Worst Case Szenario in einer digitalisierten Welt

Nereide schrieb:Ich bin jetzt nur vom Fehlen des Internets ausgegangen.

Ja, ich möchte aber auch nicht wissen, was am Internet so alles dranhängt.
Wenn nur das Internet nicht mehr geht, was zieht das alles nach sich, das Auswirkungen auf unser gewohntes Leben hat.
Damit mein ich jetzt nicht, das mein Handy nicht mehr geht.
Was ist denn so alles vernetzt und auf Internet angewiesen?

Wenn irgendwer irgendwann mit organisierten militärischen Truppen ein urbanes Gebiet an greift und besetzten will, dann ist die aller erste offensive Handlung die Unterbrechung aller Kommunikations- und Informationswege.
Kein Handy, kein Telefon, kein TV, kein Radio und kein Internet.
Nichts geht mehr! Es ist keine Koordination mehr möglich. Weder im Einzelhandel, noch im Zivilschutz, noch bei eigenen militärischen Kräften.

Da Menschen Herdentiere sind und in unbekannten Situationen zum Großteil hochgradig verunsichert und panisch reagieren, ist das das effektivste gängige Mittel um sämtliche organisierte Gegenwehr zu unterbinden. Erschreckend!

Man denke sich mal in folgende Situation hinein: Man sitzt Dienstag um 15:00 auf der Arbeit und plötzlich fällt sämtliche Kommunikation aus. Man ist außer in seinem Nahbereich völlig Informationslos und kann sich nur darauf verlassen was man selber sieht oder hört...!
Das eigentlich verrückte ist: so ging es quasi jeden bis vor 30 Jahren, Autoradio und heimisches TV mal außer acht gelassen.

Jetzt hat man einen Heimweg von 40 Kilometern und plötzlich stellt man fast das man mit dem Auto nicht mehr vorwärts kommt weil alles verstopft ist, also was tun? Aussteigen und heim laufen? Und wenn jetzt noch ein Gerücht von irgendwo auf kommt: "Hilfe es gibt eine Invasion!" dann ist das Chaos perfekt!

Horrorszenario bei dem noch kein einziger Schuss gefallen wäre, ausschließlich die Flut an Informationen ist für alle mit einem Schlag unterbrochen...! Panik!

Ich möchte nicht sagen das wir mittlerweile ein Abhängigkeitsdenken haben was das an geht aber die Richtung mit der sich Generation 18+ dahingehend abhängig macht ist teilweise erschreckend und wenn man zur Überlegung kommt was ein Totalausfall auslösen kann oder wofür man ein Totalausfall verwenden kann...gute Nacht!

Ein weltweiter Komplettausfall eines Systems wie z.B. dem Internet ist heutzutage, so denke ich, wohl nicht undenkbar aber doch eher unwahrscheinlich. Für die Absicherung solcher Systeme wird weltweit ein enormer Aufwand betrieben. Notsysteme und Alternativanlagen stehen wo möglich bereit oder sind in Planung.
Wenn aber ein heikles und vernetztes System wie etwa unser Stromnetz an neuralgischen Punkten massiv gestört wird, könnte dies durchaus massive Auswirkungen auf das Leben, speziell in Ballungszentren wie Städte haben und womöglich zu Örtlich verheerenden Wirkungen führen.
Wird das Stromnetz und dessen Komponenten, sowie die Steuerungen der Stromversorgung eines bevölkerungsreichen Grossraumes (Ich denke da etwa an New York, Tokyo, Moskau, Mumbai, Seoul, Shanghai oder Shenzen/Hongkong) beispielsweise durch einen EMP lahm gelegt, wäre es schon sehr schwierig dieses System innert sinnvoller Zeit wieder instand zu stellen. Schon nur das ersetzen der Hochspannungstransformatoren würde Jahr dauern. Alle Steuerungen und elekrtonischen Komponenten an Infrastruktur, Transportmitteln usw. müssten ersetzt werden.
Ohne Strom geht bekanntlich fast nichts, speziell in einer Grossstadt, also würden diese Städte ziemlich schnell verwaisen
Man stelle sich mal vor wenn 45 bis 50 Millionen Menschen aus dem Grossraum Guangzhou auf der Flucht wären !? In einem 500km Umkreis von Guanzhou gibt es noch 13 weitere „Millionsnstädte“ (Davon schon alleine drei mit selbst über 7 Millionen Einwohnern)
Die Flüchtlingsströme wären nicht auszudenken.
Und wer jetzt denkt, das ist ja in China… im 500km Umkreis um New York, mit über 22 Millonen Einwohnern in der Agglomeration, liegen auch 4 Städte mit jeweils über 7 Millionen Einwohnern.

