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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

236 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mantrailer, Diensthunde, Lawinensuchhunde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

24.11.2016 um 14:59
Ich habe den Eindruck, dass man sich auch in Ermittlerkreisen nicht immer wirklich im Klaren ist, was diese Hunde können und was nicht. Das kann zu Überschätzung führen und wenn diese dann über die Medien der Öffentlichkeit bekanntwerden, ist die Erwartungshaltung sehr hoch. Ergeben sich dann aber keine Ergebnisse, fällt das Urteil vernichtend aus.

Als Beispiel meiner ersten Aussage möchte ich den Fall Inga hier anführen. Zwei Monate (!) nach ihrem Verschwinden haben Mantrailer angeblich ihre Spur über 220 km entlang von Autobahnen verfolgen können.

SPON hat dazu den PHK Michael Lang, stellvertretender Leiter der Ausbildungsstelle für Diensthunde bei der Polizei Rheinland-Pfalz befragt.
Überschrift des Artikels "Da kann man gleich eine Kristallkugel befragen"
Aber lest selbst:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-inga-polizist-nennt-spezialhund-suchaktion-unserioes-a-1042895.html

Solche Einsätze müssen m.M.n. zwangsläufig das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Hundeeinsatz nachhaltig zerstören.

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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

24.11.2016 um 15:02
@Evil-Eve
Um noch einmal das vermeindliche Missverständnis zwischen Dir und Frau.N.Zimmer aufzugreifen.
Ich denke Frau.N.Zimmer hat sich darüber gewundert, dass die Mantrailer-Hunde keine
Spur des lebenden Mannes im Wald gefunden haben. Dass sie ihn tot nicht fanden,
da sie ja keine Leichenspürhunde waren, ist hingegen verständlich.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

24.11.2016 um 15:57
@Evil-Eve
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Die Aussage "Verwesungsgeruch wurde festgestellt" bedeutet hier, dass es menschlichen Ursprungs ist.
Tierisches zeigen diese Hunde nicht an.
Vielen Dank für Deine Antwort!
Meine Überlegungen zu den Duftkomponenten waren dann Nonsens. Sorry.
Ich nahm an, dass es sich bei "Verwesungsgeruch wurde festgestellt" ggf. um organische Verwesung allgemein (also pflanzlicher, tierischer oder menschlicher Herkunft) gehandelt haben könnte. Daher erst mal nur Interesse bei den Hunden, keine Anzeige.
Bei Anzeige eines Leichenspürhundes stellte ich mir vor, dass eine "menschliche Duftnote"
(also irgendein spezielles, sich zersetzendes Eiweiss) zu dem Verwesungsgeruch soz. dazu kommen würde
-dachte dabei an das Cadaverin; aber dieses Leichengift kommt ja auch bei Tieren vor-.

Anscheinend hat der menschliche Leichnam einen ihm ganz eigenen Verwesungs-Geruchsbestandteil,
den eine Leichenspürhund riechen kann?

So wie ich es verstehe, erhält der Leichenhund -im Gegensatz zum Mantrailer- keine Geruchsprobe von der vermissten Person
(da es sich um "Lebendgerüche" handeln würde)?
Der Leichenspürhund sucht demnach ausschließlich und nur nach Leichengeruch, ist das so richtig?
Bei einer Leichenspürhund-Anzeige weiss man, dass man einer Leiche nah ist bzw. dass eine Leiche an der Stelle gelegen hat.
Aber vermutlich weiss man lediglich aufgrund der Spürhund-Anzeige noch nicht, ob es sich um die gesuchte, vermisste Person handelt,
oder um einen Zufallstreffer im Zusammenhang mit einem anderen Vermisstenfall?


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2016 um 08:18
Ihr Lieben,

hier wurde teilweise recht langt darüber diskutiert, wann ein thread "off topic" wird, also neudeutsch, das Thema verlässt, oder wer über das Thema bestimmt.

