Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

287 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Köln, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

05.03.2024 um 22:30
Zitat von TombowTombow schrieb:Die ganze Beweisführung wird damit, rechtlich gesehen, wertlos, da sie ins Nichts führt. Ebenso wenig darf sie in irgendeiner Form dem Angeklagten angelastet werden.

Mit Lolita Brieger gibt es diesbezüglich auch einen durchaus vergleichbaren Präzedenzfall.
Das verstehe ich. Vielen Dank für die Erklärung.

Dann werde ich mir zwar meine Gedanken zu dem Fall machen, sie aber ggf. nicht mehr öffentlich machen, je nachdem, wie der BGH entscheidet. Ich achte und respektiere unsere Rechtsordnung.


melden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

06.03.2024 um 11:42
Zitat von TombowTombow schrieb:Mit Lolita Brieger gibt es diesbezüglich auch einen durchaus vergleichbaren Präzedenzfall.
Das Beispiel ist nur bedingt passend, denn im Fall Lolita Brieger hat nämlich das Schwurgericht in erster Instanz den Angeklagten gar nicht erst verurteilt. Die Kammer hat in der Begründung ihres Freispruch sinngemäß geäußert: Wir sind von der Täterschaft an dem Kapitaldelikt zum Nachteil der Lolita Brieger überzeugt, können ihm aber aufgrund der forensischen und sonstigen Beweise / Indizien nicht zweifelsfrei einen Mord nachweisen, insofern ist der Angeklagte freizusprechen (alles andere als Mord war verjährt) und mit sofortiger Wirkung aus der U-Haft zu entlassen. (Jüppchen konnte als freier Mann den Gerichtssaal verlassen).
Im Fall Lolita hatte das Opfer eine verrostete Drahtschlinge um den skelettierten Hals. Der Gerichtsmediziner konnte nicht belegen, ob damit die Tötung durch Erdrosseln vollzogen wurde. Das geplante Mitführen eines Tötungswerkzeuges belegt in der Regel einen Vorsatz, welcher meist im Widerspruch zu einem Totschlagsgeschehen steht.
Im Falle Petra Nohl wurde bekanntermaßen erhebliche Gewalt angewendet, ein unbedingter Tötungswille war somit gegeben. Das Opfer war wehr und arglos, die Tat geschah in Heimtücke aus niedrigen Beweggründen (Raub). Beispiel: Der Täter möchte dem Opfer eine Geldbörse entwenden. Es wehrt sich, es kommt zum Gerangel, es schreit und droht den Täter anzuzeigen. In Panik schlägt der Täter mehrmals mit seiner mitgeführten Bierflasche auf den Kopf des Opfers, das Opfer verstirbt. Es stehen im Raum: Schwere Körperverletzung mit Todesfolge, Totschlag im Affekt, Totschlag. (Verdeckungs-) Mord im Beispielsfall eher weniger.
Bei Petra Nohl sprach der Gerichtsmediziner von extremster Gewalt. In seiner langjährigen Erfahrung hat er so ein Verletzungsmuster nicht anderweitig erlebt. Diese Übertötung diente meiner Meinung nicht nur dem Zwecke sich in den Besitz der mitgeführten 100,- DM zu bringen.
Ich bin wirklich gespannt ob die Revision zugelassen wird.


1x zitiertmelden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

06.03.2024 um 12:05
Zitat von FreewingFreewing schrieb:Das geplante Mitführen eines Tötungswerkzeuges belegt in der Regel einen Vorsatz, welcher meist im Widerspruch zu einem Totschlagsgeschehen steht.
Auch ein Totschlag bedarf des Vorsatzes. Dieser ist sogar Voraussetzung, da es ansonsten "nur" eine fahrlässige Tötung oder eine Körperverletzung mit Todesfolge ist. Ein Tötungsvorsatz steht mitnichten im Widerspruch zu einem Totschlag, sondern gehört zu dessen Tatbestand.
Zitat von FreewingFreewing schrieb:niedrigen Beweggründen (Raub)
Raub ist eher unter das Mordmerkmal Habgier zu subsumieren und spricht in der Regel nicht für sich schon für niedrige Beweggründe. Das sind eher Motive wie Rache, Hass etc.
Zitat von FreewingFreewing schrieb:Ich bin wirklich gespannt ob die Revision zugelassen wird.
Die Revision ist immer zugelassen. Die Frage ist eher, ob diese, sollte eine Begründung geliefert werden, vom BGH als begründet angesehen wird. Die Revision muss im Gegensatz zur Berufung immer begründet werden und vielfach wird Revision eingelegt ohne diese anschließend zu begründen. Daher hat die Revision im Vergleich auch eher geringe Erfolgschancen.
Die Richterin habe lediglich Spekulationen angestellt, mit denen sich ein Mord nicht begründen lassen könne. Der Verteidiger von Norbert K. geht daher davon aus, dass das Urteil einer Überprüfung durch den BGH nicht standhalten werde, so der "Kölner Stadt-Anzeiger"
Quelle: https://www.t-online.de/region/koeln/id_100357482/koeln-urteil-im-karnevalsmord-anwalt-des-beschuldigten-legt-revision-ein-.html

