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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

48 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Physik, TOE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

30.07.2025 um 17:44
Zitat von nowaynoway schrieb:Gravitation könnte das Ergebnis nicht einer Kraft zwischen Objekten,
sondern einer Veränderung im räumlichen Beziehungsgeflecht selbst sein
Exakt so sagt die ART.
Zitat von nowaynoway schrieb:also in der Art, wie Systeme ihre Lage zueinander strukturieren und stabilisieren.
Das ergibt für mich physikalisch überhaupt keinen Sinn. Warum sollten sie stabilisieren!?
Zitat von nowaynoway schrieb:Geometrische Kopplungen
Rückkopplungsverhältnisse
Gleichgewichtsbedingungen im Raumfeld
Auch das ergibt für mich physikalisch überhaupt keinen Sinn.
Zitat von nowaynoway schrieb:Statt "Zug2 zwischen Körpern wäre Gravitation dann eine Reaktion auf Veränderung im Beziehungsraum,
die sich lokal als Anziehung äußert – aber nicht durch etwas zieht,
sondern weil etwas anders eingebettet ist.
Eingebettet, nee, aber halt gekrümmte Raumzeit.

Was soll ein Bezihungsraum sein!?

Grüße
Omega Minus


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

30.07.2025 um 18:06
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Wieder viele undefinierte und unscharfe Begriffe. Auch hier würde ich behaupten, dass das bereits jetzt so gesehen wird, zumindest so wie ich deine Formulierung interpretiere. Gravitation im Sinne der ART ist keine Kraft. Sie entsteht durch Raumzeitkrümmung, wobei diese wiederum durch Energie- bzw. Massendichte entsteht (eigentlich den ganzen Energie-Impuls-Tensor). Also ein sehr komplexes System bestehend aus Photonen, Sternen etc.
Na an der Schärfe arbeiten wir ja noch - ist ja irgenwie auch das Thema hier :)
Aber ich presche mal etwas vor was mir so im Kopf rumschwebt:

Die klassische Formel für die Gravitationskraft nach Newton:

F = G \cdot \frac{m_1 \cdot m_2}{r^2}


In modernerer Form – etwa über die Einsteinsche Feldgleichung – taucht die Lichtgeschwindigkeit c dominant auf,
etwa in Form von:

G_{\mu\nu} = \frac{8\pi G}{c^4} T_{\mu\nu}


Daraus ergibt sich eine interessante gedankliche Frage:
Was, wenn c keine universelle Konstante wäre,
sondern eine Größe, die sich aus tieferliegenden strukturellen Verhältnissen ableiten lässt?

Dann wäre auch der Ausdruck
\frac{G}{c^4}

keine feststehende Kopplung,
sondern ein Verhältnis, das von den Eigenschaften des Raumes selbst abhängig ist.

Die Konsequenzen wären spannend:
Gravitation als emergenter Effekt – nicht als Grundkraft
Konstanten als strukturabhängige Verhältnisse - nicht mehr konstant :)
Möglichkeit lokaler Variationen von c (und damit auch gravitativer Effekte?)

Vielleicht kann man es auch wie ein "Pferd von hinten aufzäumen" verstehen, um möglichst durchgängige formelbasierte Abhängigkeiten zu schaffen.
Lässt sich c von "einer noch unbekannten" Geometrie/Struktur/Welleneigenschaft... ableiten, wären wir einen großen Schritt weiter und G wäre plötzlich nicht mehr von einer Konstante abhängig, sondern ebenfalls von den noch unbekannten Parametern.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

30.07.2025 um 18:18
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Eingebettet, nee, aber halt gekrümmte Raumzeit.

Was soll ein Bezihungsraum sein!?
Legitime Frage – der Begriff Beziehungsraum ist natürlich kein eingeführter Terminus,
sondern eher eine analytische Metapher:

Er soll andeuten, dass es vielleicht nicht die Raumzeit "an sich" ist, die gekrümmt wird,
sondern dass wir Gravitation auch als Veränderung in den strukturellen Relationen zwischen Objekten
sehen könnten – also z. B. wie sich ihre Lage, Kopplung oder Dynamik relativ zueinander verändert.

