Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-29-november-2023-100.html (Archiv-Version vom 05.12.2023)

@chipie

Für mich ist das klar ein Hörtest. Der Zeuge fragt nach, sie wollen also wissen ob man was Versteht. Die Kommissarin sagt dann nach dem Test ja man hört es eindeutig.

schluesselbund schrieb:Für mich ist das klar ein Hörtest. Der Zeuge fragt nach, sie wollen also wissen ob man was Versteht. Die Kommissarin sagt dann nach dem Test ja man hört es eindeutig.

Natürlich war das ein Hörtest. Und am Ende sagt die Kommissarin: „Der Text ist eindeutig“.

Eindeutig? Eindeutig!

Manatee schrieb am 01.12.2023:Guter Punkt, ich habe den Eindruck, dass irgendwas bei der Spurensicherung und Asservatenverwahrung "suboptimal" gelaufen ist, um es mal diplomatisch auszudrücken.

Wie lange müssen denn Asservate überhaupt aufbewahrt werden, gibt es da auch eine vorgeschriebene Aufbewahrungsfrist in Deutschland? Wo werden diese üblicherweise gelagert? Haben da evtl. der Hausmeister oder die Putzfrau Bockmist gebaut?

Tiergarten schrieb:Die Darstellung von @chipie ist korrekt. Nachdem der Satz zweimal klar vernehmlich von der Kripobeamtin gerufen worden war, sagte die Kollegin: „Der Text ist eindeutig“.

@Tiergarten

Die Kripobeamtin sagt im Film: Der Test ist eindeutig.

Aus dem Film:
Ermittlern: Sie wird genau den Satz sagen, den Sie damals gehört haben.
In verschiedenen Lautstärken.

Zeuge: Gut. Sie wollen also wissen, ob man überhaupt etwas verstehen KANN.

Nach dem Test

Ermittlerin: Der Test ist eindeutig. Man hört´s.

@HolzaugeSHK

Zur Aubewahrungsfrist gab es folgenden Eintrag:

JosephConrad schrieb am 01.12.2023:Irgendwann werden Asservate vernichtet. Wie da die Fristen sind, scheint individuell geregelt zu sein:
Die Entscheidungsbefugnis über die Dauer der Aufbewahrung von Beweismit-
teln im Rahmen eines Strafverfahrens obliegt der jeweils zuständigen Staatsan-
waltschaft.
Quelle: https://dserver.bundestag.de/btd/19/266/1926621.pdf

Ich hab mal eben in die BAY CITY ROLLERS Songs vor 1977 reingehört: Für mich steht eher fest, dass der Täter die Hammond-Orgel-Platte mitgebracht hat. So interpretiere ich auch das Vorbeibringen der Platte nach ein paar Tagen bei der Polizei, und nur die Tatwerkzeuge stammten aus dem Haushalt. Somit war die Tat auch nicht geplant. (Wer bringt eine für die Zeit altbackene Romantik-Platte mit und plant mit unterschiedlichen Gegenständen vom Tatort einen Mord?)

Tiergarten schrieb:Natürlich war das ein Hörtest. Und am Ende sagt die Kommissarin: „Der Text ist eindeutig“.

Stimmt alles so, nur sagt sie (die Kommissarin im Film) der TEST ist eindeutig.

Natürlich wurde der Text gesprochen für den Test @schluesselbund
Macht ja keinen Sinn einen anderen Satz zu testen ... womöglich noch in Ungarisch ...

HolzaugeSHK schrieb:Wie lange müssen denn Asservate überhaupt aufbewahrt werden, gibt es da auch eine vorgeschriebene Aufbewahrungsfrist in Deutschland? Wo werden diese üblicherweise gelagert? Haben da evtl. der Hausmeister oder die Putzfrau Bockmist gebaut?

@HolzaugeSHK
Ich habe den Film gerade gesehen

Ich denke, dass beide Teile, der Ring und der Untersetzer mit dem Katzenbild, heute nicht mehr vorhanden sind.
Der Ring wurde damals mit einem Zollstock daneben fotografiert. Somit hatte man einen Anhaltspunkt für die Größe.
Über den Untersetzer sagt die Ermittlern: Der Untersetzer hat schätzungsweise einen Durchmesser von 6-8 cm.

Wenn der Untersetzer vorliegen würde, könnte man die Größe exakt ausmessen.

Darum denke ich, dass beides inzwischen vernichtet worden ist.

frauZimt schrieb:Die Kripobeamtin sagt im Film: Der Test ist eindeutig.

Oje, muss ich jetzt einen Hörtest machen? Ich hatte Text verstanden - nach dem Motto: Der Satz („Ich hör jetzt auf“) war klar verständlich, der Text war eindeutig...

