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Schamanismus

101 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schamanismus, Schamane ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schamanismus

28.03.2005 um 08:13

Curanderismo





Heilung mit der Kraft der Erde

Heilung heißt für den Curandero (Curandero=Heiler) sich in den Dienst des Göttlichen zu stellen. Er ist Werkzeug, sehr bewußt seiner Aufgabe, seiner Verantwortung, klar im Denken, absolut im Tun, kraftvoll und souverän in seinen Handlungen. Die Gabe (El Don="Die Gabe") lässt kein Zweifeln, kein Zögern zu. Der Heiler ist geführt, geleitet von jener Kraft die im Zentrum der Himmelsrichtungen, im Mittelpunkt der Welt wirkt.

Mexico ist jenes Land in dem Curanderismo für die Menschen nicht ungewöhnlicher ist als für uns der Besuch beim Chiropraktiker oder Hautarzt. Hier findet sich noch ein traditionelles Bild von Heilern und Klienten, die Arbeit mit der Energie der Heilpflanzen, Reinigungen und Segnungen, über die Zeit durchsetzt und vermischt mit Christlichen Symbolen welche bei genauerer Betrachtung, speziell in diesem Rahmen, meist das selbe meinen. Die Natur ist Gott, Gott ist die Natur. Durch sie erfahren wir Heilung und verpflichten uns auch sie zu heilen.

Vieles wurde durch die Conquista zerstört, manches geriet in Vergessenheit, aber die Basis hat über die Jahrhunderte, bis ins neue Jahrtausend überlebt und sogar eine Art Wiederbelebung erfahren.

Was uns so exotisch anmutet ist in Latainamerika lebendiges Alltagsgeschehen. Krankheit wird immer mit energetischen Ursachen in Zusammenhang gebracht, und gemessen an unserer "Heilkultur", einer mehr oder weniger rein rational geprägten Therapiegesellschaft, scheinen Curanderismo und Schamanismus eine wahre Ganzheitlichkeit einzubeziehen. Erst diese Ganzheiltlichkeit von Körper, Geist, Seele, Energetik und Spiritualität ermöglicht es auf allen Ebenen zu Behandeln, in dem Bewusstsein dass alles ein großes Ganzes ist und in Wahrheit keinerlei Separierung in eine "spirituelle Welt" und eine "materielle Welt" besteht. Alles ist eins, ist eine Form der Energie welche wir mit unseren Gedanken, unseren Absichten und unserer selbst geschaffenen Realität zu dem gemacht haben was wir aktuell vorfinden.

Der moderne Mensch hat sich auf eine Realität geeinigt in der alles in Bereiche aufgeteilt, in Schubladen abgelegt, klar begrenzt und beinahe unwiederuflich durch die Mauern des Verstandes voneinander getrennt ist . Dies schafft aber eben jene Porbleme unter denen der Mensch der modernen Welt leidet. Die Kunst diese Mauern niederzureissen, eine Bresche zu schlagen dass reine Lebensenergie wieder fließen kann und somit im Stande ist ihre heilsamen Wirkkräfte zu entfalten, diese Kunst beherrschen Curanderos wie Schamanen, Männer wie Frauen, eben jene Menschen die sich in den Dienst der Sache gestellt haben und bereit sind als Werkzeug des Grossen Geistes zu dienen.


Der Curandero, die Curandera sind Heiler, ganzheitlich, auf allen Ebenen. Sie kennen die Zusammenhänge, die Techniken um den Energiekörper wieder deckungsgleich mit unserem physischen Körper zu bringen. Sie wissen um die (oft) geheimen Zeremonien, die Gebete und Gesten mit denen sie die Natur, Xochipilli, anrufen um Heilen zu können. Was bei uns exotisch wirkt und etwas nach Aberglauben schmeckt ist in Mexiko Alltag, ist Normalität, ist das Leben selbst. Die Menschen aller Schichten suchen den Curandero auf, so wie man bei uns zum Chiropraktiker, Internisten oder Zahnarzt geht. Es ist kein Widerspruch, das alltägliche Leben und die Spiritualität, die Kraft, die Energie...

Hier konnte ich erleben wie alltägliches (Über-) Leben und magische Handlungen miteinander verknüpft sind. Da existiert keine Barriere, da lebt das was wir moderne Menschen verdrängt, zerstört oder veroren oder einfach nur vergessen haben.

Mit der Kraft der Geister, der Elemente, der göttlichen Energie und ihren Manifestationen wird geheilt. Limpias (Reinigungen), Sobadas (Energiemassagen), Schwitzhütten, Kräutermischungen, Gebete.... Alles zusammen ergibt wohl das ausgeklügeltse und wirkungsvollste Heilsystem das der Mensch kennt - Curanderismo. Ein Heilsystem das an Ganzheitlichkeit wohl kaum zu übertreffen ist: Körper, Geist, Seele, Spiritualität und Energetik - das macht den Menschen als solchen aus, in seiner Gesundheit wie in der Krankheit, und genau auf diese fünf ganzheitlichen Aspekte wirken die Curandras und Curanderos seit Jahrtausenden erfolgreich ein.

Ich hatte das Glück und die Ehre auf meinr Reise nach Mexiko solche Heilerinnen und Heiler kennenzulernen, ihre Techniken zu erlernen und habe Dank meines Lehrers und Freundes meine Initiation als Curandero und Jiteveri erfahren. Und ich habe erleben dürfen wie dieses Wissen lebt, jeden Tag, im Großstadtdschungel von Mexico City ebenso wie in einer einfachen Lehmhütte in der Sierra Madre.

Könnten wir nur einen Bruchteil dieser gelebten Spritualität in unsere Gesellschaft einbringen! Würden sich nur mehr Menschen wieder spirituell und energetisch mit dem verbinden was letztlich Heilung ermöglicht - der Natur! Würde sich der moderne Mensch nur die ZEIT dazu nehmen um wieder heil und ganz zu werden!

(Quelle: http://www.schamanismus.cc/web/curanderismo.html (Archiv-Version vom 03.04.2005))


Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.

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Schamanismus

28.03.2005 um 08:24
Der Stadtschamane



Der Stadtschamane betreibt Schamanismus in der Stadt.

Zu simpel?

Veränderte Bewußtseinszustände gibt es in unserer zivilisierten Welt ständig. Denken Sie an Tagträume, Meditationen, Beten, Stress usw. Während das Beten oder auch Meditation aktiv gewollt sind, Stress eher weniger, gehört doch ein gewisses passives Geschehenlassen dazu, seinen Bewußtseinszustand zu verändern. Erzwingen einer Trance, verstandesmäßiges Konzentrieren auf diesen Zustand erschweren das Vorhaben in nicht unerheblicher Weise.

Einen veränderten Bewußtseinszustand hervorzurufen bedarf es keinerlei besonderer äußerer Umstände wie Wildnis, giftiger Planzen, synthetischer Drogen oder ähnlichem.

Lediglich ein tranceinduzierender Rhythmus von ca. 240 Schlägen / Minute ist am Anfang hilfreich. Produziert von einer Trommel, Rassel oder einem Metronom.

Dies ist keine esoterische, schwärmerische Behauptung. Eine signifikante Veränderung der EEG - Frequenzen unter Einfluß dieser Rhythmik wurde an mehreren Universitätskliniken nachgewiesen.

Den veränderten Bewußtseinszustand zu erreichen ist eine Sache, was man damit anfängt eine andere. Erforschung seiner selbst mittels geeigneter Fragen, die man in die Trance transportiert, wären eine Möglichkeit. Die Analyse irgendwelcher Probleme, Stichwort Weltfrieden, und was kann ich dazu tun, ist nur eine von vielen weiteren Alternativen.

Ich nenne den veränderten Bewußtseinszustand analog der Werkimmanenz die " schamanische Reise". Und die funktioniert "natürlich" auch in der Stadt.

Es spricht übrigens nichts dagegen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen.

Autofahren und Tätigkeiten, die Ihre volle Konzentration erfordern, sind während einer schamanischen Reise kontraindiziert.




Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
- Platon -



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Schamanismus

28.03.2005 um 08:37
Rätselhafte Fakten

Das meiste von dem, was wir über die alte Magie wissen, haben nicht die Vorgeschichtler sondern die Ethnologen durch ihre Forschungen bei schriftlosen Völkern ans Licht gebracht. Trotz aller Unterschiede in den verschiedenen Kulturkreisen geht die Magie, die in Stammesgesellschaften auf der ganzen Welt auch heute noch praktiziert wird, doch offenbar von einer Grundlage aus, die sich seit über 25000 Jahren kaum geändert hat. Vorstellungen wie Animismus, Furcht vor den Toten und die Praktiken der vormachenden und kontagiösen Magie üben auf die Mitglieder afrikanischer Stämme noch immer die gleiche Macht aus wie auf die Jäger und Sammler der jüngeren Altsteinzeit.

Solchem Glauben liegt die Überzeugung zugrunde, daß in allem, sei es lebendig oder unbeseelt, ein unsichtbarer, aber oft sehr mächtiger Geist wohnt. Wenn ein brasilianischer Indianer einen Jaguar zur Strecke gebracht hat, muß er noch den vielleicht auf Rache sinnenden Geist des Tieres besänftigen, ehe er die Gefahr wirklich gebannt hat. Aus dem gleichen Grund wird ein Aschanti in Ghana, bevor er einen Baum fällt, ein Ritual vollziehen, das den Baumgeist versöhnen soll.

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Mit unheimlichen Lehmmasken auf dem Kopf wiederholen diese Mandefehufoleute in Neuguinea tanzend einen Kampf, den ihre Ahnen angeblich gewannen, indem sie sich als Geister verkleideten.


Mit der Vielfalt unsichtbarer Geister scheint man fast überall am besten fertigzuwerden, indem man ihnen einen Schrein baut. Ein Geist, den man überreden kann, darin zu wohnen, kann wesentlich leichter im Zaum gehalten werden. Wenn man Glück hat, gewinnt der Geist im Schrein vielleicht sogar ein wohlwollendes Interesse an den Angelegenheiten der Schreinbauer. Die Bergvölker Neuguineas bauen regelmäßig kleine Schreine, sogenannte Geisterhäuser, neben die Schweineställe der Familie und legen Nahrungsmittel hinein. Falls der Schrein einen nakondisi (Waldgeist) anlockt, wird dieser nach einiger Zeit den Leuten wahrscheinlich helfen, ihre Schweine zu bewachen.

Unter den vielen Geistern, die die Phantasiewelt solcher Menschen bevölkern, sind die häufigsten und gefährlichsten die Geister der Toten, zu denen wegen des weitverbreiteten Glaubens an die Seelenwanderung auch die Geister der noch Ungeborenen gehören können. Für viele Völker ist der Zustand des Todes gar nicht so weit vom Zustand des Lebens entfernt. In ihren Dörfern wimmelt es von Generationen von Geistern, von denen man glaubt, daß ihnen die Angelegenheiten des Stammes noch ebenso am Herzen liegen wie früher. Der einzige wesentliche Unterschied gegenüber den Lebenden ist offenbar, daß die Toten körperlos sind und in manchen Kulturen eine größere magische Macht besitzen. Am Kongo behauptet man, alle, die die Gegenwart der Toten anzweifeln, seien Narren: Man brauche doch nur sein Ohr auf den Erdboden zu legen, dann höre man ja das klagende Geräusch ihrer Trommeln.


