Bücher / Lesen : Zurück ins Mittelalter

emodul schrieb:Dieser Fall ist eigentlich der Normalfall, gehypt werden häufig ja eher mittelmässige Bücher und in manchen Fällen wird auch eher bescheidene Lesekost zu einem Bestseller gemacht.

Ich frage mich immer was diese Welle an "Frauenschicksalen", in denen teilweise echt blöde, das darf man ruhig mal so sagen, Naivchen in ihr Verderben rennen, hat, was echte Schicksalsschläge nicht haben. Action? Wie gesagt: Realität wird nicht mehr gewollt, so einfach ist das.

@Doors

mich hätte dein buch schon interessiert..aber naja..eben auch nur, weil ich dich hier "kennen gelernt" habe und mehr von deinen erlebnissen erfahren wollte.
also..wenn du noch ein buch von dir finden solltest...melde dich mal :)

@Pantheratigris

Pantheratigris schrieb:Ich frage mich immer was diese Welle an "Frauenschicksalen", in denen teilweise echt blöde, das darf man ruhig mal so sagen, Naivchen in ihr Verderben rennen, hat, was echte Schicksalsschläge nicht haben. Action? Wie gesagt: Realität wird nicht mehr gewollt, so einfach ist das.

Ich habe aus purer Langeweile mal ein paar Arztromane gelesen. Eine Kollegin hat immer solchen Kram gelesen. Hat man einen solchen Roman gelesen, kennt man eigentlich alle ...

Emodul

es wird halt auch auf dem büchermarkt jeder bedient

@KittyMambo

Ich gehe jetzt ins Bett und lese noch etwas. Ich schwanke noch zwischen dem Jugendroman "Unland", Kurzgeschichten von Harald Schmidt, einer Monografie über den deutschen Panzer "Panther" oder "Bild der Wissenschaft" bzw. den letzten drei Ausgaben der Lokalzeitung.

Vielleicht lese ich auch nur den Beipackzettel von Wick Medinait. Ich fühle mich so schweinegrippal.

Wieso zählt das Lesen im Netz eigentlich nich? Alle tun so als wäre das Internet generell nur Schrott und zu nix tauglich. Ich will mir aber nicht immer ein 45 Euro teures Buch ins Regal stellen, wenn ich mir die notwendigen Informationen im Netz schneller zusammenkratzen kann. Und vor Allem kostenfrei. Ich hab zwar in meiner Jugend nicht gerade die Bücher verschlungen aber so Sachen wie Lexika und Wissensbücher, die hab ich fast gegessen und immer und immer wieder reingeschaut...später dann so Erinnerungen von Weltkriegsveteranen, sowas halt aber die Anzahl der Bücher insgesamt hielt sich in Grenzen. Ich könnte auch nich behaupten, dass es mir geschadet hätte, dass ich nich Goethes Lebenswerk in meinen Schädel geprügelt hätte oder dass ich andere bekannte Literatur nicht in mich gesogen habe wie ein Staubsauger.

Da bin ich eher pragmatisch und frag mich....wann brauch man sowas mal? Wozu muss man als Otto Normalverbraucher wissen, was welcher Poet zu welchem Zeitpunkt und welchem Thema geschrieben hat? Es hilft einem nur in Konversationen mit vermeintlich intellektuellen Bessermenschen, die im Grunde zu oft auch nur völlig profillose Durchschnittstypen sind (der Student mit dem lässig um die Schultern geworfenen Pullover, stolzer metrosexueller Jenenser mit der Nase in der Stratosphäre)...mal ehrlich, mich hat bisher noch keiner gefragt, wann Goethe welches Buch geschrieben hat. Dafür kann ich erklären, warum der Iron Bottom Sound so heißt wie er heißt, im Grunde auch nicht wirklich lebensnotwendiges Wissen aber ich brandmarke jemanden, der mir das nicht beantworten kann auch nich als ungebildet. Im Endeffekt stellt sich ja die Frage: Mach ich mein Kind zu einem hochbegabten Literaturautisten oder sorg ich dafür, dass er soziale Interaktion mit anderen menschlichen Wesen hat und nehm dafür in Kauf, dass er nicht jede Biografie der internationalen Lyrikerriege des 18. Jahrhunderts kennt?

