Was glaubt ihr, wie läßt sich der Klimawandel eindämmen

Vomü62 schrieb:Natürlich muß in unserem Wirtschaftssystem alles möglichst billig her zu stellen sein, sonst würde es doch keine Preiskämpfe geben, die über Leben und Tod der Anbieter entscheiden. Und "nachhaltig" ist nun mal nicht "billig".
Somit kann der gleiche Lebensstandart gar nicht beibehalten werden, wenn alles teurer wird.

Ja ok, wenn in deinen Lebensstandard Preiskämpfe und "möglichst billig" zwingend sind, dann geht es natürlich nich, für mich spielt dies weniger eine Rolle.

kuno

1.21Gigawatt schrieb:Naja, aber dann stellt sich die Frage wie die kleine Minderheit mit hohem Lebensstandard weiterhin die große Mehrheit unterdrücken und ihr einen höheren Lebensstandard verwehren will.
Und vor allem mit welchem Recht das passieren soll.

Für mich stellt sich diese Frage nicht, da ich die Situation so nicht bewerte.

1.21Gigawatt schrieb:Langfristig wird das nur funktionieren, wenn 5-6 Milliarden Menschen industriell vernichtet werden. Was jetzt keiner hören will, aber in nullkommanix wird die Idee normalisiert sein, von genau den Leuten die heute noch predigen, dass man doch auf den Markt vertrauen solle und es "Anreize statt Verbote" brauche und man mal lieber nicht in "Klimahysterie" verfallen soll.

Was dein Hirn so ausbrütet, muß ich glücklicherweise nicht teilen.

kuno7 schrieb:Ja ok, wenn in deinen Lebensstandard Preiskämpfe und "möglichst billig" zwingend sind, dann geht es natürlich nich, für mich spielt dies weniger eine Rolle.

Hä? Ich rede vom Wirtschaftssystem, nicht von meinem Lebensstandard (der allerdings natürlich davon betroffen sein wird, wenn es zu Ressourcenverknappung/-Verteuerung kommt).

Vomü62 schrieb:Ich rede vom Wirtschaftssystem, nicht von meinem Lebensstandard

Naja, du hast vom derzeitigen Wirtschaftssystem auf den erhalt des Lebensstandards geschlossen, bzw. dass dieser nur haltbar sein könnte, wenn alles maximal billig sei. Ich sehe das anders. Weniger Fleischkonsum mit dafür aber qualitativ höherwertigem Fleisch dürfte die Gesundheit und damit den Lebensstandard sogar erhöhen und öfter mit der Bahn statt mit Flugzeug oder Auto zu reisen mag den Standard nich erhöhen, sollte ihn aber auch nich übermäßig einschränken. Wer für 29,90€ nach Malle jetten möchte, um da Sangria aus Eimern zu verzehren, hat ohnehin eine etwas fragliche Form von Lebensstandard, imho.

Was genau ginge denn nun alles nich mehr deiner Meinung nach, wenn man nachhaltig wirtschaften würde, auf was genau müssten wir dann deiner Meinung nach verzichten?

kuno

kuno7 schrieb:Naja, du hast vom derzeitigen Wirtschaftssystem auf den erhalt des Lebensstandards geschlossen, bzw. dass dieser nur haltbar sein könnte, wenn alles maximal billig sei.

Richtig.

kuno7 schrieb:Weniger Fleischkonsum mit dafür aber qualitativ höherwertigem Fleisch dürfte die Gesundheit und damit den Lebensstandard sogar erhöhen

Ja. Genau wie weniger Zucker, Fett ect.pp. Und theoretisch wissen das auch alle, trotzdem werden alle immer fetter und ungesunder.
Es scheint also "besser" für die Wirtschaft zu sein, wenn man den Leuten möglichst viel Billigmist mit vielen ungesunden Inhaltsstoffen verkaufen kann, sonst hätte man ihnen ja schon lange hochwertigere und damit teurere verkaufen können.
Anscheinend verdient man also mit Billigmist in großen Mengen mehr als mit Qualität in kleineren Mengen. Sonst gäbe es ja keine Preiskämpfe.

kuno7 schrieb:Was genau ginge denn nun alles nich mehr deiner Meinung nach, wenn man nachhaltig wirtschaften würde, auf was genau müssten wir dann deiner Meinung nach verzichten?