Dazu gilt ganz generell: der Threadersteller, hier auch "Diskussionsleiter" genannt, gibt das Thema vor. Im Idealfall entsteht dann eine Diskussion, die sich um dieses Thema dreht. In welche Richtung sich die Diskussion entwickelt, hängt dann tatsächlich von den Teilnehmern ab. Manchmal sind alle damit einverstanden, dass ein Bereich diskutiert wird, der das Thema im engeren Sinne verlässt, aber irgendwie schon noch dazu gehört. In anderen Fällen wird das eher als ärgerlich empfunden.

Das ist der Moment, wo wir Moderatoren eingreifen. Läuft ein Thread aus seinem Thema, wird uns das gemeldet, prüfen wir, was zu tun ist.

Hier im konkreten Fall hat sich aus der Diskussion ergeben, dass nicht nur die Fähigkeiten der Hunde selbst diskutiert wurden, sondern auch die Verwertbarkeit vor Gericht. Das hat m.E. sehr viel mit dem Ausgangsthema zu tun, denn wenn diese Fähigkeiten nicht juristisch akzeptiert sind, wird die Sache für die Kriminalistik uninteressant.

Problematischer wurde es, als die Diskussion darum entbrannte, ob nun die belastbaren Daten zu dieser Frage "geheim" gehalten werden oder nicht und ob das legitim ist. Das war nun schon am Rande des Themas, aber Ihr habt die Kurve ja noch bekommen.

Im Zweifellsfall fragt uns bitte früher, bevor Ihr 2 Seiten lang diskutiert, ob etwas nun off topic ist oder nicht.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2016 um 13:22
@Maine-Coon
Genau, die Suchweise eines Leichenspürhundes im Gegensatz zum Mantrailer hast du richtig erklärt. Der Leichenspürhund (wie auch z.b. ein Rauschmittelsuchhund u.ä.) ist nur auf einen Duft konditioniert - maximal auf mehrere eng verwandte Düfte z.b im Fall des Drogenhundes - und sucht ausschliesslich diesen selbständig und ohne an einem Trail angesetzt zu werden. Er bekommt keine Riechprobe vorab und wenn er etwas findet, dann bedeutet das tatsächlich nur "da ist Leichengeruch" nicht aber "da ist genau diese Leiche".

Den Unterschied von menschlichen Leichengerüchen zu anderen Lebewesen macht nicht das Cadaverin aus, sondern mehrere verschiedene Ester-Arten (Wikipedia: Ester). Eine Unsicherheit für Hunde stellt das Hausschwein dar - dessen Verwesungsprozess und -geruch ähnelt dem menschlichen enorm.

@hANSaLBERS
Fanden die Hunde denn wirklich gar keine Spur? Ich hatte in Erinnerung, dass es eine Spur gab, die aber wenig später endete. Sollte tatsächlich so gar keine Spur gefunden worden sein, dann verstehe ich Frau.N.Zimmer etwas besser. Was wird in diesem Fall der Grund dafür gewesen sein? Entweder eine miserable Geruchsträgerauswahl oder auch einfach mal miserable Hunde.

@Seefahrer
Ich gehe sowohl mit deinen Äusserungen konform als auch mit der Bewertung im genannten Artikel. Da gibt es nicht viel zu diskutieren, solche Meldungen müssen unseriös sein. Das wird einer Hundearbeit mit Hand und Fuss nicht gerecht.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2016 um 15:57
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Fanden die Hunde denn wirklich gar keine Spur? Ich hatte in Erinnerung, dass es eine Spur gab, die aber wenig später endete.
Das weiß ich gar nicht. Kenne den Fall gar nicht. Hatte @Frau.N.Zimmer nur so verstanden als hätten sie nichts gefunden.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2016 um 16:02
@Evil-Eve
Im Fall Maria L. hat @Liebeleben1234 folgendes geschrieben:

