Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

@DrMiri

Als Verteidiger sollte er das auch.

@Katinka1971

Klar!

@DrMiri
@Katinka1971

Ich sehe das ähnlich er hat exakt das gewünschte Ergebnis bekommen .Der Tatrichter muss es jetzt auch so würdigen .

Das Gutachten entlastet sie. Auch wenn das für viele hier schwer nachvollziehbar ist.

Und dann ist auch ein Suizidversuch nicht abwegig und nach Abbruch am nächsten Morgen sehr gute Laune vorspielen nicht ungewöhnlich.

Ihr wird ja unterstellt sie wäre in Panik vom Tatort geflohen. Hätte keinen Fremdtäter vortäuschen können. Da passt für mich das lachende Gesicht morgens um 6 Uhr nicht dazu. Denn da würde eher dazu passen, dass sie Mühe hat Alltag zu spielen, weil sie sicher sich dann immer mehr reingesteigert hätte.


Ich kann es drehen und wenden wie ich will. Immer wenn ich was belastendes hier lese, sehe ich, dass es aus einem anderen Winkel auch entlasten kann. Und umgekehrt.

@Katinka1971

Ihr wird ja unterstellt sie wäre in Panik vom Tatort geflohen. Hätte keinen Fremdtäter vortäuschen können. Da passt für mich das lachende Gesicht morgens um 6 Uhr nicht dazu. Denn da würde eher dazu passen, dass sie Mühe hat Alltag zu spielen, weil sie sicher sich dann immer mehr reingesteigert hätte.Text

Ist diese Unterstellung nicht lachhaft ?
Erst unterstellt man ihr eine eiskalte Vorbereitung und Ausführung ,dann meint man sie wäre in Panik geflohen .
Wenn sie schon am Tatort gewesen sein sollte ohne jegliche Spuren zu hinterlassen kann ich keine Panik erkennen.Paniktäter verhalten sich erfahrungsgemäss anders.

@Katinka1971
@ Willy

Nun ja, soviel Entlastung sehe ich durch das Gutachten nicht.

Wenn ich @ DrMiri richtig verstanden habe, ist dieser Test lediglich eine Momentaufnahme.

Genauso gut kann man argumentieren, dass sie durch den Knast demütig geworden ist, weil sie bereits gelernt hat, dass Aggressivität im Knast nur Nachteile bringt.

Abgesehen davon denke ich nicht, dass sich die Kammer davon beeinflussen lässt.

Es ging primär um die Frage der Schuldfähigkeit. ich bin zwar nicht beim Plädoyer des hamburger Kollegen dabei, aber wenn er nicht noch irgendwelche wesentlichen Gründe gegen das Gutachten bringt, @ Dr. Miri hat ja angedeutet, dass es wohl fachlich angreifbar ist (wenn ich sie richtig verstanden habe), dann ist das eher ein Randaspekt.

Das Urteil steht und fällt mit der Einschätzung des Motorradfahrers. Hier hat die Kammer einen großen Wert auf die Einvernahme und die Glaubwürdigkeit des Zeugen gelegt. Ansonsten wären nicht noch Kollegen zu der Person des Zeugen befragt worden. Man hat sozusagen hinsichtlich des Motorradfahrers Leumundszeugen gehört.

Hieraus wird eine gewisse Tendenz deutlich. Ob das letztendlich zur vollen Überzeugung der Kammer reicht, wird sich am Freitag zeigen. Falls nicht noch irgendwelchen Hilfsbeweisanträgen nachgegangen werden sollte (die Schwenn ja hilfsweise angekündigt hat).

Was ich mich nur in diesem Zusammenhang frage, ist, was zum Erlass des Haftbefehls im Mai geführt hat. Das Gespräch mit der Nachbarin im Eiscafé kann es nicht sein, da dieses im Prozess mangels Qualität wohl nicht brauchbar ist. Und der Motorradfahrer hat sich ja erst gemeldet, als sich HS bereits in U-Haft befunden hat.

