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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

1.478 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Making A Murderer, Steven Avery, Brendan Dassey ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 09:55
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 07.05.2020:Derzeit sind die Gerichte wegen der Coronapanikmache weitgehend heruntergefahren. Da braucht man nicht schon wieder der Staatsanwaltschaft irgendwelchen Quatsch zu unterstellen. Die Gerichte haben die Abgabefristen von sich aus verlängert, da sie nur eingeschränkt arbeiten.

https://www.wicourts.gov/news/docs/covid19coa_supp.pdf (Archiv-Version vom 07.08.2021)
https://www.wicourts.gov/news/docs/covid19coa_update.pdf (Archiv-Version vom 01.05.2021)
usw.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Palio schrieb:
Man hat es dann wohl nicht eilig mit der Aufklärung und Wiederaufnahme.
Sach ich doch :D
Was denn jetzt?

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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 10:17
Zitat von criminal_mindscriminal_minds schrieb:Was denn jetzt?
Beides. Zitat 1 war vor "briefs submitted", bei der "Prognose" ging's um die Zeit ab diesem Zeitpunkt.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 13:12
Zitat von PalioPalio schrieb:Woran erkennst du wegen des Zeugen "massive Verzögerungen"?
Da gebe ich gerne Aufschluss....

Diese Aussagen....
Zitat von PalioPalio schrieb:stefanclimbr15 schrieb am 11.11.2020:
D.H. in diesem screening kommt das Gericht bereits zu einer „tentative decison“ einem vorläufigen, nicht öffentlichen Urteil. Während dieser Zeit lautet die Eintragung immer noch „District 2 , unassigned“.
stefanclimbr15 schrieb am 11.11.2020:
Das Urteil selbst ist noch nicht bekannt, wird sich aber jetzt nicht mehr fundamental ändern.
..... machte ich am 11.11.2020, zwei Tage nach dem das Gericht (am 9. November) die Berufung als "submitted on the briefs" eingestuft hat. Das letzte Dokument ging bei Gericht am 26.6.2020 ein. Die Akte wurde dann am 29.6. an District 2 des Wisconsin Courts of Appeals geschickt.

Ich machte diese Aussagen nicht aus der hohlen Hand sondern aufgrund offizieller Angaben des Wisconsin Courts Of Appeals, über dessen eigenes, übliches Vorgehen:

https://wscca.wicourts.gov/appealHistory.xsl?caseNo=2017AP002288&cacheId=5C6CDA53DAF9EF180D0B7D3493E4BEA0&recordCount=5&offset=0&linkOnlyToForm=false&sortDirection=DESC

Der neue Zeuge wurde gerichtserfasst durch eine Eingabe am 12. April 2021. Zu diesem Zeitpunkt waren vom 9. November aus, Obacht, 5 Monate und 3 Tage, abgelaufen, also noch KEIN halbes Jahr. Sogar nur 105 werk- bzw. Gerichtstage (Ein halbes jahr wären 182). Es ist durchaus denkbar dass das Urteil da schon bevorstand.

DANACH kam es zu Verzögerungen durch die Eingaben der StA, vom
23. und 27. April, die teilweise überhaupt keine Substanz haben, durch die aber eine Entscheidung im April über diesen Zeugen nicht mehr möglich war und sich nun entsprechend nach hinten schiebt. Wie groß die Verzögerung sein wird, wissen wir noch nicht. Die Eingabe und die Widersprüche führten ja zu einer Reihe neuer juristischer Argumente und Fragen, die das Gericht neu klären und bewerten muss.

Im Augenblick scheint es eher, dass das Gericht über Zellners Motion To Stay And Remand vom 12.4. nicht mehr gesondert entscheiden wird, sondern über ALLES in einem Aufwasch.

Natürlich ist es so, dass auch die Einbringung des Zeugen selbst verzögert hat, die hat aber ihre Ursache ja in einer Brady-Violation die zu untersuchen ist, was nur ein fact-finding court tun kann. Von diesem Zeugen weiss die Verteidugung aber erst seit Dezember 2020 und hat ihn danach über 4 Monate überprüft und durchleuchtet um sicherzugehen, dass seine Angaben stimmen. Diese (interne) Verzögerung war unumgänglich. Ursächlich dafür dass all DAS jetzt nötig war und nicht früher geschehen konnte, war, dass die zuständige Polizeibehörde den Anruf des Zeugen, im Jahr 2005, nicht dokumentiert, nicht aufgezeichnet, und die Information über ihn nie weitergegeben hat. Sollte man nicht vertauschen.