Wir wohnen selbst im Freiburger Osten und heute konnte ich beobachten wie 3 Männer mit einem doch sehr zielstrebigen Hund von einer Bäckerei am Bahnhof in Littenweiler bis zur Rheinhold -Schneider Schule bis hoch zur Straße lief Richtung Pizza boxx. Ich vermute doch sehr stark das es jemand hier aus der Gegend sein muss. Wieso sonst sollte die Polizei soweit von Tatort suchen ? Der eine Mann hatte eine braune Papiertasche bei sich und ein Diktiergerät wo er wenn der Hund roch an einer Stelle was drauf sprach.
Ist es denkbar, dass dieser Hund ein Mantrailer im Dienst war? Ist es üblich, dass ein Mantrailer die Spur an anderen Stellen als dem Tatort aufnimmt und verfolgt, zum Beispiel an einem Bahnhof?
Falls dem so sein sollte könnte mMn folgende Überlegung dahinter stecken:
Ein im gleichen Stadtviertel wie das Opfer wohnender Täter könnte aus diversen Gründen den Dreisamradweg meiden wollen und benutzt nun daher öffentliche Verkehrsmittel. Da ist der Bahnhof doch sicher ein sehr guter Startpunkt für den Mantrailer.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2016 um 20:58
@HerculePoirot
Es wäre hier interessant zu wissen, wie die drei Herren gekleidet waren. War es tatsächlich ein Mantrailer im Dienst, dann hatten die Beamten in aller Regel Dienstkleidung plus Warnweste an. Jegliche andere Bekleidungsform spricht eher für private Suchhelfer.

Ein Bahnhof ist ein viel frequentierter Ort. Das mag zunächst als Startpunkt logisch erscheinen, aber ohne konkreten Verdacht ist soetwas wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen.

Die brandheisseste Spur scheint es jedoch auch nicht zu sein, da anscheinend kein Videobeweis der Suche angefertigt wurde, diese also folglich im Fall der Fälle kaum gerichtsverwertbar wäre.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2016 um 23:30
Ich würde mich mal einmischen :

Die Herren waren normal gekleidet. Keine Dienstkleidung oder sonst erkennbare Merkmale außer das der Herr der das Diktiergerät hatte eine Waffe am Hosenbund trug.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 01:13
Danke @Liebeleben1234 für die Information. Da kann ich mir nicht wirklich einen Reim drauf machen, aber aufgrund der Waffe darf man dann von mindestens einem Beamten ausgehen. Je nach Situation vor Ort wollte man vielleicht lieber unauffällig bleiben - jedoch meiner Erfahrung nach mit einem zielstrebigen Hund plus Gefolge eher unmöglich.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 09:37
Bei dieser Suche gehe ich von zwei Annahmen aus:

1. Die Suche stand im Zusammenhang mit dem Fall Maria L.
2. Dem Mantrailer (evtl. derselbe der eine Spur zum Hörsaal fand) wurde dieselbe Geruchsprobe angeboten.

Dann ist es ja nur konsequent einen Polizeibeamten im Team zu haben, denn nur er ist berechtigt ggf. die Personalien festzustellen. Vielleicht ist auch seine Glaubwürdigkeit bzgl. der Dokumentation des Einsatzes etwas höher als die eines privaten Suchtrupps.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 10:21
@Evil-Eve
@HerculePoirot

Könnte es sein, dass das Ganze nichts mit einer Untersuchung zum Fall Maria L. zu tun hatte, sondern es sich lediglich um eine Ausbildung / Prüfung unter realen Bedingungen gehandelt hatte?


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 20:18
@Evil-Eve

Vielen Dank für Deine Antwort!

Eine Leichenspürhundeausbildung in Deutschland wird nach meinem Verständnis nur mit ausgebildeten Polizeihunden durchgeführt.
In etwa in welchem Alter kommen diese Hunde zu Dir in die Ausbildung?
Welche besonderen/ausgeprägten hündischen Fähigkeiten sind Voraussetzung für die Ausbildung?
Welche Hunderassen haben sich bei der Leichenspürhunde-Arbeit besonders bewährt?

