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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

71 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 1986, Brandanschlag, Bad Nauhem ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

28.12.2022 um 23:46
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Vielleicht hat der Täter aber auch die Tragweite seines Tuns gar nicht überdacht, wobei ich mir das auch nicht vorstellen kann. Das Treppenhaus war aus Holz. Wenn man da einen Kanister Benzin reinkippt und anzündet, will man ja, dass es ordentlich brennt.
Eben. Wer Benzin auf eine Holztreppe schüttet, dem müsste eigentlich klar sein was das für Folgen haben könnte. Die Leute feierten im zweiten Stock und der Fluchtweg war abgeschnitten.
Da es anscheinend ein junger Täter war, die sich durch den Lärm evtl. nicht so gestört fühlen wie vielleicht ältere Leute, vermute ich hier ein Motiv im persönlichen Bereich.

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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

28.12.2022 um 23:56
Ich habe schon gesucht, finde aber keinen Filmbeitrag.
Bin mir sicher, mal einen gesehen zu haben.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:ben. Wer Benzin auf eine Holztreppe schüttet, dem müsste eigentlich klar sein was das für Folgen haben könnte. Die Leute feierten im zweiten Stock und der Fluchtweg war abgeschnitten.
Manche Leute sind so dumm und können mögliche Konsequenzen nicht abschätzen.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 00:00
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Das wäre in der Tat mein erster Gedankengang / ±Ansatzpunkt gewesen.
Wurde irgendwann mal darauf eingegangen, warum die Polizei einen ausländerfeindlichen Angriff ausgeschlossen hat?
War auch mein erster Gedanke und mich würde auch interessieren, anhand welcher Kriterien die Polizei einrn ausländerfeindlichen Hintergrund ausgeschlossen hat.

Allerdings muss msn bedenken, dass das Verbrechen 1986 statt gefunden hat.
Heute würde man vielleicht einen ausländerfeindlichen Hintergrund nicht gsnz so schnell ausschliessen, sondern eher alles im.Erwägung ziehen, was sich nicht sicher ausschliessen lässt.
Und da man keinen Täter hat, lässt sich eigentlich gar kein Motiv sicher ausschliessen.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Demnach waren fast die Hälfte der anwesenden Personen Deutsche, was einen möglicherweise ausländerfeindlichen Hintergrund etwas unwahrscheinlicher erscheinen lässt, all
Würde ich nicht unbedingt sagen.
Kommt sicher sehr auf das Menschenbild, die Einstellung des Täters an.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Der beobachtete Mann sah nicht aus wie ein Auftragskiller. Die kommen selten in Bermudashorts zur Brandstiftung
Wie viele Auftragskiller kennst du denn?
Und wie sehen die aus, bei Ausführung ihres Auftrags?
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich denke, der Brandstifter ist nicht wirklich losgezogen um 9 Menschen zu töten
Ich sehe dafür keine Anhaltspunkte.
Wer Benzin in einem Holz Treppenhaus vergießt und anzündet, weiss dass er damit Fluchtwege abschneidet.
Das macht man vermutlich, weil man nicht will, dass die Menschen raus kommen.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 02:51
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich sehe dafür keine Anhaltspunkte.
Wer Benzin in einem Holz Treppenhaus vergießt und anzündet, weiss dass er damit Fluchtwege abschneidet.
Das macht man vermutlich, weil man nicht will, dass die Menschen raus kommen.
Das sehe ich nicht unbedingt so.
Schließlich kam es zur Durchzündung, die Umstände waren entsprechend ungünstig.
Das tötete die Menschen.

Und wie hochexplosiv Benzin sein kann, unterschätzt man auch leicht,

Ich glaube nicht, das der Täter neun oder noch mehr Menschen umbringen wollte.
Er hätte damit rechnen müssen, das jemand verletzt oder getötet wird, das kann man nicht abstreiten.
Aber ob er wirklich mehrere Tote bewusst gewollt hat ?
Das wäre dann ja schon ein bewusster Terroranschlag.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 13:08
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Allerdings muss msn bedenken, dass das Verbrechen 1986 statt gefunden hat.
Heute würde man vielleicht einen ausländerfeindlichen Hintergrund nicht gsnz so schnell ausschliessen, sondern eher alles im.Erwägung ziehen, was sich nicht sicher ausschliessen lässt.
Allerdings kam es Anfang der 90er-Jahre ja - leider - zu dem ein oder anderen ausländerfeindlich motivierten (Brand-)Anschlag.