Verbum_peto schrieb:Was ich mich nur in diesem Zusammenhang frage, ist, was zum Erlass des Haftbefehls im Mai geführt hat.

ja, das ist mir auch bisher nicht klar geworden, vom Plädoyer der StA hatte ich eigentlich auch erwartet, dass da noch mal paar richtige "Knaller" kommen, die den Verdacht gegen HS massiv erhärten und dem Gericht die Verurteilung unausweichlich machen.

Dies schien mir denn doch nicht der Fall zu sein, TäterIn-Spuren gibt es offenbar nicht (blutbesudelter Taucheranzug im Müll mit DNA-Spuren oder sowas) und der Motorradzeuge, also dessen Aussage scheint mir mehr als dünn zu sein.

Mir sind aber auch Fälle bekannt, in denen das Gedächtnis von Zeugen während wiederholter Vernehmungen plötzlich sehr klar und um Einzelheiten erweitert wurde, wobei ich nicht behaupte, dass dem Zeugen in diesem Falle geholfen wurde seine Aussage "anzufetten".

Nach anfänglicher Weigerung dann doch das Gespräch mit dem Gutachter, "Depression", das finde ich bis hierher noch recht banal: Wer den Suicid plant wird fast immer depressive Züge haben, nach einem Jahr U-Haft mit den Aussichten, die sich derzeit abzeichnen sind sicherlich sehr viele Menschen depressiv.

Oder ob da noch weiter reichende psychische Störungen rauskommen, "emotionale Instabilität" oder sowas?

Bin wirklich gespannt auf das Plädoyer von RA Schwenn!

@Verbum_peto
rezidivierende Depression bezieht sich nicht allein auf die U-Haft-Zeit. Dann würde es als einmalige depressive Phase bezeichnet.

ansonsten ist es tatsächlihc so, dass dem Motorradfahrer wohl die Hauptbelastungsfunktion zukommt. und mMn wird es zu einer Verhaftung kommen. (ich bin von ihrer Schuld nicht überzeugt) wie siehst du die besondere Schwere der Schuld im Fall HS? von der STA wohl nicht gefordert, ist das damit vom Tiscch?

@lawine

Soweit ich das richtig verfolgt habe, hat die StA die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld beantragt.

Bei einem Schuldspruch ist dies unausweichlich.

Du meinst iÜ wohl Verurteilung.

@Verbum_peto
ja natürlich, Verurteilung war gemeint. Danke für die Aufklärung der Frage bzgl. bes. Schwere der Schuld.

Wie werden Untersuchungshäftlinge eigentlich psychologisch-menschlich betreut?

HS stammt aus einer recht bieder-bürgerlichen Existenz (sieht man von einzelnen beinahe schrillen Bekannten ab), für die Verfahrenstermine wird man ihr "schreiben" oder "Notizen" empfohlen haben.

Und unter Tabletten setzen geht bei so entscheidenden Terminen ja auch grad GAR nicht...
Wobei es für HS ja wirklich besser ist, wenn sie nichts sagt.
Termin läuft wohl zurzeit?

Hab dem Kachelmann sein Buch gelesen, menschlich-betreuend ist da wohl ziemlich Hängen im Schacht, für Verbrecher mag das läuternd wirken oder grade nicht, aber bis zur Verurteilung gelten Angeklagte doch als unschuldig.

@ Herbie

Du hast im Knast Seelsorger und Sozialarbeiter.

Das ist aber eher ein Tropfen im Meer, weil zuwenig Personal da ist.

Die Sozialarbeiter sind mehr mit administrativen Dingen beschäftigt.

Da gibt es meistens nur Mithäftlinge, wenn die nicht mal mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind.

Am schlimmsten wird iÜ die Weihnachtszeit empfunden. Da werden sogar die ganz hartgesottenen Jungs sentimental.

Danke, @Verbum_peto,

als Ablenkung und Zeit-Vertreib hat sich glaub ich auch HS als "SchänzerIn" erfolgreich beworben, wie K. damals auch.

Es muss furchtbar sein, wenn jedes einzeln zugeteilte beschriebene Blatt Papier kontrolliert wird und ein vollkryptierter Laptop verboten ist.