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In eine sogenannte Sternendecke gewickelt, liegt ein Medizinmann der Sioux (oben) in einem verdunkelten Raum und horcht auf die flüsternden Stimmen der Geister, die ihn leiten.



Es ist daher nicht verwunderlich, daß jeder, dem man die nötige Kraft zuschreibt, sich zum Nutzen des Stammes mit der Geisterwelt auseinanderzusetzen, als wertvolles und unersetzliches Mitglied angesehen wird. Jeder Stamm kennt solche Personen, ob man sie nun Zauberdoktoren, Priester, Medizinmänner, Schamanen oder sonstwie nennt. Die moderne Völkerkunde hat aus der Sprache der Tungusen in Ostsibirien das Wort Schamane als Bezeichnung solcher Stammespriester übernommen. Der Schamane eines Stammes ist Obermagier, Regenmacher, Heilkundiger, Wahrsager, schützt den Stamm vor Geistern und beschwört sie auch. Ohne ihn wäre der Stamm verloren.

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Bei den Einweihungsriten der jungen Kisi in Liberia soll die ockerfarbene Gesichtsbemalung vor Bösem schützen.

Die meisten Praktiken der Schamanen lassen sich in zwei Kategorien einordnen: die der vormachenden Magie (Analogiezauber), wobei man zum Beispiel Wasser verspritzt, damit es regnet, und die der kontagiösen Magie, wobei man etwa das Haar eines Feindes oder etwas anderes, das ihm gehört hat, mit einem Fluch belegt, um ihm zu schaden. Es ist noch gar nicht lange her, daß die Anhänger des ins Exil gegangenen Königs von Buganda aus Furcht vor kontagiöser Magie den Vorschlag ablehnten, dem Monarchen ein Kissen zu überreichen, das mit dem Haar ihrer Bärte gefüllt war. Die Gefahr, daß dieses Kissen in falsche Hände fallen könnte, war zu groß.

/dateien/gw10240,1111991834,Schamanen7
Australische Ureinwohner in zeremanieller Bemalung führen einen ihrer eindrucksvollen Rituattänze vor.


Ob ein Schamane sein Amt geerbt, die nötigen Fertigkeiten durch Übung erlernt oder einfach einen schlagenden Beweis seiner Begabung geliefert hat, ist an sich gleich; seine Kräfte offenbaren sich in erster Linie in seiner nachweislichen Fähigkeit, mit den Geistern in Verbindung zu treten. Meist geschieht das in einem Trancezustand, bei dem sein Körper von einem Geist besessen scheint, der auf magische Weise für diesen besonderen Zweck herbeigerufen wurde. Viele Ethnologen, die Zeugen einer solchen magischen Trance waren, haben ihre unerhörte Wirkung geschildert.

Manche dieser scheinbar magischen Kräfte sind wissenschaftlich zu erklären. Zum Beispiel haben medizinische Forschungen erwiesen, daß viele der Kräuter, die seit Jahrhunderten von Schamanen verwendet werden, hochwirksame Heilmittel sind.

Faszinierender und weniger leicht zu erklären ist die Beziehung zwischen Geist oder Seele und Körper, eine Beziehung, die von den Schamanen seit jeher instinktiv erfaßt wurde und die moderne Wissenschaftler noch immer erforschen. Die Psychiater bestätigen uns seit langem, daß die Seele die unheimliche Fähigkeit besitzt, körperliche Leiden zu beeinflussen. In einer Gesellschaft, in der ein ungeteilter Glaube an die Kräfte des Schamanen herrscht, können derartige seelische Kräfte die Wirksamkeit magischer Handlungen natürlich wesentlich verstärken.





Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
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Schamanismus

28.03.2005 um 08:45
Schamanisches Reisen in den neun Welten


Es gibt keinerlei Beweise, dass die Germanen Seelenreisen entlang von Yggrdrasil machten – so wie wir es aus dem Neo-Schamanismus kennen - , um in die verschiedenen Welten zu gelangen. Sehr wohl wird aber vielerorts berichtet, dass sowohl Odin, aber auch Menschen fähig wären, mit ihrer Seele in Tiergestalt auf Reisen zu gehen. Diese Berichte legen allerdings den Schluss nahe, dass diese Reisen in der Welt geschah, in der sich auch die Person befand, also z.B. in Midgard. Diese Fähigkeit wird auch den Finnen, den Zauberern in den nordischen Texten par excellence, zugeschrieben, und wieweit diese Fähigkeit von schamanischen Kulturen in den nordischen Überlieferungskreis kamen, ist nicht leicht abzusehen.
Aus festlandgermanischen Kreisen ist der Glaube erhalten geblieben, dass die Seele den schlafenden Körper in Tiergestalt verlassen kann – z.B. als Maus, Schlange o.ä. -, und dass die Seele in dieser Gestalt verwundbar ist. Dies tritt auch in der nordischen Überlieferung zutage, wo verschiedene Zauberer sich in Tiergestalt Duelle liefern, die zu physische Schäden – bis hin zum Tod – bei den Kontrahenten führen können. Was ich hier darstellen will ist aber eine am Neo-Schamanismus angelehnte Reiseform in Menschengestalt in die neun Welten.



Warum sollte man überhaupt eine Reise in eine andere Welt antreten?
Z.B. um Wissen anszusammeln, Rat einzuholen und um die Götter näher kennenzulernen (sofern von beiden Seiten erwünscht).



Wann und wo sollte man reisen?
Auf jeden Fall sollte man ein ungestörtes Plätzchen haben.Wenn man sich in Ruhe entspannen und auf die Reise konzentrieren kann, dann ist der Ort geeignet.
Viel wichtiger als Nebengeräusche ist, dass man nicht abrupt aus der Reise herausgerissen wird. Die Rückreise sollte immer auf dem umgekehrten Weg wie die Hinreise stattfinden, damit das Bewusstsein ganz und ohne Störung wieder in die alltägliche Welt zurückkehren kann. Selbst wenn man nicht glaubt, dass Seelenteile verlorengehen können (was Schamanen – um den Begriff hier recht undifferenziert zu verwenden – sehr wohl tun), so kann es auf jeden Fall äusserst unangenehm sein, aus tiefer Trance herausgerissen zu werden: eine mehr oder minder lange Desorientierung, das Gefühl neben sich zu stehen u.ä. Können hierbei auftreten. Eine Möglichkeit eine wirklich nicht vorhersehbare Störung ohne diese Nebenwirkungen zu überstehen ist, sich in der Entspannungsphase eine Suggestion einzugeben, dass, wenn irgendetwas die eigene Aufmerksamkeit verlangt, man sofort klar und bewusst auf der alltäglichen Bewusstseinsstufe ist, sofort reaktionsfähig, ohne irgendwelche Nachteile (dies bezieht sich auf das Austreten aus der Trance; ob Seelenteile verlorengehen können oder nicht, bzw. ob mit den verlorengehenden Seelenteilen eben dieser desorientierte Zustand gemeint ist, ist eine offene Frage).



Wohin reist man?
In vielen schamanischen Systemen tritt uns eine dreigeteilte Welt entgegen: ein Ober-, Mittel- und Unterwelt.
Midgard lässt sich hier natürlich gut mit der mittleren Welt in Beziehung setzen. Hel könnte der Unterwelt entsprechen, Asgard der Oberwelt. Allerdings spricht man bei den Germanen von neun Welten, und ob man das Reich der Toten generell mit der Idee einer schamanischen Unterwelt gleichsetzen darf – oder auch Asgard und die schamanische Oberwelt – sind Fragen, die Basis zur Diskussion liefern.

Jan Fries umgeht das Problem eines Mappings auf diese „schamanische Weltsicht“ in seinem Buch Helrunar dadurch, dass er einzelne Runen den verschiedenen Welten zuordnet, und dann in diese Welten reist, indem er durch die Runen hindurch geht.
Diese Art zu Reisen erinnert stark z.B. an die Tattwa-Arbeit der Hermetic Order of the Golden Dawn, eines hermetischen Ordens, bei der der Übende durch die indischen Symbole für die Elemente in deren Bereich reist.
Fries verweist auch darauf, dass man so mit jedem Symbol und magischen Zeichen verfahren könne, um dessen Bedeutung zu erfahren.
Uns soll hier aber wie gesagt an einer am Neo-Schamanismus angelehnten Methode gelegen sein. Einen Zugang zu solch einer Form der Reise erschloss Diana Paxson, Elder des Troth, aus ihrer Erfahrung mit schamanischen Reisen nach der Art von Michael Harner.
Hier ist Yggrdrasil die „axis mundi“ (Weltachse), der Baum, an dem entlang der Schamane in die verschiedenen Welten (Ober- und Unterwelt) reist. Der Baum als Symbol für die Weltachse ist in den schamanischen Traditionen und Mythen vieler Völker anzutreffen.
Edred Thorsson wiederum skizziert in seinem Buch „Nine Doors of Midgard“ eine Anordnung der neun Welten, die stark an den kabbalistischen Baum des Lebens erinnert, deren Struktur aber durchaus für praktischer Reisearbeit geeignet ist.
In dieser Anordnung ergeben sich fünf Ebenen: unten Hel (das Totenreich), darüber Svartalfheim (die Welt der Dunkelalben = Zwerge), auf der Ebene darüber im Westen Vanaheim (Welt der Vanen), im Osten Jotunheim (die Welt der Riesen), im Norden Niflheim (die Nebelwelt), im Süden Muspelheim (die Welt des Feuers) und in der Mitte Midgard (die Welt der Menschen), oberhalb von Midgard ist Lossalfarheim (die Welt der Lichtelben), und darüber letztendlich ist Asgard (die Welt der Asen).
Der Baum als Symbol der Weltachse und Thorssons Anordnung der neun Welten lassen sich leicht überblenden, so dass man entlang des Baumes in die verschiedenen Welten reisen kann.Dabei soll nicht behauptet werden, dass jemals irgendein Germane die Welt so aufgefasst hat; niemand weiss, wie genau sich die Germanen die Anordnung der Welten gedacht hat, und Hinweise auf die germanische Sicht des Weltengefüges in den Eddas und in anderen Text ergeben keineswegs ein einheitliches Bild.
Die oben ausgeführte Darstellung des Weltgefüges soll lediglich ein Gerüst sein; eine Struktur für den Geist, um sich orientieren zu können.
Ob man dieses Gerüst benutzt oder eine andere Methode – wie z.B. das Reisen durch ein Symbol – sollte letztendlich davon abhängen, was einem einfacher fällt.