Z. B. 1992 in Rostock Lichtenhagen und in Mölln
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Brandanschlag-von-Moelln-Neonazis-ermorden-1992-drei-Menschen,moelln157.html
- ganz grob gesehen kann man z. B. zu dem Anschlag in Mölln schon die ein oder andere Parallele ziehen.
Zu Rostock wohl eher weniger, da dort die Tat nicht von einem Einzeltäter oder einer kleinen Tätergruppe, sondern von einem "Mob" begangen wurde.
Habe diese Beispiele auch eher angeführt, um die Stimmung, die damals bzgl ausländischen Mitbürgern in manchen Teilen der Bevölkerung herrschte, herauszustellen.

Zwischen 1986 und 1992 liegen zwar 6 Jahre und das doch eher beschauliche Bad Nauheim ist wohl kaum vergleichbar mit Rostock Lichtenhagen , aber Rassismus kann viele Gesichter haben und erscheint mir persönlich eher wahrscheinlich als Tatmotiv als eine (wie auch immer geartete) Ruhestörung.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 14:35
Einen fremdenfeindlichen Hintergrund halte ich für unwahrscheinlich. Zum einen passt die Villengegend nicht wirklich, dazu evtl eher gut situierte Gäste, die Hälfte aus Deutschland, Au Pairs, die nur zeitweilig in Deutschland waren etc...das passt nicht wirklich zur Szene in Westdeutschland 1986.
Der oder die Täter hätten gewusst haben müssen, dass die Party stattfindet, wer kommt etc
Der oder die Täter mussten wissen, wie sie unauffällig in die Villa hineinkommen etc,
ich halte Vorbereitung für wahrscheinlich.
Evtl wusste nur jemand, dass der Onkel nicht zuhause (?) war und wollte die Firma treffen. Auch wenn jeder Vollpfosten hören musste, dass oben Menschen sind.
Wenn die Firma des Onkels im gleichen Haus war, könnte hier evtl ein Motiv liegen. Aber das ist Spekulation.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 17:19
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Vielleicht hat der Täter aber auch die Tragweite seines Tuns gar nicht überdacht, wobei ich mir das auch nicht vorstellen kann. Das Treppenhaus war aus Holz. Wenn man da einen Kanister Benzin reinkippt und anzündet, will man ja, dass es ordentlich brennt.
Wenn einem halbwegs intelligenten Menschen nicht klar ist, was passiert, wenn ich etliche Lkter Benzun in ein Holz-Treppenhaus kippe, muss es Ihn eigentlich wohl klar sein, was er da tut. Benzindämpfe entwickeln eine enorme "Sprengkraft", das hätte ganze Mauern heraus reißen können. Dazu ist Benzun alles andere als "leicht zu entzünden". Daher gehe ich schon davon aus, dass der wusste, was er tut.

Was für mich für eine geplante Tat und Ahnung des Brandstifter spricht sind folgende Punkte.

Er kippte das Benzin uns Treppenhaus. Das heißt, er wollte, dass beide/alle Stockwerke in Flammen aufgehen und das möglichst schnell.

Gleichzeitig verhindert er einen möglichen
"Innenangriff der Feuerwehr", da diese keine Chance mehr hat in das Haus vorzudringen.

Ausserdem verwendete er eine relativ große Menge Benzin um das Feuer zu entfachen. Wäre das nicht der Fall hätte wohl keine solche gravierende Flammenwalze entstehen können.

Das wichtigste, er zündete anscheinend diese recht große Menge Benzin so professionell, dass er sich trotz recht luftiger Kleidung nicht selbst dabei verletzte oder sogar selbst grillte. Das ist nicht ganz einfach und man muss wissen, wie man so etwas anzustellen hat. Nur soviel, mit einem Feuerzeug und ausgestrecktem Arm funktioniert das nicht. Denn das sofort verdunstende Benzin, hat eine große große, gewaltige Verpuffung ausgelöst. Diese breitet dich in aller Regel in alle Richtungen und ist nicht steuerbar.

Dazu die Frage, wie/wann kam das Benzin zum Brandhaus. Nach allem was da geschrieben steht, brachte der Täter dieses ja nicht zum Zeitpunkt des Anzünden mit. Also muss der Kanister dort bereits irgendwo im Umfeld gestanden haben.