Übrigens macht sich hier keiner so richtig bewusst: Das juristische Gegenargument zu Zellners Berufungsantrag durch die StA war lediglich prozessrechtliche Unzulässigkeit. Will man mit diesem Argument ablehnen, geht das sehr schnell, weil eine ausführliche inhaltliche Befassung mit dem Gesamtmaterial dann gerade nicht notwendig ist. Solche Fälle räumt man bei Gerichten gern zeitig aus dem Weg, zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Mit anderen Worten, würde das Gericht dieser Argumentation folgen oder wäre ihr gefolgt hätten wir wohl LÄNGST ein ablehnendes Urteil. Offensichtlich wird sich aber inhaltlich befasst, und damit hat dieser Ansatz der StA wohl offensichtlich schon mal nicht funktioniert.

Insofern bleibt ein Ausgang zu Gunsten Averys hier im Augenblick noch immer die wahrscheinlichere Variante.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 14:09
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Zu diesem Zeitpunkt waren vom 9. November aus, Obacht, 5 Monate und 3 Tage, abgelaufen, also noch KEIN halbes Jahr. Sogar nur 105 werk- bzw. Gerichtstage (Ein halbes jahr wären 182). Es ist durchaus denkbar dass das Urteil da schon bevorstand.
Also wie du auf diese Zahlen kommst ist mir ein Rätsel. Es gibt (je nach Staat) ca. 252 Werktage im ganzen Jahr. 182 wär ja bereits die Hälfte bei einem kompletten Jahr (=365 Tage). Spielt aber auch keine Rolle, nur der Richtigkeit halber.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Offensichtlich wird sich aber inhaltlich befasst, und damit hat dieser Ansatz der StA wohl offensichtlich schon mal nicht funktioniert.

Insofern bleibt ein Ausgang zu Gunsten Averys hier im Augenblick noch immer die wahrscheinlichere Variante.
Man hat Zeit, außerdem war dies ja nur die Antwort auf Zellners Eingabe. Wo da jetzt was nicht geklappt hat?
Es ist eine Variante, was bzw. ob überhaupt etwas dabei rumkommt (und das wäre ein neuer Prozess) ist eine andere Frage. Und ob das so wahrscheinlich ist, sehen viele ebenfalls anders.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 14:41
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:182 wär ja bereits die Hälfte bei einem kompletten Jahr (=365 Tage).
Ja, ein Halbjahr, das habe ich auch geschrieben:
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ein halbes jahr wären 182)
Nur Werktage sind aber Gerichtstage, die Gerichte arbeiten ja nur Mo-Fr. Und ich hab mir online, mit einem Datumsrechner, ausrechnen lassen, dass die verstrichene Zeit seit 9. November 2021 bis zur zur Eingabe am 12. April aus 105 Werktagen besteht. Und zwar anhand der exakten Daten: https://www.timeanddate.de/datum/arbeitstage-zaehler?y1=2020&m1=11&d1=9&y2=2021&m2=4&d2=12

Sorry, wenn ich das nicht klar genug ausgedrückt habe.

So oder so, das halbe Jahr aus meiner damaligen Schätzung war noch nicht abgelaufen.


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22.06.2021 um 14:51
@stefanclimbr15
Das hast du zwar geschrieben, aber in diesem Zusammenhang würde man meinen das 182 Werktage die Hälfte aller Werktage in einem kompletten Kalenderjahr sind. Und das ist nicht falsch.

Aber ja alles Gut, ist wie gesagt auch irrelevant, freue mich doch das es dich noch gibt, da muss man dann natürlich auch etwas anecken den alten Zeiten zuliebe :-) OT beendet.. Wobei OT wars ja gar nicht, die Tage haben ja was mit dem Fall zu tun..


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 15:52
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Es ist durchaus denkbar dass das Urteil da schon bevorstand.
Das hatte ich ja auch einfach mal vorausgesetzt, um zu schauen, wie wahrscheinlich eine vorbereitete Entscheidung zu dem Zeitpunkt war:
Zitat von PalioPalio schrieb:Wenn, sagen wir mal, im April die Entscheidung ganz kurz bevorstand (was wir aber nicht wissen)
Du meintest ja, Anzeichen und eine Basis für eine absehbare positive Entscheidung gefunden zu haben und hast selbige vor Ablauf eines halben Jahres erwartet.