Wie geht man vor?
Man begibt sich an eine ungestörte Stelle. Dort macht man es sich bequem, entweder liegend oder sitzend. Wenn man es mag, so kann man entweder eine Trommel in einem gleichmässigen, schnellen Takt schlagen, oder sich so einen Trommelschlag auf CD / Musikkassette anhören (soll es im Handel geben).
Nun entspannt man sich psychisch wie physisch. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, die man wählen kann, z.B. die progressive Muskelentspannung für den Körper (man konzentriert sich auf ein Körperteil nach dem anderen und entspannt dieses ganz bewusst) und eine Zählmethode (z.B. von 25 auf 0 zählen, die Atemzüge zählen etc) oder Atemkontrolle (während ein- und ausatmen und den zweimaligen Anhaltens des Atems jeweils auf vier zählen etc.).
Wenn man entspannt ist, kann man sich vorstellen, dass man in einer wunderschönen Landschaft steht. Dieser Ort kann ein real existierender oder ein frei erfundener sein.
Irgendwo befindet sich ein Durchgang, sei es eine Baumallee, deren Wipfel ein Dach bilden, sei es ein Tunnel im Felsen etc.
Geht man durch diesen Durchgang, so gelangt man an einen anderen Ort, eine Landschaft, in deren Mitte ein riesiger Baum steht: Yggrdrasil.. Hier ist es am besten zu Beginn erst einmal langsam Eindrücke zu sammeln, die Wahrnehmung des Ortes zu intensivieren. Möchte man nun anfangen die Welten zu erkunden, so empfiehlt es sich um einen Führer zu bitten, falls sich nicht von ganz alleine einer einstellt. Dieser Führer kann in Menschen- oder Tiergestalt erscheinen. Man sollte ihn bitten, einem zum gewünschten Ziel zu führen; am Ende einer Reise sollte man sich dann auch vom Herzen bei ihm bedanken.
Für den Anfang empfiehlt es sich die Reisen in eindeutig positive Gefilde zu unternehmen, z.B. nach Asgard. Reisen nach Helheim werden oft mit Fragen nach zukünftigen Ereignissen empfohlen, da den Toten eine gewisse Einsicht in die Zukunft zugesprochen wird. So befragt ja auch Wodan die Verstorbenen. Meines Erachtens sollten Reisen nach Helheim nur mit einer gewissen Erfahrung im Reisen angetreten werden.
Unterstützend für das Reisen ist es, sich mit den örtlichen Gegebenheiten der Welten, wie sie z.B. in den Eddas dargelegt werden, zu beschäftigen. Wie sieht Walhall aus? Wieviele Hallen gibt es in Asgard? etc.
Sehr schön ist es, wenn man seine Reisen nicht alleine unternimmt: z.B. könnte eine vertraute Person einem langsam zur Landschaft mit Yggrdrasil geleiten (indem er die Reise plastisch erzählt), von wo aus der Reisende dann selbstständig weitergeht (und dabei erzählt, was er erlebt).
Dies hat für Trance-unerfahrene den Vorteil, dass eine Person anwesend ist, die den Reisenden, falls er zu tief in die Trance fällt, zurückholen kann; sei es durch Rufen des Namens mit der Aufforderung, zurückzukehren, durch leichtes Abklopfen des Kopfes, im Notfalle durch Wasser ins Gesicht und leichte Schläge auf die Wange (es geht letztendlich darum, wieder ein Körpergefühl in dem Trancenden hervorzurufen).
Ich rate davon ab, Alkohol oder Drogen vor einer solchen Reise zu nehmen. Egal, ob man in der Tiefe des eigenen Psyche oder eines Astralraumes wandelt, man weiss nicht was einem begegnen wird, daher ist es nur zu empfehlen, vollbewusst und klar zu sein.
Das Reisen lässt sich – je nach persönlichen Geschmack – ritualisieren. Möchte man einen speziellen Gott/eine Göttin besuchen, so kann man ihm/ihr vorher bloten; man kann einen Runenkreis um die Stätte ziehen, wo mein seinen Körper niederlegen wird; man kann den Ort durch Räuchern u.ä. reinigen usw.
Hierbei sollte man wieder danach gehen, was einem guttut und für einen wichtig/bedeutsam ist.






Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
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Schamanismus

28.03.2005 um 08:52

Schamanismus in Burjatien



Was ist Schamanismus? Was ist ein Schamane? Der Schamanismus ist eine der ältesten Religionen der Welt. Ein religiöses Phänomen speziell der zentral-asiatischen und sibirischen Völker. Der Begriff Schamane (tungusisch: saman) ist über das Russische in die wissenschaftliche Fachsprache gelangt. Die deutlichste Ausprägung findet der Schamanismus bei den arktisch-nordasiatischen Stämmen, doch begegnet er einem heute auch in Südostasien, Ozeanien und bei zahlreichen nord- und südamerikanischen Stämmen. Zu unterscheiden ist zwischen Religionen in denen er dominiert (Sibirien, Indonesien), und solchen, in denen er eine Nebenerscheinung darstellt.

In Burjatien existiert der Schamanismus schon sehr lange, wovon zahlreiche Denkmäler alter Zeiten (Oboo, Baris , Schamanen-grabstätten) zeugen. Schamanentempel und rituelle Plätze wurden von der Bevölkerung sorgfältig behütet, in Ordnung gehalten und galten als heilige Kultplätze.
Das Wort 'Schamane' beschreibt einen unruhigen und empörten Zustand - einen aufgeregten, rasenden, begeisterten Menschen. So ist der Schamane in der Tat. Vielleicht wurde der Schamanismus deswegen in den letzten Jahrhunderten immer wieder als 'heidnische' Religion oder 'primitiv' bezeichnet.
Zentral im Schamanismus ist der Glaube, dass gewisse Menschen mit den Kräften der Natur und mit Geistern in Kontakt treten können. Schamanen stehen in Verbindung mit Geistern, die sowohl gut als auch böse sei können. Deshalb unterscheidet man zwei Typen von Schamanen: weiße und schwarze Schamanen.

Stigmatisiert wurde der Schamanismus besonders in der Sowjetzeit, als Anhänger des Obskurantismus und Schamanen als Scharlatane abgetan wurden. Natürlich gab und gibt es unter ihnen Gauner, die Leute betrügen, doch gab und gibt es auch diejenigen, die die Zukunft vorhersagen und Leute heilen können.
Allen Unterdrückungen des Staates zum Trotz, überlebte der Schamanismus und blieb in unserem atheistischen Land heimisch. Dabei schien es zunächst so, als ob er für immer verschwinden sollte, da viele Shamanen verfolgt und verbannt wurden.

Heute ist der Schamanenberuf erblich, d. h. heutige Schamanen sind blutsverwandte Träger der schamanistischen Begabung vorheriger Generationen. Ihre lange Tradition zeigt sich auch dadurch, dass Namen und Taten - vor allem von weißen Schamanen - durch Legenden bewahrt werden konnten.

Der Schamanismus schöpft im Unterschied zu anderen Religionen Kraft aus dem Kosmos - aus den Elementen, die die Natur beherrschen. Der ewige, blaue Himmel ist das Hauptkultobjekt des Schamanismus. Schamanen errichteten nie irgendwelche Tempel oder andere künstliche Anlagen. Sie suchten sich Naturobjekte (Berge, Felsen, Lichtungen usw.) um ihre Zeremonien, z.B. die Anbetung des Wirts-Geistes, dem sogenannten 'Tailagen', durchzuführen.
Der Schamanismus wird als Religion der Anbetung der Natur und des Weltalls bezeichnet und Schamanen gelten als Vermittler von Kosmos und Mensch. Der Schamanismus kennt - anders als bei anderen Religionen - keine Rassen-, National- oder Territorialgrenzen. Jeder kann sich Schamane nennen, nicht jeder aber kann diesen Ehrentitel tragen. Der wirkliche Schamane ist zugleich Medizinmann, Priester und Totenführer. Er übt die Heilkunst aus, regelt die öffentlichen Opfer an die Himmelsgötter und geleitet die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits.

Voraussetzung dafür ist die Ekstase-Technik, d. h. die Fähigkeit seinen Willen hinter sich zu lassen und im Geiste weite Reisen zu unternehmen: zum Himmel, in die Meerestiefen oder die Unterwelt. Die schamanistische Trance gilt als eine Art des zeitweisen Verlassens des Körpers durch die Seele.

So hat der Schamane viele Begabungen, mit denen er den Menschen zur Seite steht.

(Quelle: http://punktde.ruhr-uni-bochum.de/a_kultur/shamanismus.html (Archiv-Version vom 14.03.2005))


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Schamanismus

28.03.2005 um 09:02
Die kosmische Schlange:
molekularbiologische Erkenntnisse zum Schamanismus




Jeremy Narby versucht eine Brücke zwischen dem Wissen im Schamanismus und den Erkenntnissen der Molekularbiologie zu schlagen. Er sieht die DNS, den genetischen Code als Schlüssel zum Verständnis schamanischen Wissen. Inspiriert wurde er durch seine eigenen Erlebnisse, die er als Antrophologe in seiner Feldforschung bei den Ashaninca-Indianer am Amazonas mit Ayahuasca gemacht hat.

Die Schamanen im Amazonasgebiet haben ein erstaunliches Wissen über Heilpflanzen, ihre Zubereitungen und möglichen Anwendungsgebiete. Die tropischen Regenwälder in Südamerika sind eines der artenreichten Vorkommen auf der Welt. Obwohl nicht in jedem Gebiet oder von jedem Stamm werden die gleichen Pflanzen verwendet werden und in der Zubereitung sind zwischen den einzelnen Stämmen beträchtliche Variationen erkennbar, aber letzendlich enthalten sie oft ähnliche Inhalts- oder Wirkstoffe. Die Schamanen selbst erklären den Forschern immer wieder, dass die Pflanzen selbst ihnen dieses Wissen offenbart hätten. "Die Menschen hier sagen, ayahuasca sei ein Arzt mit starkem Geist. Sie betrachten ihn als vernunftbegabtes Wesen, mit dem man in Kontakt treten kann." Der ayahuascero Pablo Amaringo verdeutlicht es mit seinen Worten nochmals: "Eine Pflanze mag zwar nicht sprechen können, doch gibt es in ihr ein Geistwesen mit einem Bewusstsein, einen Geist, der alles sieht und der die Seele der Pflanze ist, ihre Essenz, das was sie lebendig macht." Seiner Meinung sind die Geistwesen echte Wesen und auch die Menschen sind voll von ihnen: "auch das Haar, die Augen und die Ohren sind voll von Wesen. Wenn die ayahuasca stark ist, kannst du sie sehen." Bestätigt wurde diese Sichtweise auch von Carlos Perez Shuma, dem Berater von Narby, der von unsichtbaren Wesen, die er maninkari nannte, erzählte und die in Tieren, Pflanzen, Bergen, Strömen, Seen und in manchen Kristallen leben. Maninkari bedeutet wörtlich übersetzt, "die, die verborgen sind".

