LackyLuke77 schrieb:Unklar ist vor allem, wie die Knochen der Susanne S. von Hamburg nach Solingen gelangen konnten - als Hypothese hat die Wuppertaler Polizei entworfen, dass die Knochen in angelieferter Friedhofserde enthalten gewesen sein könnten.
Ich verstehe gar nicht, wie man auf diese Idee kommt. Ich kenne auch solche Storys, dass Erde von einem Gelände, das vormals mal ein Friedhof war, irgendwo angeliefert wird und da dann noch Knochen, inkl. Schädel, mit aus dem Kipper kullern (erzählt von jemanden aus meiner Verwandtschaft, der in den 1960er- und 1970er-Jahren LKW-Fahrer war).
Das mag es also durchaus geben. Aber das ist doch sicher eher eine regionale Sache. Wieso sollte jemand Erde von Hamburg nach Solingen bringen?! Ist ja nicht so, als gäbe es in Hamburg zuviel davon, während die in Solingen einen ständigen Mangel dran haben... Wirtschaftlich macht es doch absolut keinen Sinn, dass Mutterboden oder allgemein Erdaushub so weit transportiert wird.
Der zweite Aspekt, den ich an der Hypothese mit der Friedhoferde nicht verstehe, ist, dass das ja bedeuten würde, dass die Vermisste Frau auf einem regulären Friedhof begraben worden wäre. Dass man ihre Leiche also irgendwo gefunden, damit auch polizeilich registriert und untersucht hat und sie dann, nach dem man die Identität nicht klären konnte, auf einem Friedhof bestattet hat. Dann müsste es aber doch einen entsprechenden Fall einer unbekannten Toten geben.
Wenn sie Opfer eines Verbrechens geworden wäre und der Täte ihre Leiche hat verschwinden lassen, wäre sie ja nicht auf einem Friedhof gelandet.
Außerdem ist die Frau "erst" 1990 verschwunden, sie kann also frühestens 1990 beerdigt worden sein. Das erste Knochenfragment wurde in Solingen 2019 gefunden. Die in den meisten Bundesländern beträgt übliche Liegezeit 20 bis 25 Jahre nach der Bestattung. In vielen Fällen ist es möglich, dass diese auf Antrag verlängert wird oder sich entprechend verlängert, wenn ein später verstorbener Ehepartner in das gleiche Doppel-/Familiengrab beigesetzt wird. Das bedeuetet, dass Gräber, deren Liegezeit abgelaufen ist, zwar oft eingeebnet werden, aber auch, dass dieser Freidhof bzw. der Bereich des Friedhofs nicht gleich danach abgetragen, weggebaggert und wegtransportiert wirde, weil es meist eben auch noch Nachbargräber in der gleichen Reihe/dem gleichen Areal gibt, die noch eine längere Liegezeit haben.
Da erscheinen mir 29 Jahre zwischen Verschwinden und Knochenfund eine relativ kurze Zeitspanne, wenn man die Friedhofserde als Erklärung heranziehen will. Zumal ja offenbar der Gartenbesitzer nichts mehr von aufgefüllter Erde wusste, diese - wenn man den Ansatz annimmt - also schon deutlich vor 2019 dort angeliefert worden sein muss.