Dann kam K. Zellners Motion vom 12.04.21 mit dem Zeugen dazwischen, kurz bevor deine Prognose in Erfüllung gehen konnte, wobei die Anwältin, nicht die StA, den Verfahrensgang stoppen wollte. Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, das Verfahren fortzusetzen.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Im Augenblick scheint es eher, dass das Gericht über Zellners Motion To Stay And Remand vom 12.4. nicht mehr gesondert entscheiden wird, sondern über ALLES in einem Aufwasch.
Vermute ich auch. Der Zeuge ändert nichts Grundlegendes an der bevorstehenden Entscheidung.
Wenn also deine Prognose zutraf und im April schon der Entwurf für eine Stattgabe/ Anordnung eines Wiederaufnahmeverfahrens in Arbeit war, dann könnte das Gericht diese Entscheidung trotz Zellners Motion umsetzen (die hätte sicher nichts dagegen) und der neue Zeuge könnte ins (schnellstmöglich) wiederaufzunehmende Verfahren verlagert werden. Das wäre die Variante, die einer angenommenen, schon im April begonnenen + durchgehend beabsichtigten positiven Entscheidung am zweckdienlichsten wäre. Eine möglichst schnelle Entscheidung zu Gunsten des Antragstellers, ohne sich von weiteren Anträgen der Verteidigung irritieren zu lassen, die letztlich ja dasselbe Ziel verfolgen: Ein neues Strafverfahren.

Dem Ziel wird aber offensichtlich nicht Rechnung getragen. Auch Zellner scheint mMn. nicht so wahnsinnig optimistisch zu sein, wenn sie diesen doch extrem späten und daher kritisch zu sehenden Zeugen als Bremsklotz vor eine schnelle positive Entscheidung wirft. Es sei denn, sie rechnet mit einer negativen Entscheidung.

Insgesamt macht es auf mich den Eindruck, dass das Gericht es vor Zellners Antrag im April nicht eilig hatte und jetzt immer noch nicht und dass man nur so lange drüber brütet, um die ablehnende Entscheidung in dem durch das Medienspektakel aufsehenerregenden Fall juristisch wasserdicht zu bekommen.

Also ich teile weder deinen Optimismus in Bezug auf die Schnelligkeit noch in Bezug auf den Inhalt der bevorstehenden gerichtlichen Entscheidung. Deinem Einwand, man hätte möglicherweise vor Ablauf eines halben Jahres entschieden, was dann aber durch den Antrag von K. Zellner verzögert wurde, könnte ich nur in Erwartung einer negativen Entscheidung folgen und bei Annahme einer absichtlichen Verzögerung durch KZ, die bereits ahnt, wohin der Weg führt und nochmal alles in den Ring wirft, was sie finden kann.

Das ist aber nur eine Bauchgefühls-Prognose und persönliche Deutung des Verlaufs.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 20:31
@Palio

Ich möchte an dieser Stelle nur auf einen ganz bestimmten Punkt näher eingehen, weil er, bzw. dessen Unkenntnis, ursächlich ist, für die nur scheinbar logische Kette von Annahmen in deinem Beitrag.

Du schreibts:
Zitat von PalioPalio schrieb:Wenn also deine Prognose zutraf und im April schon der Entwurf für eine Stattgabe/ Anordnung eines Wiederaufnahmeverfahrens in Arbeit war, dann könnte das Gericht diese Entscheidung trotz Zellners Motion umsetzen (die hätte sicher nichts dagegen) und der neue Zeuge könnte ins (schnellstmöglich) wiederaufzunehmende Verfahren verlagert werden
Das ist genau das, was eben leider nicht geht. Es gibt in den USA Rechtsvorschriften wie "Brady Claims" ,also die Behauptung dass entlastendes Beweismaterial unterdrückt worden sei, einzubringen sind.

Ein Brady Claim MUSS vorgebracht werden, sobald die Verteidigung Kenntnis davon hat, vorbehaltlich einer ausreichenden Zeit für die Prüfung. Ein Fachanwalt erklärt das so:
When can I make a Brady claim?