Mea culpa! Immerhin war ja noch wenigstens der Test eindeutig...:)

chipie schrieb:womöglich noch in Ungarisch ...

Würde mir keine Rolle spielen. Hätte es auch verstanden. Aber vielleicht hat man da Rücksicht genommen auf Leute die kein ungarisch sprechen.

chipie schrieb:(Wer bringt eine für die Zeit altbackene Romantik-Platte mit

@chipie
Ich wage mal einen Einspruch.
Das Mädchen hat diese Musik damals nicht gehört, aber als altbacken würde ich die Hammond-Orgelmusik damals nicht bezeichnen.
Es gab keine Posterboys für dieses Instrument, für die die Mädchen schwärmten, aber die Musik
war Zeitgeist, soweit ich mich erinnere.
Ich würde aufgrund der Platte nicht schließen, dass der Täter in gesetztem Alter sein musste.

Wenn du als Maßstab die Stones oder Amanda Lear nimmst, schon. Aber das Mädchen war eine normale 12jährige,
die Bay City Rollers gehört hat. Und die waren Musikalisch ja nun nicht die Höhe, sondern waren ein Angebot zum Schwärmen.

frauZimt schrieb:Wenn der Untersetzer vorliegen würde, könnte man die Größe exakt ausmessen.

Darum denke ich, dass beides inzwischen vernichtet worden ist.

Ja, und der Untersetzer wurde mit Handy (anderes Format, zur Verdeutlichung) von einem Tatortfoto später abfotografiert. Deshalb ist auch nur der halbe Untersetzer zu sehen. Und zwar auf dem Synthetik-Berber-Wohnzimmerteppich, also vermutlich in der Nähe der Leiche liegend. Ansonsten wären noch Teile der Leiche zu sehen.

frauZimt schrieb:Ich würde aufgrund der Platte nicht schließen, dass der Täter in gesetztem Alter sein musste.

Ich dachte eher an einen Jungen im Alter von zehn bis 12 Jahren. Die Platte hat er von seinem Zuhause mitgebracht.

frauZimt schrieb:Aber das Mädchen war eine normale 12jährige,
die Bay City Rollers gehört hat. Und die waren Musikalisch ja nun nicht die Höhe, sondern waren ein Angebot zum Schwärmen.

Ja, das sehe ich genauso, nachdem ich mich eben durch ein paar Songs der BCR :-) gequält habe. Auch in Richtung romantisch, etwas Pop dabei. Zum Schwärmen für Bravo-Mädchen waren sicher die Musiker. Dazu gab es dann Poster.

Die Songs auf der Hammond-Orgel-Schallplatte hab ich als Fotos eingestellt: meist Klassik und völlig unbekannter Interpret. War nicht teuer, typisch deutsches Kleinlabel zu der Zeit mit Werbung auf dem Rückcover.

chipie schrieb:Ich hab mal eben in die BAY CITY ROLLERS Songs vor 1977 reingehört: Für mich steht eher fest, dass der Täter die Hammond-Orgel-Platte mitgebracht hat. So interpretiere ich auch das Vorbeibringen der Platte nach ein paar Tagen bei der Polizei, und nur die Tatwerkzeuge stammten aus dem Haushalt. Somit war die Tat auch nicht geplant. (Wer bringt eine für die Zeit altbackene Romantik-Platte mit und plant mit unterschiedlichen Gegenständen vom Tatort einen Mord?)

Hast du die Texte mal übersetzt von den Songs?
Liebe mich, wie ich dich liebe.
Es geht schon sehr viel um Liebe.
War vielleicht jemand krankhaft verliebt in Heike?
Ich glaube auch das er die Platte mit gebracht hat.

Tiergarten schrieb:Oje, muss ich jetzt einen Hörtest machen? Ich hatte Text verstanden - nach dem Motto: Der Satz („Ich hör jetzt auf“) war klar verständlich, der Text war eindeutig...

Mea culpa! Immerhin war ja noch wenigstens der Test eindeutig...:)

@Tiergarten
Musst du nicht :)
Ich finde, dass die Darstellerin der Polizistin im Film ärgerlicherweise nicht gut zu verstehen ist.
Man muss da manchmal genau hinhören. Ich hab die Ohren genau gespitzt, weil hier darüber diskutiert wurde.
Also im Film ging es genau um den Satz.

Der Zeuge (also der auf der Straße spielende Junge) war sich ja im Film sehr sicher, wer der Täter ist.
Im Film fragt die Ermittlern die beste Freundin des Mädchens, woher sie das Gerücht über den angeblichen Täter hat.
Das kommt mir recht unverständlich vor, weil im XY-Film die Frage ja beantwortet wird.
Man hat den Eindruck, dass angenommen wird, es sei damals vielleicht bewusst ein falsches Gerücht in Umlauf gebracht worden.