Fast ein Wunder, dass nicht mehr U-Häftlinge restlos abdrehen.

@sensibella
du hast am 20.6. geschrieben:

@DrMiri Danke, okay, aber wie du schreibst sollte man ja in so einem Fall wirklich den Aussagen nachgehen zumal ein Anruf bei der französischen Freundin oder der Frau Mama ja schon mal ein bisschen sachdienlich gewesen wären.

kannst du näher ausführen, was damit gemeint ist??? (auch pn)
thx

Von der SWR-Homepage

Verteidiger plädiert im Doppelmordprozess Ko-Horchheim

Im Prozess um den Doppelmord an einem Koblenzer Rentnerpaar hat die Verteidigung heute einen Freispruch für die Angeklagte gefordert. Denn es gebe keinen stichhaltigen Beweis für die Schuld der 47jährigen: Zeugen hätten sich in diesem Indizienprozess als unglaubwürdig erwiesen, führte der Verteidiger in seinem Plädoyer aus. Und auch die Tatsache, dass seine Mandantin kein Alibi für die Tatnacht habe, beweise überhaupt nichts. Sie sei weder habgierig noch sei Hass auf die Schwiegermutter ein hinreichendes Motiv. Genau deshalb hat sie aber nach Überzeugung der Staatsanwältin im Sommer vor zwei Jahren das Rentnerpaar in seinem Haus in Koblenz-Horchheim erstochen. Sie forderte deshalb vergangene Woche lebenslange Haft wegen Mordes. Die Angeklagte beteuerte in ihrem Schlusswort, sie habe ihre Schwiegereltern nicht getötet. Am Freitag soll das Urteil fallen.

@Verbum_peto
danke für die kurze Info.

Wie schlecht mag es ihr jetzt gehen, wenn sie unschuldig sein sollte?

Ich vermag mir das garnicht vorzustellen.

Ob die Kinder und BS wohl zum Urteilstermin kommen?

Katinka1971 schrieb:Ob die Kinder und BS wohl zum Urteilstermin kommen?

das ist sicher Nervensache, katinka1971,

Frau und Mutter nach einem möglicherweise ultimativen Urteilsspruch abgeführt zu sehen ist sicher das Eine, irgendwie eine Art von "Beistand" nicht geleistet zu haben das Andere, besonders, wenn die an ihre Unschuld glauben.

Wenn sie es wirklich war und kein Fehlurteil gefällt wird, dann ist natürlich jegliches Mitgefühl allenfalls bei den Angehörigen einer Mörderin, die sie aber erst mit einem rechtskräftigen Urteil würde.

Und dann gibt es vermutlich noch Revisionsmöglichkeiten, nochmal monatelanger Nervenkrieg, aber immerhin eine Art von Hoffnung, falls ein Hauch von Unschuld im Raume steht.

Danke @Verbum_peto für die Info

@Katinka1971

Katinka1971 schrieb: Ob die Kinder und BS wohl zum Urteilstermin kommen?

Nun ja, von den Kindern würde ich abraten.

Ihn evtl, aber dann würde ich als Verteidiger ihn in einen Nebenraum sitzen lassen.

Das Spießrutenlaufen bei der Zeugenaussage war belastend genug, denke ich.

Verbum_peto schrieb:ihn in einen Nebenraum sitzen lassen.

sicher, verbum_peto,

ehrlich beistehendes Händchenhalten, wonach in einer Paarbeziehung doch drängen muss, das muss dann der Verteidiger leisten.
Natürlich nur, falls in der BS-HS-Ehe noch überhaupt irgendwas intakt ist wäre das dann der Moment des potentiellen Abschiednehmens...

Ich glaub im alten Strang wurde diskutiert, dass sie sich "opfern" müsse fürs wirtschaftlich Bessere der Familie nach einem "herbeigeführten" Erbfall, das fand ich schon damals ziemlich krass, bei "lebenslänglich+" gäbe es dann menschlich sicherlich besonders extreme Reaktionen.