A Brady claim must be raised as soon as the undisclosed evidence comes to light. Because the evidence is in the government’s possession and control, the defense does not know anything about it to make the claim until the prosecution discloses or someone other person reveals it. Once the evidence comes to light, the claim must be raised as follows:

At Trial or on Appeal: If the defense learns of the undisclosed evidence at trial or on appeal, the defense must raise the claim or make use of the evidence during those stages.

On Habeas Corpus: If the undisclosed evidence is not discovered until after the accused is convicted and the appeal is over, the Brady claim must be raised on habeas within the habeas limitations period (if it has not expired), or within 1-year of discovery of the evidence (if the limitations period already expired).
Quelle: https://www.bjoneslegal.com/brady-violations-police-or-prosecutor-misconduct1/


Das liegt am sogenannten "due dilligence standard", der dem Angeklagten eine hohe Bürde der Sorgfalt abverlangt.

In aller Klarheit: Zellner hat von dem Zeugen erst im Dezember 2020 erfahren, obschon dieser sich 2005 an die Polizei gewandt hatte und abgewimmelt worden war, ein Bericht wurde nie geschrieben, noch wurde der Anruf dokumentiert; danach lebte der Zeuge in einem anderen Bundesstaat, er wurde erst durch "Making A Murderer" wieder aufmerksam, merkte auch da erst, das seine Information wohl nie in die Akte gefunden hatte, und hat ebenfalls bereits 2015 versucht, sich an Averys Rechtsbeistand zu wenden, konnte aber, da Avery zu diesem Zeitpunkt keine offizielle Vertretung mehr hatte, die zuständige Stelle nicht erreichen, die Info versickerte. 2016 wendete er sich ans Innocence Project, diese Email ist erhalten und erhält bereits einschlägiges Wissen, das Zellner später erst ermitteln sollte.
Nach dem Zellner die Kenntnis erlangte wurde der Zeuge 4 Monate lang überprüft und seine Angaben verifiziert.

Zellner hätte die Information über diesen Zeugen und besonders über dessen Anruf bei der Polizei, der offenbar vorenthalten worden war, später nicht mehr einbringen dürfen wenn sie den Brady Claim nicht jetzt, noch vor dem Urteil des Berufungsgerichts, vorgebracht hätte.

Der ganze Brady Calim und die Zeugenaussage die in ihm enthalten ist, wäre prozessrechtlich unzulässig und für immer blockiert. D.h. sie musste ihn einbringen, und sie musste ihn jetzt einbringen.

Es gab hier rechtlich überhaupt keine Alternative. Sie hatte den Brady Claim zum frühest möglichen Zeitpunkt einzubringen, und das war der 12. April 2021.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.06.2021 um 20:43
HINZUFÜGUNG:

Der Umstand dass Zellner die Berufung anhalten lassen will um zum Circuit Court zurückzugehen, ist nicht weil sie dahin will, sondern weil es rechtlich nicht anders möglich ist, den neuen Brady Claim in die Akte einzubringen.

Der Wisconsin Court Of Appeals ist ein Berufungsgericht, kein fact-finding court, er darf über den Brady Claim inhaltlich nicht entscheiden, und kann ihn im Normalfall auch nicht selber der Akte beifügen. Das darf nur der circuit court, und deshalb ist die Einbringung überhaupt nur auf diese Weise möglich. Dieses langsame, umständliche und zeitraubende Prozedere, des "immer wieder zum Anfang zurücklaufens" ist rechtlich zwingend, da kann sie nicht aus.


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12.07.2021 um 20:01
Eine kleine, traurige Nachricht zwischendurch:
Stevens Mutter Dolores ist leider vor 3 Tagen gestorben..


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29.07.2021 um 10:27
Eher als gedacht, aber vom Ergebnis für mich wie erwartet:

Das Berufungsgericht von Wisconsin hat den Antrag von Steven Avery auf ein neues Verfahren abgelehnt.