Das kommt natürlich drauf an, wie es konkret umgesetzt wird. Dafür hab ich keine Glaskugel.

Tripane schrieb:Für mich stellt sich diese Frage nicht, da ich die Situation so nicht bewerte.

Was bewertest du so nicht?
Dass aktuell die Mehrheit der Menschen von einer kleinen Minderheit unterdrückt und ausgebeutet wird?
Das ist ein empirischer Fakt.
Selbst wohlhabende Länder wie die USA sind heute ungleicher als Frankreich zur Zeit kurz vor der französischen Revolution war. (Die Zeit als man die Aristokraten wegen ihre Gier geköpft hat)

Kannst du gerne anders sehen, aber dann liegst du halt falsch.

Tripane schrieb:Was dein Hirn so ausbrütet, muß ich glücklicherweise nicht teilen.

Das ist einfache Physik.
Aktuell konsumieren ca. 1 Milliarden Menschen exzessiv.
Dieser Konsum hat innerhalb von 1-2 Generationen zu katastrophalem Klimawandel geführt.

Wenn diese 1 Milliarde Menschen ihren Konsum beibehalten will, dann wird das mittelfristig die direkte und indirekte Auslöschung der restlichen Menschen mit sich ziehen.

Und diesen politisch Kurs muss man erstmal rechtfertigen können. Ich frage mich wie.

1.21Gigawatt schrieb:Dass aktuell die Mehrheit der Menschen von einer kleinen Minderheit unterdrückt und ausgebeutet wird?

Das ist doch nur eine kommunistische Verschwörungstheorie ;) Wurde mir jedenfalls hier mal geantwortet, als ich sowas geäußert habe.
In Wahnheit schuften nämlich die Leistungsträger (Milliardäre und Millionäre) und die Arbeiter liegen in allerlei sozialen Hängematten.
Muß man wissen!

Vomü62 schrieb:Das ist doch nur eine kommunistische Verschwörungstheorie ;) Wurde mir jedenfalls hier mal geantwortet, als ich sowas geäußert habe.

Ist es ja auch. So lange es also derartige Antworten gibt, gibt es auch noch Hoffnung. :D

1.21Gigawatt schrieb:Das ist einfache Physik.
Aktuell konsumieren ca. 1 Milliarden Menschen exzessiv.
Dieser Konsum hat innerhalb von 1-2 Generationen zu katastrophalem Klimawandel geführt.

Wenn diese 1 Milliarde Menschen ihren Konsum beibehalten will, dann wird das mittelfristig die direkte und indirekte Auslöschung der restlichen Menschen mit sich ziehen.

Und diesen politisch Kurs muss man erstmal rechtfertigen können. Ich frage mich wie.

Das leichtfertige Raushauen derartiger Massenmord-Phantasien, evtl. gar in der Absicht, damit die eigene moralische Integrität zu untermauern, ist keine einfach Physik. Ich halte es für einen maßlos pervertierten Diskussionsstil, dem ich jeden Anspruch abspreche, zielführend sein zu wollen. Du bist nicht der Erste und vielleicht auch nicht der Letzte hier, der schon solche Testballone aufgeblasen hat, aber bilde dir trotzdem nicht ein, dass sich irgendjemand vor Leuten die derartige Auftritte hinlegen, auch noch "rechtfertigen" muß.