Damit ist für mich erwiesen, dass er diese Opfer zumindest billigend in Kauf nahm. Ich glaube kaum, dass diese 20 Personen oben so leise waren, dass er nicht hörte, dass da sich etliche Personen im Gebäude befinden müssen.

Ob der Anschlag sich gegen das Gebäude, dabei auptsächlich gegen den ersten oder den zweiten Stock richtete, ist so nicht zu sagen. Dazu müsste man mehr über die genaue Verteilung des Benzin in dem Gebäude/Treppenhaus wissen. Den Brandermittletn dürfte das allerdings bekannt sein.

Wobei es mich kein bisschen wundert, dass keine Tankstelle der Umgebung an einen Verkauf des Benzin erinnert. Das passt in das ganze Bild eines geplantes Vorgehens. Das wurde entweder bereits vor langer Zeit, vielleicht auch für Fahrzeuge als Ersatzkanister, gekauft oder eben außerhalb, wo es nicht weiter auffiel.

Dass dieser Täter nkchg wusste was er Tst scheidet für mich völlig aus.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 18:02
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Das Treppenhaus war aus Holz. Wenn man da einen Kanister Benzin reinkippt
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Ausserdem verwendete er eine relativ große Menge Benzin um das Feuer zu entfachen.
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Das wichtigste, er zündete anscheinend diese recht große Menge Benzin so professionell,
Kurze Zwischenfrage mal von mir zur Klärung der Fakten:
Gibt es denn überhaupt gesicherte Informationen darüber, dass der Täter eine größere Menge Benzin verwendete, etwa den Inhalt eines Benzinkanisters? Das vermutet ihr doch offenbar nur aufgrund des katastrophalen Brandgeschehens.
Aus der Brandentwicklung allein kann man das aber meines Erachtens nicht schließen. Auch eine relativ kleine Brandquelle im ebenerdigen Hausflur könnte sich doch in dem uralten hölzernen Treppenhaus aufgrund des durch die im zweiten Stock offenstehenden Fenster hervorgerufenen Durchzuges rasch zu einer aufsteigenden "Feuerwalze" ausgeweitet haben. Da unten im Haus eine Firma ihre Räumlichkeiten hatte und man ganz oben im zweiten Stock zu mitternächticher Stunde ganz mit dem Feiern beschäftigt war, könnte der Brand außerdem erst im allerletzten Moment bemerkt worden sein.

Der im Eingangspost verlinkte ältere Bericht des Hessischen Rundfunks spricht von einem Benzin-Brandsatz, der in den Hauslur geworfen wurde. Diesem Bericht zufolge könnte der Täter also "nur" kurz von außen die Haustür geöffnet haben, um z.B. eine mit Benzin gefüllte brennende Flasche (nach Art eines "Molotow-Cocktails") in den Flur zu werfen. Auch daraus hätte sich ohne Weiteres eine Brandkatastrophe des bekannten Ausmaßes entwickeln können.
Er hatte während einer Party im oberen Stockwerk des Hauses einen Benzin-Brandsatz in den Flur geworfen.
Quelle: https://web.archive.org/web/20160629105442/http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=85159&key=standard_document_51337837


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 19:00
Zitat von KieliusKielius schrieb:Gibt es denn überhaupt gesicherte Informationen darüber, dass der Täter eine größere Menge Benzin verwendete, etwa den Inhalt eines Benzinkanisters?
Ja, das ist wohl gesichert. In einem Bericht heißt es: „Ermittler fanden im hölzernen Treppenhaus große Mengen eines Brandbeschleunigers.“*

Das verstehe ich so, dass der Täter zunächst reichlich „Brandbeschleuniger“ (vermutlich Benzin) über die Holztreppe goss und dann den Brandsatz zündete, also das Treppenhaus in Brand steckte. Damit hatte er den Feiernden der Fluchtweg versperrt. Das muss ihm klar gewesen sein, bzw. es war offenbar seine Absicht.

