Unfall oder Schlägerei? Warum liegt David im Koma?

In NRW hat sich schon vor einigen wochen etwas seltsames ereignet, das zuerst wie der tragische unfall eines 17jährigen aussah der auf einer bundesbahngleisanlage augenscheinlich gestürzt war, und das sich nun immer mehr zu einem, mutmaßlich, gewaltverbrechen entpuppt.

Es wird schon von "Totschlag" gesprochen.

Totschlag-Ermittlungen in NRW

Vater verzweifelt: "Ich will wissen, wer David verprügelt und aufs Gleis gelegt hat"

Ein 17-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen liegt seit Wochen mit schweren Verletzungen im Koma. Erst sah alles nach einem Unfall aus. Doch nun deuten immer mehr mysteriöse Umstände darauf hin: Er wurde Opfer eines brutalen Verbrechens. Sein Vater fahndet selber nach den Tätern.

Es sollte eine nette Sommernacht in einer Diskothek werden. Doch sie endete für den 17-jährigen David M. mit einer Tragödie. Denn der junge Mechatronik-Azubi aus Geseke in Nordrhein-Westfalen wurde am Morgen des 20. August um 4.30 Uhr bewusstlos und schwer verletzt am Gleis 1 des Lippstädter Bahnhofs gefunden. Der Lokführer eines vorbeifahrenden Zuges hatte David dort liegen sehen.

Mysteriös sind die Umstände, unter denen sich der junge Mann die Verletzungen zuzog.

„Die Polizei ging zunächst davon aus, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat“, so Davids Vater Jürgen M. zu FOCUS Online. „Doch die Ärzte, die ihn sofort operiert haben, haben mir gesagt, dass die Verletzungen nicht durch den Sturz von einem 90 Zentimeter hohen Bahnsteig stammen können, auch nicht mit einem Alkohol-Gehalt von 1,7 Promille im Blut. Sie weisen vielmehr auf Gewaltanwendung hin.

Jürgen M. ist verzweifelt. Denn sein Sohn hat eine Gehirnblutung erlitten, Kiefer und Jochbein sind gebrochen, er hat Schnittwunden an Armen und Beinen. Erst vor kurzem musste ihm ein Teil der Schädeldecke entfernt werden, weil das Gehirn geschwollen war. "Bis vor kurzem stand es wirklich schlecht um ihn.“

Schwer belasten den Vater auch die schleppenden Ermittlungen der Polizei. Eine Woche nach dem Unglück beauftragte er deshalb einen Rechtsanwalt und einen Privatdetektiv, um den Hergang der Nacht zu rekonstruieren.

„Die Polizisten haben ja gesagt, das alles nach einem Unfall aussieht oder sich mein Sohn vielleicht selbst umbringen wollte. Doch ich weiß, das hätte er niemals getan. Er hat gerade den Motorradführerschein gemacht. Er hat mich sogar noch nachts um 2 Uhr angerufen, seine Schwester um drei. Die Schwester schlief, und mein Handy hatte gerade keinen Empfang.“

Jürgen M. fand ziemlich schnell auf eigene Faust heraus, dass die Unglücksnacht voll von Ungereimtheiten ist. „David war in der Nacht in der Diskothek ‚Joy‘ in Lippstadt. Ein befreundeter Türsteher aus einem anderen Lokal hat mir gesagt, dass David in eine Schlägerei verwickelt war. Mehrere Jungs hatten dort ein Mädchen angebaggert, David ist dazwischen gegangen.

Ein anderer soll David dann aus der Rangelei rausgezogen und aus dem ‚Joy‘ gebracht haben“, erzählt Jürgen M.. „Das ‚Joy‘ ist videoüberwacht. Aber die Polizei hat sich offenbar nicht darum gekümmert, die Bänder zu beschlagnahmen. Sie sollen inzwischen überspielt worden sein.“

Vater Jürgen M. entdeckt weitere beunruhigende Details: Sein Sohn sei nicht durch die videoüberwachte Unterführung zum Gleis 1 gegangen, wo er später gefunden wurde. „David verschwand einfach aus dem Videobild. Und das rot-schwarz-karierte Hemd, das er noch trug, als er auf Gleis 2 war, trug er nicht mehr, als er gefunden wurde." Außerdem habe ein Taxifahrer berichtet, dass er drei Jungs in den zwei Stunden, in denen von David jede Spur fehlt, vom Bahnhof weglaufen sah.

Jürgen M. glaubt nicht an die Version eines Unfalls. „Unbekannte haben ihn so übel zugerichtet – und David dann auf ein Gleis gelegt, um darauf zu warten, dass ein durchfahrender Zug über ihn fährt und die Spuren ihrer Tat so zerstört hätte. Ich will wissen, wer David verprügelt und aufs Gleis gelegt hat.“


Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen wegen versuchten Totschlags

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Paderborn die Ermittlungen übernommen. „Das rechtsmedizinischen Gutachten deutet bisher eher auf einen Unfall hin, schließt aber auch ein Gewaltverbrechen als Ursache für die Verletzungen des Opfers nicht aus. Wir prüfen gerade, ob wir die Ermittlungen wegen versuchten Totschlags ausdehnen“, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Meier zu FOCUS Online.

