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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

236 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mantrailer, Diensthunde, Lawinensuchhunde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

27.11.2016 um 13:36
@Maine-Coon
Zweiter Teil.

Die allermeisten Leichenspürhunde sind ebenso Blutspürhunde - das bietet sich einfach an. Leichen gehen genauso wie Blut in ein Verwesungsstadium über, in dem sich charakteristische Eiweißstoffe zersetzen. Auf diese wird der Hund in der Ausbildung konditioniert. Während der Verwesungsprozess bei Blut aber sofort einsetzt, muss er bei Leichen schon einige Zeit angedauert haben, bis die Stoffe für den Hund erkennbar werden. Und wenn du dich nun fragst, wie der Hund weiss ob der Mensch bei der Verwundung tot war - er weiss es nicht.

Mit Schweinefleisch wird kaum trainiert, sondern mit Echtstoff in jeglicher Konsistenz. Der tote menschliche Körper ändert permanent seinen Zustand durch Einflüsse wie Temperatur , Alterung, Verbrennung, Wasserliegestelle etc., daher kann z.b. ein Laken aus einem Krankenhaus nicht reichen. Das kann sicherlich mal ein Puzzelstück in der Gesamtausbildung sein, jedoch nicht ausschliesslich. Ich möchte und darf hier keine genaueren Angaben machen, jedoch kannst du dir sicher sein, dass von einem Toten nicht einfach mal ne Hand für die Hundeausbildung abgemacht wird. In Deutschland unterliegen alle Überreste einer Beerdigungspflicht.

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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

27.11.2016 um 13:44
@MüllerSchulze
Ich habe in der Praxis erfahren, dass die Menschen mit der schlechtesten Grundhaltung gegenüber Spürhunden oft diejenigen sind, die einfach nicht viel Berührungspunkte und somit am wenigsten Fachwissen haben.

Auch bei dir habe ich diesen Eindruck, denn - ohne die Gesamtheit deiner Aussagen bewerten zu wollen - dieses Statement ist ein Irrtum:
Zitat von MüllerSchulzeMüllerSchulze schrieb: Nach vier Wochen eine Laufspur (keine Blutspur oder Schleifspur) erschnüffeln? Ja, vielleicht, wenn der oder die betreffende drei Monate keine Körpferpflege betrieben hat.
Kommst du selbst darauf, warum?


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

27.11.2016 um 14:12
Ich habe kein Fachwissen. Nein.
Aber sowas wie Verstand.
Ich habe das im Fall Heisig gesehen, dass die dollen Spürhunde scheinbar völlig nutzlos waren.

Ich glaube auch nicht, dass jemand (auch nicht der dollste Spürhund) nach VIER WOCHEN in einer GROßSTADT eine Spur verfolgen kann, die durch normale Fortbewegung gezogen wird.

Auf dem Land, vielleicht. OK. Unter guten Voraussetzungen. Nicht jedoch in einer Großstadt.

Dass die Spürhund-Führer extremst an die magischen Fähigkeiten ihrer Vierbeiner glauben, das allerdings glaube ich gern.

:)


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27.11.2016 um 14:27
Zitat von d.fensed.fense schrieb am 23.11.2016:@Evil-Eve
Vielen Dank für Deine interessanten Ausführungen zu diesem für Außenstehende meist im Dunkeln liegende Thema. Wenn man im Fernsehen sieht, was die Hunde bei dem Auffinden von Verschütteten bei Erdbeben leisten, dann muß man deren Fähigkeiten einfach anerkennen ohne immer Wunder zu erwarten.

Was auch mir noch zum besseren Verständnis fehlt, ist die Eingansfrage von Carietta
* Riecht ein Hund eine Spur anhand von Hautpartikeln oder gibt es auch andere Geruchsstoffe die ein Mensch ausscheidet?
Für den Fall in Freiburg also: Riecht der Hund die Spur des Fahrradreifens, den die Person einmal angefaßt hat oder wo Partikel daran hafen? Oder sind es tatsächlich Geruchspartikel die der Fahrradfahrer z.B. an den wehenden Haaren verliert und die sich dann am Boden niederschlagen?