Die Wirkung der Explosion war dann laut Bericht allerdings noch verheerender, weil einer der Feiernden im 2. Stock nach dem lauten Knall im Treppenhaus die Wohnungstür öffnete, um nachzusehen: „Ein Sogeffekt entsteht. Feuer aus dem Flur rast durch die Wohnung. Die Flammenwand versperrt den Fluchtweg durch das Treppenhaus. Den schreienden Menschen bleibt nur der Sprung durch die Fenster. Von diesen aus geht es zwölf Meter in die Tiefe. Dass Nachbarn das Feuer bemerken und Matratzen vor die Villa zerren, um den Sprung aufzufangen, rettet zwölf der Opfer das Leben.“*

Dass die Feiernden der Feuerwalze unwissentlich auch noch die Tür zur Wohnung öffnen würden, konnte der Täter nicht „wissen“, aber er musste damit rechnen. Auf jeden Fall wusste er, dass er alle im Haus befindlichen Menschen in Lebensgefahr brachte.
___________________

* https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_87278144/bad-nauheim-wer-war-der-neunfach-moerder-der-brandkatastrophe-1986-.html


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 19:08
@rattich
Guter Beitrag. Ein solch planender Täter dürfte somit genau gewusst haben, dass er Menschenleben nicht nur fahrlässig gefährdet, sondern durch die Wahl des Ortes auch bewusst Fluchtwege abschneidet etc.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

29.12.2022 um 19:24
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb am 06.03.2017:Es gab eine Verpuffung. Danach raste ein Feuersturm durchs Treppenhaus in die Wohnung im zweiten Stock und durch das zersplitternde Glas der Wohnungstür weiter zu den Fenstern, die in dieser warmen Frühlingsnacht fast alle geöffnet waren. Sieben junge Menschen – ein Arbeitskollege von B. und dessen 22-jährige Freundin, fünf vorübergehend in Frankfurt lebende Freundinnen aus Frankreich, dem Libanon und Ägypten, die zum Teil als Au-Pair in der Stadt waren – schafften es in der kurzen Zeit nicht einmal von der Mitte des Raumes zum nächsten Fenster.
Voraus gesetzt, dass diese Angabe aus dem Eingangsbericht stimmt, dürfte sich Dein Einwand erledigt bereits erledigt haben.

Ein Holztreppenhaus kann natürlich nach einer gewissen Zeit lichterloh brennen.

Doch geht die Brandausvreitung im Holz bedeutend langsamer voran als bei größeren Nengen Benzin. Daher kann Holz in aller Regel so schnell keinen "Feuersturm" auslösen, der so durch ein noch nicht brennendes Zimmer rast, dass die Personen darin es nicht einmal bis ans Fenster schaffen.

Das dürfte nur eine brennende "Gaswolke", also zum Beispiel Benzindämpfe schaffen. Also verdampftes Benzin, dass durch den Sauerstoff erneut extrem durchzündet.

Auch ist in einem 90 Jahre alten Haus, dazu bereits 1986, eher nicht mit einem "Flash over" zu rechnen. Zum einen waren diese alten Häuser normaler Weise lange nicht so gedämmt, wie wir das heute kennen, sodass sich Brandgase darin sammeln können, dazu war in diesen alten Häusern in aller Regel viel weniger Kunststoff als jetzt verbaut.

Auch wäre der angegebene Zeitraum, "man hört einen gewaltigen Knall und öffnet oben eine Tür um nach zu sehen, was da los ist für die Bildung eines "Flash over" durch die Ansammlung durch den Brand entstehender Brandgase viel zu kurz.

Was da explodierte waren, wenn diese Angaben stimmen, mit großer Sicherheit Benzindämpfe. Natürlich begünstigt durch die plötzliche Sauerstoff Zufuhr.

Gut möglich, dass das Öffnen der Tür oben, erst aus einer eigentlich unzündbaren, da übersättigten "Gaswolke", eine zündfähige wurde, die dann den Personen oben zum Verhängnis wurde.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

30.12.2022 um 00:47
Ich wohne seit einiger Zeit in Bad Nauheim und hatte noch nie von diesem Anschlag gehört. Schrecklich!
Das Haus kenne ich allerdings sehr gut, wohne ganz in der Nähe und wir haben uns in Nr. 14 letztes Jahr eine Wohnung angesehen. Müsste sogar der 2. Stock gewesen sein (alles relativ neu und kernsaniert).
Ich werde mich mal in der Nachbarschaft umhören, ob noch jemand etwas zu den Geschehnissen von damals weiss...


