Ungeklärte Details im Mordfall des zweijährigen James Bulger

@aberdeen
iaaa... Aber nicht jeder wird zum Diktator, tritt einer Fascho-Partei bei und begründet den Tod von 6 Millionen Menschen, die Kriegs- und Zivilopfer nicht mitgezählt... Da muss es also auch Faktoren geben, die in den meisten Fällen das Schlimmste verhindern und die bei Adolf Nazi und diesen beiden Kindern hier leider, aber offensichtlich nicht gegriffen haben.

@hallo-ho
Ebend. Ebend. Und schlechte Kindheit als Erklärungsfaktor für alles, was dann kommt, ist eben seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr gedehnt.

Spielt eine eben eine Rolle, mitunter sogar eine große, erklärt aber eben auch nicht alles. Bei zehnjährigen wiederum ....

@SunnyBeatz
@LL

Ich könnte mir vorstellen, dass einer der Faktoren dieser Tat auch in der Schule zu finden wäre.

Dem Alter nach müssten der beiden die Grundschule hinter sich gebracht haben , nach der dann die Entscheidungen der Weiterbildung gefällt werden.

Könnte sein, dass der "schlimmere" also Anführer der beiden, auch der intelligentere war, in der Wahl der Weiterbildung von zu Hause aus "ausgebremst" wurde, darin eine Kränkung sah, denn Schule ist sei nunmal ein Hort der Kränkungen ,einen Frustabbau brauchte, wie es die älteren eben durch Gewaltattacken in der Öffentlichkeit machen......doch ob schon in diesem Ausmaß in dem Alter.....habe da noch keine Erfahrung damit gemacht.....ist schon ein starkes Stück.

@bellady
äh, ja. Nur, dass die englische Grundschule bis 11 geht (Alter, nicht Klasse) und die allermeisten Kinder danach auf eine Gesamtschule gehen.

@bellady
Wenn man sich die Mühe macht, die Background-Stories zu den beiden Tätern zu lesen, braucht's die Schule nicht mehr als Erklärung ...

@hallo-ho

Dass war mir nicht bekannt, wie es in England Schulklassen eingerichtet sind .....dann muss es einen anderen Auslöser gegeben haben.

@all

Ist ja auch ein Unterschied, wie sie von zu hause erzogen wurden, ich meine, beide Eltern streng und gegen das Kind agieren...... doch beim Täter Vernables könnte es auch sein, er wurde ausserhalb des Elternhauses sexuell missbraucht, da sich diese Anzeichen bei ihm immer weiter ausbreitete und wie sein Vater sagt, scheinen seine Eltern davon keine Kenntnisse davon zu haben , folge dessen auch keine Erklärung.dafür...?

bellady schrieb:Ist ja auch ein Unterschied, wie sie von zu hause erzogen wurden, ich meine, beide Eltern streng und gegen das Kind agieren...... doch beim Täter Vernables könnte es auch sein, er wurde ausserhalb des Elternhauses sexuell missbraucht, da sich diese Anzeichen bei ihm immer weiter ausbreitete und wie sein Vater sagt, scheinen seine Eltern davon keine Kenntnisse davon zu haben , folge dessen auch keine Erklärung.dafür...?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt schon verstanden habe, was Du meinst? Ist das jetzt eine Vermutung oder eine Gewissheit mit dem Missbrauch?

@aberdeen

Das war noch meine einzige Vermutung , die ich im Gepäck hatte, wenn die Eltern keine Erklärung
für das Verhalten ihres Sohnes haben.

leider darf ich aus copyrightgründen nicht den ganzen Artikel zitieren sondern nur Brucjstücke (aus der taz-CD-Rom Artikel der taz 1986-1994, Artzikel von vera Gaserow, taz vom 15.11.1993):

Aber was entsetzt eigentlich so an dieser Tat? Was macht

diesen Mord zu einem, der mehr als andere Haß und Rachegelüste weckt?

Einzig und allein das Wörtchen "schon". Daß "schon" Zehnjährige zu

solch einer Brutalität fähig sind. Daß "schon" Viertkläßler zu

berechnenden Mördern werden, daß "schon" Kinder Lust am Töten haben.

Die darin implizierte Folgerung, daß dies alles eigentlich erst

Erwachsenen zusteht, wird dabei kaum laut zu Ende gedacht.



Im Wörtchen "schon" steckt eine reine Selbstbezichtigung. Es enthält

das Eingeständnis, daß erst diese Gesellschaft aus unschuldigen Wesen

Mördern macht. Nur: Wieviel Lebensjahre braucht es, bis die Lektion in

Sachen Verrohung gelernt ist?

pfiffi schrieb:Im Wörtchen "schon" steckt eine reine Selbstbezichtigung. Es enthält

das Eingeständnis, daß erst diese Gesellschaft aus unschuldigen Wesen

Mördern macht. Nur: Wieviel Lebensjahre braucht es, bis die Lektion in

Sachen Verrohung gelernt ist?

Ich denke, dass steht hier halt außer Frage. Sofern man nicht genetische Ursachen annehmen möchte.

Ich habe 3 Bücher über diesen furchtbaren Mord gelesen und viele Artikel und Dokus. Eines ist klar dieser Mordfall begleitet mich immer wieder und ich muss oft daran denken, es ist zu tiefst entsetzlich was die beiden taten. Keiner kann leider genau erklären wie es dazu genau kommen konnte. Einzig alleine venables und Roberts könnten Aufschluss geben , doch das wird nie passieren.

rain1979 schrieb:Einzig alleine venables und Roberts könnten Aufschluss geben , doch das wird nie passieren.

vielleicht, weil es ihnen heute selbst unerklärlich ist?

