Peter0167 schrieb:Hab bitte Erbarmen und mach da eins von diesen Schlössern vor den Threadtitel.
Warum das denn? Fängt doch gerade erst an, Spaß zu machen.^^
Mir schon klar, dass das alles erstmal recht wirr und unpassend klingt. Trotzdem finde ich es persönlich zumindest schon mal sehr spannend, wie die Leute den ganzen Diskussionsbetrieb hier bewerten. Es interessiert mich durchaus, wo es bei dem einen oder anderen Hackt, und wo er glaubt Verbesserungspotenzial entdeckt zu haben.
Allmy ist ohnehin für mich so eine Art Sozialexperiment..
Ich halte es auch für nicht völlig ausgeschlossen, dass die VW da ggf was raus lesen kann, was sie tatsächlich mal in ihre Arbeit einfließen lassen kann. Man muss halt erstmal genau ergründen, wo denn der Schuh wirklich drückt.
Da muss ja noch lange nicht gleich was Handfestes draus werden, aber Ursachen für Probleme zu entdecken, ist ja schon mal der erste Schritt zur Besserung.
Sicher, nicht jeder hat die gleichen Probleme - sowas lässt sich nicht generalisieren.
Trotzdem sehe ich immer wieder bestimmte Muster und Tendenzen, so dass sich im Laufe der Zeit eventuell eine Methodik drauf stricken lässt, um diesen Entwicklungen adäquat begegnen zu können.
Was mich persönlich zB immer wieder sehr stört, ist die toxische Art und Weise, wie hier mit im Durchschnitt eher ungeliebten Meinungen umgegangen wird. Weicht man als Diskutant von der opportunen Gratismut-Line ab (also von dem, was ich die Allmy eigene Kulturhegemonie nennen würde, die ich eher im progressiven Spektrum einordnen würde, und was ich grundsätzlich auch für vollkommen richtig und gut halte) vertritt augenscheinlich eher kontroverses Zeug, wie ich zB in den letzten paar Jahren in Themen wie PC oder Wokismus, in denen ich mich etwas fest gebissen hatte, und da viele Entwicklungen als hochgradig problematisch erkannt zu haben glaube, hat man nicht selten alsbald eine ganze Horde an linken Trollen an der Hacke, die sich hier wohl einen Spaß draus machen, so lange ihre politischen Gegner zu provozieren, persönlich zu erniedrigen, zu mobben, und mit Dreck zu bewerfen, bis etwas hängen bleibt, wobei sie eben durch die weiter oben benannte Kultur eher geschützt sind, weil sie offenbar als die Guten angesehen werden, die sich ja nur für die richtige Sache stark machen, während ihre Gegner meiner persönlichen Erfahrung nach tendenziell eher etwas strenger beäugt werden, und eher auch mal Sanktionen abbekommen.
Das mag jetzt wie eine VT klingen, aber ich denke da verschwört sich niemand, sondern es ist wohl vielmehr der Tatsache geschuldet, dass man Menschen, die man aufgrund ihrer politischen Einstellung für sympathischer hält, auch eher geneigt ist grenzwertige Dinge durchgehen zu lassen. Bei den relativen Unsympathen dann eben tendenziell eher nicht. Ist also eine höchst menschliche Frage der emotionalen Bindung zu bestimmten Themen, ihren Vertretern, deren Gegnern, und der ganzen Diskussionsdynamik drum rum, die ein Ungleichgewicht in der Bewertung generieren. Das Ungleichgewicht mag klein sein, und schwer an einzelnen Vorkommnissen festzunageln, aber im Ganzen betrachtet sieht man meiner Ansicht nach durchaus Diskrepanzen, die über viele Jahre zusammen genommen durchaus einen faden Beigeschmack bei vielen hinterlassen.
Beispiel. Vor über 15 Jahren war ich hier voll Linie. War hochgradig links-liberal eingestellt, hab diese Linie lautstark vertreten, und hab es mit dieser Einstellung (auch wenn ich damals noch viel unerfahrener war, und im Grunde keine Ahnung von gar nix hatte) zum Mod geschafft. Ich erschien also offensichtlich aufgrund meiner ganzen Attitüde dem damaligen Team ausreichend vertrauenswürdig, so dass die Teammitglieder viel leichter über meine ganzen Defizite und Verrücktheiten hinweg sehen konnten, und mich halt mitmachen ließen.