Narby kam zu dem Schluss, dass die Bilder von Schlangen, die personenunabhängig häufig bei Ayahuascaerlebnissen auftauchen, einen Hinweis auf die DNS liefern. So sieht er die DNS als Bindeglied, sozusagen als Schlüssel zwischen der westlichen Wissenschaft und den Aussagen der Indianer, denn die DNS kommt sowohl innerhalb des menschlichen Gehirns wie auch ausserhalb in der Welt der Pflanzen und Tiere vor. Die genetischen Informationen sind für alle Arten die gleichen.

Hinweise, die für diese Theorie sprechen finden sich in den weltweit verbreitetenen Mythen über Schlangen, Leitern, Sprossen, Zwillingen oder wie man heute sagen würde, Doppelhelixes. So setzt Narby die Symbolik von Schlange und Drache synonym und vergleicht sie mit dem Bild der DNS, die in ihrem Aufbau zwei verschlungenen Schlangen gleicht. Auch das in vielen Mythen wiederkehrendes Motiv der Zwillinge könnte einen Hinweis auf die DNS und die Doppelhelix geben. Das aztekische Wort coatl zum Besipie hat zwei Übersetzungsmöglichkeiten: es kann sowohl Schlange wie auch Zwilling bedeuten.

Auch Michael Harner beschreibt diese Erfahrungen: "Nachdem ich das Gebräu getrunken hatte, fand ich mich, obgleich wach, in einer Welt jenseits meiner wildesten Träume wieder. Ich traf Menschen mit Vogelköpfen, aber auch drachenähnliche Geschöpfe, die mir erklärten, sie seien die wirklichen Götter dieser Welt. Für meinen Versuch, durch die fernste Galaxie zu fliegen, nahm ich die Hilfe anderer Geister in Anspruch. Gefangen in einem Trancezustand, wo das übernatürliche natürlich erschien, wurde mir klar, dass die Bedeutung dieser Droge für die Weltanschauung der Eingeborenen von den Antrophologen - einschliesslich meiner selbst, zutiefst unterschätzt worden war... Dann sah ich, dass meine Visionen von >riesigen, reptilienartigen Geschöpfen< ausgingen, die in den hintersten Tiefen seines Gehirns ruhten."

Metraux berichtet, dass die Schamanen am Amazonas mit "den Geistern der Leiter bzw. der Sprossen" in Verbindung treten und dadurch lernen, "alle Geheimnisse der Magie zu beherrschen". Die Ayahuascaliane wird oft mit einer Leiter oder einer Doppelhelix verglichen. Ayahuasca wird als Rebe der Geister, als Leiter zur Milchstrasse oder als Rebe der Seele bezeichnet.

Weltweit finden sich weitere solcher Mythologien oder Erzählungen von Leitern, die Himmel und Erde miteinander verbinden oder durch die Menschen mit Göttern oder höheren Wesen kommunizieren können. Mal tauchen sie als Spiralleiter, als Treppe oder als geflochtene Seile, als Schlingpflanze oder himmlischen Treppe. Einhergehend mit diesen Vostellungen steht die das Motiv der Axis mundi, der Weltachse, die die einzelnen Ebenen des Kosmos miteinander verbindet und die oft auch durch einen Baum, dem Weltenbaum symbolisiert wird. So herrscht auch bei den Kampa der Glaube, dass Himmel und Erde früher einmal durch ein Tau miteinander verbunden waren. Eine im Urwald wachsende Liane namens Inkiteca (Himmelsseil) mit einer merkwürdigen, leiterartigen Form, wird als dieses Tau gesehen, das Erde und Himmel zusammenhält. Auch den Aeskulapstab der Ärzte, das Symbol für Heilen, könnte in diesem Zusammenhang passed gesehen werden.

Narby stellt die Vermutung an, dass die Schlange fast überall mit schamanischem Wissen in Verbindung gebracht wurde, sogar in Gegenden, wo keine Halluzinogene verwendet werden und wo Schlangen in der natürlichen Umgebung nicht vorkommen, und dass die der Schlange zugeschriebene besondere Bedeutung durch die Relevanz der DNS zustande kommt.

Eine weitere von Narby aufgestellte Hypothese betrifft die Kommunikationsform mittels elektromagnetischer Wellen (Licht) und die daraus resultierende Analogie zu Kristallen insbesondere der Quarze. In einem Quarzkristall sind die Atome äussert regelmässig angeordnet und schwingen auf einer sehr stabilen Frequenz, weshalb man sie als gerne Sender und Empfänger elektromagnetischer Wellen einsetzt. Quarz findet auch bei den Schamanen weltweit Verwendung. Besonders die Schamanen am Amazonas betrachten Quarze als materialisierte Form der Geister. Geister als Wesen, die aus reinen Licht bestehen. Auch die Basenpaare in der DNS sind wie die Atome in einem Kristall geordnet, so dass man die DNS als eindimensionaler Kristall sehen könnte. Gemäss der Biophotonentherorie gibt die DNS Photonen in Form elektromagnetische Wellen ab. "Die DNS sei ein mit der Fähigkeit, Elektronen einzufangen und zu transportieren, der Photonen (also elektromagnetische Wellen) auf winzigster, kaum messbarer Frequenz abgibt, und zwar mehr als sonst irgendeine lebendige Materie." Eine Stimulation der DNS (z.B. mittels einer eingenommenen Substanz) soll laut Narby zur Emission von sichtbaren Wellen führen, die die Schamanen dann als Visionen wahrnehmen. Das besondere ist, dass die Wellenlänge, auf der die DNS diese Photonen abgibt, innerhalb der schmalen Bandbreite des sichtbaren Licht liegt (137)- Infrarot bis Ultraviolett. Dieses ausgestrahlte Licht weist eine hohe Kohärenz auf. Eine kohärente Lichtquelle (z.B. Laser) vermittelt den Eindruck von lebhaften Farben, von Leuchtkraft und von holographischer Tiefe, was wiederum mit den Erlebnisberichten und Erzählungen verschiedener Visionen übereinstimmt.



Literatur aus: Narby, Jeremy (2001): Die kosmische Schlange: Auf den Pfaden der Schamanen zu den Ursprüngen modernen Wissens. Klett-Cotta. Stuttgart.




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Schamanismus

28.03.2005 um 09:17
Auf den Spuren des Urschamanen:

Maile Lama, Indra Gurung und Mohan Rai aus Nepal

Im Schneidersitz leicht nach vorne gebeugt, die Aufmerksamkeit nach innen gelenkt, Schweißperlen im dunkel gegerbten Gesicht, schlägt Maile Lamadie Trommel, deren Rhythmus sich intensiviert, während sie ihre alten Hymnen singt - bedeutungsträchtige Melodien aus einer fernen, schon verloren geglaubten Zeit. Sie ruft die Kräfte dieser Erde, die das Geschick der Menschen bestimmen, bittet um ihre Hilfe, bittet um ihren Segen.

In Trance folge ich meinen inneren Bildern, sehe ich durch sie hindurch die Tradition der Meister, höre Bonjankri zu mir sprechen, während mein Körper vibriert und durch den Raum geworfen wird. Maile war auf einer Seelenreise zu meinem Wohnhaus in Deutschland gereist und sie berichtet von unserer großen Linde und dem Teich, die sie dort gesehen hat. Sie gibt mir auf, regelmäßig vor dem Baum zu beten und die Nagas (Schlangengeister) im Teich zu verehren. Ich bin glücklich.

Und ich spüre, dass ich jetzt springen mußte. Ich überließ mich dem Ritual, den Rhythmen der Trommel und den Mantren Indras, und plötzlich spürte ich eine innere Kraft, die mich trieb und zum offenen Kamin laufen ließ- ich war außer mir und hatte alle Kontrolle aufgegeben. Ich verspürte einen unbezähmbaren Drang, mich mit dem Feuer vor mir zu verbinden und griff ins Feuer und begann die Glut zu essen.

Ich war in den letzten Monaten unter merkwürdigen Umständen wiederholt mit dem Tod konfrontiert worden und mein Sohn war an Leukämie erkrankt. Doch die Heilkraft der schamanischen Heilrituale wurde mir erneut vor Augen gestellt, als bei meinem Sohn nach einer Zytostatika-Behandlung die Zahl der Blutkörperchen massiv abgefallen war. Nach einem intensiven gemeinsamen Heilritual hatten sich die Laborwerte am nächsten Tag so gut erholt, daß ein bereits fertiggestelltes Thrombozytenkonzentrat nicht gegeben zu werden brauchte. Da sich keine medizinische Erklärung fand, wurden die Messergebnisse des Vortages angezweifelt. War es Zufall? Wer schamanisch arbeitet, muß damit rechnen, daß ihm so manches zu-fällt.

Es wurde mir bei der Beschäftigung mit dem nepalesischen Schamanismus klar, daß dieser zwar eine kulturgebundene Form besitzt, aber auf universalen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Psyche beruht und daher für mein Selbstverständnis als Arzt und mein therapeutisches Handeln eine praktische Relevanz besaß. Durch meine Auseinandersetzung mit den Schamanen und die neuen Erfahrungen erweiterten sich mein Menschenbild und meine Vorstellung von dem, was Krankheit und Heilung bedeutet.

Die westliche Medizin hat sich schon immer - z.T. gepaart mit kolonialer Überheblichkeit und Abwertung - aus dem schamanischen Wissen bedient. So entstammen eine Reihe der wichtigsten heute in der westlichen Medizin verwendeten Arzneimittel, dem Kräuterwissen der Schamanen. Einzelne Konzerne gingen auch soweit, sich alte Pflanzenrezepturen patentieren zu lassen und damit dem Zugriff der traditionellen Heiler rechtlich zu entziehen. Auch die Hypnose und die davon abgeleiteten modernen Entspannungstechniken und verschiedene humanistische und transpersonale Psychotherapiemethoden, haben ihre Wurzeln in der schamanischen Heilpraxis. Eine nähere Betrachtung nepalesischer Heilrituale zeigt, daß in ihnen eine Reihe unterschiedlicher auch in der westlichen Psychotherapie verwendete Methoden sinnvoll miteinander verwoben sind.

Erst die Entwicklung der modernen psychosomatischen Konzepte ermöglicht uns ein tieferes Verständnis der Wirkmechanismen schamanischer Heilrituale.

