Ursprung der Viren

@LuciaFackel

Nein, sie töten nicht primär den Wirt.

Das Virus möchte möglichst viele Kopien von sich selbst generieren. Dazu nutzt es den Wirt so gut wie möglich aus. Dabei stirbt der Wirt irgendwann mal ab (wenn sie sich konstant abknospen), weil der Stoffwechsel zur Lebenserhaltung nicht mehr reicht. Und andere Viren lysieren irgendwann den Wirt, wenn er eine Weile produziert hat.

In der Zeit sind aber schon viele viele Viruskopien entstanden, die wieder andere Wirte befallen können.

Effektiv also ein Plus für das Virus, auch wenn der befallene Wirt stirbt!

Evolutionär betrachtet hat sich das Virus in absoluten Zahlen also vermehrt und was ist da schon ein toter Wirt? Da sind doch noch genug andere lebende Wirte.

Wichtig dabei ist eigentlich nur, dass niemals mehr Wirte sterben als neu hinzukommen, damit die Wirtspopulation immer ausreichend viele Individuen enthält. Und Viren rotten eigentlich keine Populationen aus. Kenne kein solches Szenario aus dem Kopf.

...alle reden über das Ende einer Virusart. Mir aber geht es um den Anfang.

ich weiß, dass ich nicht weiß, also mit dem HI virus weiß ich nicht. aber je mehr menschen, desto mehr viren. ein tor für den virus.

@LuciaFackel

@Dr.Shrimp

Dr.Shrimp schrieb:In der Zeit sind aber schon viele viele Viruskopien entstanden, die wieder andere Wirte befallen können.

Ja, richtig, aber je länger der Wirt lebt, umso mehr kann er das Virus verbreiten.

Es gibt viele Beispiele in der Natur für Geburtenkontrolle innerhalb einer Art, so werden z.B. weibliche Rehe bei einer Überpopulation erst ein Jahr später als normal geschlechtsreif. Man kann also nicht pauschal sagen, dass es in der Natur normal ist, dass eine Art sich einfach so stark wie möglich vermehrt.

@LuciaFackel

LuciaFackel schrieb:Also, ein HIVirus lebt weiter, wenn der Mensch gestorben ist, in dem es existierte?

Ich seh deinen Denkfehler.

Wichtig ist nicht das "Überleben" des einzelnen Viruspartikels. Wichtig ist nur das Überleben der Viruspopulation.

Also möglichst viele Kopien generieren und bald den nächsten Wirt befallen und wieder mehr Viruskopien erzeugen.

Dass die meisten Viruskopien dabei einfach als Molekülschrott enden, ist dabei klar. Aber die Wahrscheinlichkeit dass das Virus einen neuen Wirt befällt, steigt rapide an, wenn es möglichst viele Kopien gibt.

@LuciaFackel

LuciaFackel schrieb:Ja, richtig, aber je länger der Wirt lebt, umso mehr kann er das Virus verbreiten.

Wenn das Virus seinen Wirt am Leben lässt, bedeutet das, dass der Wirt viele Ressourcen für sich selbst behalten darf. Damit wurden die potentiellen Ressourcen für eine Virusproduktion nicht ausschöpfend genutzt.

Außerdem steigt die Gefahr mit der Zeit, von dem Immunsystem des Wirts ausradiert zu werden. Selbst wenn man sich im Genom verankert wird man dann als Viruspartikel vom Immunsystem sofort wieder aus der Blutbahn gefegt. Das bedeutet, dass der Wirt dann nicht mehr infektiös ist.

Evolutionär setzen sich einfach aggressivere Viren durch, weil sie sich viel schneller verbreiten.

@Dr.Shrimp
Verstehe.
Die Logik finde ich dennoch seltsam. Was haben die Viren/ das Virus/ die Viruspopulation denn davon, einfach soviele Wirte wie möglich zu befallen und sie alle hinwegzuraffen?
Ich finde dieses Verhalten einfach völlig untypisch für alle Lebenformen auf unserem Planeten, keine Tierart macht das so, ausser vielleicht Wanderheuschrecken, die letztlich aber als Dünger dem Boden wieder nützen und zuvor Nahrung für viele Tiere darstellen...