Meier bestätigt jedoch, dass im Laufe der Ermittlungen „mehrere komische Dinge“ ans Licht gekommen seien, die nun geklärt werden müssten. „Die Sache mit dem Hemd ist merkwürdig. Unklar ist auch, was der Junge in der Zeit von 2.36 Uhr bis 4.30 Uhr gemacht hat. Und wir gehen auch den Hinweisen über eine Auseinandersetzung in der Diskothek nach. Das Lokal ist bekannt dafür, dass es dort öfter zu Rangeleien kommt“, sagte Meier.

http://www.focus.de/panorama/welt/totschlag-ermittlungen-in-nrw-vater-verzweifelt-wer-pruegelte-david-ins-koma-und-legte-ihn-aufs-zuggleis_id_5938200.html

https://www.sat1nrw.de/aktuell/wurde-david-verpruegelt-162378/ (Archiv-Version vom 18.09.2016)

https://www.google.de/search?q=David+verletzt+in+gleisen+gefunden&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gfe_rd=cr&ei=kHPaV63NOcao8wfAz5jQAw


Sehr viele fragen die bei diesem fall auftun.

Man erkennt im handlungsablauf der mysteriösen umstände mmn auch einige parallelen zu anderen fällen, wo junge männer nach discobesuchen nachts "irgendwo" und "irgendwie" leider verunglückten.

Man kann nur hoffen das sich noch zeugen melden oder wichtiger, die täter gefaßt werden.

Ein aspekt der mir beim lesen des links auffiel war..

aero schrieb:Außerdem habe ein Taxifahrer berichtet, dass er drei Jungs in den zwei Stunden, in denen von David jede Spur fehlt, vom Bahnhof weglaufen sah.

Wir, natürlich auch die polizei, wissen das es nur noch wenige bereiche in einer größeren stadt gibt, die nicht mit cams überwacht werden.

Und nicht nur von öffentlichen einrichtiungen, sondern auch von privatmenschen.

Natürlich wird, sollte es für die ermittler immer deutlicher werden das es sich hier um eine gewalttat handelt, auch versucht werden privatbesitzer nach einer evtl. kamera im bahnhofsnahen bereich wo der weg der drei laufenden personen zu sehen ist, zu fragen.

Das ist ja heftig. Ich habe da frührr mal gewohnt, da liefen damals schon ein paar gewaltbereite merkwürdige Typen rum. Hoffentlich hat der Vater Erfolg.

@k.fee


Das muß für eltern schrecklich sein wenn das kind halbtot ist, man sieht das aufklärungsbedarf ist, und die ermittlungen laufen nur mäßig bis gar nicht.

@aero Ja klar das ist total schlimm. Da kann man echt nur hoffen dass das aufgeklärt wird.

Weiss man, um wieviel Uhr David die Diskothek verliess?

Zumindest ist es gut, dass die Eltern sich an die Presse gewandt haben.

Das dürfte nun etwas mehr Druck auf die ermittelnden Behörden ausüben.

Was natürlich am wünschenswertesten wäre ist, dass David aufwacht und selbst erzählen kann, was ihm passiert ist!

(aus dem focus-artikel)

aero schrieb: „Doch die Ärzte, die ihn sofort operiert haben, haben mir gesagt, dass die Verletzungen nicht durch den Sturz von einem 90 Zentimeter hohen Bahnsteig stammen können,

auch nicht mit einem Alkohol-Gehalt von 1,7 Promille im Blut. Sie weisen vielmehr auf Gewaltanwendung hin.

Ich kann jetzt nur davon ausgehen, das die genannte promillezahl 1,7 des arztes, nur als ein beispiel genannt wurde wenn das opfer diese gehabt hätte und dann dort gestürzt wäre.

Das er zuerst in eine falsche bahn ein-und wieder ausstieg kann auch mit müdigkeit zu tun haben.

aero schrieb:promillezahl 1,7 des arztes, nur als ein beispiel genannt wurde

@aero
Hab mal paar Monate auf einer Unfallstation gelegen. Wenn jemand verletzt und alkoholisiert aufgenommen wurde hat er seinen Promillewert bei der nächsten Visite zu hören bekommen. Scheint gängige Praxis zu sein bei Verdacht den Promillepegel zu messen.

@tuctuctuc


Das war auch bei meinem motorradunfall so.

Heute werden diese tests noch öfter durchgeführt in bezug auf drogen usw.

Früher machte man den alk-test meist nur dann, wie du sagst, wenn ein unfall vorlag, eine alk-fahne zu riechen war oder der unfall iwie. unerklärlich wirkte.

@NeonMouse

NeonMouse schrieb:Zumindest ist es gut, dass die Eltern sich an die Presse gewandt haben.

Das dürfte nun etwas mehr Druck auf die ermittelnden Behörden ausüben.

Richtig, und nicht nur druck auf die von dir genannten, sondern vllt. auch auf die täter, sollte sich dieses szenario einer schlägerei so abgespielt haben.