Wie lange dauert die spezielle Leichenspürhunde-Ausbildung?
Wachsen die Hunde von Anfang an beim Hundeführer auf? Oder leben sie das erste Jahr (bis zum HD/ED Röntgen, Augenuntersuchungen etc.) bei "Pflegefamilien", und wechseln -bei guten Gesundheitsergebnissen- dann zu ihrem Hundeführer?
Bleiben sie bei diesem bis zu ihrem Lebensende?
Falls sie, wie z.B. bestimmte Therapiehunde, das erste Jahr bei "Pflegefamilien" verbringen:
wird mit ihnen bereits im ersten Jahr speziell trainiert?


Stimmt es, dass Leichenspürhunde auf Leichengeruch UND Blutspuren konditioniert werden können?
Wenn ja, wonach richtet es sich, welchen Hund man sowohl als Leichenspürhund als auch Blutspürhund ausbildet?
Müssen Leichenspürhunde die Gerüche unterschiedlicher Verwesungsstadien "lernen"?
In welcher Form (Konsistenz) präsentiert man dem Hund den jeweiligen Stoff?

Ich meine gelesen zu haben, dass man in Deutschland nicht mit menschlichen Leichenteilen arbeiten darf. Stimmt das so?
(Es gibt ja durchaus Menschen, die ihre toten Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen.)
Mit welchen Stoffen arbeitet Ihr? Es wird ja so Einiges darüber geschrieben …. wenn der Tag lang ist ;)
von Bettlaken Verstorbener aus Altenheimen über Plazentas von Entbindungsstationen;
von Schweinekadavern bis hin zu Friedhofserde etc.pp ...


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 20:25
Im Fall von Maria L. scheint mir diese Spürhund- Sache einfach nur eine Finte der Polizei zu sein. Die scheinen doch das Umfeld zu verdächtigen.

Nach vier Wochen eine Laufspur (keine Blutspur oder Schleifspur) erschnüffeln? Ja, vielleicht, wenn der oder die betreffende drei Monate keine Körpferpflege betrieben hat. Und selbst dann würd ich das kaum glauben.

Nein, eine Finte der Polizei, da bin ich ziemlich sicher.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 20:29
Wieso? Der Täter lebt ja höchstwahrscheinlich noch und zieht jeden Tag eine neue, frische Spur hinter sich her. Falls es wirklich ein Student sein sollte kann er ja jetzt nicht plötzlich alle Aktivitäten einstellen und sich auf seiner Bude verkriechen. Das würde sicher auffallen.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 21:34
Ah klar, das ist natürlich richtig. Aber es wurde so berichtet, als hätten die Hunde, der Hund vom Tat- oder Fundort aus die Suche begonnen. Jedenfalls war das mein Eindruck...


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 21:40
Das ist auch richtig, die Hunde sind vom Tatort zum Hörsaal gelaufen. Wenn der Täter ebenfalls im Osten von Freiburg wohnt kommt er als Fahrradfahrer praktisch jeden Tag zweimal am Tatort vorbei. Das könnte dann also eine ziemlich frische Spur gewesen sein.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

26.11.2016 um 22:24
Fahrrad und dann eine Hundenase soll das riechen - hmmm. Das ist mir zu spekulativ, deutlich.

In Berlin (Selbstmord (??) Heisig) waren auch Spürhunde unterwegs. Entweder, die haben völligen Unsinn gerochen, oder die Öffentlichkeit wurde verarscht. Aber das ist ein anderer Thread. Nur halte ich von Spürhunden in der Großstadt nicht allzu viel...


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

27.11.2016 um 04:52
Ganz sicher wird die Aussage eines Beamten im Regelfall höher eingeschätzt als die eines Zivilisten.
Was mich an der Beamtenstory stutzig macht ist der Umstand, dass eben auch dienstliche Spürhundeteams in aller Regel uniformiert sind. Und wenn nicht, dann sind Beamte in Zivil dazu angehalten, die Dienstwaffe nicht offen zu tragen.

Ich tendiere hier deshalb eher zu @Seefahrer 's Vermutung oder doch einem privaten Team. Ggf war es doch keine Schusswaffe? Oder die Waffe eines Zivilisten mit Waffenschein (was dämlich wäre - aber möglich)? Oder es ist hier einfach so, dass einiges anders ist als übluch und ich deshalb falsch liege mit meinen Ausführungen.