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27.11.2016 um 14:43
@Mekki
Hunde riechen hauptsächlich Schuppen, da diese einfach zuhauf auf der Fährte verfügbar sind, neben Haaren etc.

In der bereits zuvor erwähnten Duftwolke (Beiträge ganz am Anfang des Threads) befinden sich jedoch auch Ausdünstungen z.b. aus Hormonen. Ich darf hier einen Kollegen zitieren:
"Menschen transportieren so viele Informationen in ihrer Dunstwolke herum, dass jeder Datenschützer blass würde. Es lässt sich sogar "erkennen, wie alt jemand ist, welchen Geschlechts und welche Krankheiten er hat". Dies weiss man deshalb, weil man - vereinfacht gesagt - in etlichen Studien versucht, eine Hundenase "nachzubauen". Hunde können das natürlich nicht mitteilen.

Die Spur eines Mantrailers verläuft übrigens nie exakt dort wo der Gesuchte lief.. sondern wird durch Umwelteinflüsse vertragen. Das zu berechnen ist Sache des Hundeführers.

http://www.mantrailer.org/Zeichnung1.gif (Archiv-Version vom 15.01.2014)

Fahrradspuren an sich riecht der Hund nicht, denn auch Berührungen sind schnell abgetragen durch Dreck etc.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

27.11.2016 um 15:34
Zitat von d.fensed.fense schrieb am 23.11.2016:@Evil-Eve
Danke, jetzt versteht man auch den Ablauf viel besser!

Somit ergibt es dann auch einen Sinn, daß jetzt im Stadtteil, abseits der Strecke Uni-Tatort gesucht wird.
Denn wenn der Täter weiter dort wohnt, muß er ja täglich eine Duftspur hinterlassen, auch wenn er jetzt mit der Straßenbahn zur Uni fahren würde. Ein gezieltes Absuchen von Studentenwohnheimen nach diesem Geruch wird dann vermutlich auch erfolgen, so daß doch noch gute Chancen bestehen, den Täter zu ermitteln, wenn er tatsächlich aus dem studentischen Milieu kam.

Hoffentlich kann diese "Duftmarke" auch noch eine Weile konserviert bleiben.
Zwei Folgefragen würde ich daher gerne diesbezüglich noch ergänzen:
Muß man dem Spürhund den Duft alle paar Minuten wieder frisch an die Nase halten oder reicht 1x und er sucht tagelang nach genau diesem Duft, bis er einen neuen vorgesetzt bekommt?
Und wird der Hund irgendwann gar "duft-"müde, so daß man ihn für diesen Duft nicht mehr verwenden kann und dann ein Ersatzhund notwendig wird, der weitermacht?


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27.11.2016 um 21:07
@Mekki
Ein Hund wird nicht duftmüde, er sucht das mit Freuden jahrelang - coole Eigenschaft, wie ich finde. Auch alle paar Minuten muss der Hund seine Nase nicht vor den Duft halten, sondern zu Beginn eines jedem Einsatzes und ab und an ein exbeliebiger Leichenduft ider Trailduft zum "Bestätigen mit Belohnung"...der Motivation wegen. Ganz ohne "Bezahlung" arbeitet ja keiner.

Aber(!), und das ist hinsichtlich deiner Annahme zum Absuchen von Studentenwohnheimen relevant, der Hund sucht maximal 20-30 Minuten am Stück. In dieser Zeit atmet er (logischerweise) ausschliesslich über die Nase, hechelt also nicht, und erhöht so seine Körpertemperatur. Er bekommt also faktisch gesehen nach maximal einer halben Stunde Suche Fieber.

