", wie ihn der damalige Vorsitzende der Gesellschaft für humanes Sterben noch im Kopf hatte?
Nein, ich interpretiere das so, P. wollte vorgeben, er riefe im Auftrag B.s dort an. Ob er den Auftrag hatte ist damit mehr als fraglich. Damit man sich daran erinnert fragt man nach Zyankali von der BASF. Das macht nur Sinn, wenn P. eben gerade nicht von B. beauftragt war, denn der wird ja sicher nicht wollen, dass eine so auffällige Spur hinsichtlich eines Suizides gelegt würde. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass Suizid/ Sterbehilfe damit ausscheidet, das untermauert aber die These, das P. (nahezu) ohne zumindest Beauftragung B. agierte. Denn das Muster laut zu klappern (E. wurde so beschattet, dass ihm das gleich auffallen musste, das vermeintliche Beschaffen einer Wanze wurde ebenso auffällig inszeniert etc.) gehörte zu allen Aktionen P.s. Ich halte das eher für ein Indiz dafür, dass B. vielleicht (wohlwollende) Kenntnis der Aktionen Ps. hatte, sie aber nicht beauftragt hatte. Dies widerum schafft durchaus für das Motiv eines Suizides eben die durchaus berechtigte Frage: wie groß war dieses Motiv, wenn die Lage nach eigenem Wissen doch gar nicht so aussichtslos war? Konterkariert wird das allerdings natürlich durch den Tavorgebrauch, der natürlich durchaus was die Wahrnehmung betrifft negativ dagegen stehen könnte.
Zitat von monstramonstra schrieb:Mal davon abgesehen, dass die Erinnerung gewaltig trügen kann, bleiben die Motive des Anrufs und des Anrufers im Dunklen.
Denkbar wäre, das P. (jetzt mal ohne das große Rad von den pot. Hintermännern zu drehen) schlicht für seine längst vorbereitete, der SPD zu dem Zeitpunkt auch in Teilen schon bekannten Geschichte, eine deutliche Spur eines völlig moralisch und psychisch heruntergekommenen B. zeichnen wollte- und zwar so, dass sie der dümmste schluckt. Das hat zumindest für den Moment getragen, P.s, Rolle wurde ja nicht erst 2020 als "dubios" bezeichnet, schon er kam schon sehr früh im 1.UA ins Gerede, weil seine Angaben widersprüchlich waren.

Träfe dies nicht zu, bliebe nur die Beauftragung des B., der P. gebeten hat, bei der DGfhS anzurufen. Aber das ist nahezu undenkbar, denn B. lag 2 Monate im KKH, Kontakte zu P. in dieser Zeit hat es meines Wissens nach nicht gegeben. Es ist nicht auszuschliessen, aber P. gehörte eben nicht zu diesem "inner circle" des MPs, auch wenn er das immer so darstellte. Ergo kann B. den P. nur vor seinem Flugzeugabsturz im Mai 87 beauftragt haben, wieso wartet P. dann bis zum Tag der Entlassung B.s aus dem KKH? Einfach nicht schlüssig und eigentlich nur unter dem legen einer falschen Spur denkbar.


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Der Fall Uwe Barschel

02.11.2020 um 19:24
@monstra
Danke nochmal für den Link zum Bericht des GStA R. Sehr gut geschrieben, würdigt alle Details, auch durchaus gelegentlicher ein feiner Humor ist darin erkennbar. Ich finde den Bericht sehr ausgewogen, wenngleich R. an der ein oder anderen Stelle etwas einseitig bewertet und auch mal Aspekte weglässt. Es bleibt trotzdem ein sehr guter Gesamtbericht zum Geschehen. In diesem Bericht steht auch das mit den Medikamentenpackungen, wie kürzlich von mir beschrieben:

Immerhin ergibt sich aus dem Verhalten der Genfer Polizei, dass sie im Hotelzimmer
aufgefundene Medikamente in eine Liste aufgenommen hat. In dieser
Liste sind aber gerade die todbringenden Medikamente im Körper von Dr. Barschel
nicht erwähnt. Daraus dürfte zu schließen sein, dass solche Medikamentenverpackungen
dann auch nicht im Hotelzimmer aufgefunden worden sind.
Die Genfer Polizei wusste einen Tag nach dem Auffinden von Dr. Barschel
selbstverständlich nicht, welche Medikamente in seinem Magen/Blut später
festgestellt werden. Sie hatte lediglich die Aufgabe, Verpackungen im Hotelzimmer
festzustellen und diese in eine Liste aufzunehmen. Wenn die todbringenden
Medikamente in der Liste nicht enthalten sind, spricht eine gewisse
Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Genfer Polizei sie dann eben auch nicht im
Hotelzimmer aufgefunden hat. Von daher erscheint es wenig plausibel, dass die
Genfer Polizei die Medikamentenverpackungen der todbringenden Medikamente
versehentlich entsorgt hat.
Quelle: S.41
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/STA/Info_material/Infos_PDF/Barschel/doku_teil1_rex.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (Archiv-Version vom 19.09.2020)


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