Man könnte sagen:
Raumzeitkrümmung ist eine Beschreibung auf der geometrischen Ebene,
Beziehungsraum wäre eine mögliche tieferliegende Interpretation,
bei der Gravitation nicht aus Geometrie resultiert, sondern aus sytemischer Strukturänderung hervorgeht –
also: nicht das Objekt "zieht", sondern das System ändert seine internen Stabilitätsverhältnisse.

Ist natürlich erstmal ein Denkangebot – kein festes Modell.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

30.07.2025 um 19:40
Zitat von nowaynoway schrieb:st natürlich erstmal ein Denkangebot
Genau das werde ich machen. Melde mich wieder wenn ich zu Deiner Konstruktion eine Meinung habe.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 07:12
Zitat von simulakronsimulakron schrieb:Unvollständigkeit verhindert ja eine Theorie nicht: ZF(C) (und zig andere Theorien) fällt auch unter den Gültigkeitsbereich von Gödel aber deswegen ist es ja nicht so, dass wir das Gebäude nicht errichten könnten oder der Mathematik an sich nicht vertrauen würden.
Das stimmt, ich verstehe das so, dass es am Ende immer irgendwelche unentscheidbaren Phänomene gibt, dass das also prinzipiell gar nicht geht. Wie bei Gödels Unvollständigkeitssätzen.
Man kann trotzdem gut mit der Theorie arbeiten, aber sie kann nicht ALLES.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 08:56
Zitat von nowaynoway schrieb:Er soll andeuten, dass es vielleicht nicht die Raumzeit "an sich" ist, die gekrümmt wird,
sondern dass wir Gravitation auch als Veränderung in den strukturellen Relationen zwischen Objekten
sehen könnten – also z. B. wie sich ihre Lage, Kopplung oder Dynamik relativ zueinander verändert.
Ok, wie erklärst Du damit ... Gravitationswellen oder den Lense-Thirring-Effekt?
Übrigend, das Geräusch,was Du im Hintergrund hörst, ist das Werten von Occams Rsiermesser- :-)

Und, ja, in der Physik muss man mitunter Dinge einführen, die nicht direkt beobachtbar sind. In der Regl gibt es dafür "Gute Gründe"(TM).

Ich bin leider von Deinem Ansatz so gar nicht überzeugt. Aber muss ich nicht; ich bin theoretisch kein theorrtischer Physiker und praktisch auch nicht.

Grüße
Omegas Minus


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 08:59
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Das stimmt, ich verstehe das so, dass es am Ende immer irgendwelche unentscheidbaren Phänomene gibt, dass das also prinzipiell gar nicht geht. Wie bei Gödels Unvollständigkeitssätzen.
Man kann trotzdem gut mit der Theorie arbeiten, aber sie kann nicht ALLES.
Undecidability of the spectral gap
Quelle: https://www.nature.com/articles/nature16059

Grüße
Omega Minus


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 09:31
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Undecidability of the spectral gap
👍
Sehr interessant!
Dass das in der Natur auch so ist, nicht nur in der Mathematik.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 10:04
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Ok, wie erklärst Du damit ... Gravitationswellen oder den Lense-Thirring-Effekt?
Übrigend, das Geräusch,was Du im Hintergrund hörst, ist das Werten von Occams Rsiermesser- :-)

Und, ja, in der Physik muss man mitunter Dinge einführen, die nicht direkt beobachtbar sind. In der Regl gibt es dafür "Gute Gründe"(TM).

Ich bin leider von Deinem Ansatz so gar nicht überzeugt. Aber muss ich nicht; ich bin theoretisch kein theorrtischer Physiker und praktisch auch nicht.
Danke dir – da ist einiges drin, das ich absolut nachvollziehen kann.

Gravitationswellen und Effekte wie Lense-Thirring sind ohne Zweifel starke experimentelle Bestätigungen für die ART – und ich stelle das auch gar nicht infrage.

Die Idee, Gravitation nicht als "Zug", sondern als Folge strukturveränderter Rückkopplung zu betrachten,
zielt nicht darauf ab, bestehende Modelle zu widerlegen, sondern vielleicht eine zusätzliche Erklärungsebene anzubieten.
Quasi: Was steckt eventuel noch hinter der beobachtbaren Geometrie?