Der tiefe Eindruck, den schamanische Heilrituale beim Teilnehmer hinterlassen, beruht auf ihrer Unmittelbarkeit und Ganzheitlichkeit, die alle Ebenen des Menschen ergreift, sowie ihren kosmischen Bezug. Damit sind die Schamanen Nepals für mich die Bewahrer einer echten Heilkunde, wie sie in der westlichen Medizin unter dem Zeit- und Kostendruck einer Apparatemedizin immer weniger möglich ist. Dr. Christine Binder-Fritz, Österreich

(Quelle: http://www.culturelife.de/html/artikel/reimers_hm11_d.html)


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Schamanismus

28.03.2005 um 09:18
Schamanismus und Höhlenkunst


Die ersten Zeugnisse schamanischem Wissens finden wir in Felszeichnungen und Höhlenmalereien der Steinzeit. Die verschiedenen Zeichnungen und Abbildungen in Höhlen weisen darauf hin, daß die Künstler ähnliche Bewußtseinsstufen durchliefen, wie wir sie heute selbst noch erleben können. Wahrscheinlich können wir davon ausgehen, daß sich unser Nervensystem und unser Bewußtsein gar nicht so sehr von den Wahrnehmungen und Fähigkeiten dieser paläontologischen Menschen unterscheidet. Man kann sich das Bewußtsein als eine Art Kontinuum vorstellen an dessen einem Ende, das klare, rationale, logische Wachbewußtsein steht und an dessen anderen Ende die tiefe Trance anzusiedeln. Diese Phase geht mit starken visionären Bildern einher. Ich verwende daher den Begriff visionäre Bilder, um diesen Zustand zu beschreiben, denn der Begriff Halluzinationen zielt mehr auf die Unwirklichkeit und Täuschungscharakter dieser Bilder ab.


Die neuropsychologische Forschung geht heute davon aus, daß man im wesentlichen drei ineinander übergreifende Phasen unterscheiden kann. Diese müssen nicht zwangsläufig durchlaufen werden, auch kann ihre Reihenfolge variabel sein. Zu Beginn der Trance treten häufig geometrische Formen wie Punkte, Zickzackstreifen, Gitter, Reihen paralleler Linien, gebündelte Kurven, etc., auf. Sie können leuchtende Farben annehmen, flimmern, vibrieren, sich ausdehen oder zusammenziehen oder miteinander vermischen. Man könnte dies als erste Stufe der Erkenntnis deuten, daß alles -wie es die Auffassung im schamanischen Weltbild ist- belebt ist und dies mit der Analogie des Ein- und Ausatmens (dehnen-zusammenziehen) verbinden.


In einigen südamerikanischen Kulturen weist man manchen dieser geometrischen Figuren einen Bedeutungsgehalt zu. So deuten die Tukano-Indianer zum Beispiel eine Reihe aus strahlenden Punkten als Milchstraße. Die Milchstraße besitzt im kosmologischen Verständnis der Tukano eine herausragende Rolle, denn sie stellt das Ziel vieler schamanischen Reisen dar. Gebündelte bogenförmige Linien sind bei den Tukano im Zusammenhang mit einigen ihrer Mythen zu sehen. Sie können so einerseits zum Beispiel als Regenbogen gedeutet werden, andererseits aber auch den Penis des Sonnengottes repräsentieren. Wie man anhand dieser Beispiele erkennen kann, kann man nicht dichotom einer Form eine bestimmte Bedeutung zuweisen, sondern ist abhängig vom jeweiligen Kontext und damit vielfältig.


In der zweiten Phase der Trance verleiht der Reisende also diesen geometrischen Wahrnehmungen eien gefühlsmäßige oder religiöse Bedeutung. Auch die momentane emotionale Verfassung der Person hat einen Einfluß auf die Wahrnehmung und die Variation der Gegenstände (set und setting).


Den Beschreibungen von Trancereisenden zufolge kommt man in der dritten Phase zu einer Art Strudel oder Tunnel, in dem man hineingezogen wird. Am Ende dieses Tunnels erstrahlt ein helles Licht. Die Seiten dieses Tunnels können mit den schon beschriebenen geometrischen Formen geschmückt sein. Auch Menschen und Tiere, andere Wesen oder Gegenstände können in diesen Mustern auftauchen. Wenn man den Tunnel am Ende verläßt, findet man sich in der Anderswelt mit ihren Wesen und Bewohnern wieder. Auch der Mensch selbst kann sich hier (anscheinend) in einen Vogel oder andere Tiere verwandeln.


Diese drei Phasen scheinen allen Menschen gemeinsam zu sein und ihre Grundlage in der Funktionsweise des Nervensystems zu haben. Der jeweilige Inhalt allerdings variiert kulturspezifisch. Denn die kulturbedingten Erwartungen beeinflussen den Charakter der visionären Bilder. Während ein südamerikanischer Schamane wohl häufiger einen Jaguar oder eine Schlange erblicken wird, sieht ein Inuit wohl eher Eisbären oder Robben. Die dahinterliegende Erfahrung und das zugrundeliegende Verständnis bleibt jedoch das Gleiche.


So unterscheiden sich die Kulturen auch darin, ob es einen berufenen Schamanen in herausragender Stellung gibt oder ob sich viele auf diesen Weg begeben können. Bei den Jivaro-Indianern in Südamerika versuchen junge Männer selbst die Fähigkeiten zu erlangen, um in die Welt der Geister zu reisen. Zu diesem Zweck begeben sie sich zu einem als heilig verehrten Wasserfall. Au diese Reise kann sich schon ein sechsjähriger Junge in Begleitung seines Vaters begeben. Durch das beständige tau, tau, tau Rufen, sowie das unaufhörliche Rauschen des Wasserfalls kann sich nach wenigen Tagen eine Vision einstellen. Zusätzlich kann dieser Prozeß durch die Einnahme bestimmter Pflanzen unterstützt werden. Übernatürliche Macht erhält der Suchende durch einen tsentsak, eine Art unsichtbarer Pfeil, der in den Körper des Initianten eindringt. Mit diesen tsentsak können die Schamanen jemanden heilen oder krank machen. Die Vorstellung dieser Pfeile könnte möglicherweise dem Gefühl des Kribbelns oder Zitterns während der Trance, den begleitenden körperlichen Empfindungen, nachempfunden sein. Die von einem Jivaro angefertigete Zeichnung eines solchen tsentsak weist große Ähnlichkeit mit den leuchtenden Zick-Zack-Linien und den geometrischen Zeichen aus der ersten Trancephase auf (Harner, 1984). Die Geisterwelt ist überall im Leben der Jivaros präsent. Auch den Hunden werden für die Jagdt bestimmte Substanzen gefüttert, so daß auch ihnen der Kontakt mit den Geistwesen ermöglicht wird. Der Schamananismus durchdringt also alle Lebensbereiche der Gesellschaft und formt die Gedankenwelt seiner Mitglieder.


Der schamanische Kosmos ist überall auf der Welt in mehrern Ebenen angeordnet. Die einfachsten Entwürfe gehen von einer Dreiteilung aus. Es gibt die mittlere Ebene, den Bereich des alltäglichen Lebens. Darunter gibt es die Unterwelt und darüber die Oberwelt, die himmlischen Spären. Die Schamanen sind die Vermittler zwischen diesen Welten. In vielen Kulturen sind diese Bereiche nochmals mehrfach untereilt.


Paläolithische Höhlenkunst finden wir in z.B.

Deutschland: Geissenklösterle, Hohlenstein-Stadel
Frankreich: z.B. Lascaux. Les trois freres, Chougnac
Spanien: Castillo, Altamira, etc.
Portugal: Foz Coa


Diese Kunstwerke sind auf ein Alter von 35 000 bis 9 500 v. Chr. zurückzudatieren. Es finden sich hauptsächlich Tierdarstellungen in diesen Höhlen, Abblidungen von Menschen sind sehr selten. Auch wenn die Tiere oftmals aus dem näheren Lebensraum der Steinzeitmenschen stammt, so finden sich bei weiten nicht alle vorhandenen Tiere in den Zeichnungen wieder. Die Motive scheinen eher auf einige bestimmte Tierarten reduziert zu sein. Auffällig ist ebenfalls, daß keines der Tiere mit seiner natürlichen Umwelt abgebildet wurde, sondern die Zeichnungen wurden vielmehr an den natürlichen Gegebenheiten der Höhle (Felsvorsprünge, Steinformationen, Strukturen) angepaßt. So werden die Tiere auf den Hinterbeinen stehend, liegend oder schwebend gezeichnet, gerade wie die Struktur des Felses es an dieser Stelle vorgibt. Es ist wohl anzunehmen, daß die Künstler gerade von Felsstruktur beeinflußt wurden und sie ihnen den Inhalt vorgab. Anzunehmen ist ebenfalls, daß die abgebildeten Tiere eine besondere Bedeutung gesaßen, die aber auch je nach Kontext variieren konnte.



Literatur aus:
Jean Clottes & David Lewis-William (1997). Schamanen. Trance und Magie in der Höhlenkunst der Steinzeit. Jan Thorbecke Verlag. Sigmaringen.





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Schamanismus

28.03.2005 um 09:20
Trancehaltungen


Weltweit lassen sich verschiedene Haltungen als Abbildungen auf Zeichnungen, in Form von Bronze- oder Lehmfiguren, als Statuen, etc. finden, die sich in über Jahrhunderte/Jahrtausende in verschiedenen Kulturen stark ähneln, wenn nicht sogar identisch sind. Felicitas D. Goodman erforschte in jahrelanger Arbeit die Erlebniszustände in dieser -ihrer Ansicht nach- verschiedenen Trancehaltungen. Goodman war sich bewusst, dass sie die Wirkungsweisen der Haltungen nur durch eigenen Versuch und eigenes Erleben erforschen konnte. So sammelte sie immer wieder eine Gruppe von Leuten um sich (Studenten, Hausfrauen, Ärzte, etc.) mit denen sie gemeinsam die Haltungen erlebt, erforschte und ausprobierte.Durch den Vergleich verschiedener archeologischer Funde, Figuren, Statuen, Bildnisse, die verschiedenen Positionen und Haltungen einnehmen, kam Goodman zu dem Schluss, daß diese Haltungen weltweit in verschiedenen Kulturen zu finden sind und ähnlichen Erlebnissinhalten und Qualitäten zuzuordnen sind. Die Haltungen stammen vorwiegend aus Jäger- und Sammler sowie den frühen Ackerbaukulturen.

Goodman machte ihre erste Erfahrungen mit Trance und Exstase in den Gottesdiensten der Pfingstler. Sie hat die Glossolalie, das "In-Zungen-reden", wissenschaftlich untersucht und stellte dabei unverkennbare Muster bzw. Silbenfolgen fest, die auch in verschiedenen Sprachen (englisch, spanisch) nachweisbar und aufzeichenbar waren. Beeinflusst wurde Goodman von Erika Bourguignons Forschungen (sie arbeitete auch zeitweise als Übersetzerin im Rahmen der Forschungen über die Pfingstler für sie). Bourguignon zeigte, dass veränderte Bewusstseinszustände oder Trance völlig normale Vorgänge sind und gar nicht so aussergewöhnlich sind, wie man diese "aussergewöhnlichen Bewusstseinszustände" gerne tituliert. Weiter ging Bourguignon davon aus, dass die Trance einem sonst eintönigen Ritual die nötige Würze verleiht und in vielen Gesellschaften eine wichtige Insitution für religiöse Feierlichkeiten ist. V. F. Emerson wies durch seine Forschungen über Meditation nach, dass je nach eingenommener Haltung, sich der Herzschlag, das Atmen und auch das Bewegungsvermögen der Eingeweide ändert und dass sich diese Änderungen auch auf der psychologischen Ebene auswirken.

