Mordfall Yvonne Nöller

Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass irgendwas in der Verbindung zwischen der Tat und einem vermeintlichen Schuhfetischisten etwas hakt.

Schuhfetischismus ist ein Objekt-Fetisch. Meint: das Subjekt (in den Schuhen) steht nicht im Fokus des Interesses, sondern die Stimulanz durch das Objekt. In dieser Fetisch-Szene ist es i.d.R. eher der Fall, dass sich die Fetischisten von der "Dominanz" des Objekts sexuell stimuliert fühlen (nicht umsonst werden High Heels bevorzugt, deren Absatz an einen Phallus erinnern) und selbst eher devot sind und devot im Liebesspiel verhalten - sowohl dem Subjekt gegenüber als auch dem Objekt. Der klassische Schuhfetischist würde i.d.R. nicht auf einem Schuh seiner Begierde ejakulieren, da in diesem Fetisch das Worshipping im Vordergrund steht sowie die Dominanz des Objekts über den davon Erregten - und nicht umgekehrt die Dominanz des Erregten über das Objekt.

I.d.R. sind Ausübende dieses Fetischs nicht gerade "gewaltbereit" und v.a. würden sie sich nie achtlos dem Objekt ihrer Begierde gegenüber verhalten, indem Schuhe einfach liegen- oder sogar in einer Badewanne belassen werden. Aber gut, Ausnahmen bestätigen die Regel. Hier wurde ja bereits die Theorie angesprochen, dass sich das spätere Opfer über ihren Kunden lustig gemacht haben könnte. Implizit könnte also eine Affekttat vermutet werden, die ich allerdings - ausgehend von dem XY-Material - für wenig logisch erachte.

Der Sprecher verweist darauf, dass der Täter das Opfer "insgesamt drei Mal getötet" hat. Er misshandelte und würgte sie. Der Sprecher gab darüber hinaus an, dass er sie mit Wäschestücken fesselte, als sie schon tot war. Danach legte er sie in die Wanne. Das schaut mir eher nach einem sehr planvollen und überlegten Handeln aus, wobei die Handlungen (Vorsicht - Eindruck!) weniger aus unbedingtem Tötungswillen zu rühren scheinen, sondern aus einer unbedingten Verdunklungsabsicht motiviert scheinen. Ein relativ anonymer, sporadischer 0815-Kunde hätte in den 80ern hinsichtlich eines möglichen Überlebens seines Opfers wahrscheinlich weniger zu befürchten gehabt, als eine Person mit hohem Wiedererkennungswert, sei es auf Grund einer besonderen beruflichen oder Szenezugehörigkeit mit entsprechendem Standing.

Mich erinnert die Drosselung und Fesselung des schon toten Opfers mit Wäschestücken eher an die Vortäuschung einer Straftat mit sexuellem Hintergrund, wobei ja bereits ermittelt wurde, dass es zu sexuellen Handlungen noch nicht gekommen sein dürfte, als der Täter sein Opfer angriff. Stellt sich für mich die Frage, wer davon profitieren könnte, eine Gewalttat als Sexualstraftat darzustellen und sicherzugehen, dass das Opfer den Täter niemals identifizieren kann.

Eine solche Wohnung, wie das Opfer sie anmietete, um ihre Dienstleistung auszuüben, haben sich in dieser Zeit hauptsächlich Damen des Gewerbes genommen, die unabhängig von einem Zuhälter ihr eigenes Geschäft aufbauen wollten. Für mich wäre von Interesse, was das Opfer in der Zeit vor Anmietung dieser Wohnung gemacht hat.

@Mia_Gonzo
Ich habe gerade mal gegoogelt und es gibt scheint´s richtige Traditionsmarken, die schon lange zum Beschlagen von Herrenschuhen verwendet werden, in England zum Beispiel diese hier: http://www.blakeys-segs.co.uk
Mit Fetischismus hat das aber nichts zu tun, jedenfalls wirkt es auf der Seite so, als sei es ganz normal, teure Schuhe so zu schützen, kann ja auch sein, dass solche alteingesessenen Marken zum Upperclass-Dasein gehören, oder?

traces schrieb:Eine solche Wohnung, wie das Opfer sie anmietete, um ihre Dienstleistung auszuüben, haben sich in dieser Zeit hauptsächlich Damen des Gewerbes genommen, die unabhängig von einem Zuhälter ihr eigenes Geschäft aufbauen wollten. Für mich wäre von Interesse, was das Opfer in der Zeit vor Anmietung dieser Wohnung gemacht hat.