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

30.12.2022 um 08:29
@rattich
@OdinAndy

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Wie seht Ihr das: Wurde das Benzin im gesamten Treppenhaus, also von oben nach unten ausgekippt, oder hätte es für die entstandene Reaktion ausgereicht, wenn es nur im unteren Bereich ausgeschüttet worden wäre?

Worauf ich hinaus will: Der Täter muss irgendwie ins Haus gekommen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Haustür offenstand. Er müsste gegebenenfalls bis in den 2. Stock gegangen sein. In dem Haus wohnte lediglich die Familie, im EG war das Büro. Ein Fremder wäre Gefahr gelaufen, seine Anwesenheit irgendwie erklären zu müssen.

War der Zeitpunkt nach Mitternacht bewusst gewählt, weil in den Geburtstag reingefeiert wurde und (a) keine späten Gäste mehr erwartet wurden und (b) gerade auf das neue Lebensjahr angestoßen wurde, und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand verabschiedet, irgendwas schnell aus dem Auto holen will oder Zigaretten besorgen will, relativ gering ist?

Sollte dieser Zeitpunkt nicht zufällig gewählt worden sein, dann spricht das für eine Planung, bei der der Geburtstag eine zentrale Bedeutung hatte.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

30.12.2022 um 13:29
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Wurde das Benzin im gesamten Treppenhaus, also von oben nach unten ausgekippt, oder hätte es für die entstandene Reaktion ausgereicht, wenn es nur im unteren Bereich ausgeschüttet worden wäre?
In einem Bericht steht: „Ein Unbekannter hatte im oberen Stockwerk des Hauses einen Benzin-Brandsatz gezündet.“ (1) Mit dem „oberen Stockwerk“ ist vermutlich das 1. OG gemeint. Im EG war das Büro, und im 1. OG wohnte vermutlich der Firmeninhaber, also der Onkel des Geburtstagskindes, mit seiner Familie? Dann hätten sie zum Zeitpunkt der Tat wohl geschlafen, während die jungen Leute im 2. OG feierten.

Wenn der Brandsatz im 1. OG gezündet wurde, würde ich annehmen, dass der Täter das Benzin im Bereich zwischen dem EG und dem 1. OG ausgeschüttet hat und dann den Brandsatz von unten die Treppe hoch ins 1. OG geworfen hat.

Als der Täter auf der Treppe das Benzin verteilte, hätte er es sicher gehört, wenn von oben aus dem 2. Stock jemand heruntergekommen wäre, und hätte schnell flüchten können. Mit dem Benzinkanister in der Hand und Benzinlachen auf der Holztreppe wäre er sonst bestimmt in großer Erklärungsnot gewesen. Es kam ihm ja wahrscheinlich vor allem darauf an, den Feiernden den Fluchtweg zur Haustür zu versperren, und deshalb legte er wohl auch „nur“ in diesem Bereich Feuer.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:War der Zeitpunkt nach Mitternacht bewusst gewählt, weil in den Geburtstag reingefeiert wurde und (a) keine späten Gäste mehr erwartet wurden und (b) gerade auf das neue Lebensjahr angestoßen wurde, und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand verabschiedet, irgendwas schnell aus dem Auto holen will oder Zigaretten besorgen will, relativ gering ist?
Ja, ich gehe auch davon aus, dass der Täter den Zeitpunkt bewusst wählte. Nach Mitternacht waren sicher alle geladenen Gäste da, und junge Leute würden sich so schnell wahrscheinlich nicht wieder verabschieden. Der Täter wollte vermutlich abwarten, bis die Feier richtig in Gang war, und dann den Brandsatz zünden. Wäre überraschend jemand von der Party nach unten gekommen, um z.B. noch irgendetwas aus dem Auto zu holen, hätte der Täter ihn gehört und rechtzeitig flüchten können, wie oben geschrieben.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Sollte dieser Zeitpunkt nicht zufällig gewählt worden sein, dann spricht das für eine Planung, bei der der Geburtstag eine zentrale Bedeutung hatte.
Eine zentrale Bedeutung der Geburtstagsparty würde ich auch annehmen. Im Verlauf der Diskussion und ja auch von den Ermittlern wurde schon vermutet, dass der Täter ein persönliches Motiv gehabt haben könnte (Neid, Eifersucht, Rache). Das könnte ich mir auch gut vorstellen. Der Täter war offenbar jung, genauso wie die Feiernden, und vielleicht hatte er aus seiner Sicht mit einem/einer von ihnen eine Rechnung offen? Evtl. war ja – nur als fiktives Beispiel – seine (Ex-)Freundin, oder auch nur eine Frau, an der er sehr interessiert war, eingeladen, aber er nicht, und bei dem Gedanken, dass sie dort jetzt mit anderen Männern feierte, sah er rot? Rasende Eifersucht und Wut überwogen in dem Moment vielleicht alle Skrupel.