Meistens weisen die Tranceerlebnisse der Pfingster kaum Gemeinsamkeiten auf, wenn man ohne jegliche Vorgaben eine gewisse Weile rasselt oder trommelt. Goodman kam deswegen auf die Idee, dass das gemeinsame, verbindende Element in den Körperhaltungen zu finden sei. In anderen Kulturen oder Gemeinschaften gibt es eine allseits bekannte und verpflichtende Mythologie, die die Teilnehmer an die kulturell geprägten Erlebnisse bindet. Fällt diese Bindung weg, so ergeben sich unterschiedliche Erlebnisse, Visionen, Gefühle, Empfindungen und Interpretationen.

Goodman (1989) ermittelt auf diese Weise etwa 40 unterschiedliche Haltungen, wie z.B. die Haltung des Bärengeistes. Die Haltung des Bärengeistes ist eine Haltung, die mit intensiven heilerischen oder initiatorischen Erlebnissen begeleitet sein soll. Der Kopf wird dabei stark in den Nacken zurückgelegt. Dies führt bei vielen Teilnehmern zu einem Gefühl, dass ein Bär einem den Kopf abreisst, dass man zerstückelt und zerissen wird, danach aber wieder zusammengesetzt wird und sich geheilt fühlt (vgl. Initiations- und Zerstückelungserlebnisse sibirischer Schamanen). Dazu wird etwa 15 min lang schnell (ca. 200-20 Schläge/Minute) gerasselt, wobei dies auch durch Trommeln oder andere Musikinstrumente übernommen werden könnte. Um in den verschiedenen Haltungen eine Trance zu erleben, ist nicht nur die nötige Anregung und Erwartung notwendig, sondern vor allem auch ein ausreichendes Mass an Konzentration. Ohne die Fähigkeit zur Konzentration ist es nicht möglich, in die Tiefen des ekstatischen Tranceerlebens einzutauchen. Demgemäss beginnt Goodman die Trancearbeit mit einer Atemübung (50 mal leichtes Ein- und Ausatmen). Unterstützt kann dieser Prozess noch durch vorangehendes Fasten, denn das Einhalten von Diäten oder Fastenvorschriften zur Erreichung der Trance ist ebenfalls ein weltweit bekanntes Phänomen. Die Symbolik des Bärs in der Funktion des Heilers tritt in verschiedenen Mythologien und ist in den Überlieferungen nach nicht nur auf ein Land beschränkt. Das besondere an den Erlebnissqualitäten der verschiedenen Körperhaltungen ist die religiös motivierte Exstase. Manche Haltungen scheinen auch dem Rufen von Wild (für einen besseren Jagderfolg) zu dienen.

So können diese rituellen Körperhaltungen (vereinfacht) folgenden Schwerpunkten zugeordnet werden:

- Seelenreise
- Initiation
- Tod und Wiedergeburt
- Heilung
- Metamorphose
- Erlebnis anderern Wirklichkeiten
- mystisches Erleben
- Wahrsagung
- Jägerhaltungen


Diese Körperhaltungen schaffen weltweit über verschiedene Kulturen, die Möglichkeit des gemeinsamen Erlebens und des gegenseitigen Verständnisses und bieten eine neue Form der Kommunikation und des Austauschs.


Literatur aus:

Goodman, Felicitas (2000): Trance, der uralte Weg zum religiösen Erleben.
Goodman, Felicitas (1989): Wo die Geister auf den Winden reiten.




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Schamanismus

28.03.2005 um 09:30
Schamanismus

Das Wort Schamane stammt ursprünglich aus Sibirien: „saman“ ist der ewenkische Begriff für „einen Menschen, der weiß, einen der erhitzt oder erregt ist“. Dies wurde in Europa gleichgesetzt mit Zauberer, Medizinmann/frau, Hexendoktor oder Magier. Heute ist es der wissenschaftliche Begriff für einen „ekstatischen Heiler“. Doch was ist eigentlich Schamanismus? V.N.Basilov (1981) definiert es folgendermaßen: „Schamanismus ist ein Kult, dessen zentrale Idee der Glaube an die Fähigkeit einiger Individuen ist, von Geistern erwählt zu sein, um mit ihnen in einem Zustand der Ekstase zu kommunizieren und die Funktionen eines Mittlers zwischen den Welten der Geister und der des jeweiligen menschlichen Kollektivs einzunehmen.“

Ein Schamane ist also ein Auserwählter der Geister, die ihn lehren in Trance zu fallen und auf Seelenreise zu gehen. Er arbeitet immer im Auftrag und zum Wohl der Gemeinschaft, in der er lebt. Das schamanische Weltbild: Für Schamanen ist die gesamte Natur beseelt, nicht nur Lebewesen sondern auch Gegenstände. Sie glauben an das Weiterleben der Seele nach dem Tod, an Ahnen- und Elementargeister, die sie als Helfer und Lehrer verehren. Die Fähigkeit der Seele, sich vom Körper zu lösen und auf Reisen zu gehen ist eines der wichtigsten Merkmale.

Der schamanische Kosmos ist aufgeteilt in verschiedene Ebenen, die miteinander verbunden sind. Der Schamane besitzt die Fähigkeit, diese Ebenen seelisch zu bereisen. Die Welt ist ein-geteilt in die mittlere (bekannte) Welt, untere und obere Welt/en. Die Verbindung zwischen ihnen besteht oft in Form eines Baums, Flusses, Pfahls, manchmal auch in einem Loch oder einer Höhle.

Auch die Realität ist in unterschiedliche Ebenen eingeteilt. Die Dimension der Geister ist allgegenwärtig, bleibt dem normalen Menschen aber verborgen. Ereignisse in der normalen Welt haben Auswirkungen in der Welt der Geister und umgekehrt. Darin zeigt sich eine wechselseitige Abhängigkeit von Mensch und Kosmos. Nur Schamanen können sich durch ihre kontrollierte Trance gleichzeitig in der „normalen“ und der „Geister-Welt“ bewegen.

Schamanische Traditionen sind weltweit zu finden. Vermutlich ist es die älteste Form der Religion. Das zeigt sich auch in der staken Verbindung von Schamanismus und Jagd: der Schamane sicherte das Jagdglück und versöhnte die Tiergeister. In Agrarkulturen gab es hauptsächlich weibliche Schamanen, in Jagdgesellschaften mehr männliche.

Regionale Traditionen:
Sibirien und die Mongolei sind das Gebiet des "klassischen" Schamanismus. Hier ist der Seelenflug, also die Trennung von Geist und Körper, zu Hause. Die Schichten des Kosmos sind durch einen Berg, Baum oder eine Stütze verbunden. Die Initiation eines Schamanen geschieht häufig durch eine schwere Krankheit, die sogenannte "Schamanenkrankheit", die oft über Wochen oder sogar Monate dauern kann. Dabei quälen den Initianten Visionen von Folter oder Zerstückelung durch die Geister. Überwindet er dir Krankheit, so hat er die Geister besiegt. Er gilt als berufen und wird zu einem Lehrer geschickt. In Sibirien gibt es zwei grundlegende Elemente im Schamanismus: Einmal den "typischen" Schamanen, der an den Kräften der Welt teil hat. Er ist es auch, der in Trance die oberen und unteren Welten bereist um eine Situation zu verändern (z.B. Heilung, Auffinden von Jagdbeute). Der Clan-Schamane, dessen Amt innerhalb der Familie weitervererbt wird, verfällt dagegen nur selten in Trance, sondern arbeitet hauptsächlich mit Gebeten und Opfern. Er wird meist mit dem Berg- oder Himmelskult assoziiert.

In Süd- und Ostasien gibt es eine Vielzahl von schamanischen Traditionen. In Nepal, Korea, Tibet, Malaysia, Indonesien, China, Japan und Indien zeigen sie sich auch heute noch, wenn auch manchmal überlagert von oder eingebunden in andere religiöse Traditionen, wie z.B. beim Lamaismus. Auch hier besteht die Initiation in einer rituellen Zerstückelung, doch ist die Seelenreise nicht überall zu finden.

Die schamanischen Traditionen Nordamerikas sind zu vielfältig, um hier detailliert auf sie einzugehen. Generell findet sich der Seelenflug nur in den arktischen Gebieten, was auf eine alte Verbindung zu Sibirien hinweist. Je weiter südlich man geht, desto stärker verändert sich auch die Art der Initiation. War sie in Sibirien noch ein ungewolltes, von den Geistern gegebenes Ereignis, so ist sie in weiten Teilen der USA ein traditioneller Teil des Erwachsenwerdens: die gewollte Visionssuche. Erst die Art der Vision gibt nun den Hinweis, ob ein Jugendlicher zum Medizinmann berufen ist. Auch stellen manche Experten die Frage, ob man nicht zwischen Medizinmännern/-frauen und Schamanen unterscheiden sollte, da nicht in allen Stämmen die Medizinmänner mit Trance arbeiten – was ja laut Definition zum Schamanismus dazu gehört.

In Süd- und Zentralamerika gibt es dagegen wieder auffallende Ähnlichkeiten zum sibirischen Schamanismus. Ein Baum verbindet die Ebenen des Kosmos, und der Schamane gilt als "Meister der Trance", der sich auf Seelenreise begibt. Auch taucht bei der Initiation wieder das Thema Zerstückelung auf. Auffallendster Unterschied ist jedoch der ausgeprägte Gebrauch von halluzinogenen Pflanzen, z.B. Peyote oder Ayahuasca.

Auch im Rest der Welt sind schamanische Traditionen zu finden, wenn man nur genau hinschaut. Es gibt einige Parallelen zwischen schamanischen Bräuchen und den großen Weltreli-gionen, z.B. das Fasten vor hohen Feiertagen. Schamanische Motive durchziehen nicht nur die Bibel, griechische, römische und skandinavische Sagen, sondern auch unsere Märchen. Ob Jakob und die Himmelsleiter, Orpheus oder Herkules in der Unterwelt, Odin und Yggdrasil oder Hans und die Bohnenstange – all diese Geschichten erzählen von einer Verbindung zwischen der normalen und der oberen oder unteren Welt.