Überleben ohne Strom auf dem Lande? Ja das geht. Aber in einer Grossstadt wird das fast unmöglich.

Da gibt es einige Themen bezüglich "EMP" hier auf dem Board, welche dies thematisch ganz gut abdecken.

U.a. von mir, 01/2017 :D

Weltweiter EMP-Szenario

Bzw. bin ich der Annahme nachgegangen, dass gar nichts Elektrisches mehr funktionieren würde, und nicht nur "die digitale Welt".

Doors schrieb:Flugzeuge vom Himmel fallen

Keine Angst...die fallen schon nicht vom Himmel! Die fliegen maximal gegen Berge...

Inkompetent schrieb:Und wie sieht es bei den Rettungskräften aus? Hätten diese dann die Möglichkeit sich via Sattelit-Leitung zu koordenieren?

Der Funkverkehr der Rettungsdienste läuft völlig unabhänging vom Internet. Bei einem Totalausfall von Telefon und ähnlichen ist bei uns vorgesehen, dass alle Feuerwehrhäuser ständig besetzt werden und als Notrufstationen dienen, so ist einigermaßen eine Notfallversorgung sichergestellt. Wir funken bei der Feuerwehr zwar digital, aber das anloge Funksystem ist nach wie vor intakt und kann als Rückfallebene bei einem möglichen Ausfall des Digitalfunks benützt werden.

@Mensch-514229
Und wieso sollte jetzt der Müllwagen nicht mehr meinen Müll abholen, bloß weil das Internet nicht funktioniert?

Als "light" Version hatten wir das schon bei uns im Krankenhaus, da läuft ja auch nur noch alles per Intranet: wir konnten keine Laboruntersuchungen anfordern, da die gewünschten Untersuchungen in einer Eingabemaske angeklickt und die Etiketten für die Blutröhrchen ausgedruckt werden müssen. Patienten konnten nicht zu Untersuchungen geschickt werden, weil der Transportdienst nicht mehr erreichbar war. Befunde und Berichte konnten nicht gelesen werden, weil das System nicht reagierte.
War schön doof.... Analoge Zeiten waren irgendwie weniger Störanfällig.

H.W.Flieh schrieb:Du kannst immer noch persönlich mit Mitmenschen in Kontakt treten.

Stelle mir grad vor:
Menschen die verwirrt, Ziellos, verängstigt durch die Straßen ziehn. In der Hand ihr Smartphone. Doch die Menschen starren auf leere Bildschirme. Kein Facebook, Twitter oder Whatsapp - keine Möglichkeit in Kontakt zu treten. Manch einer kauert sich schon auf der Spaße zusammen - man sieht, die Leute sind am verzweifeln.

sebbl schrieb:Und wieso sollte jetzt der Müllwagen nicht mehr meinen Müll abholen, bloß weil das Internet nicht funktioniert?

Ich bin davon ausgegangen, dass die vorgängigen Punkte in meiner Aufzählung eingetroffen sind.
Heisst, kein Strom mehr. Bei uns ist es halt so, dass wir sämtlichen Müll in KVA’s verbrennen und nicht deponieren (dafür fehlt uns schlichtweg der Platz) und ohne Strom funktioniert in einer Müllverbrennungsanlage nicht viel. Es gibt bereits Anlagen, die ihren Energiebedarf selbst decken, oder gar selbst Strom produzieren und ins Netz abgeben, dies sind aber bei weitem noch nicht alle.

Wenn also der Müll nicht mehr verbrannt werden kann, wird er auch nicht mehr abgeholt. Wohin sollte man ihn auch bringen?

Mensch-514229 schrieb:Wenn also der Müll nicht mehr verbrannt werden kann, wird er auch nicht mehr abgeholt. Wohin sollte man ihn auch bringen?

hmm...vielleicht zu einer mülldeponie?

ISquirrel schrieb:hmm...vielleicht zu einer mülldeponie?

