Wird das Loch noch grösser?GUATEMALA-STADT - Während Geologen hoffen, des Rätsels Lösung in der Tiefe zu finden, fliehen die Anwohner. Zu Recht: Ein Geologe befürchtet, das Loch könnte bald weitere Gebäude verschlucken.
30 Meter tief, 20 Meter im Durchmesser und beinahe rund ist das Loch, das sich am Samstag wahrscheinlich als Folge von Tropensturm «Agatha» in Guatemala-Stadt auftat. Noch sind sich Geologen nicht einig, wie genau es zu dem Loch kam, welches ein dreistöckiges Gebäude mit einer Textilfabrik und eine Kreuzung verschluckte. Von einer Unterspülung des Erdreichs ist die Rede.
«Wir müssen da runter»«Ich kann Ihnen nur sagen, was das Loch nicht ist: Es ist kein geologischer Fehler und nicht das Resultat eines Erdbebens», sagt Geophysik-Ingenieur David Monterroso von Guatemalas Behörde für Katastrophenmanagement. «Das ist alles, was wir bislang wissen. Wir müssen da runter.»
Entgegen erster Annahmen riss das Loch keine Menschen in den Tod. Während die Geologen das Loch erforschen wollen, fliehen die Anwohner. «Wir warten nicht», sagt einer. «Wir haben schon woanders etwas gemietet und gehen jetzt.»
Die Theorie von Dr. James Currens, Geologe an der Universität Kentucky, nährt die Angst der Anwohner noch. Gemäss «National Geographic» befürchtet Currens: «Je nach Beschaffenheit der unterirdischen Erdschichten könnte das Erdloch noch grösser werden und weitere Gebäude verschlucken.» Das Phänomen von immer grösser werdenden Senkgruben sei gut dokumentiert.
Anwohner beschwerten sich über ein GrollenEin Ombudsmann von Guatemala-Stadt bestätigte indes laut CNN, dass Anwohner sich seit 2005 über Risse, grollende Geräusche und ein Absenken des Bodens beschwerten. Der Quartierverein machte den LKW-Verkehr verantwortlich: Wegen einer Fabrik im Quartier fuhren täglich tonnenschwere LKWs über die Kreuzung.
Bereits 2007 entstand in Guatemala-Stadt eine riesige Senkgrube. Nur fünf Kilometer vom heutigen Unglücksort entfernt riss das Loch damals drei Menschen und mehrere Häuser in die Tiefe. Der Regen und das Abwassersystem sollen schuld gewesen sein. Noch sei es zu früh, um festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem damaligen und dem jetzigen Vorfall gibt.
Video, images of Giant Sinkhole in Guatemala City
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Quelle:
http://www.blick.ch/news/ausland/geologen-wollen-in-seine-tiefen-148163 (Archiv-Version vom 05.06.2010)