Die restlichen Fragen von @Maine-Coon und @MüllerSchulze beantworte ich heute mittag.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

27.11.2016 um 13:21
@Maine-Coon
Erster Teil. Ich hoffe, ich beantworte alle Fragen und vergesse keine - sonst bitte kurz melden.

Es gibt bei den polizeilichen Diensthunden (im Gegensatz zu Diensthunden des THW z.b.) 17 verschiedene Qualifikationen, wie beispielsweise Sprengstoffspürhund, Mantrailer etc.

Allen Diensthunden gemein ist die Grundausbildung als Schutzhund, quasi als Basis für weitere Zusatzausbildungen und Spezialisierungen. Es gibt wenige Ausnahmen, das erläutere ich später.

Die Ausbildung zum Leichenspürhund beträgt nach erfolgreicher Grundausbildung 8-12 Wochen, genau wie alle anderen Zusatzausbildungen. Sowohl Hund als auch Halter müssen sich einer praktischen (und theoretischen) Prüfung unterziehen und nach der Prüfung zunächst Praxiserfahrung sammeln. Hund und Hundeführer werden jährlich neu geprüft.

In der Regel werden Polizeihunde im Alter von 1-3 Jahren angekauft - von Züchtern oder aus dem Tierheim, auch sind einige Behörden dazu übergegangen die Hunde selbst zu züchten. Das birgt aber ein gewisses Risiko - ebenso wie der Ankauf von Welpen, welche dann beim zukünftigen Hundeführer aufwachsen. Denn nur etwa ein Prozent der Tiere, die zur Eignungsprüfung vorgestellt werden, können tatsächlich zum Diensthund ausgebildet werden - dies entscheidet sich jedoch wie von dir erwähnt aus gesundheitlichen und reifetechnischen Gründen frühestens ab einem Alter von einem Jahr.

Ihren Lebensabend verbringen die Diensthunde in der Regel bei ihrem Hundeführer. Wenn ein Hund doch einmal abgegeben werden muss, liegen hierfür schon gravierende Gründe wie Krankheit, Tod o.ä. vor. Jeder Hundeführer weiss nämlich, dass sich ein Diensthund nicht eben mal so an Privatpersonen weitervermitteln lässt und bei einer Abgabe im Grunde genommen nur das Tierheim bleibt.

Besonders geeignete Rassen sind die "üblichen Verdächtigen" wie Malinois, Deutscher Schäfer, Schnautzer, Hollandse Herder (seuftz...bei denen gerate ich immer ins Schwärmen, verkneife es mir hier jedoch) u.ä. - allerdings, und hier komne ich wieder auf die oben genannte Ausnahme zurück - unübertroffen im Bereich der Spürhundearbeit sind nunmal Schweisshunde, Bloodhounds und andere Hunde der FCI-Klasse 6. 

Wieso? Die Knochenleiste der Hundenase, welche die Geruchszellen enthält, ist je nach Hunderasse verschieden groß. Hunde mit längeren und breiteren Nasen haben so in der Regel mehr Riechzellen als solche mit kürzeren und schmalen Nasen. Größere Hunde haben meist auch mehr Riechzellen als kleinere Hunde. Ein Dackel hat so etwa 125 Millionen Riechzellen, ein Fox Terrier etwa 147 Mio, ein Schäferhund etwa 225 Mio, ein Bloodhound über 300 Mio!
Wer jedoch einen solchen Spezialisten wie einen Bloodhound dienstlich ausbildet, der darf alles vergessen, was er bisher über Polizeidiensthunde gelernt hat. Diese Tiere vertragen weder Schutzdienst noch Befehle, das schränkt sie ein und zerstört das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter. Dennoch wagt sich da mittlerweile der ein oder andere tapfere Hundeführer ran - mit grossem Erfolg.

Diensthunde müssen wesensstark sein, verspielt und kerngesund. Das klingt wenig, ist aber, wenn man diese drei Eigenschaften extrem kleinlich beurteilt schon viel.


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