Lesen sollte ein Kind schon können und wenn man Zeit findet, sollte man auch dafür sorgen, dass es oft die Möglichkeit bekommt. Allerdings halte ich es für übertrieben, ihn dann zuhause mit nem Buch in sein Zimmer zu sperren und ihn unter Druck zu setzen...is ja klar, dass man bei sowas die Lust verliert. Gerade bei Kindern sollte lesen mit Spaß verbunden sein, so Comics wie Mickey Maus sind da ein ideales Training. Kennt die eigentlich noch jemand? Comics auf Papier mit Sprechblasen? Kann ich echt empfehlen, weil Lesen durch sowas zu einer Selbstverständlichkeit wird...ich zum Beispiel kann es mir kaum vorstellen, wie es ist, wenn man Probleme beim Lesen hat. (Außer vielleicht das laute Vorlesen, ich selber hab die Angewohnheit, im Kopf die Sätze "vorzukonstruieren", das heißt ich spreche dann Teile, die ich noch nicht gelesen hab, wo ich mir aber denken kann, was folgt, was ab und zu dazu führt, dass ich mich verhaspel...damit sind im Allgemeinen irgendwelche Bindewörter gemeint oder Endungen, ich les halt zu schnell^^....aber das is schon immer so, und hat stets dafür gesorgt, zusammen mit daraus folgender fehlender oder zu schwacher Betonung, dass ich ne 2 statt ne 1 im Lesen hatte....wobei ich sagen muss, dass es schwul klang, wenn man alles so betont hatte, wie es die Lehrer wollten, drum hab ich zumindest darauf bewusst verzichtet :D :D :D )

Also...anstatt dem Kleinen nen dickes Buch hinzuknallen, ihm einfach mal nen Comic mit auf den Weg geben....in die Schule oder bei Busfahrten (ürgs beim Fahren lesen is schlecht :D ) einfach um die Zeit zu überbrücken. Ich denke mir, das ist die beste Möglichkeit, ein Kind zum Lesen zu animieren...denn da kann es in Ruhe reinschauen, anhand der Bilder kann es Worte, die es nicht versteht assoziieren oder Zusammenhänge erkennen, es muss nicht laut vor der ganzen Klasse lesen, was gerade für die Stress bedeutet, die Probleme mit dem Lesen haben. Ich glaube, mit so ner einfachen Sache lassen sich Lesefähigkeiten beträchtlich steigern.

Wenn ich selber Langeweile hab, dann ertapp ich mich dabei, wie ich mir irgendwelche Sachen such, Verpackungen, Werbezeugs, Tageszeitungen um darauf was zum Lesen zu finden...grad im Bad, da schnapp ich mir dann das Duschgel oder die Schampoo-Flasche und les mir die Rückseiten durch (egal wie häufig ich das schon gelesen hab)....die Hölle stell ich mir wie einen Platz vor, an dem es keine Informationen gibt :D

Keine Ahnung, warum das so is....aber auch Wikipedia dürfte ich bald zur Hälfte durch haben :D :D :D

wenn ich mir mal die juengere generation irlands anschaue, da habe ich das gefuehl, das viele junge leute nur ein 'buch' freiwillig lesen: die bedienungsanleitung ihres neuen mobiltelefons :D

mal ernsthaft, wenn dem lesen in der schule wirklich so viel bedeutung zugemessen wuerde, warum muss ich dann immer wieder im kollegenkreis auf der arbeit rechtschreibfehler lesen, die ein erstklaessler macht?
irgendwie schade fuer ein land, das so viele literatur-nobelpreistraeger hervorgebracht hat?

Da fällt mir gerade auf, dass das einer der wenigen Threads hier ist in dem man etwas wie ......^^^^wtf....omg....Oo... ,oder wie sie auch alle gehen, bisher nicht findet :-)

Spricht auch für sich oder?

Gerade heute hatte ich auch ein Gespräch darüber, dass die Sprache ansich immer mehr verkümmert. Das Interesse an einer korrekten Schreibweise (oder wenigstens einer annähernd korrekten) oder einer gepflegten Ausdrucksweise geht auch gegen Null.