In der Revision überprüft der BGH nicht die Tatsachen, die dem Urteil zugrunde gelegt wurden. Das ist mangels erneuter Beweisaufnahme auch gar nicht möglich. Es wird grundsätzlich nur auf etwaige Rechtsfehler geprüft. Dazu gehört auch die Prüfung, ob eine Rechtsnorm (hier § 211 StGB) richtig angewendet wurde.
Daher ist es der logische Schritt der Verteidigung, dass sie mit der Revision überprüfen lassen wollen, ob die Tatsachenfeststellungen für eine Verurteilung wegen Mordes ausreichen. Sollte das festgestellte Mordmerkmal nicht ausreichend begründet sein, dann ist das Urteil fehlerhaft und wird somit aufgehoben.


1x zitiertmelden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

06.03.2024 um 12:42
Zitat von Juris019Juris019 schrieb:Die Revision ist immer zugelassen. Die Frage ist eher, ob diese, sollte eine Begründung geliefert werden, vom BGH als begründet angesehen wird. Die Revision muss im Gegensatz zur Berufung immer begründet werden und vielfach wird Revision eingelegt ohne diese anschließend zu begründen. Daher hat die Revision im Vergleich auch eher geringe Erfolgschancen.
Wie bei der Berufung kann der BGH seit 2004 eine Revision durch einstimmigen Beschluss als unbegründet zurückweisen, wenn er überzeugt ist, dass die Voraussetzungen für die Zulassung nicht vorliegen und die Revision keine Aussicht auf Erfolg hat (§ 552a ZPO).


melden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

06.03.2024 um 16:58
@Freewing
Es handelt sich hier um einen Strafprozess. Somit ist die Strafprozessordnung und nicht die Zivilprozessordnung einschlägig, wie der Name bereits verrät. Also greift die ZPO hier gar nicht und die Revision ist zulässig.
§ 333
Zulässigkeit

Gegen die Urteile der Strafkammern und der Schwurgerichte sowie gegen die im ersten Rechtszug ergangenen Urteile der Oberlandesgerichte ist Revision zulässig.
Quelle: https://dejure.org/gesetze/StPO/333.html


melden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

14.03.2024 um 05:28
Wie man so eine Tat als Totschlag verkaufen soll, ist mir eine Rätsel. Als handele es sich um eine Wirtshausrauferei.

Eine junge Frau wird nachts an einer dunklen Ecke überfallen. Der Täter schlägt und tritt auf sie ein, bis sie völlig leblos daliegt. Übertötet, wie der Gutachter aussagt. Anschließend raubt er ihr die 100 Mark, die sie bei sich hatte. Mehr Mord geht nicht.


melden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

13.04.2024 um 22:44
Es gibt einen aktuellen PodCast zum Fall von "TrueCrime Köln" vom Kölner Stadtanzeiger.

Dabei ist die Tochter von Petra Nohl

https://www.ksta.de/podcast/true-crime-koeln/true-crime-koeln-urteil-im-karnevalsmord-prozess-petra-nohls-tochter-ueber-ein-leben-in-angst-765875


melden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

14.04.2024 um 09:18
@Lanza

Danke fürs teilen! Wäre glatt an mir vorbei gegangen.