Doch wie wird man Schamane? Wird man schon als Schamane geboren oder lernt man es erst? Erbt man die Begabung oder ruht das Talent dazu in jedem von uns? Generell gilt in allen Traditionen, dass die Geister auswählen wer würdig ist, oft durch Träume oder Visionen. Es folgt eine Initiation, deren generelles Thema der Tod und die Wiedergeburt sind. Die alte Persönlichkeit wird abgelegt und eine neue, schamanische Persönlichkeit wird von den Geistern geschaffen. Dadurch erhält der Schamane Einsichten in die Kraft und die wahre Natur der Dinge. Danach folgt eine jahrelange Lehrzeit, in der Geisthelfer und Lehrer den jungen Schamanen in alle wichtigen Bereiche der Schamanenkunst einführen. Dazu gehören auch Musik, Schauspiel und Tanz. Dabei besteht oft kein Unterschied zwischen den "lebenden" und den "toten" Lehrern. Werden die Geister nicht respektiert, verliert der Schamane seine Macht. Während der Lehrzeit erhält der Schamane auch seine ersten schamanischen Hilfsmittel. Meist sind dies Trommel oder Rassel und ein Kostüm.

Hier erfährt der Lehrling auch eine fundierte Ausbildung in schamanischer Trance. Diese ist, anders als z.B. eine meditative Trance oder eine Besessenheit, in hohem Maße kontrolliert. Sie ist gekennzeichnet durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit bei gleichzeitiger Verminderung der bewussten Wahrnehmung. Oft wird auch von Ekstase gesprochen, daher hier eine kleine Begriffsklärung:

"Trance" ist ein medizinischer Begriff für einen bestimmten physiologischen Zustand. "Ekstase" bezeichnet zwar eigentlich den selben Zustand, ist aber ein religiöser Begriff.

Merkmale der Trance sind unter anderem Zittern, Schaudern, Gänsehaut, Ohnmacht, Gähnen, Lethargie, Krämpfe, Schaum vor dem Mund, heraustretende Augen, intensive Hitze, Kälte oder Schmerzen, Zucken, lautes Atmen, gläserne Starre und viele mehr.

Vor der Tranceinduktion steht meist eine tagelange Vorbereitung. Dazu können gehören: Meditation und Rückzug aus der Gemeinschaft in die Einsamkeit; körperliche Anstrengung durch schwitzen, fasten oder das Erklimmen eines Berges; und auch die Einnahme von Halluzinogenen. Dazu kommt die starke Verbindung zwischen Musik und Trance in vielen Traditionen. Die rhythmische Regelmäßigkeit von Trommel und Rassel oder Gesang unterstützt die Tranceinduktion. Das Instrument hat darüber hinaus oft eine besondere symbolische Bedeutung: so gilt die Trommel als Führer oder Reittier in der Geisterwelt. Auch besitzen viele Geister ihre eigene "Erkennungsmelodie". Vielfach gehört auch das Tanzen zur Trance, entweder als Teil der Induktion oder aber hinterher als Möglichkeit, der Gemeinschaft von der Seelenreise zu berichten.

Heute beschäftigt sich auch die Wissenschaft zunehmend mit dem Schamanismus und den damit verbundenen Phänomenen. So betreibt das "Altered States of Consciousness Consortium" weltweit Forschung über die neurophysiologischen, neuropsychologischen und psychophysiologischen Mechanismen veränderter Bewusstseinszustände – unter anderem auch in Freiburg, Gießen und Jena. Aus dem Projekt einer Feldstudie zu Schamanismus und Neoschamanismus im deutschsprachigen Raum, die von den zwei Psychologen E. Bauer und Dr. G. Mayer im Jahr 2000 begonnen wurde, ist inzwischen ein Buch entstanden. In den USA hat Peggy A. Wright speziell zu schamanischer Trance mehrere Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.

Und auch in der breiten Öffentlichkeit ist Schamanismus nicht mehr unbedingt etwas Ungewöhnliches. Zahllose Seminare mit schamanischer Prägung werden angeboten, vom Trommelworkshop bis zur Schwitzhütte, von "Finde dein Krafttier" bis zu "Schamanisch reisen leicht gemacht". Es hat sich zum Trend entwickelt, der leider auch Trittbrettfahrer und geldgierige Scharlatane angezogen hat. Das macht es den seriös arbeitenden Schamanen nicht leichter, und auch nicht dem interessierten Laien, der aus der Unmenge von Angeboten und Büchern nun diejenigen heraussuchen muss, die tatsächlich etwas taugen. Doch gibt es auch hoffnungsvolle Zeichen. So berichtete Ende letzten Jahres der SWR in der Sendereihe "WiesoWeshalbWarum", dass es im Kantonsspital im schweizerischen Glarus seit Jahren üblich ist, eine Heilerin um Rat zu fragen wenn die Schulmedizin nicht mehr weiter kommt.

Von Redsett

(Quelle: http://www.sternenkreis.de/heidentum/schamanismus/schamanismus.htm (Archiv-Version vom 28.04.2005))


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Schamanismus

28.03.2005 um 09:43
1.2.1 Schamanismus als Hirtenkult der Indoeuropäer

Die Einsamkeit des Schamanen oder Propheten fördert seine Individuation.(33)
Es gibt signifikante Parallelen zwischen schamanistischen und avestischen Vorstellungen von der ontologischen Teilung der Welt in Geistwelt (mênôk) und knochenhaftes Sein (astvant, gêtîk). Auch die iranische und sibirische Leichenaussetzung zum Geierfraß(34), heute noch von den 100.000 Parsen in Bombay als Bestattungsform praktiziert, mit der die Knochen als Endprodukt und Grundsubstanz des menschlichen Seins übrig bleiben, zeugt von der Wiederholung der Trennung in Geistseele und Knochen.
Colpe setzt in der Rekonstruktion der gnostischen Himmelsreise ebenfalls beim Phänomen des Schamanismus(35) ein, der von den sibirischen Völkern zu den indoeuropäischen vermutlich einen kurzen Weg einer archaischen Gleichursprünglichkeit von Totenkult und Krankenheilung hatte: Weltweit ist das Charakteristikum des Schamanismus bei der Grundannahme eines Jenseits gegenüber der physikalischen Welt und einer vom Körper löslichen Eigenständigkeit einer im Menschen befindlichen Seele die Ekstase als Heraustreten eben dieser Seele aus dem Körper zwecks Krankenheilung oder Jagdmagie. Beim Kranken gilt es für den Schamanen entweder, dessen entlaufene, verschwundene, in die Gewalt der Geister geratene Seele draußen wieder aufzuspüren und heimzuführen oder im Falle der Besessenheit des Körpers des Kranken von bösen Geistern eine Vertreibung derselben, oft mittels Herbeirufung von Hilfsgeistern zur Assistenz bei der exorzistischen Zeremonie. Jagdzauber soll die Seele des Tieres versöhnen.
Pater Wilhelm Schmidt prägte den Begriff des Weißen Schamanismus. Weißer Schamanismus ist eine Reaktion der Hirtenkultur mit ihrer Himmelsreligion auf das Eindringen des schwarzen Schamanismus.(36)
Die russische Schamanismus-Forschung hat die nachweislichen Wundertaten der Schamanen in den verschiedensten Völkern der Sowjetrepublik lange unter psychiatrischen Kriterien diskutiert.(37) Dennoch kam man nicht umhin, die öffentlich vorgeführten Wundertaten zu konstatieren.(38) Meisterliche Instrumentalbeherrschung scheint Voraussetzung der in Trance von Akteur und Zuschauern durchgeführten Akrobatik zu sein. Der Schamane ist z.B. imstande, ein Messer in den Mund bis zum Heft einzuführen, ohne starke Verwundungen zu erleiden. Überhaupt wird viel mit Messern und Gewalt gegen den eigenen Leib vorgeführt. Ist die heimliche Mitteilung des religiösen Einzelgängers: Ich kreuzige mein Fleisch? Es gibt durch die überregionale Bekanntheit einzelner großer Schamanen auch eine Art Leistungsdruck auf den Schamanen: Wer nicht außergewöhnliches vollbringt, wird von den Leuten seines Dorfes nicht anerkannt. Einige Tricks sind wie Zauberkunststücke, teilweise nahezu weltweit verbreitet. Immer geht es darum, sich selbst so sehr der Verletzung und dem Tod auszusetzen, daß man dabei quasi die Todesgrenze wirklich überschreitet - ob dies der heimliche Sinn der Extasetechniken ist? Die Extasen, in denen der Schamane seinen Körper verläßt, um in der Umgebung nach Jagdbeute oder in der Unterwelt nach der Seele des Schwerkranken zu fahnden, verlangen ja die völlige Diastase zum eigenen Körper; diese wird quasi öffentlich demonstriert, um die innere Fähigkeit der Seelensuche und der transsomatischen Reise glaubhaft zu machen. Das Gehen über glühende Kohlen etwa war bis nach Rom verbreitet, indische Gurus machen ähnliche Experimente. Wichtig ist, daß die schamanische Extase vereinbar ist mit einer unglaublich starken Körperkontrolle. Man kann im heftigen Tanz trotzdem so viel Realitätskontrolle bewahren, daß man nicht rempelt.
Das Übergießen mit glühendem Metall war ebenfalls eine Extasetechnik, die auch im Iran üblich war und bei Zarathustra angedeutet wird: Der Große Gang als Ordal, Gottesurteil.(39) Die Wundertaten sind teilweise so monströs, daß Jesus dagegen eher ein bescheidener je@o' 2n=r war.
Das Schamanentum hat sich über die arischen Ritter vom Donez bis in die indischen Versenkungstechniken fortgepflanzt.(40) Im Iran sind als Spuren des Schamanismus der Haomo-Kult des Mithra-Opfers zu nennen, das Ordal, die Zwiesprache Zarathustras mit Ahura Mazda in einer revelatorischen Extase, deren er sicherlich in seinem Priesterberuf mächtig war. Schließlich ist die Himmelsreise undenkbar ohne die schamanischen Extasetechniken und ihre Theorie von der fundamentalontologischen Verschiedenheit von Geisteswelt und Sinnenwelt.

(Quelle: http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Michael.Luetge/Diss2a.htm#Schamanismus (Archiv-Version vom 06.03.2005))


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Schamanismus

28.03.2005 um 09:57
@ lesslow
Der Link, mit dem Du diese Debatte eröffnet hast, funktioniert nicht oder nicht mehr. Bestimmt hast Du das im Speicher und aufgehoben. Ich möchte es gern lesen. Würdest Du es auch versenden?
Freundlichen Gruß cassiel

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Schamanismus

28.03.2005 um 10:03
@cassiel

Muss meinen `Bruder` @lesslow wohl mal kurz vertreten.
Es ist am Anfang des Threads schon aufgefallen, dass der Link nicht so will, wie er soll, die ersten Posts werden Dir ein Licht aufgehen lassen. Aber mal sehen, was @lesslow selber dazu meint...

Gruss bluetaurus

Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.