Das dürfen sich auch gerne diejenigen hinter die Ohren schreiben, welche Hundearbeit eher belächeln. Die Kerle machen da echt einen Knochenjob. Es ist dann eine Ruhephase von einigen Stunden nötig.

Dieser Umstand erklärt einerseits, warum ich Mantrailing-Geschichten mit weiten Distanzen (also alles, was nicht im Rahmen eines flotten Halbstundenlaufes erreichbar ist) sehr kritisch betrachte, andererseits auch, warum ich eher nicht an die grossangelegte Studentenheimsuche glaube. Rechnet man pro Hund zweimal dreissig Minuten Suche, kann man sich selbst ausrechnen, wieviele Hunde man da kommen lassen müsste.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

28.11.2016 um 09:32
@Evil-Eve

vielen Dank für Deine Antworten, und natürlich auch für die Mühe, die Du Dir mit der ausführlichen Beantwortung machst!

Werden die Spürhunde denn erst im Leichenspüren ausgebildet und später im Blutspüren, oder finden beide Schulungen in der 8-12 wöchigen Ausbildung bei Dir statt?

Ich habe verstanden, dass Blut auch verwest, aber vermutlich enthält ein "Blut-Duft-Tunnel" eine andere Duft-Komponenten-Zusammenstellung als ein "Leichen-Duft-Tunnel"?
Bezugnehmend auf den Bericht über die Suche im Deichvorland (Fall "Drage"), wird ja von "Verwesungsgeruch wurde festgestellt" gesprochen. Kann durch die hündische Anzeigen-Art differenziert werden, ob es sich um eine Blutverwesungs- oder eine Leichenverwesungsspur handelt? Könnte der Hund ggf. beides (Leichengeruch und Blutgeruch) an einer Stelle anzeigen?
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Die Kerle machen da echt einen Knochenjob.
Und das finde sehr beeindruckend!
In vielerlei Hinsicht sind die Fellnasen uns Menschen eine wirklich große Hilfe und Unterstützung.
Man denke nur mal kurz bspw. auch an Diabetikerwarn-Hunde, Epilepsiewarn-Hunde, Blindenführhunde, Lawinensuchhunde etc. etc. etc.
Wenn man sich mit der großen Lern- und Anpassungsfähigkeit und den individuellen Fähigkeiten der Hunde beschäftigt,
dann kann man vor der Leistung dieser Hunde (und ihrer Führer!), die der menschlichen Gemeinschaft dienen,
nur Hochachtung haben und Dankbarkeit empfinden. Zumindest mir geht es so.


Sprichst Du, Evil-Eve, oben eigentlich von "Kerlen", da nur Rüden den "Job" machen?
Mich würde ggf. auch der Anteil der ausgebildeten Hündinnen interessieren.
Müssen die Rüden kastriert werden, damit sie bei der Suche nicht von möglichen Läufigkeitsspuren (insbesondere Standhitze) abgelenkt werden? Der Fortpflanzungstrieb ist doch ein -beim pumperlgesunden Rüden- starker Trieb.
Wie geht Ihr mit diesem möglichen "Such-Risiko" um?

Bis zu welchem Alter sind ausgebildete Hunde eigentlich im Einsatz?


PS: Zur bildhaften Darstellung stelle ich einfach mal einen kurzen youtube-Beitrag zum Thema ein.
Im Anschluss an diesen Beitrag folgt noch ein Bericht über eine Wassersuche.
Dort sieht man kurz, wie die Hunde geduldig in ihren Boxen auf den Einsatz warten.
Das Warten in der Box muss ja auch gelernt werden, damit sich der Hund darin wohl und geborgen fühlt, nicht wahr?