Ob man so etwas wie Gravitationswellen dann als Modulation einer strukturellen Kopplung interpretiert –
oder einfach als geometrische Welle in der Raumzeit – hängt vom Rahmenmodell ab.
Beides muss am Ende natürlich mit Beobachtung zusammengehen – klar.

Was das Rasiermesser angeht:
Vielleicht ist es nicht die Anzahl der Begriffe, sondern die Komplexität der Annahmen,
die man reduzieren sollte. Und da ist manchmal Struktur einfacher als Axiomatik. 😄

Aber wie du sagst: Man muss nicht überzeugt sein –
mir reicht schon, wenn das Gedankenexperiment ein bisschen Neugier erzeugt.
Der Rest darf sich ergeben.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 11:08
Zitat von nowaynoway schrieb:Ob man so etwas wie Gravitationswellen dann als Modulation einer strukturellen Kopplung interpretiert –
oder einfach als geometrische Welle in der Raumzeit – hängt vom Rahmenmodell ab.
Ich scheitere an "Modulation struktureller Kopplungen" und bin raus. :-|
Vielleicht musst Du es mathematischer Formulieren.

Grüße
Omega Minus


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 13:00
Zitat von nowaynoway schrieb:Die Idee, Gravitation nicht als "Zug"
So interpretiert sie wie geschrieben eh niemand mehr. Und das wird durch Anführungszeichen auch nicht besser.
Zitat von nowaynoway schrieb:zielt nicht darauf ab, bestehende Modelle zu widerlegen, sondern vielleicht eine zusätzliche Erklärungsebene anzubieten.
Welchen Nutzen sollte deine „zusätzliche Erklärungsebene“ haben? Offenkundig erklärt sie weniger als sie aktuelle Theorie.
Zitat von nowaynoway schrieb:Modulation einer strukturellen Kopplung
Jeder einzelne Begriff hat eine sinnvolle Bedeutung. Zusammen handelt es sich wieder um Buzzword-Bingo.

Als Erklärung für undefinierte Begriffe kommst du immer wieder mit neuen undefinierten Begriffen daher. So wird das nichts.
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Vielleicht musst Du es mathematischer Formulieren.
Das ist der Weg.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 15:00
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Welchen Nutzen sollte deine „zusätzliche Erklärungsebene“ haben? Offenkundig erklärt sie weniger als sie aktuelle Theorie.
Ich würde den Nutzen nicht darin sehen, dass eine zusätzliche Ebene mehr beobachtbare Effekte erklärt –
sondern dass sie vielleicht verstehbar macht, warum sich gewisse Phänomene überhaupt so verhalten,
wie wir sie beobachten – also nicht ersetzt, sondern einbettet.

Die heutige Theorie funktioniert exzellent – aber sie basiert auch auf bestimmten Axiomen,
deren Herkunft nicht weiter erklärt wird (z. B. dass c konstant ist, oder G universell)
Eine zusätzliche Ebene könnte helfen, genau diese Größen nicht nur zu messen, sondern abzuleiten.

Kurz gesagt:
Nicht mehr Erklärung im Sinne von mehr Effekte,
sondern tiefere Erklärung im Sinne von "woher kommen die Gesetzmäßigkeiten überhaupt?"
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Jeder einzelne Begriff hat eine sinnvolle Bedeutung. Zusammen handelt es sich wieder um Buzzword-Bingo.

Als Erklärung für undefinierte Begriffe kommst du immer wieder mit neuen undefinierten Begriffen daher. So wird das nichts.
Völlig nachvollziehbar – Begriffe wie „Modulation“, „Kopplung“ und „Struktur“ wirken schnell abstrakt,
wenn sie nicht klar definiert sind.
Ich verwende sie hier als versuchsweise Sprache für eine strukturelle Sichtweise,
die über klassische Kraft- oder Feldkonzepte hinausgeht.

