Ulrich Sattler, Der Tote aus der Elbe

Rick_Blaine schrieb:Auch bei Suizidanten darf man davon ausgehen, dass sie, solange noch am Leben, durchaus rational handeln, wenn es zu alltäglichen Dingen kommt. Hier diese Handschuhe zu tragen ist nicht rational.

Vielleicht wollte er keine Fingerabdrücke auf der Waffe hinterlassen, für den Fall, dass diese gefunden wird. Wenn schon Mord vortäuschen, dann wäre dieser Gedanke sehr rational.

Wenn es ein Mord gewesen sein sollte.. warum sollte der Täter die Leiche einwickeln, aber dabei dann Platz für die Arme lassen? Dies war ja lt. Aussage der Polizei der Fall.
Er war auch nicht verschnürt wie ein Paket, sondern die Plane wurde an den Ösen mit Kabelbindern zu einer Art Sack zusammenge"näht".

Und nochmal: die Polizei kam ja erst auf Suizid, als ihr bekannt wurde, dass er in Berlin schon einmal einen Suizidversuch unternommen hatte, bei dem er ebenfalls seine wohnung vorher in ähnlicher Weise ausgeräumt hatte.

CauseAndEffect schrieb:Vielleicht wollte er keine Fingerabdrücke auf der Waffe hinterlassen, für den Fall, dass diese gefunden wird. Wenn schon Mord vortäuschen, dann wäre dieser Gedanke sehr rational.

Entweder würde die Waffe dann an Land liegen oder im Wasser. Wenn dann dürfte er eine Waffe benutzt haben um nicht elendig zu ertrinken.

@clubmaster

Es ging ja darum, warum er beim Abdrücken Arbeitshandschuhe trug.

Es ist auch nicht bekannt, wo genau er den Suizid verübt haben soll. Die Waffe wird wahrscheinlich irgendwo in der Elbe liegen. So gut wie unmöglich, sie zu finden, wenn man nicht mal ungefähr weiss, wo man suchen soll.

Warum sollte er einen Mord vortäuschen? Das macht den Suizid ja gerade so irrational.

Vielleicht ging es nicht darum, den Mord vorzutäuschen, sondern vor allem darum, den Suizid zu verschleiern. Und das tun/wollen einige, die Suizid begehen wollen. z.B. weil sie denken, dass es so für die Angehörigen leichter ist und diese sich keine Vorwürfe machen etc. Allerdings scheint dies bei US weniger naheliegend, da ja zu den Angehörigen kaum Kontakt bestand.
Jedenfalls war es in Berlin ein Suizidversuch, der nach Unfall aussah und in HH konnte ein verschleierter Suizid ja nur nach Mord aussehen, eben weil eine Schusswaffe verwendet wurde.

Rick_Blaine schrieb:Warum sollte er einen Mord vortäuschen? Das macht den Suizid ja gerade so irrational.

Das paßt eben alles nicht zusammen. Kein Geld aber Waffe, Kopfschuss aber warum noch umständlich einwickeln, Die Umwicklung gibt auftrieb, die Steine sind aber Ballast, wie der ganze Fall halt.

Auf alle Fälle war die Beschwer zu leicht, die Umwicklung sind 2 starke Mordmerkmale, einmal wegen dem Transport und einmal um den Toten nicht direkt bewegen zu müssen, ihn zu entmenschlichen.

Viele, die Suizidgedanken haben, haben vor allem Angst, dass es schief gehen könnte, wenn sie es versuchen. Sie machen sich viele Gedanlen über möglichst sichere Methoden und planen z.B. auch 2 Methoden zu kombinieren, damit, wenn eine versagt, immer noch die zweite greift. z.B. Tabletten + Tüte überm Kopf o.ä. In diesem Fall eben Erschiessen und notfalls dann trotzdem immer noch ertrinken.

CauseAndEffect schrieb:In diesem Fall eben Erschiessen und notfalls dann trotzdem immer noch ertrinken.

Oder eben erschiessen und dann nach Mafiaart versenken. Man müßte doch merken ob Wasser in der Lunge war.

Weiss man eigentlich, wie der angebliche erste Suizid-Versuch abgelaufen sein soll?

@clubmaster

clubmaster schrieb: Man müßte doch merken ob Wasser in der Lunge war.

Das wird man auch gemerkt haben. Sollte noch minimal Wasser in der Lunge gefunden worden sein, dann würde das jedenfalls für Suizid sprechen. Ein Mafioso wird sein opfer kaum vorm Erschiessen einwickeln.
Es wird Spuren gegeben haben, die auf Suizid hindeuteten. Die Hamburger Kripo ist ja nun auch nicht völlig blöde. ^^

@Rick_Blaine
In einem der hier verlinkten Artikel stand nur, dass er mit einem Transporter gegen eine Mauer gefahren ist. Ich zitiere nochmal den ganzen Abschnitt, auch was HH betrifft:

Zum Sterben ging er an die Norderelbe. Ulrich Sattler trug Arbeitskleidung, auf den Rücken schnallte er sich einen Rucksack mit Steinen. Dann begann er, sich von den Füßen aufwärts in zwei Planen zu wickeln, die an den Seiten Ösen haben.
Die beiden Planen band Ulrich Sattler Öse für Öse mit Kabelbindern zusammen. Für die Arme ließ er Platz. Als er bis zum Kopf eingewickelt war, muss sich Sattler ins Wasser gestürzt haben – mit einer freien Hand jagte er sich im Sturz aus einer bis heute verschwundenen Schusswaffe eine Kugel in die Schläfe.
Das Projektil durchschlug den Kopf, wurde ebenfalls nie gefunden.
Warum Ulrich Sattler sterben wollte, bleibt ungeklärt. Die Polizei weiß nur: 2004 war er in Berlin mit einem Transporter gegen eine Mauer gefahren – offenbar auch in Todesabsicht. Seitdem war er behindert und berufsunfähig.t

http://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg/hamburgs-bizarrster-krimi-aufgeklaert-27304428.bild.html

CauseAndEffect schrieb:offenbar auch in Todesabsicht

Offenbar, genau weiß man es aber nicht. Ist auch ne ganze Weile vergangen seitdem.

