Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

@ Herbie

Der Job eines Verteidigers ist in erster Linie verteidigen und nicht Händchen halten....

Obwohl BS als Beistand zugelassen war, hat er aufs Händchenhalten verzichtet, zumindest prima Vista. Ich kann das gut nachvollziehen, allerdings hätte ich nie den Antrag auf Zulassung als Beistand gestellt. Aber das ist persönliche Geschmackssache.

Ich habe an die diskutierte Opferrolle nie geglaubt.

Wenn man an das Geld der Ermordeten hätte kommen wollen, dann hätte es gereicht, die Eltern notfalls zu verklagen. § 1601 BGB machts möglich.

Verbum_peto schrieb:§ 1601 BGB machts möglich

jaja, auf Unterhalt etc. pp., aber sooo in Not und sozialhilfeprekär waren die doch nicht, nach allem, was ich gelesen habe, jedoch heftig über die Verhältnisse lebend.

Außerdem sollen sie doch über die Jahre eine (niedrige) 6stellige Summe als Zuschuss zum Leben von den Eltern des BS bekommen haben.

Mir würden zusätzliche 10-20T€ p.a. auch durchaus willkommen sein, ich kann aber auch gut (oder nicht ganz so gut, deutlich schlechter?) ohne ;)

@ Herbie

So ernst wars auch nicht gemeint. Ich wollte damit andeuten, dass es noch andere Möglichkeiten gegeben hat, an das Geld der Eltern zu kommen... Das war in Bezug auf die von dir angesprochene bereits diskutierte Opferrolle, um an das Geld heran zu kommen. Der Preis wäre ein wenig zu hoch...

Verbum_peto schrieb:Der Preis wäre ein wenig zu hoch...

...das mutmaßliche Opferrollenwesen würde sich kaum leise-weinend-bußfertig-gönnend in die Ecke legen und fürderhin schweigen.

Deswegen, je nachdem, falls so, da käme dann noch was.

@ Herbie

Da kommt nichts mehr. Außer einem Urteil

Und ich denke, dass die Sache zum BGH gehen wird.

Verbum_peto schrieb:Und ich denke, dass die Sache zum BGH gehen wird.

Robinson.
...warten auf Freitag ;-)

Ich bin sehr gespannt, wie der Richter entscheiden wird. Meiner Meinung nach kann eigentlich nur ein Freispruch aus "Mangel an Beweisen" dabei herauskommen. Viele Indizien sprechen für sie als Täterin, aber letztlich fehlt der letzte Beweis. Und im Zweifel für den Angeklagten.

Wird der Fall dann auch noch in die Revision gehen? Beantragt das dann die Staatsanwaltschaft?

Insgesamt hat mmich dieses ganze Verfahren doch sehr verwirrt. Es gab doch angeblich so viele Zeugen aus den ersten Tagen nach der Tat (Tochter, nachher die Nachbarin in der Eisdiele, die ersten Verhöre) und das alles ist nicht verwertbar gewesen wegen irgendwelcher Formfehler?

auxinne schrieb:Beantragt das dann die Staatsanwaltschaft?

vermutlich ja

@ auxinne

Revision kann der Prozessbeteiligte einlegen, der durch das Urteil "beschwert" ist, wie es in Juristendeutsch heißt. Auf gut Deutsch, der Verlierer.


Im Falle eines Freispruches die StA, im Fall der Verurteilung die Angeklagte.

Ob nur ein Freispruch herauskommen kann, bezweifel ich.

Wie bereits mehrfach ausgeführt, steht und fällt wohl alles mit der Aussage des Motorradfahrers.

Wenn man seine Aussage als glaubhaft ansieht, kommt es zur Verurteilung, wenn nicht zum Freispruch.

Vertreten lässt sich beides. Das ist halt eine Frage der Sichtweise.

Man kann argumentieren, dass der Zeuge ohne Belastungseifer seine Aussage gemacht hat. Im Gegenteil, er hat noch um jedes Wort gerungen, weil er, wie er selbst gesagt hat, über ein Leben entscheidet.

ANdererseits kann man einwenden, dass es unglaubhaft ist, sich nach über einem Jahr zu melden und dann die Erinnerungsstütze, die man wegen des schlechten Gedächtnisses benötigt, vorher schon entsorgt zu haben und gleichwohl eine Erinnerung zu haben.