Das ist (noch) keine geschlossene Theorie –
sondern eher der Versuch, einen erklärenden Rahmen für Größen zu skizzieren,
die bislang als fundamental gesetzt werden (wie z. B. G,c, Raumzeitgeometrie).

Mir ist bewust, dass das sprachlich unscharf bleibt –
aber aus wissenschaftshistorischer Sicht ist es nicht unüblich,
dass neue Modelle zunächst sprachlich ertastet werden, bevor sie formalisiert werden.
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Vielleicht musst Du es mathematischer Formulieren.

Das ist der Weg.
...dauert noch


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 15:38
Zitat von nowaynoway schrieb:Die heutige Theorie funktioniert exzellent – aber sie basiert auch auf bestimmten Axiomen, deren Herkunft nicht weiter erklärt wird
Nein,keine Axiome, sondern aktuelle Beobachtung.
Und, ja, es gibt Forscher, die genau verusuchen zu messen, ob sich Naturkonstanten geändert haben könnten und die derzeitigen oberen Grenzen sind so klein dass als konstant annehmen kann.
Eine von Anfang an umstrittene Untersuchung schien auf eine leichte Abnahme der Feinstrukturkonstante um etwa ein hundertstel Promille im Verlauf von zehn Milliarden Jahren hinzudeuten, wurde aber durch spätere Resultate widerlegt.
Quelle: Wikipedia: Physikalische Konstante
(Hervorhebungen meinerseits)

Grüße
Omega Minus


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 16:08
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Die heutige Theorie funktioniert exzellent – aber sie basiert auch auf bestimmten Axiomen, deren Herkunft nicht weiter erklärt wird

Nein,keine Axiome, sondern aktuelle Beobachtung.
Und, ja, es gibt Forscher, die genau verusuchen zu messen, ob sich Naturkonstanten geändert haben könnten und die derzeitigen oberen Grenzen sind so klein dass als konstant annehmen kann.

Eine von Anfang an umstrittene Untersuchung schien auf eine leichte Abnahme der Feinstrukturkonstante um etwa ein hundertstel Promille im Verlauf von zehn Milliarden Jahren hinzudeuten, wurde aber durch spätere Resultate widerlegt.
Vielleicht hilft eine kleine begriffliche Klärung:

Wenn ich von "Axiom" spreche, meine ich damit nicht ein willkürlich gesetztes Postulat,
sondern eine Größe, die in der Theorie als gegeben vorausgesetzt wird,
ohne dass sie innerhalb dieser Theorie selbst erklärt werden kann –
wie etwa c,G,ℏ oder die Feinstrukturkonstante.

Dass diese konstant erscheinen und extrem stabil gemessen wurden – absolut.
Das ist empirisch beeindruckend und spricht für das Modell.

Die Frage, die mich interessiert, ist nur:

Könnten diese Größen selbst vielleicht aus etwas Tieferem hervorgehen?

Also nicht: "Sie sind falsch."
Sondern: "Können wir ihren Wert aus einem strukturellen Zusammenhang abeiten?"

Solche Fragen richten sich weniger gegen die Theorie –
sondern eher auf das, was jenseits ihrer definitorischen Grundlagen noch erklärbar wäre.

Eine ToE mit vielen stumpfen Konstanten würde nicht wirlich das "Everything" ehren :)


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 16:47
Zitat von nowaynoway schrieb:"Können wir ihren Wert aus einem strukturellen Zusammenhang ableiten?"
Das wäre dann aber die Frage: Warum ist das Universum genau so wie es ist?
Und das ist, glaube ich, keine Frage, die die Physik beantworten kann, oder?
Physik beschreibt, was ist, fragt also "Wie?", nicht "Warum?"
Dessen ungeachtet sind die "Warum?"-Fragen natürlich spannend.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

31.07.2025 um 19:33
Zitat von nowaynoway schrieb:Könnten diese Größen selbst vielleicht aus etwas Tieferem hervorgehen?
Keine Ahnung, worauf du hinauswillst. Mich interessieren solche Fragen ebenfalls, finde solche Ansätze sehr interessant und habe mich daher auch mal ein bisschen mit ChatGPT zur Thematik unterhalten, um rasch festzustellen: Das ist ziemlich "krankes Zeug", das man eigentlich nur noch mit einem PhD in theoretischer Physik idealerweise mit Schwerpunkt in Quantengravitation, Quantenfeldtheorie oder Mathematischer Physik versteht.