Ich denke auch, wie schon andere User geäußert haben, dass er möglicherweise nicht den Tod oder schwere Verletzungen der Feiernden beabsichtigt hatte, aber vermutlich hat er darüber auch nicht weiter nachgedacht. Er wollte, um im obigen Beispiel zu bleiben, der (Ex-)Freundin/Frau und den Männern, mit denen sie feierte, vielleicht wirklich „nur“ den Schreck ihres Lebens einjagen, eine Party, die sie nie mehr vergessen würden.

Mit den tatsächlichen Folgen hatte er evtl. wirklich nicht gerechnet. Und als sie ihm später klar wurden, hätte er sie verdrängt: „Das wollte ich doch nicht, es ist doch nicht meine Schuld, wenn die oben die Tür aufmachen, sonst wäre ja wahrscheinlich gar niemand zu Schaden gekommen, die Feuerwehr hätte ja rechtzeitig alles gelöscht, …“. Und damit lebt er vielleicht bis heute.

Wie der Sprecher der Gießener Staatsanwaltschaft sagt, gab es schon Tatverdächtige, jedoch hatte man nicht genügend Beweise: „Es habe damals, 2011/2012, in Frage kommende Personen gegeben und eine neue Untersuchung [...]. "Aber es gilt die Unschuldsvermutung. Es hat am Ende nicht zu einer Anklage gereicht."“ (2)
___________________

(1) https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/bad-nauheim-ort78877/fernsehen-greift-feuertragoedie-neun-toten-12058105.html

(2) https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_87278144/bad-nauheim-wer-war-der-neunfach-moerder-der-brandkatastrophe-1986-.html


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30.12.2022 um 13:44
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Der Täter muss irgendwie ins Haus gekommen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Haustür offenstand.
Vermutlich war es eine alte Haustür, die evtl. nicht mehr richtig schloss, und die Gäste an dem Abend hatten nicht bemerkt, dass sie hinter ihnen nicht ins Schloss gefallen war? Vielleicht wusste auch der Täter, dass die Tür zumindest gelegentlich offen blieb und er so unbemerkt ins Haus kommen könnte.


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Anschlag in Bad Nauheim 1986 - Neun Tote, zwölf Schwerverletzte

30.12.2022 um 16:24
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Das wäre in der Tat mein erster Gedankengang / ±Ansatzpunkt gewesen.
Wurde irgendwann mal darauf eingegangen, warum die Polizei einen ausländerfeindlichen Angriff ausgeschlossen hat?
Ja das war ehrlich gesagt auch mein erster Gedanke.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Demnach waren fast die Hälfte der anwesenden Personen Deutsche, was einen möglicherweise ausländerfeindlichen Hintergrund etwas unwahrscheinlicher erscheinen lässt, allerdings könnte der Täter dies evtl nicht vorab gewusst haben oder aber er hat den möglichen Tod der dort anwesenden deutschen Gäste billigend mit in Kauf genommen.
Menschen mit einer bestimmten Gesinnung haben auch leider oft die Einstellung dass man sich nicht mit "solchen" Menschen abgeben soll und man "auch nicht besser" ist. Vielleicht sollte der Rest eben auch so abgestraft werden.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Für gewöhnlich fackelt jemand, der nicht zu ner Party eingeladen wurde, nicht gleich das Haus voller Menschen ab.
Ja in höheren Kreisen geht das wohl eher über das Gerede, da wird eher hinter dem Rücken geredet und nicht das Haus abgefackelt.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Negative Begleiterscheinungen von Ansehen können bekanntlich Neid und Missgunst sein. Auch kann man sich durch geschäftlichen Erfolg, auch völlig ungewollt, Feinde machen.
Auch für mich ein denkbares Motiv.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Heute würde man vielleicht einen ausländerfeindlichen Hintergrund nicht gsnz so schnell ausschliessen, sondern eher alles im.Erwägung ziehen, was sich nicht sicher ausschliessen lässt.
Gut möglich.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Und da man keinen Täter hat, lässt sich eigentlich gar kein Motiv sicher ausschliessen.
Ja das ist eben auch mein Gedanke an dieser Sache.
Zitat von abberlineabberline schrieb:..das passt nicht wirklich zur Szene in Westdeutschland 1986.
Es muss ja keine Szene dahinter stehen.
In einem Fall in unserem Bundesland steht auch ein einzelner Täter in Verdacht einen ausländerfeindlichen Anschlagvir über 30 Jahren verübt zu haben, dazu brauch es keine ganze Gruppe.
Zitat von rattichrattich schrieb:Vermutlich war es eine alte Haustür, die evtl. nicht mehr richtig schloss, und die Gäste an dem Abend hatten nicht bemerkt, dass sie hinter ihnen nicht ins Schloss gefallen war? Vielleicht wusste auch der Täter, dass die Tür zumindest gelegentlich offen blieb und er so unbemerkt ins Haus kommen könnte.
Ich habe mich auch schon gefragt wie der Täter in die Villa kam. Vielleicht hat auch jemand im angetrunkenen Zustand die Tür nicht komplett verschlossen als derjenige Rauchen war oder so?