@pfiffi
@aberdeen
Na ja, dieses "schon"... Ich würde den Fall nicht weniger grausig finden, wenn die Täter 15 oder 20 oder 80 gewesen wären. Oder 7.

hallo-ho schrieb:Na ja, dieses "schon"... Ich würde den Fall nicht weniger grausig finden, wenn die Täter 15 oder 20 oder 80 gewesen wären. Oder 7.

Das hängt vielleicht auch ein wenig von der Perspektive her ab, die man einnimmt. Von der Opferperspektive aus gesehen, hast Du natürlich völlig recht. Wären die Täter noch jünger gewesen, würde man doch sicherlich dazu tendieren zu sagen: "Sie wußten halt nicht, was sie taten" und wären sie älter, greift dann eher die Eigenverantwortung.

@aberdeen
Wobei ich auch von einem siebenjährigen Kind erwarten würde, dass ihm klar ist, dass Menschen töten jetzt nicht sooo toll ist.

@hallo-ho
Von einem siebenjährigen kann man erwarten, dass er nicht ohne Grund andere Menschen verletzt und dass er auf Signale reagiert, die ihm "Stopp" signalisieren. Aber natürlich kann ein siebenjähriger weniger Konsequenzen abschätzen als die meisten zehnjährigen. Ein Konzept von Invarianz haben die im Einschulungsalter ebenfalls noch nicht, also das Wissen darüber, dass sich bestimmte Zustände nicht mehr verändern; deswegen kann ein siebenjähriger, oder präziser muss man eigentlich formulieren, können die meisten siebenjähriger auch mit "Tod" als unveränderlichen Zustand nicht viel anfangen.

@aberdeen
Geschenkt, 7-jährige haben nicht den Stand von 10-jährigen (ich dachte schon, du kommst jetzt mit diversen Stufenmodellen der Entwicklung). Aber obwohl der Begriff "Tod" für sie zu abstrakt ist und sie nicht abschätzen können, was totsein wirklich bedeutet, bringen sie nicht Mama, Papa, Onkel, Tante, Freund um, falls diese Personen ihnen nicht das geben, was sie wollen oder sie z.B. ins Bett schicken. Also ist auch Siebenjährigen klar, dass es irgendwie unverhältnismäßig ist, die Mama umzubringen, wenn sie an der Supermarktkasse nicht bereit ist, eine Süßigkeit zu kaufen.

PS Aber Kinder im Grundschulalter sind nicht mein Spezialgebiet, das fußt jetzt mehr auf eigene Erfahrungen und Beobachtungen

hallo-ho schrieb:Also ist auch Siebenjährigen klar, dass es irgendwie unverhältnismäßig ist, die Mama umzubringen, wenn sie an der Supermarktkasse nicht bereit ist, eine Süßigkeit zu kaufen.

Hm ja, das ist eigentich komplizierter, aber wir haben uns ja verstanden, deswegen spar ich mir das jetzt mal, das ins Detail aufzudröseln. Nur soviel: wenn ein siebenjähriger im Streit mit der Schaufel zuschlägt, ist er sich der Folgen im Regelfall nicht bewusst. Das sieht bei einem zehnjährigem schon deutlich anders aus. Ein siebenjähriger wüsste z. B. auch gar nicht unbedingt, was er machen müsste, um jemanden umzubringen, da er die Zusammenhänge noch gar nicht versteht. Auch das ist bei einem zehnjährigen anders.

Aber irgendwie müssten sie doch auch im Alltag aufgefallen sein so wie R. mit dem Schule schwänzen
und andere noch dazu anhalten.......denn mit 6 Jahren ist die soziale Bildung mW bei Kindern abgeschlossen, doch können hier auch noch Entwicklungsrückstände eine Rolle .

Wurde was geschrieben, wie die Schule darauf reagierte. Da könnte man auch noch weiterdenken, dass R. dann in Richtung Kinderkriminaltiät tendierte, denn mit was vertreiben sich solche Schuleschwänzer diese Zeit dann .....durch Läden stromern und Konsumdiebstähle begehen , sofern das in ihrer Gegend möglich war und wurde James nicht gerade in diesem Umfeld entführt......?

Das hier eine ganze Menge Frust und Hass auf den kleinen Jungen eine Rolle spielte, dem sie vllt ansahen , dass er es besser getroffen hatte in seiner Kindheit als die beiden Täter.....dass sagen ja die Art und Anzahl seine Verletzungen aus, dass er behandelt worden sein musste wie ein Sandsack beim Boxen.

Wir hatten das Thema schon mal in einem anderen Thread mit erwachsenen Tätern
< Mordfall Adeline Morel (Genf) Seite 7 > , indem ich über meine Erfahrungen aus einen Buch geschrieben hatte, wie ein 4jähriger sich im Kiga aufgeführt hatte, weil er von seinem Stiefvater geschlagen wurde, dass die Mutter nicht mitbekommen, er der Meinung war, deswegen später die Ursache zu seiner Alkoholsucht sah, wenn er sich über 40jähriger noch so gut daran erinnern konnte.

Demnach würde dann ja diese Pornosucht bei Vernables als Fortsetzung hinkommen , nur was wurde aus dem Schuleschwänzer R. ?

Vllt lege ich mir das Buch selbst noch zu von James Bulgers Mutter .

bellady schrieb:denn mit 6 Jahren ist die soziale Bildung mW bei Kindern abgeschlossen, doch können hier auch noch Entwicklungsrückstände eine Rolle .

Ach nein, das geht bis ins hohe Alter weiter.