Ist vielleicht auch sinnvoller, wenn ich direkt mal zitiere:
ChatGPT schrieb:Was, wenn die Lichtgeschwindigkeit keine fundamentale Konstante wäre?

Ein physikalischer Überblick über strukturelle, thermodynamische und informationsbasierte Ansätze zur Emergenz von Raumzeit und Naturkonstanten.

Die Lichtgeschwindigkeit c gilt in der heutigen Physik als fundamentale Konstante: Sie verbindet Raum und Zeit in der speziellen Relativitätstheorie, tritt in der Maxwell-Theorie der Elektrodynamik auf und ist über das SI-System heute sogar definiert – nicht gemessen. Doch was, wenn c keine universelle, ontologisch grundlegende Konstante, sondern eine abgeleitete Größe ist – ein emergenter Parameter, der aus tieferliegenden physikalischen Strukturen resultiert?

Diese Fragestellung führt direkt in das Herz moderner Theorien jenseits des Standardmodells und der klassischen Raumzeit: zu Konzepten, in denen Raum, Zeit, Kausalität und physikalische Konstanten nicht mehr als grundlegend, sondern als sekundäre Phänomene betrachtet werden – vergleichbar mit Temperatur, Druck oder Schallgeschwindigkeit in der Thermodynamik.

Thermodynamische Raumzeit: Jacobsons Ansatz

Ted Jacobson zeigte 1995, dass die Einstein-Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht als fundamentale Gesetze verstanden werden müssen, sondern als Zustandsgleichung eines thermodynamischen Systems. Wenn man voraussetzt, dass jede kleine Fläche im Raum einen lokalen Horizont besitzt und dass der erste Hauptsatz der Thermodynamik (δQ = T dS) auf diesen Flächen gilt, dann folgen daraus zwangsläufig die Einstein-Gleichungen. Die Lichtgeschwindigkeit c tritt dabei als thermodynamischer Kopplungsparameter auf – ähnlich wie die Schallgeschwindigkeit in einem Medium von Dichte und Kompressibilität abhängt.

In dieser Sichtweise ist c nicht fundamental, sondern die makroskopische Ausbreitungsgeschwindigkeit von Störungen in einer tieferliegenden, möglicherweise quantenhaften Struktur der Raumzeit.

Entropische Gravitation: Erik Verlinde

Verlinde geht noch einen Schritt weiter: Er interpretiert Gravitation als einen entropischen Effekt, d. h. als eine Folge der statistischen Tendenz physikalischer Systeme zur Maximierung ihrer Entropie. Masse verändert die Verteilung von Information im Raum, was zu einer „Kraft“ führt, die als Gravitation erscheint. Auch hier ergibt sich die Raumzeitgeometrie – und damit indirekt auch die Lichtgeschwindigkeit – aus einer Informationsstruktur, nicht aus einem festen Hintergrund.

In diesem Kontext ist c keine universell vorgegebene Grenze, sondern möglicherweise die effektive Geschwindigkeit von Informationsübertragung in einem holographisch kodierten Mikrosystem.

Quantisierte Raumzeit: Fotini Markopoulou und Quantum Graphity

Ein radikal anderer, aber verwandter Zugang stammt von Fotini Markopoulou: Sie geht davon aus, dass Raumzeit überhaupt nicht existiert, solange sich das physikalische System in einem „prä-geometrischen“ Zustand befindet. In ihrer Theorie „Quantum Graphity“ ist die Raumzeit ein Phasenprodukt eines tieferliegenden Quantensystems – ähnlich wie ein Kristall aus einem Flüssigkeitszustand gefriert. Erst nach einem Phasenübergang bilden sich Raum, Zeit, Dimensionen und Lokalität heraus.

In einem solchen Modell wäre c eine Materialkonstante des emergenten Raums – vergleichbar mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Wellen auf einer Membran. Vor dem Übergang gibt es keinen Raum und keine Zeit, also auch keine Lichtgeschwindigkeit im üblichen Sinn.