Youtube: Spezialausbildung für Leichenspürhunde
Spezialausbildung für Leichenspürhunde
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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

28.11.2016 um 09:42
Der zweite zuvor erwähnte Bericht läuft anscheinend nicht automatisch nach dem ersten Beitrag ab, daher hier separat:

Youtube: Vermisstensuche mit Leichenspürhund + Sonargerät + Tauchern 28.9. in Köln + O-Töne
Vermisstensuche mit Leichenspürhund + Sonargerät + Tauchern 28.9. in Köln + O-Töne
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09.12.2016 um 20:21
@Evil-Eve

Was könnte denn im Freiburger Fall (Maria L.) schiefgelaufen sein? Wir können ja inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der TV niemals diesen Hörsaal betreten hat. Wurde den Hunden eine falsche Geruchsprobe angeboten oder wurden sie auf dem doch recht langen Weg irgendwie abgelenkt oder sind sie irgendwann einer alten Spur von Maria gefolgt?
Im Nachhinein betrachtet ist der daraufhin erfolgte Massengentest nicht wirklich gut begründet gewesen und ein Richter hätte wohl keinen der Verweigerer auf dieser Basis zu einem Test zwingen können.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

10.12.2016 um 00:14
@HerculePoirot

Ich kann da nur auf meinen früheren Beitrag verweisen, wo in einem Urteil steht, was in dem damaligen Fall zur gerichtlichen Verwendbarkeit stand.

Beitrag von SCMP77 (Seite 1)

Eigentlich war nicht eine Bedingung bei dieser Suchaktion erfüllt, eine Abnahme von einer Geruchsprobe direkt vom TV war nicht möglich, zu der Aufgabe, welche den Hunden gestellt wurden (nach mehr als 14 Tagen eine Spur verfolgen), dürfte nicht ein Hund eine entsprechende Prüfung abgelegt haben. Die einzige Frage wäre, wurde mit zwei unabhängigen Teams gearbeitet, das geht nicht aus der Presse wirklich hervor, aber ich denke eher nicht.

Für mich war dieser Einsatz eher unseriös und diente doch vermutlich nur dazu, den Studenten eine Speichelprobe zu entlocken, vermutlich wurde zu diesem Zeitpunkt noch an eine Beziehungstat geglaubt.

Über die Gefahren solcher „Aktionen“ habe ich schon weiter oben geschrieben, was wäre gewesen, wenn zufällig Studenten aus dem Hörsaal gekommen wären und ein Hund wär auf diesen zugegangen und andere Studenten hätten das beobachtet?

Mit solchen Aktionen macht man den Mantrailern keinen Gefallen.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

10.12.2016 um 05:19
@HerculePoirot
Ich denke, dass gar nichts "schief gelaufen" ist. Von Anfang an habe ich kommuniziert, das diese Suche m.M. nach ein Mittel zum Zweck ist - und die nun veröffentlichten Ergebnisse bestärken meine Ansicht. Die Ermittler sind hier mit Sicherheit absichtlich so vorgegangen und haben aus der Aktion für die Ermittlungen wichtige Erkenntnisse geschlossen - schade finde ich lediglich, dass dafür die Glaubwürdigkeit der Spürhundeteams herhalten musste. Dies ist allerdings leider öfters mal der Fall.

In obrigen Punkten gehe ich daher mit @SCMP77
konform. In allen weiteren Aussagen
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Eigentlich war nicht eine Bedingung bei dieser Suchaktion erfüllt, eine Abnahme von einer Geruchsprobe direkt vom TV war nicht möglich, zu der Aufgabe, welche den Hunden gestellt wurden (nach mehr als 14 Tagen eine Spur verfolgen), dürfte nicht ein Hund eine entsprechende Prüfung abgelegt haben. Die einzige Frage wäre, wurde mit zwei unabhängigen Teams gearbeitet, das geht nicht aus der Presse wirklich hervor, aber ich denke eher nicht.
liegt @SCMP77 meiner Ansicht nach komplett daneben. Wie kommt man darauf, dass es eine Bedingung darstellt, eine Geruchsprobe direkt vom TV nehmen zu müssen? Woher stammt deine Information, wonach kein Hund hier entsprechende Prüfungen vorzuweisen hatte? Wie kommst du zu der Annahme, dass nicht mehrere Teams gearbeitet haben?