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Schamanismus

28.03.2005 um 10:19
Schamanismus allgemein

Der Schamanismus kann nicht als eine Religion bezeichnet werden. Schamanismus ist vielmehr eine religiöse Praxis, die an ein magisches Weltbild gebunden ist. Man findet Schamanismus in alten und auch gegenwärtigen Kulturen.
Zentrale Bedeutung innerhalb des Schamanismus hat der Schamane.
Der Schamane hat die Funktion mit dem Jenseits in Kontakt zu treten, übersinnliche Erkenntnisse zu gewinnen, von guten Geistern Beistand zu gewinnen und die bösen Geister zu bannen.
Dieser Kontakt mit dem Jenseits kann unterschiedliche Wirkungen im Diesseits hervorrufen. Meistens wird ein Schamane bemüht, wenn Krankheiten zu heilen sind, Unglücke gebannt werden müssen oder aber Wünsche für die Jagd oder die Landwirtschaft von der Bevölkerung ausgesprochen werden. Der Schamane tritt mit dem Jenseits in Kontakt, indem er seine Seele zu den Geistern wandern lässt oder er selbst wird von den Geistern besessen. Mit Hilfe von rituellen Gegenständen, wie
z.B. der Schamanentrommel, dem Fächer, verschiedenen mit Glöckchen oder metallbehängten Gewändern, Rauschmitteln und Tanz, erreicht der Schamane den Zustand, der es ihm erlaubt, seine "Reise" in die andere Welt anzutreten. Die Vorstellung von unterschiedlichen kosmischen Sphären, die mit guten und bösen Geistern bevölkert sind gehört ebenso zum Schamanismus wie der Glaube an Hilfsgeister, tierische Alter Ego und Ahnengeister.

Der praktizierte Schamanismus variiert in den verschiedenen Regionen der Welt und kann nicht als einheitliches Phänomen betrachtet werden. Über das Alter und die Entstehung des Schamanismus gibt es wenig genaue Angaben. 90% der heute noch aktiven Schamanen leben in Korea, der Mongolei und in Sibirien. Aber auch im heutigen türkischen Derwischtum und im tantrischen Buddhismus sind schamanistische Elemente zu finden.


Die Geschichte des koreanischen Schamanismus

Schamanismus ist in Korea schon in alten Zeiten nachweisbar. Religionsforscher nehmen an, das im Shilla-Königreich (s.a. Geschichte) Königtum und Schamanismus miteinander verbunden waren. Die Kronen der Shilla-Könige werden von einigen Forschern als Schamanenkronen bezeichnet.
In alten schriftlichen Quellen, den Samguk sagi, steht geschrieben, daß der König Yutri (29 v. Chr. – 18 n. Chr.) aus Koguryõ im 19. Regierungsjahr durch eine Schamanin von einer Krankheit geheilt wurde. Unter den folgenden Regierungen von König Ch´adae und König Sansang wurden Schamaninnen um Vorraussagungen gebeten.
Im Paekche-Königreich wurden Schamaninnen an den Hof zitiert, um Voraussagen für die Zukunft des Landes zu treffen. Es ist also ersichtlich, daß Schamanismus schon im Zeitalter der "Drei Königreiche" eine wichtige Rolle gespielt hat. Auch in der Koryõ-Periode (918-1392) waren Schamanen an öffentlichen Zeremonien beteiligt. Diese öffentlichen Zeremonien waren das ki´u-je (Beten um Regen), sa´ûn-je (Dankfeier), sõnang-je (Schutzgottfeier) und ch´ibyõng-je (Krankheitsabwehr-
zeremonie).
In der Yi-Periode (1392 –1910) hat der Schamanismus durch die Unterdrückung des Buddhismus an Bedeutung gewonnen. Schamanen waren bei offiziellen Anlässen und Feiern in Palästen anwesend und wurden als Wahrsager frequentiert. Offiziell allerdings gehörten Schamanen zur niedrigsten Klasse in Korea.



Schamanismus heute

Im modernen Korea der Neuzeit gibt es zahlreiche Schamanen. Auf dem Festland in Korea dominieren die weiblichen Schamanen, die als Mudang bezeichnet werden. Sie werden oft auch Mansin genannt. Das Wort Mansin bedeutet zehntausend Geister. Die wichtigsten Handlungen der Mudang sind im allgemeinen beschwörende Tänze und das Aufsagen von Beschwörungsformeln.
Auf der Insel Jeju-do gibt es mehr Schamanen männlichen Geschlechts. Die männlichen Schamanen in Korea werden als Paksu Mudang bezeichnet. Die Paksu tanzen nicht, sondern sie schlagen Trommeln und Gongs und sie sagen Sutras und Beschwörungsformeln auf.

Koreanische Schamanen machen keine "Himmelfahrt", sondern sie werden von Geistern besessen. Schamanen werden gerufen um Krankheiten zu vertreiben, zum Fischfang, zum Stapellauf von Schiffen, zu Neubauten, zur Beschwörung Verstorbener und vielen ähnlichen Anlässen.

Der Schamane wird meistens von seinen Gehilfen begleitet, die entweder die Instrumente zur Zeremonie spielen oder dem Schamanen wichtige Utensilien während der Zeremonie reichen. Typische Utensilien bei einem Ritual sind Schellen, Messer, Fächer, Spiegel, Instrumente, Kleider und Gewänder.
Die Rituale, die als Kut bezeichnet werden, können an den verschiedensten Orten stattfinden. Grundsätzlich finden Kut innerhalb eines Schreines statt. Bei größeren Veranstaltungen im Freien wird ein Schirmdach aufgeschlagen oder ein Zelt aufgebaut. Dort befindet sich dann der Altar, der Kuttan.

Bei Kut in einem Dorf findet man dort in der Regel auch den von den Bewohnern verehrten Dorfgeisterbaum (tongsin-namu) oder den Dorfgeisterfelsblock (tongsin-bawi).
Es gibt verschiedene Varianten von Schreinen und heiligen Stätten, die grob in drei Kategorien eingeteilt werden können:
1. Der Schrein im Haus des Schamanen oder der Schamanin (sindang),
auf dem Abbildungen von Geistern, Buddhas, Bodhisattvas und die
üblichen Utensilien zu finden sind.
2. Schreine, die keinem bestimmten Schamanen gehören, die aber von
verschiedenen Schamanen immer wieder für Kut aufgesucht werden.
Beispiel dafür wäre die Kuksa-dang (Halle der Reichsopfer) in Seoul.
3. Naturheiligtümer, d.h. Örtlichkeiten im Freien, die von Geistern bewohnt werden. Viele dieser Naturheiligtümer sind auf der Insel Jeju-do zu
finden.

Die koreanischen Schamanen lassen sich in drei Typen einteilen:

1. Schamanen die aus Familien stammen, in denen der Beruf des
Schamanen erblich ist. In vielen Fällen wird das Erbe von der Mutter
auf die Tochter übertragen.
2. Schamanen, die von der Geisterwelt ausgesucht wurden. Diese
Schamanen werden von den Gläubigen besonders geschätzt, da der
direkte Kontakt zur Geisterwelt vorhanden ist oder war.
3. Schamanen, die aus wirtschaftlichen Gründen sich dazu entschließen, eine Schamanenlehre einzugehen.


Geister und Götter

Die Geister und Gottheiten, die während einem Kut angerufen werden, können in fünf Kategorien unterteilt werden.

1. Die Naturgeister, die sich wiederum unterteilen in Geister und Götter
des Wasser, des Himmels, der Himmelsrichtungen, des Windes, der Felsen, der Bäume u.s.w.
2. Regionale Gottheiten, die mit bestimmten Orten oder Dörfern in
Verbindung stehen
3. Menschliche Geister oder Gottheiten, die ehemalige Vorfahren sein
können oder aber auch nationale Helden. Meistens handelt es sich bei diesen Helden um Generäle, die erfolgreiche, historische Schlachten
gewonnen haben. Als unglückliche und chaotische Geister werden die Geister der Kinder und Jugendlichen angesehen, die eher einen
schlechten Einfluß haben
4. Gottheiten und Geister des Todes, die nicht unbedingt den Tod bringen, aber mit allen Angelegenheiten des Todes beschäftigt sind
5. Gottheiten und Geister der Krankheiten, die Unglück über die
Menschen bringen

Die Geister und Götter sind unabhängige Wesen, mit ihren eigenen
Charakteren und Eigenarten, denen meist eine gewisse Örtlichkeit
zugeordnet wird.

(Quelle: http://www.explorekorea.de/kultur/useite_schaman01.htm)


Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.


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Schamanismus

28.03.2005 um 10:31
@cassi

ich muss zuerstmal sagen,das ich es gut finde das das buch nicht funktioniert,denn ich hab es ziemlich unbedacht gepostet.
wird doch in diesem buch auch der gebrauch von substanzen beschrieben,die in deutschland verboten und nichts für kinder sind.
zudem muss ich darauf hinweisen,das kein buch über den klassischen schamanismus ist sondern spezifisch auf den neo-schamanismus eingeht,also das außer kulturelle erleben,spiritueller situation und erlbnissen während veränderten bewusstseinszuständen.
wenn du mir deine e-mail adresse gibst schick ich es dir gern und empfehle dir dich auch mit anderer lektüre bezüglich des klassischen schamanismus ausseinder zusetzen.


Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
- Platon -



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Schamanismus

28.03.2005 um 11:29
@ bluetaurus und lesslow
Danke. Ich hab schon ein bisschen was darüber gelesen, denn ich war vor Jahren einmal ein Carlos Castaneda-Fan und hab alles verschlungen, was er schrieb. Ich suche übrigens keine Anleitung zum Gebrauch halluzinogener Drogen. Das ist nicht mein Fall. Was mich an Castanedas, sagen wir: Erzählungen gefesselt hat, waren seine Reiseberichte von "drüben".
Was meine Mailadresse betrifft, so möchte ich die hier nicht ausstellen. Geben die Moderatoren die an bestimmte Leute weiter? Kann man denen das mitteilen? Keine Ahnung. In meinem Originalprofil steht sie jedenfalls, und die Administratoren haben mich damit auch schon erreicht. Das Buch würde mich jedenfalls interessieren. Aber Ihr habt ja hier auch schon sehr viel dazu hereingestellt. Daran hat man schon zu tun. Dank Euch.

qui tacet consentire videtur


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Schamanismus

30.03.2005 um 02:24
ich danke dir,für dein interesse :)


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Schamanismus

30.03.2005 um 06:53
@cassiel

Der Dank gebürt lesslow, er ist der Fachmann auf diesem Gebiet.
Io, Giovanni nix wisse....

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Schamanismus

30.03.2005 um 07:05
nana blue.
das ich ein fachmann wäre,ist stark übertrieben und das möchte ich von mir weisen.was ich kann das kannst du auch,es ist schließlich nicht schwer texte zu posten. ;)


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- Platon -



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Schamanismus

08.04.2005 um 12:46
aber solcherart gute texte zu posten ist alles andere als leicht.
in diesem sinne mein dank an euch fachleute bluetaurus & lesslow
(stellenweise habt ihr euch zwar gegenseitig wiederholt, doch alles in allem
würde ich sagen ihr ergänzt euch prima :o)

ich bin der, der ich bin & Werde Wohlgeordnet Wahnsinnig


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