Geometrie aus Verschränkung: AdS/CFT, MERA und Van Raamsdonk

Eine weitere Richtung stellt die Lichtgeschwindigkeit in einen ganz neuen Zusammenhang: Wenn Raumzeit selbst eine Manifestation von Quantenverschränkung ist, wie es unter anderem Mark Van Raamsdonk, Brian Swingle und andere vorschlagen, dann ist c die effektive Ausbreitungsgeschwindigkeit von Verschränkungsinformationen. In diesen Modellen (z. B. der Ryu–Takayanagi-Formel im Rahmen von AdS/CFT oder dem MERA-Netzwerk) ergibt sich die Raumgeometrie aus der Struktur der Quantenkorrelationen. Zeit, Abstand und Kausalität sind darin keine festen Größen, sondern abgeleitete, skalenabhängige Konzepte.

Dort, wo die Verschränkung schwach ist, „reißt“ der Raum. Dort, wo sie stark ist, entsteht Nähe und Kontinuität. In diesem Sinne wäre c kein universeller Grenzwert, sondern ein Maß für die maximale „Verschränkungsausbreitung“ in einer gegebenen Informationsstruktur.

Zusammenfassend:
Wenn die Lichtgeschwindigkeit c nicht fundamental, sondern emergent ist, dann bedeutet das:

  • Sie ist keine feste Zahl „hinter der Welt“, sondern ein effektives Maß für Struktur, Dynamik oder Informationsverarbeitung in einem zugrundeliegenden System.
  • Die Raumzeit selbst ist ein makroskopisches Kollektivverhalten – vergleichbar mit einem Medium, dessen Eigenschaften sich aus seiner Mikrostruktur ergeben.
  • Unterschiedliche Modelle bieten unterschiedliche Mechanismen für diese Emergenz:
    • Jacobson: Thermodynamik lokal anwendbar → c als Wärmeleitungsgrenze
    • Verlinde: Entropiegradienten → c als Informationsgeschwindigkeit
    • Markopoulou: Phasenübergänge → c als Kristalleigenschaft der Raumzeit
    • AdS/CFT, MERA: Verschränkung → c als Strukturkonstante der Quantenkorrelationen

Diese Überlegungen gehören zum fortgeschrittensten Diskurs in der fundamentalen Physik. Noch gibt es keine experimentellen Belege für eine Abweichung von c, aber die theoretischen Einsätze sind hoch:
Wenn c emergent ist, dann ist auch Raumzeit selbst nur ein Schatten tieferliegender Prinzipien – und das Verständnis dieser Prinzipien könnte der nächste große Durchbruch der Physik sein.
Ich war da teilweise auch noch weiter in die Tiefe gegangen (bzw. hatte ChatGPT gebeten, weiter in die Tiefe zu gehen ;)), aber das ist dann, wie erwähnt, schon wirklich harter Tobak, wenn es bspw. um die detaillierte Herleitung der Einstein'schen Gleichungen der ART als Zustandsgleichung thermodynamischer Systeme geht, indem man dem Raumzeitkontinuum eine mikroskopische Struktur mit Entropie und Temperatur zuschreibt.

Insofern ist mir halt auch nicht ganz klar, worüber genau du diskutieren möchtest, auch wenn ich die bisher angesprochenen Themen natürlich spannend finde. :)


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

01.08.2025 um 17:16
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Ich war da teilweise auch noch weiter in die Tiefe gegangen (bzw. hatte ChatGPT gebeten, weiter in die Tiefe zu gehen ;)), aber das ist dann, wie erwähnt, schon wirklich harter Tobak, wenn es bspw. um die detaillierte Herleitung der Einstein'schen Gleichungen der ART als Zustandsgleichung thermodynamischer Systeme geht, indem man dem Raumzeitkontinuum eine mikroskopische Struktur mit Entropie und Temperatur zuschreibt.