Lesen bildet. Das Resultat des Nichtlesen ist unter den Jugendlichen von heute deutlich spürbar...

Gute Nacht,

Mirey

eine korrekte sprachweise scheint irgendwie mit der einfuehrung moderner kommunikationsmittel ad acta gelegt worden zu sein. nehmen wir doch nur mal die ganzen kuerzel, die man in sms findet...4U, anstelle von 'four you', ect.

GilbMLRS schrieb:Wenn ich selber Langeweile hab, dann ertapp ich mich dabei, wie ich mir irgendwelche Sachen such, Verpackungen, Werbezeugs, Tageszeitungen um darauf was zum Lesen zu finden...grad im Bad, da schnapp ich mir dann das Duschgel oder die Schampoo-Flasche und les mir die Rückseiten durch (egal wie häufig ich das schon gelesen hab)

Das kenn ich. Das ist der "Oh schau mal, ein Vogel"Effekt. Man steht unter der Dusche oder liegt in der Wanne. Gehirn "Tralala mal gar nichts tun, Schaum, warmes Wasser, herrlich. Ja, herrlich. Ja. Aber nichts zu tun hier" und dann greift man glückselig nach dem Duschzeugs um die absurd langen Inhaltsstoffe zu lesen und sich über Bezeichnungen zu amüsieren.

Ich wasche mir z.b. zur Zeit die Haare mit "Kiwiglanz Anti-Kalk-Shampoo". Immer wieder ein Entertainmenthit, was mir das vor schwafelt. Ihr müsst wissen, dieses Shampoo welches ich nur kaufte weil es nett aussah, schafft es angeblich in wenigen Millisekunden, die es auf das Wasser trifft, dieses zu entkalken. Das hilft zwar meinem Haar nicht aber für das ist ja der ... wir wissen doch wohl alle, wie berühmt Kiwis für ihren Glanz sind ...

Tschuldigung, nur ne kleine Anekdote.

Übrigens @GilbMLRS : Ich stimme dir da vollkommen zu. Ein E-book z.b. ist auch ein Buch und auch online gibts ewig lange Abhandlungen ect. Die Frage ist nur: Wieviele der angesprochenen Lesefaulen, die lieber irgendwen verprügeln gehen, Komasaufen oder schlichtweg dumm wie ein Stück Brot sind weil sie sich für absolut gar nichts je interessiert haben, wie viele DIESER Jugendlichen sagen "Jetzt les ich aber mal n schönes Essay online oder nehm mir die Gutenberg-Bibliothek vor." ...

azerate schrieb:4U, anstelle von 'four you', ect.

Autsch. Nein, es steht für "for you" das ist ja das absurde. Aber das ist nur eine Wortspielerei in Sachen Abkürzungen. Solange es ernsthaft Menschen gibt, die "I <3 U" als "I heart you" lesen ... nja

Ich weiß nicht so recht, ob man das miteinander verknüpfen sollte. Man kann sich doch gern der Modernisierung anpassen und trotzdem bemüht sein, seinem Zuhörer oder Leser ein angenehmes Gespräch zu bieten, indem man sich eben einfach ein kleines bisschen Mühe gibt. Die Sache mit der Groß- und Kleinschreibung oder der fehlenden Satzzeichensetzung ist m.M.n. auch nur reine Bequemlichkeit.

Ist für mich auch immer so eine Respektssache. Wenn ich mit jemandem kommunizieren möchte, schreibe und rede ich nicht einfach wie ich möchte, sondern wie es sich eben gehört. Alles andere finde ich immer einfach nur frech und unhölflich. Und ich erwarte eben von meinem Gegenüber, dass er mir den Respekt erweist, meine Augen und Ohren nicht zu schädigen...

Aber wenn ich mir die Kids von heute anschaue, muss man ja fast befürchten, dass irgendwann eine Reform kommen wird, in der Satzzeichen sowie Großschreibung abgeschafft werden. Naja gut, das wäre vielleicht jetzt etwas übertrieben, aber der Trend geht doch wirklich dort hin.

oh weh...was habe ich denn da geschrieben? 'four' you? peinlich, natuerlich heisst es 'for' you ;)

@KittyMambo
Hm...so wie es aussieht, bleiben uns die Vampirschmonzetten noch eine Weile erhalten. Dan Brown, Schätzing oder auch der gerade erschienene S.King sind die Bestseller des ausklingenden Jahres. Wobei ich Schätzing für überschätzt und Dan Brown für einen langweiligen Wiederholungstäter halte. Den neuen King habe ich bisher nicht gelesen.