Link

Die eingereichten Behauptungen und Beweismittel berechtigen nicht zu einer Beweisaufnahme.
Die Behauptungen für Averys Unschuld seien rein spekulativ und nicht entlastend.
Bösgläubigkeit könnte der Staatsanwaltschaft bei der Herausgabe der Knochen nicht nachgewiesen werden.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb am 22.06.2021:Der Umstand dass Zellner die Berufung anhalten lassen will um zum Circuit Court zurückzugehen, ist nicht weil sie dahin will, sondern weil es rechtlich nicht anders möglich ist, den neuen Brady Claim in die Akte einzubringen.
Das sah das Gericht anders:

Das Berufungsgericht entschied, dass Avery, wenn er weiterhin Ansprüche in Bezug auf den neuen Zeugen geltend machen möchte, einen neuen Antrag beim Bezirksgericht stellen muss.

Link


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

29.07.2021 um 10:55
Das war zu erwarten. Interessant ist vor allem die inhaltliche Bewertung vieler der von Avery/Zellner vorgebrachten Argumente, besonders hinsichtlich der angeblichen "Brady violations." Die Bewertung ist im Prinzip genau so, wie ich sie früher schon vorhergesagt habe.

Es lohnt sich, die Begründung zu lesen, auch wenn sie lang ist, um dem Theater mal ein Ende zu machen.

https://www.wicourts.gov/ca/opinion/DisplayDocument.pdf?content=pdf&seqNo=399779 (Archiv-Version vom 29.07.2021)


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29.07.2021 um 15:19
Zitat von PalioPalio schrieb:stefanclimbr15 schrieb am 22.06.2021:
Der Umstand dass Zellner die Berufung anhalten lassen will um zum Circuit Court zurückzugehen, ist nicht weil sie dahin will, sondern weil es rechtlich nicht anders möglich ist, den neuen Brady Claim in die Akte einzubringen.
Das sah das Gericht anders:

Das Berufungsgericht entschied, dass Avery, wenn er weiterhin Ansprüche in Bezug auf den neuen Zeugen geltend machen möchte, einen neuen Antrag beim Bezirksgericht stellen muss.
Nein, das sieht das Gericht nicht anders.

Der WCOA konnte Zellner diesen Weg eröffnen bzw. offen lassen und hat es auch getan. Aber das Gericht ist hier nicht in derselben Situation wie die Verteidigung.

Hätte Zellner den neuen Brady Claim NICHT jetzt , während der laufenden Berufung, beim WCOA eingebracht, hätte ihr exakt diese Möglichkeit, die der WCOA hier vorgezeichnet hat, gar nicht mehr offen gestanden, denn:
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb am 22.06.2021:At Trial or on Appeal: If the defense learns of the undisclosed evidence at trial or on appeal, the defense must raise the claim or make use of the evidence during those stages.
D.h. Ein Brady Claim der der Verteidigung während eines Berufungsverfahrens bekannt wird, und nicht während dieses Vorgangs eingebracht wird, ist später prozessrechtlich blockiert. Zellner konnte also nicht von sich aus warten.

Ihre Eingabe zu diesem Zeitpunkt war die zwingende Vorraussetzung dafür diesen Brady Claim später überhaupt noch nutzen zu können. Und nur auf diese Möglichkeit hat der WCOA an diesem Punkt hingewiesen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

29.07.2021 um 17:59
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ihre Eingabe zu diesem Zeitpunkt war die zwingende Vorraussetzung dafür diesen Brady Claim später überhaupt noch nutzen zu können. Und nur auf diese Möglichkeit hat der WCOA an diesem Punkt hingewiesen.

Das Gericht weist nirgends auf eine zwingende Voraussetzung eines Umwegs über den WCOA hin, im Gegenteil. Das Gericht weist darauf hin, dass der neue Brady Claim gerade nicht zum Gegenstand dieses Berufungsverfahren gehörte, unter prozessökonomischen Gesichtspunkten auch nicht dazu gemacht wird und man sich daher gar nicht damit befasst.

Avery muss ggf. eine neue Motion beim Circuit Court einreichen, die Engabe beim WCOA hatte keinen prozessdienlichen Zweck, das hätten er und Zellner sich im Nachhinein betrachtet sparen können.

Das, worauf du dich beziehst, ist der ursprüngliche Strafprozess und das anschließende Berufungsverfahren, da ist alles einzubringen, was während des laufenden Verfahrens noch gefunden wird. Man war aber jetzt in der zweiten Instanz zum Antragsverfahren für eine Wiederaufnahme. Da ist eben nicht die Schuldfrage mit allem Drum und Dran, sondern die Entscheidung der Vorinstanz und der bisherige Vortrag hierzu zu beurteilen. Dazu gehörte der Zeuge nicht, mit dem hätte die Anwältin also direkt mit einem neuen Antrag zum Circuit Court gehen sollen (wohin sie ja nun geschickt wird), ohne die Entscheidung des WCOA nochmal verzögern zu wollen.