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10.12.2016 um 07:06
@Evil-Eve
Du kannst Dir selber das Urteil durchlesen. Das Gericht hat entsprechende Sachverständige befragt und aus diesen Befragungen ist es zu diesem Ergebnis gekommen.

In dem Urteil sind die entsprechenden Prüfungen aufgeführt. Lies das Urteil durch, vielleicht gibt es bisher erweiterte Prüfungen, aber mit den damaligen Prüfungen gibt es nur Zeiträume, die bis 3 Tage abgedeckt waren. Ob 3 oder 14 Tage sind aus meiner Sicht jedenfalls erhebliche Unterschiede und aus meiner Sicht keine VERGLEICHBARE Prüfung.

Es geht bei der gerichtlichen Verwertbarkeit eben mehr darum gesicherte Ergebnisse zu haben, anstelle von Ergebnissen die richtig sein könnten.

Bzgl. der 2 Teams ist es sicherlich von mir nur eine Annahme, aber ich denke, dass das zu aufwändig geworden wäre, denn das hätte man mit größerem zeitlichem Abstand machen müssen. Da die Hunde aus meiner Sicht letztendlich missbraucht wurden, wird man diesen nicht getrieben haben. Dann wären sie auch zu einem ganz unterschiedlichen Zeitpunkten angekommen (vermutlich Stunden später) und man hätte ganz andere Studenten um eine Speichelprobe bitten müssen, genaugenommen hätten man grundsätzlich die Speichelprobe von allen Studenten, welche seit dem Mord im Vorlesungssaal waren, um die Abnahme bitten müssen. Ich könnte mir vorstellen, dass aber in dem Hörsaal ganz zufällig nur das Semester des Opfers anwesend war.

Diese Aktion hat bei mir einen extremen Beigeschmack und ich frage mich, ob man überhaupt solche Speichelproben freiwillig abgeben sollte. Auch die Vernichtung beruht auf das Vertrauen, man kann es nicht kontrollieren. Wenn Ermittler aber zu solchen Methoden greifen, ist es für mich fraglich, ob die abgegebenen Proben dann auch vernichtet werden, man vergisst den Löschvorgang dann vermutlich recht gern. Das ist momentan jedenfalls meine Sichtweise zu dem Thema, für mich hat die Aktion insgesamt bewirkt, dass die entsprechenden Stellen an Glaubwürdigkeit verloren haben.


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10.12.2016 um 07:20
@SCMP77
Ich kenne deinen Link und sehe, dass du einige Denkfehler machst.

Zunächst einmal etwas Grundsätzliches: In deinem Link geht es um gerichtliche Leitlinien aus Bayern, Nürnberg. Baden-Württemberg ist nicht Bayern.

In dem von dir vorgelegten Fall und der Beurteilung hierzu geht es um die gerichtliche Verwertbarkeit von Spürhundeinsätzen, wenn eine Identifizierung des Täters AUSSCHLIESSLICH durch den Hund vornenommen wurde, sprich KEINE ANDEREN BEWEISMITTEL vorliegen und es bereits um eine VERURTEILUNG geht.

Das unterscheidet sich erheblich von der hier durchgeführten Suchmassnahme und ist daher nicht zum Vergleich geeignet.

Was die Prüfungen der Hunde anbelangt, kann ich dich beruhigen. Dienstliche Hunde sind ordentlich geprüft.

Wie kommst du darauf, dass Hundeteams mit grossem zeitlichen Abstand arbeiten müssen?


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

10.12.2016 um 07:39
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Zunächst einmal etwas Grundsätzliches: In deinem Link geht es um gerichtliche Leitlinien aus Bayern, Nürnberg. Baden-Württemberg ist nicht Bayern.
In der Regel übernehmen Gerichte solche Leitlinien, auch länderübergreifend, die Gesetzeslage ist hier für alle gleich. Oben stünde dann noch der für alle Länder identische BGH.