Laut dem xy Video hatte sie vorher eine Wohnung mit einer Kollegin gemietet. In der WOhnung war sie seit 5 Monaten.
Auf den Schuhfetisch kam ich wegen der Aussage im Video die sie ihrem Mann ggü. gemacht hat. Es ist aber auch möglich, dass er ihre Schuhe einfach nur erregend fand aber nicht der Schuhe willen sondern in Verbindung mit der Dame selbst.
Wie ist es mit der Bekleidung die sie trug - ich finde sie sonderbar. Sie war ja eine Prostituierte und keine Escort Dame, somit wäre ich davon ausgegangen, das sie ihre Kunden in etwas aufreizenderer Kleidung empfing?!

@Noella
Auch möglich, dass es ein Upperclass-Dress war, wobei ich dann denke, dass dem Täter egal war, dass er auf sich Aufmerksam macht. Zu der damaligen Zeit waren derartige Besuche ja eher verpönt und es hätte vermutlich einen Skandal verursacht wäre ein Herr von der Upper Class bei einer solchen Dame erwischt worden, ihm schien dies jedoch egal zu sein.

Was man so alles lernt: Diese Metalldinger heißen Stoßplättchen und werden von guten Schuhmachern angeboten, mittlerweile auch im Internet. Werden sie an der Schuhspitze angebracht, heißen sie Boulveardeisen. In beiden Fällen werden sie aufwändig angenagelt, das ist also nichts, was man selber machen kann.
In einem Forum fand ich zur Geräuschentwicklung unterschiedliche meinungen, manche Leute schrieben, dass man kaum etwas hört, andere sagten das Gegenteil, verwiesen aber gleichzeitig darauf, dass es doch schön sei, wenn andere hören könnten, was für teure Schuhe man trage.
Interessant fand ich, dass die Rutschgefahr auf Stein- und Marmorböden recht hoch zu sein scheint.

Mia_Gonzo schrieb:Laut dem xy Video hatte sie vorher eine Wohnung mit einer Kollegin gemietet. In der WOhnung war sie seit 5 Monaten.

Ja, richtig, allerdings meinte ich eher: Was hat das Opfer gemacht, BEVOR sie in eine solche Nutzwohnung zog (ob nun mit oder ohne Bekannte)? Damen dieses Gewerbes entschließen sich nicht plötzlich, in dieser Form der Prostitution nachzugehen, sondern haben zuvor bereits Erfahrung im Gewerbe, meint v.a. im "Milieu" - das zumeist als "Angestellte" eines Zuhälters beginnt. Zuhälter reagieren schon manchmal nachtragend und beleidigt, wenn sich eine lossagt oder im Kiez ihr eigenes Ding macht und die Knete nicht mehr abführt.

Mia_Gonzo schrieb:Auf den Schuhfetisch kam ich wegen der Aussage im Video die sie ihrem Mann ggü. gemacht hat. Es ist aber auch möglich, dass er ihre Schuhe einfach nur erregend fand aber nicht der Schuhe willen sondern in Verbindung mit der Dame selbst.

Hörte sich für mich auch nach einem Schuhfetischisten an. Es wird lt. XY definitiv davon ausgegangen, dass dieser eine Kunde der Täter gewesen sein müsse. Muss er? ...

traces schrieb:Hörte sich für mich auch nach einem Schuhfetischisten an. Es wird lt. XY definitiv davon ausgegangen, dass dieser eine Kunde der Täter gewesen sein müsse. Muss er? ...

Eine gute Frage, in einem Bericht habe ich gelesen, dass der Todeszeitpunkt zwischen 12:30 Uhr und 18:30 Uhr liegt. In einem anderen Artikel wird der Todeszeitpunkt mit 12:30 Uhr genannt. Kurz vor 12:30 Uhr fand, das Telefonat mit ihrer Freundin statt in der sie sagte der süße Wolfi kommt jetzt. Ob er nun wirklich kam oder ein Kunde nach ihm, das vermag ich nicht zu sagen. Ich bin aus diesem Grund davon überzeugt, dass sie ein Buch geführt haben muss, eben um Überschneidungen zu vermeiden. Dies könnte evtl. noch Licht ins Dunkel bringen.

Was sie damit meinte, dass sie die Schuhe hätte weg schmeißen können oder müssen wäre auch interessant herauszufinden. Da diese Schuhe nach ihrer Aussage teuer waren, müsste ihr Mann doch wissen was aus ihnen wurde. Auch meine ich, dass sie etwas geäußert hat, er also der süße Wolfi könne ihr dann neue kaufen, die aber passen habe ich nicht verstanden. Sie wird sich ja wohl kaum Schuhe gekauft haben die zu klein waren?! Oder hatte er beim ersten Mal spezielle Schuhe dabei, die nicht gepasst haben und sie hat nun deswegen eigene mitgebracht/gekauft?