Der späte angebliche Zeuge ist aber nur heiße Luft, das weiß KZ wohl auch selbst. Das Pulver ist verschossen.


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20.11.2021 um 13:43
Avery und Zellner haben auch die nächste Runde verloren. Der Überprüfungsantrag wurde vom Wisconsin Supreme Court abgelehnt.

Quelle


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

21.11.2021 um 05:46
Nun, auch das war zu erwarten. Averys und Zellners Argumente wurden mit der Zeit immer dünner, oder um die Antwort des Staates auf die neueste motion zu zitieren "zero plus zero equals zero." Es bleibt bei der klaren und für Avery vernichtenden Kritik des Revisionsgerichts (Court of Appeals) vom Juli: seine Argumente sind nicht überzeugend.

Daher verweise ich noch einmal auf die überzeugende Entscheidung vom Juli

https://www.wicourts.gov/ca/opinion/DisplayDocument.pdf?content=pdf&seqNo=399779 (Archiv-Version vom 23.10.2021)


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

21.11.2021 um 08:12
Kathleen Zellner twittert (Archiv-Version vom 13.05.2022), dass Steven gerade erst anfange. Man habe noch viel vor:
Steven is just beginning. What lies ahead —a habeas petition w/ fed. court, a new petition w/circuit court on evidence appellate ct. left undecided, a new reward offer by our amazing benefactor. We’ve just finished warming up in the first inning.

Ob der Optimismusfunke hier im Thread wieder überspringt?


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

21.11.2021 um 09:39
Na ja, im Deutschen gibt es den passenden Begriff "Zweckoptimismus."

Jeder Anwalt weiss natürlich, dass es mit jedem neuen Antrag schwieriger wird. Leider ist Zellner da m.E. etwas unredlich. Solange sie keine neuen Argumente liefert, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges bei jedem neuen Versuch dramatisch.

Aber solange der "benefactor" das Geld für diese Versuche heranschafft, kann sie es ja versuchen. Ich hoffe nur, dass sie Avery reinen Wein einschenkt, was die Erfolgsaussichten angeht.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

22.12.2021 um 15:40
Mal eine Frage ist es im deutschen Rechtssystem auch so das man für einen Mord bei z.B. 2 Täter zwei völlig verschiedene Tathergänge haben kann. Oder muss der Tathergang auch irgendwo nachvollziehbar sein?

Heißt für Avery ist die Luft raus und es wird nichts mehr zu machen sein? Sobald die Kuh gemolken ist und sich keiner mehr interessiert, wird der Fall im Nirvana verschwinden und niemand wird mehr wissen wer überhaupt Avery ist =)


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.05.2023 um 11:21
Steven Avery Murder Case: New Witness Saw Bobby Dassey In Halbach RAV4
Attorney Kathleen Zellner filed a court motion revealing a tow truck driver just gave sworn testimony supporting Steven Avery's innocence.
Zellner's motion revealed that a tow-truck driver named Thomas Buresh just came forward on May 10, revealing that he saw Bobby Dassey driving Teresa Halbach's RAV4 vehicle in the days following her gruesome death. There was also a second person riding as a passenger with Dassey, according to Buresh, and that second person was not Steven Avery, either.
Quelle: https://patch.com/wisconsin/across-wi/amp/31394757/steven-avery-murder-case-new-witness-saw-bobby-dassey-in-halbach-rav4

Es gibt anscheinend einen neuen Zeugen, einen Trucker der Bobby Dassey mit dem RAV4 von Teresa Halbach gesehen haben will in dem Zeitraum um den Mord. Er gibt an außer Dassey noch eine andere Person im Fahrzeug gesehen zu haben, es aber nicht Steven Avery war.
Der Trucker gab zu Protokoll dass er seine Sichtung bereits 2006 bekannt gegeben hat. Diese wurden aber nicht ernst genommen weil er zu dieser Zeit selbst mit dem Gesetz in Konflikt stand.
Zellner hat am Freitag den Antrag eingereicht.


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