Das mit den AUSSCHLIEßLICH hast Du sicher Recht, aber der Einwand geht an der eigentlich Frage von @HerculePoirot vorbei. Denn dann sollte man sich nicht wundern, dass eine falsche Spur verfolgen worden ist, wenn man diese Vorkehrungen nicht trifft und darum ging es wohl auch dem Fragesteller.
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Was die Prüfungen der Hunde anbelangt, kann ich dich beruhigen. Dienstliche Hunde sind ordentlich geprüft.
Welche Prüfinhalte gibt es denn nun, andere als im Urteil aufgeführte?

Es geht nicht um das Ablegen einer Prüfung, es geht auch um deren Inhalt.

Ich bin eben nicht der Ansicht, dass ein Hund alles mögliche kann, nur weil er EINE Prüfung ordentlich abgelegt hat. Ich schließe mich da voll und ganz dem Gericht an, dass ein Hund nur das SICHER "riechen" kann, für das er eine entsprechende Prüfung abgelegt hat.

Aber vielleicht gibt es ja auch entsprechende weitere Prüfungen, die über deutlich größere Zeiträume geht, hast Du darüber Informationen?


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10.12.2016 um 07:49
@SCMP77
Ja, ich habe dazu Informationen. Aber bevor ich mich hierzu auslasse, fände ich es höflich, wenn einige der von mir gestellten und von dir ignorierten Fragen beantwortet würden.

Beispielsweise
Das kann ich dir selbstverständlich beantworten, aber vorher sei mir auch eine Frage an dich erlaubt, damit ich weiss, wie weit ich mit meiner Erklärung ausholen muss:
Was hast du mit der Spürhundearbeit zu tun, wie darf ich mir dein Fachwissen oder deine Praxiserfahrung vorstellen?
Oder ganz aktuell
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Wie kommst du darauf, dass Hundeteams mit grossem zeitlichen Abstand arbeiten müssen



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10.12.2016 um 07:58
Eigentlich verstehe ich nicht, dass Du hier nicht einfach die entsprechenden Prüfinhalte nennst.

Das ist heir ein allgemeines Forum, wo Menschen mitlesen, die - wie ich - keine Erfahrung mit der Hundearbeit haben. Ich hatte mich schon über die damalige Frage extrem gewundert und sie auch BEWUSST nicht beantwortet, weil sie in einem öffentlichen Forum fehl am Platze war.
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb:Wie kommst du darauf, dass Hundeteams mit grossem zeitlichen Abstand arbeiten müssen
Das liegt doch auf der Hand, je größer die Länge des Trails, umso größer muss der zeitliche Abstand sein. Es muss sichergestellt sein, dass jede Beeinflussung der Teams untereinander ausgeschlossen ist. Und das erreicht man aus meiner Sicht nur durch einen großen zeitlichen Abstand. Wenn die nebeneinander herlaufen, ist die Beeinflussung von vornherein nicht auszuschließen.

Aber vielleicht kannst Du hier auch sagen, wie das in der Praxis läuft, wie die Nichtbeeinflussung sichergestellt ist.


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10.12.2016 um 14:02
@Evil-Eve
Ich denke, dass gar nichts "schief gelaufen" ist. Von Anfang an habe ich kommuniziert, das diese Suche m.M. nach ein Mittel zum Zweck ist - und die nun veröffentlichten Ergebnisse bestärken meine Ansicht. Die Ermittler sind hier mit Sicherheit absichtlich so vorgegangen und haben aus der Aktion für die Ermittlungen wichtige Erkenntnisse geschlossen …
Der Zweck dieser Aktion war also Erkenntnisse zu gewinnen. Welche Erkenntnisse könnten das deiner Meinung nach gewesen sein?
Wollten sie damit die Wahrscheinlichkeit einer Beziehungstat austesten? Die vorgefundene Situation am Tatort liess doch in keinster Weise auf einen Studenten als Täter schliessen, warum also überhaupt in diese Richtung ermitteln?
Am Ende war es wohl reiner Aktionismus um der Bevölkerung zu zeigen, dass (irgend)etwas getan wird. Möglicherweise haben sie die ca. 100 Speichelproben überhaupt nicht ausgewertet und auf diese Weise ca. 10.000€ für den nächsten Betriebsausflug gespart.