Zieht irgendeine Lebenform Nutzen aus der Existenz der (tödlichen) Viren?
(Mal abgesehen von der Populationskontrolle des Wirtstieres)

@LuciaFackel

Viren sind keine Lebewesen!

Sie haben auch kein Ziel!

Es gibt sie einfach, weil in der Welt immer mehr Viruskopien hergestellt werden, als sie ausradiert werden. Und es "überleben" vor allem die Virusstämme, die besonders viele Kopien von sich generieren können.

Keine Lebewesen?
Meinst Du nicht vielleicht, "keine Tiere"? @Dr.Shrimp

@LuciaFackel
Viren sind keine Organismen, weil sie keinen Stoffwechsel haben. Sie sind praktisch nur DNA (Edit: Oder RNA) in einer Hülle. Man wird eigendlich von Molekülen infiziert und nicht von "Wesen".


psych

@LuciaFackel

Viren sind einfach nur Nukleinsäuren, die nicht mehr an einen Organismus gebunden sind, sondern mobil unterwegs sind, weil sie sich von ihrem Ursprungsorganismus getrennt haben.

Und sie sind behüllt, damit sie den Weg zum nächsten Wirt schaffen.

Der Link ist vielleicht noch interessant.

Wikipedia: Evolutionär stabile Strategie

Interessante Objekte... ich hätte ja gedact, DNA macht ein Objekt zum Lebewesen....
Wenn sie keinen Stoffwechsel haben, und sich nur immer kopieren, wie kommt es dann, dass sie derart schädlich für uns sind?
Dürften dann doch eigentlich nur das Immunsystem beschäftigen, ohne größeren Schaden anzurichten?
(Klingt wie ne Anfägerfrage.... *kopfkratz*)

@LuciaFackel

Na wenn das Genom des Virus in der Wirtszelle ist, dann wird es abgelesen und es werden bestimmte Proteine exprimiert, die die Wirtszelle schädigen und auch Krankheitssymptome in mehrzelligen Organismen verursachen können.

Was nützt das dem Virus?

@LuciaFackel

Krankheitssymtome können den Wirt höchst ansteckend machen.

Wenn er niest, hustet, erbricht oder sogar blutet.

Lucia, aber egal.

Aha, stimmt, auf die Art lässt es sich verbreiten.
Ich hab die ganze Zeit die Logik hinter dem "Verhalten" des Virus gesucht - das war sie jetzt.
Thx. @Dr.Shrimp


Edit: Ist aber schon spannend, wie ein "Ding" das wir nicht mal als Lebewesen klassifizieren, so ausgeklügelt funktioniert und wirkt...

@LuciaFackel

Ja, hatte mich verklickt. :D
@feanora wird wohl nicht mehr antworten.

Viren haben also eine evolutionär stabile Strategie.

Gerade, da ein Wirt auch so viele Kopien generieren kann, überwuchern die erfolgreichen Viruspartikel sofort die andern, wenn sich die Umweltbedingungen ändern.

Darum werden sie auch so schnell resistent.

So wird aus einem Viruspartikel mit einer kleinen Resistenz sofort eine Armee. ^^

@LuciaFackel
Sieh Viren als "Unfall" der Evolution. Ich weiss nicht, wie genau sie entstanden sind (weiss man das überhaupt? ) aber im Grunde sind sie ja nichts weiter als kaputte DNA, die durch die Evolution einen Weg gefunden hat, einen Vektor zu bilden und andere Zellen in anderen Organismen zu infizieren. Und die "besten" haben sich halt immer durchgesetzt, weshalb es heute so "effektive" gibt.

psych

@psycho-wrack

Warum siehst du es als Unfall? Da war eine Nische, also hat sie sich einer geschnappt.

Eine Nukleinsequenz, die ihren Ursprungsorganismus verlassen hat.

@Dr.Shrimp
Ja, Unfall aus der sicht der prokaryotischen Ursprungszelle, in der sie einst entstanden sein müssen. In diesem Fall ist ja klar, dass das Ei vor dem Huhn da war ... heisst aus einem Bakterium muss "aus versehen" mal durch eine Mutation so etwas entstanden sein. Und das hat sich dann entwickelt.

psych