Ich finde es ganz gross dass die Tochter die Kraft gefunden hat sich in diesem Podcast öffentlich zu äussern. In Kriminalfällen redet man zumeist über den Täter und das Opfer. Die eindrucksvollen Schilderungen der Tochter haben sehr gut dargestellt dass die Angehörigen eben auch zu Opfern werden, und was das mit ihnen anstellt.


melden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

02.12.2024 um 17:58
Hallo zusammen,

gibt es mittlerweile schon etwas neues über die Revision die damals eingelegt wurde?
Im Internet kann ich dazu nichts lesen.

Gibt es vielleicht im Internet eine Möglichkeit wo man Urteile nachlesen kann die Rechtskräftig sind, zumindest von denen die zur lebenslanger Haft verurteilt wurden?


1x zitiertmelden

Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

02.12.2024 um 18:16
Zitat von Coconut_sunCoconut_sun schrieb:gibt es mittlerweile schon etwas neues über die Revision die damals eingelegt wurde?
Wie u.a. hier zu entnehmen ist, ist für die Revision der BGH zuständig:
Der Angeklagte Norbert K. hat Revision zum Bundesgerichtshof (BGH) eingelegt, wie Verteidiger Marc Piel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag bestätigte.
Quelle: https://app.ksta.de/koeln/koeln-revision-nach-mordurteil-im-fall-petra-nohl-eingelegt-751411

Wie auch andere Fälle zeigen, kann es seeeehr lange dauern, bis der BGH entscheidet. Da geht es nicht um Wochen, sondern viele Monate.
Zitat von Coconut_sunCoconut_sun schrieb:Gibt es vielleicht im Internet eine Möglichkeit wo man Urteile nachlesen kann die Rechtskräftig sind, zumindest von denen die zur lebenslanger Haft verurteilt wurden?
Es gibt schon Datenbanken mit Urteilen. Aber was darin jeweils exakt enthalten ist und - spannender - wie das zu finden ist, ist wohl nicht die Frage, sondern bildet vieeele Fragen. Zudem werden urteile wenn meist anonymisiert veröffentlicht und ohne Kenntnis des Aktenzeichens ist das auffinden dann auch kniffelig. Leider werden Aktenzeichen in der Presse nach meinem Eindruck immer seltener mit veröffentlicht, dabei ist man ohne diese bei den online Terminankündigungen der Ger5ichte wie der Urteilssuche recht hilflos.

Im konkreten Fall scheint mir als halbwehgs praktikable Lösung ein Abo des Newsletters der Pressemitteilungen des BGH, durch die man alle Entscheidungen erfährt - und irgenwann dann auch im Text erkennen könnte, wenn es um den Fall Nohl geht.
Abo hier:
https://www.bundesgerichtshof.de/DE/Presse/Pressemitteilungsnewsletter/pressemitteilungsnewsletter_node.html

Entscheidungsdatenbank BGH für bereits erledigte Fälle:
https://www.bundesgerichtshof.de/DE/Entscheidungen/entscheidungen_node.html

Eine mir neue, noch nicht weiter ausprobierte bundesweite Suchseite:
https://justiz.de/onlinedienste/rechtsprechung/index.php

OpenJur, bei dem ich bei manche Suche schon erfolgreich landete, scheint mind. bei mir gerade nicht zu gehen:
https://openjur.de/


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Kriminalfälle: Mordfall Bernd Beckmann (9) Jena
Kriminalfälle, 91 Beiträge, am 15.07.2023 von Tino34
DarkKiwi am 23.07.2019, Seite: 1 2 3 4 5
91
am 15.07.2023 »
von Tino34
Kriminalfälle: Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)
Kriminalfälle, 491 Beiträge, am 28.11.2024 von sooma
sallomaeander am 11.11.2024, Seite: 1 2 3 4 ... 22 23 24 25
491
am 28.11.2024 »
von sooma
Kriminalfälle: Mord an 16-jähriger Kölnerin Caglar Seckin im Oktober 1991
Kriminalfälle, 198 Beiträge, am 09.04.2024 von JMelo88
1899Ost am 03.03.2023, Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
198
am 09.04.2024 »
Kriminalfälle: Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987
Kriminalfälle, 3.154 Beiträge, am 28.06.2024 von hesselbach
armleuchter am 21.12.2011, Seite: 1 2 3 4 ... 157 158 159 160
3.154
am 28.06.2024 »
Kriminalfälle: Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989
Kriminalfälle, 61 Beiträge, am 22.11.2024 von sören42
OliverCromwell am 12.11.2024, Seite: 1 2 3 4
61
am 22.11.2024 »