1.21Gigawatt schrieb:Langfristig wird das nur funktionieren, wenn 5-6 Milliarden Menschen industriell vernichtet werden. Was jetzt keiner hören will, aber in nullkommanix wird die Idee normalisiert sein, von genau den Leuten die heute noch predigen, dass man doch auf den Markt vertrauen solle und es "Anreize statt Verbote" brauche und man mal lieber nicht in "Klimahysterie" verfallen soll.

Tripane schrieb:Das leichtfertige Raushauen derartiger Massenmord-Phantasien

Wie es bspw. auch die Uni Hamburg macht: https://kolonialismus.blogs.uni-hamburg.de/2021/04/07/genocide-studies-and-the-climate-emergency-a-statement-from-fellow-scholars/

... das ist nicht leichtfertig. Du bist einfach nur schlecht informiert.

Tripane schrieb:aber bilde dir trotzdem nicht ein, dass sich irgendjemand vor Leuten die derartige Auftritte hinlegen, auch noch "rechtfertigen" muß.

Eltern werden sich vor ihren Kindern rechtfertigen müssen. Großeltern vor ihren Enkeln.
In Deutschland haben wir Erfahrung damit was es heißt, wenn ganze Generationen ihre moralische Autorität komplett verspielen.


Du denkst nicht, dass der Klimawandel, die zweifelsohne größte Krise, die die Menschheit jemals erlebt hat, von Statten gehen wird, ohne, dass man die Verantwortlichen nennt? Wie naiv kann man sein?



Jede Gesellschaft muss ihre Ungleichheit rechtfertigen. (Piketty - Kapital & Ideologie)
Wenn wir so weiter machen wie bisher, dann müssen wir rechtfertigen warum wir der Meinung sind, dass es vertretbar ist für unseren Konsum die Lebensgrundlage von Milliarden Menschen zu zerstören.



Da hilft es dir auch nicht so tun als wären solche Ansichten wie meine irgendwie fringe oder extrem.
Das alles ist längst an Universitäten angekommen, wird gelehrt, verbreitet und von den jungen Generationen verstanden und verinnerlicht.
Da gibt es keine zwei Meinungen. Je länger die Gesellschaft braucht um sich ihre Fehler einzugestehen und den Kurs zu ändern, umso radikalisierter wird die Jugend. Denn die wachsen in einen Überlebenskampf hinein, den sie, anders als ihre Eltern, nicht mehr ignorieren oder verleugnen können.


Die kriminelle Energie hinter den letzten 30 Jahren neoliberalem Kapitalismus wird nicht im Kriegsnebel der Geschichte untergehen. Es wird dokumentiert und für die Nachwelt festgehalten.

Die Zerstörung des globale Ökosystems für kurzfristigen Profit kommt meist ohne direkte Gewaltanwendung aus, aber in ihren Konsequenzen übersteigt sie das Leid, dass durch Kriege, Naturkatastrophen, Völkermorde usw. verursacht wurde um ein vielfaches.

Tripane schrieb:Ist es ja auch. So lange es also derartige Antworten gibt, gibt es auch noch Hoffnung. :D

Na, dann träum einfach weiter.

Neuer IPCC-Bericht liegt vor.

Er fasst die neuesten Forschungserkenntnisse der letzten Jahre zusammen.
Grundtenor: Es ist deutlich schlimmer als bisher prognostiziert.



Die Zeit berichtet auch auf Deutsch:

Der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Wasser- und Lebensmittelknappheit und Krankheiten als Folgen der Erderwärmung werden dem IPCC-Papier zufolge in den kommenden Jahrzehnten immer schneller zunehmen – auch wenn es gelinge, den Treibhausgasausstoß zu reduzieren. Dabei sei der Mensch letztlich der größte Leidtragende der von ihm selbst verursachten Krise.

Die Erde hat sich seit dem vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,1 Grad erwärmt. Das Pariser Abkommen soll die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad beschränken. Derzeit geht die Entwicklung aber sogar in Richtung einer Erwärmung um rund drei Grad.