...was ich meine, ist Folgendes:

wenn ein Kunde der Täter war, dann gäbe es folgende Motivationen am Tatort und an der Leiche zu sehen: emotionale (bezogen auf persönliche Bindung), sexuelle (im Rahmen einer Gewaltphantasie) oder bestrafende Motive (nach einer erlittenen Kränkung). Das, was XY darlegte, lässt aus meiner Sicht nur eine emotionale Komponente erkennen, und zwar innerhalb des Erwürgens. Der Täter griff das Opfer unvermittelt an. Keine Schreie, keine Abwehrverletzungen - was vermutlich daraus resultiert, dass das Opfer arglos war und nicht mit einem Angriff rechnete. Und das ist i.d.R. meist dann der Fall, wenn man den Besucher kennt. Alle Handlungen an dem Opfer, die nach dem Erwürgen stattfanden, erscheinen mir als ein bloßes "aus-dem-Weg-Räumen". Sie stand im Weg und sollte weg. Ein todsicheres Entledigen. So hat's für mich den Anschein.

Meine Vermutung: ne "geschäftliche" Tat - keine sexuell motivierte. Ein Kunde m.E. nur dann, wenn er fürchten musste, dass Nöller ihm in irgendeiner Weise gefährlich werden konnte.

Mia_Gonzo schrieb:Was sie damit meinte, dass sie die Schuhe hätte weg schmeißen können oder müssen wäre auch interessant herauszufinden.

I.d.R. kann man sie wegschmeißen, wenn ein Schuhfetischist seiner Gier nachgegangen ist, weil er die Schuhe:
a) ausleckt
b) ableckt
oder
c) anal eingeführt haben möchte (den Absatz).

Würde es bei einem solchen aber überhaupt zu einem "herkömmlichen" Sexualakt kommen?

Mia_Gonzo schrieb:Oder hatte er beim ersten Mal spezielle Schuhe dabei, die nicht gepasst haben und sie hat nun deswegen eigene mitgebracht/gekauft?

Ja, das scheint mir eher der Fall zu sein. Wäre zumindest typisch, dass derjenige Schuhe mitgebracht hat.

Mia_Gonzo schrieb:Würde es bei einem solchen aber überhaupt zu einem "herkömmlichen" Sexualakt kommen?

Eher weniger, daher besitzen diejenigen auch ihre bevorzugten Schuhe und lassen ihren Sexualpartner nicht selbst entscheiden, welche Schuhe er tragen soll, sondern geben es vor. Zwar nehmen sie auch "normale" sexuelle Handlungen vor, allerdings ist es unwahrscheinlich für diese Leute, ohne den Fetisch zum Orgasmus zu kommen.

Wäre es dann aber nicht denkbar, dass er ausgerastet ist weil sie eigene Schuhe dabei hatte?

@Mia_Gonzo

Nein, der "klassische" Schuhfetischist würde abgetörnt sein und gehen. Sie reagieren devot, nicht dominant.

Es ist ja aber auch möglich, dass der von dem sie morgens ihrem Mann erzählt hat ein anderer war als der süße Wolfi

Ja, sicher.

...ist vielleicht der Grund, weswegen kein Täter ermittelt werden konnte, wenn die einzige Spur, von der die Bekannte und ihr Lebensgefährte berichteten, der Wolfi war, der nur leider evtl. die Tat nicht begangen hat...

Es gab ja auch die Aussage, dass keine Wertgegenstände entwendet wurden. Von Geld wurde aber nicht gesprochen. anhand der Einnahmen hätte man ja auch abwägen können wie viele an dem Tag schon da waren.

Ich denke aber nicht das jemand es auf wert Gegenstände abgesehen hatt es war wahrscheinlich einfach einer der sich mehr erhofft hat in seinem kranken Hirn und es nicht ertragen hatte sie mit einem andern zu sehn

Nein ich mein auch nicht, dass es ein Raubmord war. Es wäre nur interessant ob man dadurch erfahren könnte ob sie schon vorher Männerbesuch hatte. Der süße Wolfi kam ja gegen 12:30 Uhr bzw. sollte kommen und die Frage wäre ob sie davor schon Kundschaft hatte.

Ja stimmt weil es wurde ja nur ein Mann im Mantel auf dem flur gesehen ob Es der süße wolfi war oder ein anderer weiß man ja nicht und ob er in die Wohnung gegangen is auch nicht er kann ja einen termin gehabt haben heißt aber nicht das er da war

Eben, es könnte auch sein, dass er zu einem der anderen Räume wollte, da waren ja auch Büros usw. So oder so hätte der Mann aber ein wichtiger Zeuge sein können, denn zu der Zeit sollte auch der Kunde kommen.