Ich würde gerne wissen, ob es den Jungen wirklich gab (oder ob der Zeuge älter war- oder eine Frau)
und ob dieser wirklich Zeuge sicher war, wen er gehört (oder gesehen?) hat.
Vielleicht guckte dieser Zeuge jetzt auch XY und sagte sich: Das war doch ganz anders...

Rene751 schrieb:Hast du die Texte mal übersetzt von den Songs?
Liebe mich, wie ich dich liebe.
Es geht schon sehr viel um Liebe.
War vielleicht jemand krankhaft verliebt in Heike?
Ich glaube auch das er die Platte mit gebracht hat.

Hast Du die Songs angehört? Wo kann man die Lieder finden? Oder meintest Du damit die Musiktitel (einige handeln zumindest von Liebesträumen). Verstehe nun, die Originalmusik handelt von Liebe.

chipie schrieb:Ich dachte eher an einen Jungen im Alter von zehn bis 12 Jahren. Die Platte hat er von seinem Zuhause mitgebracht.

@chipie
10 Jahre? Das glaube ich niemals.
Viel zu jung. Auch 12 glaube ich nicht.

In meinem Freundeskreis erzählte mir ein Vater - leicht besorgt- dass ein 18jähriger
in seine 12jährige Tochter verliebt ist. Er hat den jungen Mann ins Kreuzverhör genommen und den beiden dann
erlaubt, Zeit miteinander zu verbringen.
Ansonsten habe ich mehrmals gesehen, dass sich 16jährige in 12/13jährige Mädchen verliebt haben. Oder für die Mädchen geschwärmt haben.

chipie schrieb:Hast Du die Songs angehört? Wo kann man die Lieder finden? Oder meintest Du damit die Musiktitel (einige handeln zumindest von Liebesträumen). Verstehe nun, die Originalmusik handelt von Liebe.

Ja, ich habe es einfach mal gesucht und paar Songs von der Band gefunden. Die Texte sind schon ziemlich eindeutig.

chipie schrieb:Hast du die Texte mal übersetzt von den Songs?
Liebe mich, wie ich dich liebe.
Es geht schon sehr viel um Liebe.
War vielleicht jemand krankhaft verliebt in Heike?
Ich glaube auch das er die Platte mit gebracht hat.

Ja, unbedingt.
Vielleicht sollte man mal in den ein oder anderen Song reinhören. Auch wenn es wiederum nur Interpretationen sind und ich leider kein Hörbeispiel der Tatort-Schallplatte finden kann: Nana Mouskouri "Plaisir d`amour":

Quelle: https://www.google.com/search?q=PLAISIR+D%E2%80%99AMOUR&sourceid=chrome&ie=UTF-8#fpstate=ive&vld=cid:82e476ac,vid:7FAV2PrrRUs,st:0

Das Beispiel ist natürlich bekannt, aber im Zusammenhang mit dem Mordfall echt schon gruselig anzuhören ...

frauZimt schrieb:Ansonsten habe ich mehrmals gesehen, dass sich 16jährige in 12/13jährige Mädchen verliebt haben. Oder für die Mädchen geschwärmt haben.

Ja. In 99 Prozent der Fälle ist das auch so. Aber dieser Fall ist anders, glaube ich.

chipie schrieb:Ja, genau. Für diese Zeit und für den Massen"geschmack" nicht ungewöhnlich. Zeugt aber nicht gerade von Musikkenntnis und Intellekt.

Ich finde Musik von Chopin und F. Liszt durchaus anspruchsvoll, oder andere Titel der Platte, wie etwa Greensleeves. Solche Musik nicht zu kennen, zeugt in meinen Augen eher von musikalischer Einseitigkeit.

chipie schrieb:Eine Hammond-Orgel-Platte - dazu noch klassische Musikstücke interpretierend - ist zwar auch Sparte, aber eher Rubrik seltsame Sparte ...

Für eine Zwölfjährige, vielleicht. Mir persönlich hat als Kind die Musik in "Erkennen Sie die Melodie" (Musikquiz im TV mit Operetten, Opern u.ä.) durchaus gefallen. Geschmäcker sind unterschiedlich.

frauZimt schrieb:Das Mädchen hat diese Musik damals nicht gehört, aber als altbacken würde ich die Hammond-Orgelmusik damals nicht bezeichnen.

Sie entsprach dem damaligen Geschmack vieler Erwachsener. In den 70er Jahren fand im Hörfunk das, was wir heute als Musik der 70er empfinden (Rockmusik insbesondere) so gut wie gar nicht statt. Noch in den 70er Jahren war sämtliche Musik, für die Jugendliche damals schwärmten, auf eine einzige Stunde am Tag oder gar in der Woche beschränkt.

Im Radio lief ansonsten oft ganztägig Klassik, Schlager oder Tanzmusik.