Der BGH schaut im Rahmen der Revision auch nicht, ob er zu dem selben Ergebnis gekommen wäre.

Er überprüft das Urteil nur darauf, ob es Fehler gegen allgemeine Denkgesetze, der Logik oder gegen Gesetze enthält.

Meine Frage ob sie kommen war auch eher retorisch. Aber die Kinder alleine lassen und über Trlefon jnformieren fände ich auch nicht gut.
Warum BS trotz Beistand nicht da war, hat vielleicht auch am Geld gelegen. Oder am Zeitmangel.
Heisst ja, dass er nicht arbeiten kann und es fallen ja auch Fahrtkosten/Hotelkosten an.

Aber nach den Anzeigen würde ich erwarten, dass BS Freitag da ist und sie unterstützt.

der Artikel aus dem SWR klingt ja sehr "undramatisch" und nicht so, als hätte die Verteidigung den "großen Auftritt" mit entsprechenden Argumentationen gehabt.

Und das letzte Wort der Angeklagten sieht für mich auch sehr abgesprochen aus!

Viell. gibt es ja noch einen Bericht aus dem Gericht mit ein paar Details- würde mich freuen.

Frage:
was ist denn jetzt mit dem Verhörvideo? Wurde es zugelassen? Vermutlich nicht, da auch die StA dieses nicht im Plädoyer erwähnt hatte.

@ Hundi

Das Plädoyer heißt ja auch Schlussvortrag.

Es ist mehr eine Zusammenfassung der Hauptverhandlung aus der jeweiligen Sicht.

Das Plädoyer wird von Laien ziemlich überbewertet.

Da kommen keine "Knaller" mehr. Höchstens bei Hold und Salesch;-).

Da es eine Zusammenfassung ist, muss die Hauptarbeit in der Hauptverhandlung/Beweisaufnahme erfolgen.

Fehler, die hierbei passieren, können nur ganz selten und dann ganz schwer ausgemerzt werden.

@ verbum_peto

vielen Dank für die Aufklärung. :-)

Was hatte es denn mit evtl. Hilfsbeweisanträgen (ich weiss nicht, ob es das korrekte Wort ist) der Verteidung auf sich?

Das Verhörvideo hatte nun auch keine Relevanz mehr?

@ hundi

Es wurde von Prozessberichterstattern erwähnt, dass Schwenn auf die Frage des Vorsitzenden, ob er noch Beweisanträge hätte, dieses verneint und Hilfsbeweisanträge eventuell in Aussicht gestellt hat.

Was er mit dieser Äußerung meinte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ein Hilfsbeweisantrag ist ein Beweisantrag, den du hilfsweise im Plädoyer stellst.

Du schilderst im Plädoyer deine Sicht der Dinge und für den Fall, dass das Gericht an deinen Worten zweifelt, stellst du hilfsweise einen Beweisantrag mit dem und dem Beweisthema.

vielen Dank @Verbum_peto !

Nochmals: das Verhörvideo ist nun vom Tisch, richtig?

@ hundi

Ich habe die Plädoyers nicht live mitbekommen.

Was ich gehört habe, ist die StA darauf nicht mehr eingegangen.

@Verbum_peto

d.h., dass die Kammer das Video wohl nicht zugelassen hat und im "Hintergrund" darüber entschieden wurde. Vermutlich ein Erfolg für die Verteidigung.

Wie du schon schreibst ist dann die Aussage des Motorradfahrers im Kontext mit der Darstellung der HS aus den Telefonaten Grundlage für die Entscheidung der Kammer.

@ hundi

Die Kammer hat es zugelassen. Sonst hätte man sich doch die 7 Stunden vorspielen gespart.

Ich denke, man will nicht den BGH zu einer Entscheidung hinsichtlich der Zulässigkeit zwingen, wenn man ein Urteil auf andere Beine stellen kann. Zumindest aus Sicht der StA. Wie die Kammer endgültig denkt, werden wir evtl. am Freitag erfahren oder nur, wenn jemand das Urteil zu lesen bekommt.

@Verbum_peto

hatte die Verteidigung nicht im Nachgang nach dem 7-stündigen Abspielen des Videos, unter Berufung auf irgendwelche Rechtsprechungen versucht, dass das Video nicht zugelassen wird und einen entsprechenden Antrag gestellt über den die Kammer noch entscheiden wollte?

@ hndi

Habe ich jetzt nicht präsent.