Mensch-514229 schrieb:Bei uns ist es halt so, dass wir sämtlichen Müll in KVA’s verbrennen und nicht deponieren (dafür fehlt uns schlichtweg der Platz)

Wir könnten den Müll auch nach Deutschland karren, wäre ja ne Möglichkeit. ;-)

Bei uns haben die Mülltonnen Chips. Müllauto wiegt die Tonne beim leeren und die Daten werden an die Zentrale geschickt, so dass jeder nur sein tatsächlichen Müll zahlt. Wäre dann auch erstmal nicht möglich.

Manchmal für mich als Einzelperson, wäre ein Leben ohne digitale Welt echt entspannter. Diese Marotte, man hat ja Telefon und muss demzufolge immer erreichbar sein, kann schon nerven. Eine zeitlang ohne Strom wäre auch machbar.
Beruflich wäre Strom und Internet nicht so berauschend. Kein Strom = kein betanken der Fahrzeuge. Auftragsabwicklungen dauern länger usw.
Vor einer Weile war im Umkreis von einigen Ortschaften Stromausfall. In den Geschäften gingen die Türen nicht mehr auf... sehr zur Freude der noch im Laden befindenden Kunden.

Ohne Internet und Strom sehe ich eher schwarz für Wirtschaft und Menschen.

Schon allein im Winter wenn da die Heizungen ausfallen, da kannst ja nicht ma eben Lagerfeuer in der Stube machen.

kritzel schrieb: In den Geschäften gingen die Türen nicht mehr auf... sehr zur Freude der noch im Laden befindenden Kunden.

Für sowas findet sich eine mechanische Entriegelung an den Türen... hätten die Ladenmitarbeiter wissen sollen... alleine schon aus Brandschutzgründen.

ISquirrel schrieb:vielleicht zu einer mülldeponie?

Das ist in Deutschland noch erlaubt? Hier in Österreich darf gesetzlich nur noch Reststoff, sprich: Verbrennungsschlacke deponiert werden. Die Deponierung von unbehandeltem Müll ist gesetzlich verboten.

@Narrenschiffer
Keine Ahnung ob das noch erlaubt ist. Wär unter den genannten Umständen aber auch irgendwie egal, oder? ö.ö

ISquirrel schrieb:Keine Ahnung ob das noch erlaubt ist. Wär unter den genannten Umständen aber auch irgendwie egal, oder? ö.ö

Unter dem „No Future“-Aspekt hast Du schon irgendwie recht.
Wenn aber schon ein Teil der übrigen Infrastruktur am A… ist, bergen wilde und nicht überwachte Deponien ein grosses Gefahrenpotential. Sei dies Wasserverschmutzung (Grundwasser aber auch Oberflächenwasser, welches in einem genannten Szenario wohl Wasserlieferant Nr. 1 werden dürfte) aber auch erhebliche Seuchengefahr.
Das anlegen und koordinieren von Sammeldeponien ohne grossflächige und vernetzte Kommunikationsmöglichkeit wäre wohl sehr schwierig.

Mensch-514229 schrieb:Wenn aber schon ein Teil der übrigen Infrastruktur am A… ist, bergen wilde und nicht überwachte Deponien ein grosses Gefahrenpotential. Sei dies Wasserverschmutzung (Grundwasser aber auch Oberflächenwasser, welches in einem genannten Szenario wohl Wasserlieferant Nr. 1 werden dürfte) aber auch erhebliche Seuchengefahr.

Und genau daher ist es besser der Müll würde abgeholt und dann halt unverbrannt auf eine Deponie verbracht werden als einfach beim Bauer auf den Acker gekippt werden.

@H.W.Flieh
Ja, ist auch vorhanden und wurde dann geöffnet. Dauerte nur etwas.

War so als Beispiel, dass ohne Strom auch so simple Dinge wie Türen gar nicht mehr gehen, erstmal zumindest.

@ISquirrel
@Narrenschiffer
Das ist doch das Problem der Abfallentsorgung, was die damit machen.
Nur weil das Internet aus ist, heißt das doch nicht, dass die keinen Müll mehr abholen müssen.
Müssen die halt erstmal zwischenlagern und dann schauen.

Ansonsten würd ich alles auf einen haufen kippen, Benzin drüber und anzünden.