Das vllt. einer doch gewißensbisse bekommt, oder das einer damit bei freunden prahlt.

1,7 Promille finde ich für einen 17 Jährigen recht hoch. Hatte er diesen Wert wohl schon während der Schlägerei in der Disko, oder wurde der Alkohol erst dannach konsumiert?

@5X5


Wie gesagt, diese promillezahl war vermutlich ein beispiel, das die ärzte dem vater des jungen nannten wenn er damit auf das gleisbett gefallen wäre.

Ich persönlich finde es total schlimm, dass von den Polizisten gesagt wurde, ihr Sohn hat vielleicht versucht, sich selbst umzubringen. Das sieht m.Mn. nach ja nun überhaupt nicht nach Selbstmord aus mit den ganzen Verletzungen.
Ehrlich gesagt, habe ich den Eindruck, dass wenn die Polizei nicht weiterkommt oder es auf den ersten Blick nicht gleich nach Gewalteinwirkung Dritter aussieht, viel zu schnell gesagt wird Suizid. Vielleicht auch aus Bequemlichkeit bzw. weil sie unterbesetzt sind...keine Ahnung. Der arme Junge, wie abgebrüht und brutal ist die Menschheit geworden...

@Ronni74

Ronni74 schrieb: Vielleicht auch aus Bequemlichkeit bzw. weil sie unterbesetzt sind...keine Ahnung.

Vielleicht, weil sie keine Ärzte sind?
Bitte nicht immer gleich der Polizei Bequemlichkeit unterstellen.
Ich habe das schon so häufig hier gelesen ;)

Kann jmd mit Ortskenntnissen was zu den Kameras und Gleisen sagen? Ich weiss, man achtet nicht so wirklich drauf...aber das wäre doch ein Punkt, der interessant ist.

@k.fee eventuell?

Mich würde es z.B. interessieren, ob es tatsächlich möglich wäre, dass man sich dort aufhält, ohne irgendwo erfasst zu werden. Mal angenommen, er wurde angegriffen; können sich diese Personen dort unerfasst (von irgendeiner) Kamera überhaupt aufgehalten haben?
Und wenn ja, kann das leicht durch Zufall passieren? ...oder muss man konkret wissen, wie man sich bewegen muss?

@aero

Für mich klingt das so, als hätte der Junge 1,7 Promille im Blut gehabt, d.h., weder mit, noch ohne Alkohol, hätte er sich diese Verletzungen zuziehen können. Viele Artikelschreiber drücken sich öfter mal unglücklich aus.

Ich hab mal nachgeschaut - die letzte Bahnverbindung überhaupt diese Nacht ab Lippstadt müsste der Zug um 2:36 nach Hamm gewesen sein.

Danach fährt in der Nacht zum Samstag nichts mehr ab, der nächste Zug ist 05:36 nach Münster.

Die letzte Verbidung direkt in die Heimatstadt des jungen Mannes war schon um 01:25, der Zug Richtung Paderborn. Danach fährt in diese Richtung kein Zug mehr.
Hamm wäre genau die falsche Richtung.

Dass er also schnell über die Gleise wollte um einen andren Zug zu erwischen kann ich mir schlecht vorstellen, wenn der Zug um 02:36 der letzte war der überhaupt in der Nacht noch gefahren ist.

Wenn er beim Auffinden einen Promillewert von 1,7 hatte, dann müsste der ja eigentlich zum Tatzeitpunkt noch höher gewesen sein, oder wurde der wohl dann schon hochgerechnet? So oder so ist natürlich auch weiterhin ein Unfall denkbar, vielleicht ist er mehrfach gestürzt und orientierungslos da rumgeirrt, bevor er da auf dem Gleis landete. Dabei könnte er auch irgendwo sein Hemd verloren haben, blieb evtl. irgendwo damit hängen, er hatte ja auch Schnittwunden an den Armen... Wenn die von einer Waffe kämen, müsste man das doch eigentlich erkennen als Gerichtsmediziner. Wobei das schon ein merkwürdiger Zufall wäre, dann betrunken ausgerechnet auf einem Gleis das Bewusstsein zu verlieren, wo man von einem Zug überfahren werden könnte. Er müsste auch sehr heftig auf den Kopf gefallen sein, um sich solche schweren Schädelverletzungen zuzuziehen.

Was ich auch nicht verstehe, wie kann er denn "plötzlich" von den Videoaufnahmen der Gleisüberwachungskameras verschwunden sein? Er wird ja kaum den Zugang zu Gleis 9 3/4 da gefunden haben, wie kann man da verschwinden? Das könnte ja schon für einen Sturz sprechen, wenn die Kamera z.B. nur alle paar Sekunden ein Foto macht, vielleicht ist er dann gestolpert und vom Gleis außer Sichtweite der Kamera gestürzt? Wären andere Personen involviert, müssten die doch auch auf dem Video zu sehen sein sonst, wie sie kommen oder gehen.

@Dusk leider ist es schon ca 15 Jahre her dass ich dort gewohnt habe. Da kann ich mich nicht erinnern Kameras gesehen zu haben, aber ich habe da auch echt nicht drauf geachtet damals....