Heute wäre ich rein von der Klarheit meines Verstandes her, von meinem Wissen, und von der Art, wie ich Diskussionen führe, evtl viel eher für so eine Aufgabe geeignet (allerdings nicht von meiner emotionalen Stabilität her betrachtet; das war ich damals schon nicht .. und heute auch immer noch nicht, weil man da schon ziemlich ruhig bleiben muss, auch und besonders unter Druck) trotzdem hab ich mir in den letzten Paar Jahren so viele Sperren und Rügen eingefangen, wie in den vielen Jahren davor zusammen genommen nicht.
Woher kommt das? Ich mache es eben an diesen Dynamiken fest, und daran, dass ich durch meine Positionierung sehr viel von diesem alten Vertrauen eingebüßt habe.
Das Gruppenverhältnis von Progressiven zu eher Konservativen dürfte ziemlich ungleich sein; und wenn nicht, dann sind die progressiven Vertreter lauter und eher präsent, weil sie sich halt eher trauen können, hier los zu legen .. sie fühlen sich auf diesem Terrain sicher; .. bestärken sich gegenseitig mehr, können rein Zahlenmäßig mehr auf die anderen Meinungen einwirken, usw usf.. Heißt zusammen betrachtet, sie können sich eher mal kleine Fehltritte erlauben, werden auch schon mal weniger gemeldet, fallen deshalb weniger negativ auf; .. während die Gegenseite tendenziell eher als Störenfriede wahrgenommen werden, die man ständig ermahnen muss, etc.. unter dem Strich ergibt sich eben dieses Ungleichgewicht zu Ungunsten derer, die Meinungen vertreten, die hier eher als "schwierig" gehandelt werden.
Trotzdem sind aber diese "schwierigen" Leute auch wichtig, sonst gibt es nicht mehr viel zu diskutieren, wenn sich alle in der gleichen Bubble lebend nur noch gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Wie löst man solche Verhärtungen aus meiner Sicht am besten? Zunächst, indem man solche Diskussionen schneller befriedet - bevor sie eskalieren. Also das oben erwähnte Mobbig, das Zusammenrotten von Usern, die andere mit allerhand Getrolle aus der Fassung bringen, und sie dann bei Gegenwehr melden, gleich im Keim ersticken, bevor die Dinge durch zu viel Emotion, die den Verstand dämpft, nicht mehr eingefangen werden können, und letztlich nur noch durch Sperren unterbrochen werden. So könnte man viel dieser "schlechten" Energie raus nehmen, und Diskussionen produktiver gestalten, denke ich. Klar, das wäre erwachsener, und würde vielen nicht mehr so viel Spaß machen, wenn sie ihre liebgewonnenen Provokationstechniken nicht mehr so oft und nachhaltig anwenden könnten, aber der gröbste Kindergarten wäre damit vom Tisch, denke ich.
Also konkret: Mehr von Seiten des Forums auf Sachlichkeit in den Diskussionen achten, und beständige echte Moderationsarbeit leistet - heißt, viel mehr Vermittlungsarbeit zwischen den jeweiligen Usern/Gruppen, so dass sie sich gar nicht erst groß an die Gurgel gehen können. Wie? Mehr Moderatoren, die genau für diesen Zweck in den hoch frequentierten und kontrovers geführten Diskussionen mit lesen, und zeitig eingreifen, wenn es ungut wird. Menschen, die man mit kleinen Befugnissen ausstattet, und die bei jedem Anflug von Unsachlichkeit gleich dazwischen gehen, und Sachlichkeit deutlich unter Androhung von kleinen Sanktionen einfordern können. Mehr braucht es da ja erstmal nicht, glaube ich, um Ruhe einzufordern.
Dazu braucht es auch keine Vollmods, die Sperren können usw, sondern eben solche, die im kleineren Rahmen kleinere Vermittlungsarbeit leisten können. Leute mit einem Skalpell sozusagen, die viel näher am Geschehen sind, und da gezielter arbeiten können.
Wie man solche Vermittler bestimmt, kann man sich noch überlegen. Das wäre jedenfalls evlt ein Weg.