Die Zahl der Menschen in Europa mit einem hohen klimabedingten Sterberisiko wäre demnach bei einer Erderwärmung um drei Grad dreimal so hoch wie bei 1,5 Grad, insbesondere in Zentral- und Südeuropa. Außerdem dürfte Europa dem IPCC zufolge mit mehr Hilfesuchenden aus Afrika und zunehmend mit von Mücken übertragenen Krankheiten wie Malaria, Dengue oder Zika konfrontiert sein.

Dennoch betonen die Berichtsautoren, dass jeder "Bruchteil eines Grads Erwärmung" zähle. Klimaschutzmaßnahmen zahlten sich insbesondere in der zweiten Jahrhunderthälfte aus und könnten die Menschheit vor dem Aussterben bewahren.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/ipcc-berichtsentwurf-weltklimarat-erderwaermung-hitzewellen-hungerrisiko?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F



@Tripane
Findest du das die gesammelte Expertise der globalen Klimawissenschaft hier übertreibt?

1.21Gigawatt schrieb:Findest du das die gesammelte Expertise der globalen Klimawissenschaft hier übertreibt?

Kann ich nicht sagen. Ich ziehe mir sowas nicht jeden Tag aufs Neue rein. Das macht einen nur irre und hält von konstruktiveren Dingen ab. Einen Überblick zu haben, ist mir in der Sache genug.

Tripane schrieb:Einen Überblick zu haben, ist mir in der Sache genug.

Den scheinst du aber offensichtlich nicht zu haben.
Da du ja nichtmal weißt welche Konsequenzen mit dem Klimawandel auf uns zu kommen.

1.21Gigawatt schrieb:Da du ja nichtmal weißt welche Konsequenzen mit dem Klimawandel auf uns zu kommen.

Das weis ja auch keiner so genau dennoch gibt es einige welche meinen es zu wissen. Horrorszenarien sind meist Übertreibungen um Aufmerksamkeit in den Medien zu erhaschen also keinesfalls wissenschaftlich fundierte Zukunftsprognosen.

Der IPCC verbreitet also aus Langeweile Horrormeldungen?
Muß man wissen!

Vomü62 schrieb:Der IPCC verbreitet also aus Langeweile Horrormeldungen?
Muß man wissen!

Wer schreibt hier was von Langeweile? Ich bezweifle stark das die Menschheit durch den Klimawandel alleine ausstirbt wenn in der zweiten Jahrhunderthälfte nichts getan wird. Die CO2 Konzentration war bei den Dinos einiges höher als heute, zusätzlich verstärken Pflanzen die Sauerstoffproduktion bei erhöhten CO2 werten. Der Klimawandel ist reversibel, da gibt es noch andere Faktoren welche ein Aussterben der Menschheit weit mehr begünstigen. Vielleicht den Fokus etwas verbreitern, könnte mehr helfen als Sinnlos gegen Windmühlen kämpfen.

Nashima schrieb:Ich bezweifle stark das die Menschheit durch den Klimawandel alleine ausstirbt

Hat das jemand einer behauptet?

Gehts beim Klimawandel nicht um unsere Lebenumstände und dass die für unsere Kinder möglicht wenig negativen Einfluss auf deren Leben haben?
Denn das co2 stoßen wir im Moment aus, wärmer wird es erst in Zukunft...

Aussterben sehe ich auch nicht als Spezies.

Wohl aber Gefahr für die Zivilisation.

Kurzschluss schrieb:Denn das co2 stoßen wir im Moment aus, wärmer wird es erst in Zukunft...

Seit ich hier im Forum belehrt wurde, dass unsere Probleme mit Klima, Ressourcen, Nachhaltigkeit und Lebensstandard, nichts aber auch gar nichts mit der Bevölkerungsentwicklung auf dem Planeten zu tun hat, und es ausschließlich darum geht, hier und jetzt den CO2 Ausstoß runterzudrehen, sehe ich gar keinen so großen Anlaß mehr, irgendeine "Zukunft" in meine Überlegungen einzubinden. :D