@GilbMLRS
"Ich will mir aber nicht immer ein 45 Euro teures Buch ins Regal stellen"

Du meinst Fachbücher?
Ansonsten frage ich mich welche Romane du liest. Bei gebundenen Büchern liegt der Durchschnittspreis da eher um die 20 Euro.
Bei Fachbüchern sieht`s natürlich anders aus. Da würde es passen.

Naja....Fachbücher sind so das, was ich hauptsächlich mir zuleg. Bin nich sonen Romane-Typ...dann eher Fachbezogenes oder Biographien, mir gehts eher um die enthaltenen Informationen, nich allzusehr um die "Unterhaltung"^^

@Gilb
Ist ja auch ok - jeder wie er mag. Aber 45 Euro sind bei Biographien schon etwas hoch gegriffen.... Und Fachbücher unterscheiden sich preislich noch einmal enorm von Sachbüchern. Aber ist ja auch egal... ;).

@azerate
"eine korrekte sprachweise scheint irgendwie mit der einfuehrung moderner kommunikationsmittel ad acta gelegt worden zu sein. nehmen wir doch nur mal die ganzen kuerzel, die man in sms findet...4U, anstelle von 'four you', ect."

Ähm....ich kann auch gerne auf "for you" verzichten. Das alles eingeenglischt wird, ist ebenso nervig. Man könnte ja auch ganz altmodisch "für dich" schreiben. Ist aber wohl absolut uncool. Wobei wohl auch der Begriff "uncool" wieder nicht dem "Hype" entspricht.
Verdammt...mir ist kalt.

Realistin schrieb:Und Fachbücher unterscheiden sich preislich noch einmal enorm von Sachbüchern.

Hab hier auch n paar für 70, 80 Euro das Stück stehen aaaaaber genau dafür gibt es Bibliotheken. Da gibts nun zwar nicht jedes gerade erschienene Spezialbuch aber gerade in den Fachbibliotheken so gut wie alles irgendwie.

@GilbMLRS
Also Bücher bekommt man auch für weniger als 20 Euros, natürlich nicht unbedingt ein Hardcover, aber der Umschlag spielt ja eigentlich eh keine Rolle, ausser man will die Bücher zur Zierde irgendwo aufstellen.
Und natürlich wird man nicht automatisch zum besseren Menschen, nur weil man weiss, wer Samuel Beckett war. Leider ist es aber häufig sogar so, dass viele Jugendliche richtigehend stolz darauf sind, nichts zu lesen und über nichts richtig Bescheid zu wissen, das wird teilweise regelrecht zelebriert. Wer über komplexere Dinge als das Handymenu Bescheid weiss, der gilt schnell mal als Freak oder als Streber.

Leider betrifft dies aber nicht nur die Sprache, sondern häufig auch naturwissenschaftliche Bereiche. Mathe und Physik gelten unter der heutigen Jugend z.B. auch als total uncool ...

Dass man Kinder nicht zum lesen zwingen kann, versteht sich von selbst. Allerdings sollte man ihnen die Möglichkeit geben, selbst zu entdecken, dass Lesen eben sehr wohl Spass machen kann.

Emodul

@emodul
"Die ganze Sache wäre eigentlich zum totlachen, wenn es nicht hundertausende solcher "Autoren" geben würde, die jedes Jahr munter ihre Machwerke auf den Markt schmeissen."

Na ja...stimmt so nicht. Wenn man von deinem Bspl ausgeht ist die Wahrscheinlichkeit einer Vö äusserst gering. Es sei denn, der gute Mann macht es selbst - und trägt die Kosten. Als dt. Autor hast du es bei den Verlagen eher schwer. Das aber auch so viele der pro Jahr erscheinenden Bücher Mist sind, das ist auch wieder richtig.