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11.12.2016 um 07:46
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Eigentlich verstehe ich nicht, dass Du hier nicht einfach die entsprechenden Prüfinhalte nennst.
Bis ein Hund sich dienstlicher Mantrailer nennen darf, vergehen mindestens vier Jahre und etliche Prüfungen. Aus diesem Grund und in Anbetracht des behördlichen Durcheinanders in Deutschland in Bezug auf Hundeausbildung muss ich dich um etwas Geduld bei der Beantwortung bitten. Es wird ein längerer Post.

Zur Nichtbeeinflussung: ein zweites Hundeteam wird dann nicht mehr beeinflusst, wenn das erste Team ausserhalb des Sichtfeldes ist. Das ist je nach Gegebenheiten nach ca. zwei bis zwanzig Minuten der Fall.

@HerculePoirot
Ein Mantrailereinsatz ist immer dann ein Erfolg, wenn Erkenntnisse hinzugewonnen wurden oder der Gesamtleistung des Polizeiteams geholfen ist - nicht ausschliesslich wenn ein Täter/Opfer aufgefunden wurde. Das kann viel bedeuten. Ausschluss einer Spur...Ablenkung von weiteren Massnahmen...Verifizieren von Verdächtigungen. Die Liste ist lang...aber reiner Aktionismus kommt aus Ressoursengründen nicht vor.


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11.12.2016 um 15:00
@Evil-Eve
Ein Mantrailereinsatz ist immer dann ein Erfolg, wenn Erkenntnisse hinzugewonnen wurden oder der Gesamtleistung des Polizeiteams geholfen ist - nicht ausschliesslich wenn ein Täter/Opfer aufgefunden wurde. Das kann viel bedeuten. Ausschluss einer Spur...Ablenkung von weiteren Massnahmen...Verifizieren von Verdächtigungen.
Die Erkenntnis, dass ca. 100 Studenten nichts mit der Tat zu tun haben ist faktisch wertlos solange es noch mindenstens einen Verweigerer gibt gegen den man keine Verdachtsmomente konstruieren kann. Selbst wenn alle dem DNA Test zugestimmt hätten wäre dieser für die Tonne gewesen da ja nicht klar war, wann die Spur gelegt wurde. Und falls sie absichtlich von einem Ermittler gelegt wurde wäre es noch absurder irgendwelche Schlüsse daraus ziehen zu wollen.
Diese Tat trug von Beginn an die Handschrift eines Fremdtäters und Proleten, wozu also im studentischen Umfeld ermitteln? Warum nicht einfach in Ruhe abwarten bis die Nadel im Heuhaufen respektive das Haar im Brombeerstrauch gefunden wird? Die Polizei hatte doch spätestens seit Anfang November die Gewissheit, dass der schwarze Schal dem Täter gehörte und mit der Sichtung der Videoaufzeichnungen aus der Strassenbahn dürfte er damit unter den wenigen Fahrgästen ohnehin bereits identifizierbar gewesen sein. Das auffällige Haar war dann nur noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Man hätte doch problemlos eine Öffentlichkeitsfahndung mit seinem Foto aus der Videoaufzeichnung machen können um ihn aufgrund des Schals als einen "wichtigen Zeugen" befragen zu können.
War der Schal als Geruchsprobe für die Mantrailer eher ungeeignet weil er zu lange im Wasser lag?


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