Insofern ist mir halt auch nicht ganz klar, worüber genau du diskutieren möchtest, auch wenn ich die bisher angesprochenen Themen natürlich spannend finde. :)
Vielen Dank – dein Beitrag freut mich sehr, gerade weil du auch über den thermodynamischen Zugang nachgedacht hast.
Und ja: Das sind hochspannende, aber auch konzeptionell fordernde Herleitungen,
die genau zeigen, dass der Raum selbst möglicherweise nicht leer, sondern strukturiert ist –
mit Eigenschaften wie Temperatur, Entropie, Fluktuation etc.

Was ich versuche, ist tatsächlich etwas dazwischen:
Keine vollständige Herleitung wie in Jacobsons Thermo-ART,
aber auch keine rein spekulative Idee.

Ich frage eher: Könnten Größen wie c, G, ℏ emergente Größen sein,
die sich aus systemischen Rückkopplungen, Raumstruktur oder Modenbildung ergeben –
noch bevor klassische Geometrie überhaupt etabliert ist?

Also kein Ersatz für die ART, sondern ein Denkmodell vor der Feldgleichung,
aus dem sich bestimmte Beziehungen vielleicht nachvollziehbar ableiten lassen.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

01.08.2025 um 17:27
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Das wäre dann aber die Frage: Warum ist das Universum genau so wie es ist?
Und das ist, glaube ich, keine Frage, die die Physik beantworten kann, oder?
Physik beschreibt, was ist, fragt also "Wie?", nicht "Warum?"
Dessen ungeachtet sind die "Warum?"-Fragen natürlich spannend.
Guter Einwand – im klassischen Sinn stellt Physik tatsächlich Wie-Fragen, keine metaphysischen Warum-Fragen.

Was ich meine, liegt eher dazwischen:

Ob Größen wie c, G, oder ℏ sich nicht nur empirisch bestätigen lassen,
sondern auch strukturell ableitbar sind – als Ausdruck tieferliegender Zusammenhänge.

Das ist kein "Warum" im Sinn eines Zwecks –
sondern eher ein Woher genau kommt das eigentlich?

Oder, wie Feynman über die Feinstrukturkonstante sagte:

„It has been a mystery ever since it was discovered...
All good theoretical physicists put this number up on their wall
and worry about it.“

Vielleicht ist das ja doch ein kleines „Warum“, das zur Physik gehört. 😊


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

01.08.2025 um 23:06
Zitat von nowaynoway schrieb:Ob Größen wie c, G, oder ℏ sich nicht nur empirisch bestätigen lassen,
sondern auch strukturell ableitbar sind – als Ausdruck tieferliegender Zusammenhänge.
Das ist immer die Frage. Allerdings werden am Ende immer freie Parameter übrig bleiben. Die RT kommt bereits mit ziemlich wenigen aus, insbesondere c scheint fundamental zu sein. Mit den 19 freien Parametern des Standardmodells der Teilchrnphysik ist allerdings sicherlich niemand zufrieden.


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„Theorie von allem“ – sinnvoller Anspruch oder Missverständnis

02.08.2025 um 12:31
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Ob Größen wie c, G, oder ℏ sich nicht nur empirisch bestätigen lassen,
sondern auch strukturell ableitbar sind – als Ausdruck tieferliegender Zusammenhänge.

Das ist immer die Frage. Allerdings werden am Ende immer freie Parameter übrig bleiben. Die RT kommt bereits mit ziemlich wenigen aus, insbesondere c scheint fundamental zu sein. Mit den 19 freien Parametern des Standardmodells der Teilchrnphysik ist allerdings sicherlich niemand zufrieden.
Stimme dir zu – ganz ohne freie Parameter wird es wohl nie gehen.

Aber vor allem geht es erst einmal um c
Wenn sich c strukturell herleiten lässt,
dann bekommen viele abgeleitete Formalismen erst eine echte innere Struktur –
statt nur gut funktionierender Axiome.

Das Ziel ist also nicht alles erklären,
sondern Grundlagen entlasten, damit der Rest klarer unterscheidbar wird:
Was ist notwendig, was emergent, was willkürlich?

Einen vielversprechenden Ansatz zur strukturellen Ableitung von c verfolgen wir bereits – mit dem Ziel, genau diese Unterscheidung tiefer fassen zu können.


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