Also bei weitem nicht so kompliziert. Ich verstehe, wenn er sich gedacht hat, es soll dieses mal nicht schiefgehen und sich daher eine Pistole besorgt hat. Landläufig kann man wohl davon ausgehen, dass es mit einer Pistole recht gut funktionieren wird.

Hätte er trotzdem noch Zweifel an der Effektivität gehabt, passt zu ihm eher, dass er sich in ein Auto gefesselt hätte und dieses in die Elbe gefahren hätte oder so etwas.

Was nicht passt, sind die Handschuhe. Gerade wenn ich Zweifel habe, ob es klappt, versuche ich nicht mit den klobigen Dingern den Abzug zu ziehen.

Ok, nochmal... Ist zwar die Bild, aber die fraglichen Punkte werden dort alle erwähnt:

CauseAndEffect schrieb:Zum Sterben ging er an die Norderelbe. Ulrich Sattler trug Arbeitskleidung,

auf den Rücken schnallte er sich einen Rucksack mit Steinen.

Dann begann er, sich von den Füßen aufwärts in zwei Planen zu wickeln, die an den Seiten Ösen haben.

Die beiden Planen band Ulrich Sattler Öse für Öse mit Kabelbindern zusammen.

Für die Arme ließ er Platz.

Als er bis zum Kopf eingewickelt war,

muss sich Sattler ins Wasser gestürzt haben – mit einer freien Hand jagte er sich im Sturz aus einer bis heute verschwundenen Schusswaffe eine Kugel

in die Schläfe.

Das Projektil durchschlug den Kopf, wurde ebenfalls nie gefunden.
Warum Ulrich Sattler sterben wollte, bleibt ungeklärt. Die Polizei weiß nur: 2004 war er in Berlin mit einem Transporter gegen eine Mauer gefahren – offenbar auch in Todesabsicht. Seitdem war er behindert und berufsunfähig.

Arme frei, Kopf frei, Rucksack auf dem Rücken statt sonst irgendwie beschwert, Plane zusammenge"näht" statt einfach eingewickelt und verschnürt.

Würde ein Mafioso so seine Leichen einpacken?

Unterschätze die bulgarische Mafia nicht! (Insider-joke)

Nun, man hat ihn so gefunden, das heisst auch nicht, dass die Verpackung komplett war. Vielleicht war noch eine weitere Plane um den Oberkörper, die sich im Wasser gelöst hat und die man daher nie gefunden hat.

Auch das Szenario, das hier beschrieben wird, passt nicht, wenn man unterstellt, dass er besonders sicher gehen wollte, Erfolg zu haben. Denn genau im Sprung abzudrücken ist schon wieder riskanter, was einen Fehlschuss angeht, als es in Ruhe irgendwo mit festem Boden unter den Füssen zu tun.

Aber wie dem auch sei: der Hauptpunkt, der hier stört, sind einfach die Handschuhe.

Handschuhe deuten für mich auf irgendwas mit Fingerabdrücken....

Aber:Einen Suizid begeht man ja nicht einfach mal so aus dem Stegreif,zumal ein Versuch bei ihm schonmal daneben ging und ihm das Leben durch die Behinderung vermutlich nochmal mehr erschwert haben wird.
Vielleicht hat er sich eine "bessere","sichere" Methode ausgedacht?
Eine,bei der der dicke Handschuh die "Arbeit" erleichtern soll,man nicht schnell den Finger vom Abzug nehmen kann,weil man es sich anders überlegt hat?

War seine Wohnung damals in Berlin auch ausgeräumt?

Konnte er mit der Behinderung überhaupt Arbeiten verrichten?

@Rick_Blaine
Meine Theorie ist eher, dass er sich auf einer Brücke erschossen hat, während er sich beim Schiessen noch mit einer Hand am Geländer festhielt. Den Sack kann er vorher zusammengebunden haben und musste ihn vor Ort (nachdem er übers Geländer geklettert war) nur noch "anziehen" und vielleicht noch die letzen Kabelbinder festziehen.

Er arbeitete ja auch als 1-Euro-Jobber auf der Cap San Diego. Die Planen könnte er von dort mitgenommen haben. vielleicht konnte man das auch zurückverfolgen?

Waren die Handschuhe eigentlich abgebildet?

Whitelight schrieb:Handschuhe deuten für mich auf irgendwas mit Fingerabdrücken....

Deutet für mich auf Arbeit. :-)

CauseAndEffect schrieb:Er arbeitete ja auch als 1-Euro-Jobber auf der Cap San Diego

Wußte ich gar nicht, vielleicht ist er ja direkt vom Schiff in die Elbe. Setzt sich auf die Reeling und läßt sich fallen.

@clubmaster
Da passt die Fliessrichtung nicht. Die Cap San Diego liegt weiter abwärts als der Fundort.