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30.12.2022 um 16:28
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Ich habe mich auch schon gefragt wie der Täter in die Villa kam. Vielleicht hat auch jemand im angetrunkenen Zustand die Tür nicht komplett verschlossen als derjenige Rauchen war oder so
So etwas in der Art vermute ich auch. Es war zudem Ende Mai, also auch nicht ganz kalt, möglicherweise hatten die Feiernden die Haustür (oder den Hintereingang?) bewusst offen gelassen, weil sowieso immer mal wieder einer der Gäste zum Rauchen o.ä. das Haus verlassen musste.

Zumindest ist nirgends von Einbruchsspuren die Rede und auch die Zeugenaussage deutet nicht daraufhin, dass sich der Täter gewaltsam Zutritt zur Villa verschafft hatte.


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30.12.2022 um 16:32
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:(...) möglicherweise hatten die Feiernden die Haustür (oder den Hintereingang?) bewusst offen gelassen(...)
Fast alle Fenster standen ja offen wie man im EP lesen kann:
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb am 06.03.2017:Danach raste ein Feuersturm durchs Treppenhaus in die Wohnung im zweiten Stock und durch das zersplitternde Glas der Wohnungstür weiter zu den Fenstern, die in dieser warmen Frühlingsnacht fast alle geöffnet waren.
Aber ob man dabei auch die Tür bewusst offen stehen ließ? Finde ich eher ungewöhnlich, aber ausgeschlossen ist es ja nicht.


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30.12.2022 um 16:50
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Kielius schrieb:
Negative Begleiterscheinungen von Ansehen können bekanntlich Neid und Missgunst sein. Auch kann man sich durch geschäftlichen Erfolg, auch völlig ungewollt, Feinde machen.

Auch für mich ein denkbares Motiv.
Ich hatte auch überlegt, ob der Anschlag etwas mit dem Unternehmen des Onkels zu tun haben könnte. Aber in diesem Fall hätte der Täter sich wahrscheinlich nicht ausgerechnet die Geburtstagsfeier des Neffen ausgesucht. Die jungen Gäste dort waren Bekannte des Neffen und hatten mit dem Unternehmen des Onkels wohl nichts zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Anschlag gerade in dieser Nacht den Partygästen galt, halte ich für höher.


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30.12.2022 um 16:56
Zitat von rattichrattich schrieb:Ich hatte auch überlegt, ob der Anschlag etwas mit dem Unternehmen des Onkels zu tun haben könnte.
Ah ich wollte hier eigentlich noch meinen Gedankengang weiter ausführen.

Vielleicht hat es indirekt etwas damit zu tun, die jungen Leute leben auf Kosten des Onkels (so die Ansicht der/des Täters) und er ertrug es nicht.

Oder aber der oder die Täter wussten nicht dass der Onkel selbst nicht anwesend war.

Irgendwas Extremes muss es ja geben dass es rechtfertigt, dass die Villa angesteckt wird. Auch wenn man nicht mit dem Ausmaß gerechnet hat (kann ich mir irgendwie aber auch nicht vorstellen).


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